@ gast
deine Beiträge finde ich interessant. Kannst du dich nicht hier anmelden? Ich finde es immer schade, wenn ich zwischen so vielen namenlosen Gästen unterscheiden muss. Da kann man manchmald die Beiträge nicht so zusortieren. Also, meld dich an 😉
danke für die blumen, aber ich möchte mich nicht anmelden. ich denke, man sieht an der schreibweise, was von wem stammt
🙂.
ich bin beim wort freundschaft vorsichtiger geworden, weil ich wohl früher ein paar dinge miteinander vermischt habe. für mich ist freundschaft ein geben und nehmen. was für mich nicht freundschaft ist, ist:
- einseitiges meldeverhalten
- nicht ernst genommen werden vom "älteren teil"
- dinge nicht ansprechen, die als störend empfunden werden, es sei denn, man konfrontiert direkt
- an den alten rollen kleben bleiben (beide!)
- von meiner seite aus doch noch hoffnung auf mehr zu haben
ich hatte schon zu gymzeiten das gefühl, dass sie mich zwar nie lieben wird, mich aber doch gerne mag. ich dachte, sie sei meine gute freundin, es klappte perfekt, ihre rolle auszublenden. sie war für mich keine lehrerin, sondern eine freundin. das stimmte aber nicht. ich hab mir das nie vor augen geführt. es ging immer nur so weit, dass sie sich nicht zu weit aus dem fenster rauslehnen musste. ich mach ihr aber deswegen keinen vorwurf mehr. vermutlich hätte ich ähnlich gehandelt, denn für sie hätte in jeder hinsicht mehr auf dem spiel gestanden.
nach der schule dachte ich, es würde sich "bessern", aber es wurde nicht einfacher. im gegenteil. wenn wir uns getroffen haben, war alles super für mich, aber die zeiten dazwischen nagten schwer an mir. auch das kann ich erst rückblickend sagen. damals dachte ich, das gehört einfach dazu, dieses leiden und warten und bangen. nein, DAS gehört nicht in eine freundschaft, das gehört zu einer unerfüllten liebe. und genau das wars, was mich an ihr gehalten hat: ich hätte nie angerufen, wenn ich ein problem gehabt hätte- ein wirkliches problem, worüber all meine freunde bescheid wussten. meine grosseltern starben, ohne dass ich es ihr wirklich gesagt habe, obwohl mich dieser verlust schwer getroffen hat. ich hatte ihr nicht erzählt, wenn ich in meiner beziehung nicht zufrieden war oder wenn ich an mir selbst zweifelte (was ich oft tat). das war seltsam, denn es waren genau diese tiefgreifenden dinge, von denen ich erwartete, dass sie sie mit mir teilen würde. das tat sie auch, etwas zögerlich (und eben, wie ich später mitbekam, nicht nur mit mir). trotzdem, ich habe seeeehr viel von mir preisgegeben, aber wirklich "akute" probleme waren nie ein thema.
ums kurz zu machen: ich denke, es haben viele faktoren mitgespielt, dass wir nicht zu "normalen" freunden wurden. ich gebe zu, dass ich immer mehr für sie empfunden habe als freundschaft und das habe ich ihr erst gesagt, als ich merkte, ich würde sie belügen, wenn sie das nicht wüsste. dieses "geständnis" hat dann das ende bedeutet. ich ahnte das, dachte aber, dass das, was wir doch mühsam über fast 8 jahre aufgebaut hatten, dieses geständnis auffangen würde. dem war aber nicht so und ich war sehr traurig und hätte fast meine diplomarbeit in den sand gesetzt. das und die zeit nach dieser "trennung" hat mir gezeigt, wieviel sie mir doch noch bedeutet hat und wie sehr dieses gefühl eine richtige freundschaft verunmöglicht hat. ich hatte zu grosse erwartungen an sie. klar, es lag nicht nur an mir, ich weiss das. pauschale aussagen von ihr über die heutige jugend und deren nicht vorhandenen interessen trafen mich. wenn sie über mein studienfachgebiet etwas zu erzählen begann und ich merkte, dass sie keine ahnung hatte, konnte sie das nicht eingestehen, das hat mich gestört. ich bin nicht mehr ihre schülerin und weiss nun mal andere dinge als sie. aus meiner sicht konnte sie das nicht akzeptieren, aber da kann ich mich auch täuschen. es blieb immer ein bisschen dieser "alt-jung" gegensatz, was ich sehr schade fand.
und so gesehen wollte ich ein exklusivrecht, ja, verdammt! ich wollte etwas mit ihr teilen, dass nur ich von ihr wusste und nur sie von mir. total realitätsfremd, ich weiss. ich wollte sie nicht besitzen oder so, aber ich wollte mich nicht in die reihe der "ehemaligen" stellen. denke aber nicht, dass man das 1
🤐 auf alle schüler, die eine freundschaft zu einem lehrer haben, übertragen kann. ich wollte das einfach, weil ich sie liebte und für sie was besonderes sein wollte.
und ob ich das je war, darüber kann ich nur fachsimpeln, weil ich es nicht weiss. ich weiss, dass ich ihr wichtig gewesen bin, das hat sie mir geschrieben. aber mir sind viele menschen wichtig. und genau da lag das zweite problem: ich forderte wohl zu viel und vielleicht war es für sie schon aussergewöhnlich, dass sie jemandem überhaupt einen solchen brief schrieb. ich kann das nicht einschätzen, weil ich rückwirkend auch nicht mehr beurteilen kann, wie gut ich sie überhaupt kannte. manchmal dachte ich, dass ich sie sehr gut kannte. andere male stellte ich fest, dass ich von dieser frau gar nichts weiss. und je länger ich darüber schreibe und nachdenke, umso mehr negative dinge fallen mir ein und das möchte ich nicht. vielleicht soll sie einfach ein mysterium für mich bleiben, das sie in wirklichkeit gar nicht ist. sie ist vermutlich so normal wie du und ich.
die hoffnung, dass später (wann auch immer das sei soll) vielleicht wieder kontakt entstehen könnte, habe ich zwar noch nicht ganz aufgegeben, bin aber trotzdem in dieser hinsicht nicht wirklich optimistisch. steter tropfen höhlt den stein, aber ich weiss nicht, wie lange da noch tropfen kommen. irgendwann ist es mir vermutlich auch nicht mehr die mühe wert. ich bedaure das sehr, dachte, diese hoffnung würde nie ganz vergehen, aber ich denke wohl, dass alles endlich ist. das leben geht eben weiter, auch ohne sie. ich sollte das einsehen, aber ich hasse es, etwas aufzugeben. und auf der anderen seite muss ich wohl etwas "wirtschaflicher" denken. es bringt nichts, auf gefallenen burgen zu kämpfen.
gruss von gast
ps.: ich schreib nur von mir. hast du noch kontakte zu ehemaligen schülern von dir? wie siehst du sie? wie oft seht ihr euch, würdest du behaupten, dass sie dir jetzt, nach der schule, ebenbürtig sind?