es ist völlig klar, dass dein mann die falsche richtung eingeschlagen hat, um einen liebesbeweis von dir zu erhalten. und natürlich ist das Nötigung/erpressung.
Also ich finde es wirklich ungeheurlich wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird: Eine sexuelle Zurückweisung
ist eine schwere Kränkung, und wenn der Ehemann
in Folge dieser Kränkung nachvollziehbarerweise keine Lust auf Zärtlichkeiten hat, dann sei das plötzlich Nötigung oder gar Erpressung.
Wenn sie also keine Lust hat (auf Sex), hätte er das klaglos zu akzeptieren. Wenn er in Reaktion darauf keine Lust hat (auf Zärtlichkeiten), sei er ein Erpresser.
Offenbar ist das gros der Kommentatoren hier der Meinung, dass ein Ehemann sowas wie ein emotionaler Fahrscheinautomat ohne eigene Bedürfnisse zu sein hat, und dass Sex zu wollen irgendwie "böse", Zärtlichkeit zu wollen aber irgendwie "gut" sei. Und wer das so nicht hinnimmt und sich nicht damit Abfinden möchte sein restliches Leben im Zölibat zu verbringen, ist ein "Schrotti" oder "Neandertaler".
Die Wahrheit ist, er ist ein ganz normaler Mann und die Situation die TE beschreibt trifft so oder in noch schlimmerer Form wohl auf die Mehrzahl langjähriger Beziehungen zu. Und während TE mit der Situation unzufrieden sein mag, ist sein Leidensdruck jedenfalls ungleich höher, man sehe sich nur einen der zahlreichen "meine Frau will keinen Sex mehr" threads an.
Das Problem ist, dass er, wenn es einmal soweit gekommen ist, von sich aus nichts mehr dagegen tun kann (jedenfalls nicht ohne seine Ehe auf Spiel zu setzen). Wenn er sich jetzt ins Zeug legt und versucht sie zu verführen wird sie das als erzwungenes Verhalten wahrnehmen und die Wirkung verkehrt sich ins Gegenteil und wird seine sexuelle Attraktivität noch mehr senken. Die Initiative kann nur von der TE kommen, denn sie ist als die verweigenernde per-definitionem in der Machtposition und nur sie hat es in der Hand, den Teufelskreis aus Abweisungen zu unterbrechen. Erst
danach können Verhaltensänderungen seinerseits (die wichtig und notwendig sind) überhaupt erst eine Wirkung entfalten.
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