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Warum?

K

kriemhild

Gast
Liebe Lilyan,
du hast ein heikles Thema angesprochen. Warum heikel? Ich will versuchen. es zu erklären.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich jede Form von Gewalt verabscheue, auch die verbale, denn sie kann auch sehr weh tun.Wenn ein massiver Konflikt aber nicht anders zu lösen ist und ein Mensch körperlich angegriffen wird, d.h. ich z.B. meine Kinder verteidigen muss, dann weiß ich nicht, was dann aus mir werden könnte oder auch, wenn ein Schwächerer attackiert wird.Einmal war ich in so einer Situation. 2 sog.Penner schlugen sich, wobei der eine nur austeilte, der andere hoffnungslos unterlegen dastand. Ich bin dazwischen gegangen und zum Glück kam eine andere sehr mutige Frau hinzu, die verbal ein Ende machen konnte. Einfach toll und unheimlich stark war sie aufgetreten.
Und du zeigst auch Stärke und Mut, wenn du Kollegen in Schutz nimmst,die gemobbt werden.Ich bin auch der Meinung, dass diese Menschen in Wirklichkeit schwach sind und Komplexe haben und es muss ihnen ein "gutes" Gefühl geben, andere leiden zu sehen.Ich glaube aber auch, dass sie selbst eigentlich bemitleidenswerte Geschöpfe sind, die nicht in der Lage sind, mit anderen Mitteln Selbstbewusstsein aufzubauen...scheinbares Selbstbewusstsein. Hoffentlich verstehen die Leser mich nicht falsch, ich nehme diese Menschen nicht in Schutz, es ging ja um die Frage "warum".
Viel tragischer ist aber in meinen Augen das Schicksal derjenigen, die mit Gewalt groß geworden sind, die ständig gedemütigt wurden.Unsere Tochter arbeitet seit März in einer Kinder-und Jugendpsychiatrie und es ist ein Elend sondergleichen, welches viele dieser Kinder erlebt haben. Mir wurde immer meht bewusst, es ist kein Wunder, wenn aus ihnen eines Tages Gewalttäter werden.Was tut man ihnen nur an!!Jedes schwächere Glied der Gesellschaft wird für sie ein willkommenes Opfer. Sie geben weiter, was man ihnen angetan hat.
Auch sie will ich nicht in Schutz nehmen. Wir können nur immer wieder wachsam sein, gegensteuern, wenn uns so etwas begegnet. Und so wie du Lilyan auch mal Mut zeigen und nicht immer nur den Kopf einziehen.Die mutige Frau, von der ich sprach, erzählte mir hinterher, sie hätte ganz schön Angst gehabt, aber meinte, man könne doch nicht immer Augen und Ohren schließen.
Kriemhild
 
Hallo kriemhild,

schau mal hier: Warum?. Hier findest du was du suchst.

Tyra

Sehr aktives Mitglied
du solltest dir keine Illusionen machen und ein realistisches Menschenbild aufbauen. Menschen sind biologisch gesehen hochtentwickelte Raubtiere und zwar kultur- und moralfähig, aber ob sie sich immer anständig benehmen ist NIE garantiert.
Hierzulande geht es jedoch im Vergleich zu anderso relativ gesittet zu. Zumindest hat man hier die Chance mit Rechtsmitteln Gerechtigkeit her zu stellen und Gewalt zu bestrafen.
Moral oder Gerechtigkeit fallen nicht einfach so vom Himmel und sind selbstverständlich, sondern das Produkt eigener Arbeit, muss also erst hergestellt werden..von irgendwem...wer verantwortungsbewusst ist der kümmert sich in seinem Umfeld drum und übernimmt diesen Job falls es notwendig wird.

Gewalt ist anthopologisch und verhaltensbiologisch oder psychologisch gesehen ein Machtmittel. Viele wenden es an...auch hierzulange wo an sich Gewalt strafbar ist. Das ist nun einmal so. Da hilft nur eines: sich dieser Realität stellen und sich vorbereiten, lernen Gewalt angemessen zu begegnen. Das ist an sich gar nicht mal so schwierig. Ich habe im Kampfsport z.B Deeskalation und auch Selbstverteidigung gelernt und v.a. habe ich mir damit ein solides Selbstbewusstsein erarbeitet um im Alltag meine Frau zu stehen.

Ich war und bin nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, bin sozial aktiv und dabei wird man immer mal im Leben mit Gewalt konfrontiert. Als allererstes wurde ich in meiner Kindheit und Jugend mit Gewalt durch einen gewalttätigen Vater konfrontiert und habe mich dann so mit 13 -14 Jahren erfolgreich zur Wehr gesetzt und viel aus dieser Episode meines Lebens gelernt. Z.B dass man genügend Mut haben muss, keine Angst zeigen darf in bestimmten Situationen, dass man seinen Gegner scharf beobachten und richtig einschätzen muss und sich natürlich auch wehren kann und muss.

In Hinsicht auf Mobbing gibt es exzellente Möglichkeiten Strategien dagegen zu entwickeln. Erlernbar in Kursen, per Literatur, per Kampfsport. Am wichtigsten ist es ein solides Selbstbewusstsein auf zu bauen, das ist ohnehin der Beste Schutz im Leben. Leute die selbstbewusst auftreten werden von vornherein auch von Mobbern oft in Ruhe gelassen. Täter, Mobber oder sonstwer suchen sich in der Regel immer die schwach und unsicher wirkenden Opfertypen raus.

Ich bin auch nicht immer die Mutigste und ein eher vorsichtiger Mensch, aber wenn es drauf ankommt muss man sich zusammenreißen und all seinen Mut zusammennehmen und handeln. Das habe ich mehrfach getan und bin gut damit gefahren.

Vor Gewalt sollte man die Augen nicht verschließen, sondern gucken wie man eine Möglichkeit einer gewaltfreien Konfliktlösung findet...manchmal wenn man angegriffen wird muss man jedoch selber auch tit for tat..also wie du mir so ich dir zu Gegengewalt greifen..sei es in direkter köperlicher oder psychischer Selbstverteidigung, sei es mittels der Staatsgewalt...also mit Polizei, Anzeige od.ä.
Jeder hast das Recht auf Notwehr in brenzligen Situationen und sollte auch selbstverteidigungsfähig sein..ist meine Meinung. Man kann nicht immer erwarten oder verlangen, dass andere da sind die diesen Job für einen erledigen. Wer sich was wert ist der lernt sich auch zu schützen.

Mobbing ist übrigens kein Rätsel...normales menschliches Verhalten...(also aus wissenschaftlicher Sicht, wertneutral gesehen...moralisch gesehen natürlich ein Verhalten, dass nicht o.k. ist)..es geht hier um Macht und Herrschaft...in allen menschlichen Bereichen geht es immer wieder darum...in der Partnerschaft, im Job, in der Schule, überall bilden sich Herrschaftsstrukturen aus...und es geht darum wer wann und wo das Sagen hat, wer sich durch Beherrschen anderer Vorteile verschaffen kann etc. Es stimmt dass diese Machtspielchen oft Kraft kosten...aber so ist das leider halt. Ich weiss aus Erfahrung dass es weniger (oft wesentlich weniger) Kraft kostet wenn man gut funktionierende Strategien anwendet. Wichtig ist auch nicht immer alles persönlich zu nehmen (sondern so wie ich eher sachlich-analytisch zu gucken und zu bewerten), manche Dinge nicht zu nah an sich ran zu lassen, also einen soliden Selbstschutz und Abgrenzungsvermögen auf zu bauen...dann kostet das Ganze erneut weniger Kraft.

Lies was über Verhaltensforschung, Anthropologie, dann weisste wie Menschen von Natur aus so ticken und dann ist die Fragen nach dem Warum auch geklärt.
Gewalt hat halt immer ne gewisse Funktion..sei es dass der Täter sich damit Vorteile verschaffen möchte, Herrschaft ausüben will, Frust abbauen will, ne Profilneurose kompensieren, ein überkandideltes oder unterkandideltes EGO hat od.ä.
Gewalt ist ein Anthropologikum, gehört also zur Natur des Menschen (egal welcher Rasse, welchen Geschlechts auch immer)dazu...ob man das gut findet oder nicht.

Tyra

heikel finde ich das Thema nicht, sondern sehr wichtig..jeder sollte wissen womit man es zu tun hat, damit man lernen kann angemessen damit umzugehen.

Bücher zum Thema: Lorenz oder Eibl-Eibesfeld haben was zur menschlichen Aggression geschrieben oder Wickler-Seibt etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
D

Dr. Rock

Gast
Warum sind Menschen oft zu Dingen fähig in Worten oder Taten , um Menschen fast an den Wahn zu bringen diese seelisch in den Abgrund zu stoßen einfach seinesgleichen fertig zu machen . Man bringt doch seinem Kind bei das man andere nicht schlägt beklaut beschimpft mobbt ihnen ihr Leben oft unmöglich macht . Haben diese Menschen die andere schädigen dies vergessen was ihnen beigebracht wurde? Woher kommt oft dieser Hass und Drang anderen im Leben Ansehen und Würde zu nehmen ?

Ich bin vielleicht zu sensibel für diese Welt , mich würde interessieren was ihr dazu meint falls ihr härter mit euren Mitmenschen verfahrt . Ich werde nicht grob auf harte Antworten schreiben . Ich will auch hart eingestellte Menschen und deren Meinung verstehen .
Hi Lili !

Irgendwo habe ich einmal gelesen, der Mensch ist nichts weiter als ein hoch entwickeltes Raubtier auf 2 Beinen. :eek:

Der Menschheit war ich, daß gebe ich offen zu, immer schon sehr skeptisch gegenüber eingestellt, ich interessiere mich ehr für die einzelnen Individuen, die sich aus dieser "Masse" gelöst haben oder schlichtweg rausgefallen sind. Menschen mir Problemen, die Hilfe brauchen, etwas zu sagen haben, Menschen, die eben nicht SO sind...

Da wir in einer Ellenbogengesellschaft leben, in der es immer schlimmer zugeht, werden auch die Zustände in den eigenen 4 Wänden immer schlimmer, wie oft liest / hört man von Dingen, die ich hier besser nicht aufschreibe...:(

Kinder, die in einem gewalttätigen Haushalt aufwachsen, empfinden es wohl im Erwachsenenalter als ziemlich "normal", sich gegen die eigenen Kindern auch mit einer Ohrfeige durchzusetzen...verbale Kommunikation ist halt schwieriger...und aufwendiger.
Das Ganze wird immer weiter vererbt.

So verbreitet sich das immer weiter...dazu kommt evtl. auch noch (darüber kann man jetzt stundenlang streiten) dass schon Kleinkinder heute in Videospielen sich gegenseitig die virtuellen Rüben abballern, anstatt draussen Fußball zu spielen...

Um ein Beispiel für die alltägliche Gewalt und Verrohung der Gesellschaft zu erhalten, muss man doch nur das Forum "Gewalt" durchforsten...und ich glaube ganz allgemein auch nicht, dass es noch einmal je besser werden wird...:(
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
ähm..ich bin in meiner Kindheit in einem gewalttätigen Haushalt aufgewachsen und finde es nicht normal...Ich habe während meines Studiums jahrelang als Tagesmutter und Kinderbetreuerin gearbeitet und nie Gewalt angewendet...sonst hätte ich mich auch kaum lange in dem Job halten können.

Meine Schwester ist Mutter von 2 Kids und erzieht ebenfalls gewaltfrei...es kommt darauf an sich zu lösen, sich also aus bescheuerten Traditionen heraus zu lösen und bewusst sein eigenes (gewaltfreies) Ding zu machen. Das geht. Man sollte hier keine Ausredemöglichkeit für Täter/innen aufbauen indem man sagt, dass Menschen aus gewalttätiger Kindheit automatisch ebenfalls zur Gewaltbereitschaft neigen...Menschen haben Bewusstsein und sind keine Automaten, die ihre Kindheit 1:1 kopieren...einige Menschen machen es sich ggf. sehr leicht und spielen Automaten, die alles immer einfach nachmachen was ihre Eltern ihnen vorgelebt haben.
Ich persönlich halte nix von einer solchen Grundhaltung zu leben...es geht auch anders.

In Hinsicht auf Verrohung der Sitten/Gesellschaft...stimmt schon teilweise...die Medien haben da Mitverantwortung aber letzten Endes sind die jeweiligen Menschen selber hauptverantwortlich. Jeder Mensch hat Willensfreiheit und entscheidet sich zur Gewalt oder gegen Gewalt...so sehe ich das.
Biologisch betrachtet könnte Überbevölkerung zum Problem werden...Dichtestress löst bei Ratten und Menschen Aggressionen aus....d.h. wenn es zu eng wird kommt es zu Gewalt und Mord und Totschlag...weil das Leben der Menschen nicht mehr artgerecht abläuft...viel Kinder leben wenig artgerecht, werden in engen Räumen gehalten, bewegen sich viel zu wenig, essen viel zu viel und viel zu viel Mist sowohl mit dem Mund als auch mit dem Kopf (TV, Internet)..kein Wunder dass man dabei krank und depressiv und aggressiv wird. Viele Eltern kommen hier ihrer Verantwortung viel zu wenig nach.
Ellenbogengesellschaft: ja klar...immer mehr Menschen und bei zunehmender Technisierung weniger Arbeitsplätze....Armut steigt, die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander...soziale Verhältnisse spielen also auch ne Rolle in Hinsicht auf Gewalt. Gestresste frustrierte arbeitslose Familienväter dreschen ihre Kinder und Ehefrauen dann mal gerne um Druck ab zu lassen..letztlich trifft es dann immer die Schwächsten.
Gewalt ist also auch ein Politikum bzw sollte es sein...ist es aber nicht bzw viel zu wenig.
Alle Dinge sind miteinander verknüpft...aber oft gucken wir Menschen viel zu kurz um weitergehende Zusammenhänge erkennen zu können.

Um Gewalt zu bekämpfen müsste man ggf. eine andere Politik fahren...ggf. eines Tages Geburtenkontrolle einführen od.ä...gewisse Freiheiten des Menschen einschränken...??
 
C

celeste

Gast
hallo ,ich glaube nicht das mobber mobben ,
ich wurde auch gemobbt ----habe mich immer neutral verhalten .habe niemanden angeschissen + das wußten die kollegen + sahen darin ein gefundenes opfer .denn ich ging ja nicht an die direktion ......denn mobben ist ein zeichen von nicht vorhandenen machtstreben + mangelnden selbstbewußtsein .ich bin den leuten nach einer weile entgegengetreten , habe sie sachlich darauf hingewiesen ,sowie änderungen am arbeitsplan ohne mein wissen ,oder materialien klauen ,die mir gehörten +++. ich bin einfach zu gut gewesen,(das klingt etwas überheblich,aber ich habe auch jahre gelernt + mich weitergebildet + belesen ) + hatte somit mehr kontakt mit den oberen gehaltsklassen + das brachte neid + unmut zum ausdruck .auch kenne ich gewalt + prügel am arbeitsplatz ....es gibt menschen ,die können sich nicht verbal artikulieren + das ist die letzte äußerung zum macht ausüben ...+ demütigen + verletzen . ich hasse jegliche art von gewalt
es hat mit den gesellschaftsklassen nichts zu tun ,selbst politiker prügeln sich öffentlich
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Mobbing ist eher ein Zeichen von vorhandenem Machtstreben würde ich sagen. Profilneurotische Menschen mit zu wenig oder aber zu viel Selbstbewusstsein mobben. Stimmt Sozialneid steckt oft dahinter bzw. bei hoher Arbeitslosigkeit ist der Konkurrenzdruck sehr hoch und Mobbing ggf. ein Mittel um Konkurrenz aus zu schalten. Mobbing wird hier somit als Machtmittel angewendet um die Konkurrenz an zu greifen.
Allerdings ist es ein Illegitimes Machtmittel und strafbar. Das sollte man den Mobbern klar machen. Man muss hier klare Grenzen setzen und Mobbing konsequent sanktionieren. Wenn man mit diesem Dreck konfrontiert wird bleibt einem nix übrig als sich ggf selber die Hände schmutzig zu machen und auf zu räumen.

Gewalt hat tatsächlich nix mit Gesellschaftsschichten zu tun, sondern geht quer durch sämtliche Schichten. Gerade Politiker mobben sich was das Zeug hält und das auch oft noch öffentlich...gerade hier ist der Machtkampf ja besonders hart....hier geht es um eine Menge...viel Geld, hohes Ansehen etc.

@Celeste: sich neutral verhalten ist lobenswert, aber manchmal wenn man dann angegriffen wird ist es ratsam seine Raubtierzähne durchblicken zu lassen. Wie hast du auf die Gewalt und Prügel am Arbeitsplatz reagiert?
 
C

celeste

Gast
bei der prügelei am arbeitsplatz wurde ich nicht persönlich getroffen ,ich war nur den lügen + gehätze ausgesetzt ,war aber dennoch oft der schlichter ...die massive gewalt entsprang dem gewaltigen arbeitsdruck ....was natürlich keine entschuldigung ist ...jeder kämpfte um sein arbeitsplatz + ich hatte zwar keine sorge mein platz zu verlieren ,aber es machte mir angst + ich zog mich ,so fern möglich,zurück ....denn das geschreie konnte ich nicht ertragen .
ich stehe unter schweigepflicht + darf die geschehen leider nicht äußern + laut machen .es ist erärmlich + belastend ...soviel nur dazu ............die .....celeste
 
D

Dr. Rock

Gast
[ähm..ich bin in meiner Kindheit in einem gewalttätigen Haushalt aufgewachsen und finde es nicht normal...Ich habe während meines Studiums jahrelang als Tagesmutter und Kinderbetreuerin gearbeitet und nie Gewalt angewendet...sonst hätte ich mich auch kaum lange in dem Job halten können.]

Klasse dass du es geschafft hast, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und dich daraus befreien konntest, viele andere schaffen es aber leider nicht...man darf nicht Verallgemeinern.

Nicht dass du mich so verstanden hast, dass ich der Meinung wäre, JEDES Kind mit Gewalterfahrung verhält sich im Erwachsenenalter genauso, bloß nicht, aber die Tendenz geht vielleicht doch dahin, vor allem, wenn man, wie du selbst geschrieben hast, mit allgemeinen, sozialen Problemen zu kämpfen hat wie Arbeitslosigkeit, etc.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit vielleicht doch groß, Konflikte und Probleme in der Familie ebenso mit der Faust zu lösen, als mit Worten, eben, weil man es selbst als Kind kaum anders kennengelernt hat...?!?

[Meine Schwester ist Mutter von 2 Kids und erzieht ebenfalls gewaltfrei...es kommt darauf an sich zu lösen, sich also aus bescheuerten Traditionen heraus zu lösen und bewusst sein eigenes (gewaltfreies) Ding zu machen. Das geht. Man sollte hier keine Ausredemöglichkeit für Täter/innen aufbauen indem man sagt, dass Menschen aus gewalttätiger Kindheit automatisch ebenfalls zur Gewaltbereitschaft neigen...Menschen haben Bewusstsein und sind keine Automaten, die ihre Kindheit 1:1 kopieren...einige Menschen machen es sich ggf. sehr leicht und spielen Automaten, die alles immer einfach nachmachen was ihre Eltern ihnen vorgelebt haben.
Ich persönlich halte nix von einer solchen Grundhaltung zu leben...es geht auch anders.]

Klar "geht" es anders, wenn man den notwendigen Intellekt und auch die Bereitschaft zur Veränderung hat.
Aber das trifft halt nun wirklich nicht auf die Mehrheit zu...ich bin da etwas pessimistisch...
Ich behaupte jetzt einfach mal dreist, dass ein Kind aus einem sozialen Brennpunkt (prügelnder Vater, saufende Mutter, Arbeitslosigkeit, Frust, Gewalt, etc.) es tendenziell verdammt schwer haben würde, sich aus dieser Spirale zu befreien...es bleibt in diesem Umfeld hängen und wird (nicht Verallgemeinernd gemeint!) sich ein Leben gemäß dem Elternhaus aufbauen.

[In Hinsicht auf Verrohung der Sitten/Gesellschaft...stimmt schon teilweise...die Medien haben da Mitverantwortung aber letzten Endes sind die jeweiligen Menschen selber hauptverantwortlich. Jeder Mensch hat Willensfreiheit und entscheidet sich zur Gewalt oder gegen Gewalt...so sehe ich das.]

Das siehst du richtig...aber, ohne jetzt misanthropisch zu werden, sind Menschen doch wie Schafe, die teilweise das nachmachen, was ihnen gezeigt wird.

[Biologisch betrachtet könnte Überbevölkerung zum Problem werden...Dichtestress löst bei Ratten und Menschen Aggressionen aus....d.h. wenn es zu eng wird kommt es zu Gewalt und Mord und Totschlag...weil das Leben der Menschen nicht mehr artgerecht abläuft...viel Kinder leben wenig artgerecht, werden in engen Räumen gehalten, bewegen sich viel zu wenig, essen viel zu viel und viel zu viel Mist sowohl mit dem Mund als auch mit dem Kopf (TV, Internet)..kein Wunder dass man dabei krank und depressiv und aggressiv wird. Viele Eltern kommen hier ihrer Verantwortung viel zu wenig nach.
Ellenbogengesellschaft: ja klar...immer mehr Menschen und bei zunehmender Technisierung weniger Arbeitsplätze....Armut steigt, die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander...soziale Verhältnisse spielen also auch ne Rolle in Hinsicht auf Gewalt. Gestresste frustrierte arbeitslose Familienväter dreschen ihre Kinder und Ehefrauen dann mal gerne um Druck ab zu lassen..letztlich trifft es dann immer die Schwächsten.
Gewalt ist also auch ein Politikum bzw sollte es sein...ist es aber nicht bzw viel zu wenig.
Alle Dinge sind miteinander verknüpft...aber oft gucken wir Menschen viel zu kurz um weitergehende Zusammenhänge erkennen zu können.

Um Gewalt zu bekämpfen müsste man ggf. eine andere Politik fahren...ggf. eines Tages Geburtenkontrolle einführen od.ä...gewisse Freiheiten des Menschen einschränken...??]

Jetzt bekommt der Thread endgültig einen philosophischen Charakter...wohin würde "uns" eine Geburtenkontrolle führen...???
Was wären die gesellschaftlichen Auswirkungen ???
[/quote]
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hi Celeste,

auch wenn Schweigepflicht besteht muss man Gewalt nicht decken. Das sollte dir klar sein. Und auf Dauer solltest du den Arbeitsplatz ggf. wechseln.
Generell ist es immer Mist bei Gewalt nix zu tun..man sollte mal mit dem Chef reden oder ggf. einen Vermittler von außen dazu holen, der einige Konflikte lösen hilft.

Darf man fragen in welcher Branche du arbeitest? Muss ja ziemlich hoch hergehen in deinem Arbeitsbereich.

Bist du dort noch angestellt? Du schreibst ja einige Male in der Vergangenheitsform, also schließe ich daraus, dass du nun anderswo arbeitest?
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hi Loner,

ich denke du hast Recht und man kann da nicht verallgemeinern. Ich vermute auch dass die Mehrheit sich nicht lösen kann und nicht den ausreichenden Willen oder Intellekt hat mal über den Tellerrand des eigenen Seins und Verhaltens hinweg zu sehen...leider.

Das macht mich umso stolzer auf mich selbst und auch meine Schwester in diesen Punkten ein wenig aus der Masse raus zu ragen.

Stimmt Menschen sind in der Regel Herdentiere....aber nicht alle....

Philosophie finde ich gut, war eines meiner Studienfächer...Philosophie finde ich als Über-dentellerand-guck-instrument ohnehin sehr wichtig und würde dieses Fach gerne direkt ab dem Kindergarten in die Erziehungsbereiche reinbringen...wenn ich politisch was zu sagen hätte ;)

Tja wohin uns also Geburtenkontrolle führen würde? Ich würde sagen in eine andere Gesellschaftsform..ist allerdings fraglich ob diese Gesellschaftsform dann wirklich besser wäre. Ich denke bei Überbevölkerung wird es zwangsläufig zu strengeren politischen Kontrollform kommen...denn sonst funktionieren die Gesellschaften nicht mehr. Entweder regulieren die Menschen ihre Anzahl oder die Evolution tut es durch Kriege od.ä.
Bei der Frage was z.B bei Geburtenkontrolle passiert können wir ja nach China rüberschauen, wo diese Art der Kontrolle bereits durchgeführt wird. Dort passiert, dass diejenigen die sich an die Regeln halten belohnt und die sich nicht dran halten sanktioniert werden. China ist eh dran gewöhnt ziemlich viele Freiheitsbeschränkungen zu haben...da fällt diese Art der Kontrolle glaube ich nicht so schwer ins Gewicht, wohingegen der liberalere Westen sich da schwerer mit tun würde.
 

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