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Fusionsreaktor

So als Anmerkung...

Ich schrieb es schonmal in diesem Forum aber poste es gerne nochmal.

Ich habe live mitansehen müssen wie ein vielversprechendes Projekt (Der Solarreaktor) der eth, dem psi und einer Uni in Israel eingestellt wurde, ausschließlich weil das Geld ausgegangen ist und man nicht mehr investieren wollte in nötige Grundlagenforschung. :mad:
 

deadwood

Aktives Mitglied
Die OPEC hatte im Preisanstieg mehrfach die erlaubten Förderquoten angehoben, aber ihre Mitgliedstaaten schafften es nicht mehr zu fördern. Mehr konnte die OPEC nicht machen.
Ich dachte, dass sie gerade versuchen, die Quoten zu drücken, allerdings trotz Kartell, nie vor ausscherenden Preisbrechern gefeit sind?
Aber ich muss zugeben, dass ich den Öl- bzw. Rohstoffmarkt so gut wie gar nicht beobachte und deshalb natürlich nicht so auf dem Laufenden bin.
Und die Besteuerung auf die Endprodukte hat keinen Einfluss auf den Preis für das Ausgangsprodukt.
Das stimmt, aber ich als Endverbraucher stöhne ja unter dem um (doppelte) Steuern erhöhten Endpreis, der in meiner naiven Wahrnehmung den Wert der Ware ausmacht.
Deutsche Ölhändler zahlen ja nicht mehr am Weltmarkt, nur weil danach nochmal der Staat zulangt.Spekulanten können nur spekulieren, ...
Danke für die ausführliche Erklärung der Zusammenhänge.
Ich bin beeindruckt (keine Ironie).
Das klingt ja so, als ob Du selbst in dem Geschäft mitmischst.;)
 

maximilian

Aktives Mitglied
Ich dachte, dass sie gerade versuchen, die Quoten zu drücken,
Nee, die Opec hatte keinen Grund Preise >100$/barrel gut zu finden, weil das auf lange Frist dafür sorgt, dass die Leute umsteigen, von Öl auf andere Energieträger, oder vom Autofahren auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel. Für die Opec ist es ideal wenn es ein hoher Preis ist, der aber noch niemand zum umsteigen animiert.

Das lustige war ja, als sie merkten, "mist, wir können ja gar nicht mehr fördern", haben sie dann versucht zu kaschieren, dass ihr Einfluss als Kartell langsam schwindet, indem sie plötzlich anfingen zu sagen: 200-300$/barrel wäre angemessen. Jetzt halten sie wieder 50-70$/barrel angemessen.

Ich hab Energietechnik wie gesagt studiert, und ich treib mich lesenderweise viel im Peak-Oil-Forum rum. Für mich ist die beginnende Energiemangelkrise das Hauptthema der Menschheit in diesem Jahrhundert.
 

maximilian

Aktives Mitglied
So ein Fusionsreaktor benötigt aber auch Uran? Und wenn dieses sowieso nur noch um die 60 Jahre reicht, wäre diese Technik in 50 bis 100 Jahren sinnvoll? Mmmmh.
Ein Fusionsreaktor benötigt die schweren Wasserstoff-Sorten Deuterium und Tritium. Deuterium gibts in Hülle und Fülle, Tritium bekommt man aber im Moment nur aus Spaltungskraftwerken. Diese werden mit Uran gefüttert und wandeln dann, durch ihre Teilchenstrahlung, ne andere Wasserstoffsorte in Tritium um. Es wird erbrütet.
ITER wird während seiner gesamten Laufzeit maximal 1kg Tritium benötigen, weil er so selten angeworfen wird und eine eher geringe Leistung hat. Ein im Betrieb befindlicher eher kleinerer 1GW(thermisch)-Reaktor braucht aber 56kg im Jahr. Für diese Menge muss man 10-20 normale Spaltungskraftwerke betreiben. Also 10-20AKWs um einen Fusionsreaktor zu beliefern.

Das Konzept der fernen Zukunft sieht vor, dass der Fusionsreaktor, durch seine Teilchenstrahlung (es ist keineswegs strahlungsfreie Energie!) sich sein Tritium selbst erbrütet. Das Problem ist allerdings, dass die Fusionsreaktoren viel zu wenig Tritium selber erbrüten. Ohne AKWs geht ihnen irgendwann das Tritium aus. Dieses Problem ist noch nichtmal theoretisch gelöst.

Und mit dem Tritium bekommt man noch andere nachgelagerte Probleme, weil es ein ziemlich begehrter Waffenstoff ist. In normalen Atombomben heizt Tritium die Reaktion richtig ein, da reicht schon ein kleiner Anteil, und für Wasserstoffbomben wird es zwingend benötigt.
 
C

Catherine

Gast
Ein Fusionsreaktor benötigt die schweren Wasserstoff-Sorten Deuterium und Tritium. Deuterium gibts in Hülle und Fülle, Tritium bekommt man aber im Moment nur aus Spaltungskraftwerken. Diese werden mit Uran gefüttert und wandeln dann, durch ihre Teilchenstrahlung, ne andere Wasserstoffsorte in Tritium um. Es wird erbrütet.
Warum konzentriert man sich auf das Tritium, wenn es Deuterium in Hülle und Fülle gibt?
 
Warum konzentriert man sich auf das Tritium, wenn es Deuterium in Hülle und Fülle gibt?
Weil man beides braucht ;) Vermute du hast das so verstanden, dass man jedes für sich nutzen kann. Die werden beide benötigt.

Deuterium und Tritium Isotope fusionieren. (Ganz stark abstrahiert und vereinfacht gesprochen kannst das ein Stück weit als Umkehrung der Kernspaltung vorstellen.)

Das Hauptproblem bei dem ganzen ist das die Fusion viel Energie benötigt um überhaupt zu starten. Deswegen werden zum Beispiel Wasserstoff-Bomben (Das ist nichts anderes) zusammen mit Atombomben gezündet, da die Atombombe die Hitze bereitstellt die es braucht damit die Wasserstoffbombe überhaupt erst richtig loslegen kann.

Gruß
 
C

Catherine

Gast
Macht das dann überhaupt noch Sinn, wenn man zuerst viel Energie investieren muss?
Und: das ist bestimmt auch gefährlich, oder? Radioaktivität und so.

Wäre es nicht besser in andere Projekte zu investieren? Z.B. Gezeitenkraftwerke, oder die Kombination aus Wind-/Solar- und Wasserenergie.

Wie kann man überhaupt Energie in großen Mengen speichern?
Wasser ist eine Möglichkeit - was gibt es noch?

Weil man beides braucht ;) Vermute du hast das so verstanden, dass man jedes für sich nutzen kann. Die werden beide benötigt.

Deuterium und Tritium Isotope fusionieren. (Ganz stark abstrahiert und vereinfacht gesprochen kannst das ein Stück weit als Umkehrung der Kernspaltung vorstellen.)

Das Hauptproblem bei dem ganzen ist das die Fusion viel Energie benötigt um überhaupt zu starten. Deswegen werden zum Beispiel Wasserstoff-Bomben (Das ist nichts anderes) zusammen mit Atombomben gezündet, da die Atombombe die Hitze bereitstellt die es braucht damit die Wasserstoffbombe überhaupt erst richtig loslegen kann.

Gruß
 

maximilian

Aktives Mitglied
Macht das dann überhaupt noch Sinn, wenn man zuerst viel Energie investieren muss?
Würde schon Sinn machen gäbe es die Probleme nicht. Die Theorie dahinter ist, wenn man erstmal diese große Energiemenge zum Starten der Fusion aufbrachte, dass dann soviel Energie frei wird, dass sie selbst weiterbrennt, und gleichzeitig noch Energie abgeben kann.

Ist im Prinzip wie bei einem Feuer mit feuchtem Holz, da brauchste auch erstmal ne ganze Menge Energie um es zu starten, aber wenn es dann mal wirklich brennt, sorgt das Feuer selbst dafür, dass das Holz weitertrocknet.
Und: das ist bestimmt auch gefährlich, oder? Radioaktivität und so.
Du hast Strahlung, du hast Explosionsgefahr mit Fall-Out. Der Vorteil ist, der radioaktive Müll aus nem Fusionsreaktor strahlt nur so 100Jahre lang und ist dann ungefährlich.
Wäre es nicht besser in andere Projekte zu investieren? Z.B. Gezeitenkraftwerke, oder die Kombination aus Wind-/Solar- und Wasserenergie.
MMn wäre das Geld hier wesentlich sinnvoller angelegt.
Wie kann man überhaupt Energie in großen Mengen speichern?
Nee kann man nicht, oder nur sehr schwer. Das Kraftwerk gibt seinen Strom ins Netz und der muss praktisch sofort an anderer Stelle verbraucht werden.

Läuft bei normalen AKW genauso. Das Problem ist aber, wenn jetzt das Kraftwerk wegen ner Störung vom Netz gehen muss, sind an der anderen Stelle immer noch die Verbraucher (Kühlschrank, Fabrik, etc.) angestellt. Man hat also erstmal ne große Lücke zwischen Bedarf und Angebot. Damit das Netz jetzt nicht zusammenbricht, muss man innerhalb von wenigen Augenblicken an anderer Stelle den jetzt fehlenden Strom erzeugen. Ablauf ist also: Großkraftwerk geht vom Netz ->Netz gerät in Stabilitätsgefahr -> Gaskraftwerke werden schnellstens hochgeregelt. Warum Gas? Weil die Kraftwerke schneller hochfahren können als Kohlekraftwerke, etc., man muss nur den Gashahn öffnen (grob gesprochen).

Und den Fall hatten wir ja jetzt erst, 2 AKW gingen vom Netz, und das Netz wäre fast europaweit zusammengebrochen. Und die haben zusammen wesentlich weniger Leistung als ein zukünftiges Fusionskraftwerk.

Wenn man jetzt ein 1GW-Kraftwerk hat, was schnell vom Netz gehen muss, müsste man Gaskraftwerke/Regelkraftwerke mit 1GW möglicher Leistung im Stand-By laufen lassen. Die Probleme sind Kosten für den Bau dieser Kraftwerke, und für den Stand-By-Betrieb, und Gas hält auch nicht viel länger als Öl. Also irgendwann fehlt uns das Gas um diese Regelkraftwerke zu befeuern.
Andere Konzepte für so schnelle Regelenergie in dieser Menge, sind nicht absehbar. Wasserspeicherkraftwerke können nicht so schnell hochgefahren werden.

Wie sie das Problem der Netzstabilität lösen wollen, dazu hab ich bis jetzt noch gar keine Ideen gelesen, das interessiert die Physiker schlicht nicht, weil es denen um die Theorie und nicht um die Praxis geht.

Deshalb ist halt ne dezentrale Energieversorgung (jeder Bauernhof mit nem kleinen Blockheizkraftwerk was die Biogase verfeuert) viel besser, weil da dieses Problem gar nicht existiert. Wenn irgendwo ein 5MW-Kraftwerk vom Netz geht, stört dass das Netz gar nicht.
 

maximilian

Aktives Mitglied
Entschuldige, aber jetzt muss ich einschreiten, denn das ist extrem falsch. Wie bitte kommst du auf diese Aussage?
Ok, da hab ich pauschalisiert. Klar gibts auch viele Physiker in Bereichen der Wirtschaft, gibt aber auch haufenweise diese verkopften Typen, die nur Theorie machen. Und Fusionsforschung ist Grundlagenforschung, wie Günther sagte. Bei Grundlagenforschung sind nunmal eher die Theoretiker gefragt, als die Leute die an praktischen Anwendungen interessiert sind.
 

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