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Zu vereinnahmend - wie ziehe ich Grenzen?

G

Gast

Gast
Und wenn sie tatsächlich irgendwelche "Racheaktionen" startet, könnte ein dezenter Hinweis helfen, dass es den Vorgesetzten ihres Mannes sicherlich sehr interessieren wird, dass er mit Personendaten hausieren geht ... dürfte dem Ehemann vermutlich nicht gefallen, dass seine Frau solche Dinge herausposaunt ... Trau Dich, für Dich einzustehen - Du bist nicht machtlos ihr gegenüber!
 

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Ich glaube Du hast einfach Pech gehabt und bist an jemanden geraten, der auch verzweifelt Nähe sucht. Aber eher symbiotische Nähe. Das ist distanzlos, nervig und einengend.
Das hier halte ich für sehr richtig.


Gerade wenn Du an jemanden gerätst, der so distanzlos ist und drängt, dann sind Ausflüchte wie "ich muß noch dieses oder jenes erledigen" verkehrt, weil diese Frau offenbar nicht erkennt, daß Du das als taktvolle Absage gemeint hast, sondern sie stattdessen drängelt und nachfragt, wann Du endlich fertig bist und Du Dich dadurch unter Druck gesetzt fühlst. Ausflüchte erhöhen daher meiner Meinung nach den auf Dir lastenden Druck.
Und auch hier stimme ich dir 100%ig zu!
@ Kannja: Keine Ausflüchte! Wenn es dir zu viel ist, ist es dir zu viel. Wenn du nicht willst, willst du nicht! Keine Diskussion! Hör auf, ständig nach Begründungen zu suchen, die sie (vermeintlich) versteht und akzeptiert. Begründe so, wie du fühlst! Steh zu dem, was du fühlst. Lass dich nicht einschüchtern, wenn sie dich deswegen niedermacht. Geh einfach, wenn sie nicht damit aufhört.


Nimm diese Frau doch als Experimentierfeld in dieser Hinsicht an. Vielleicht ist sie ja gerade deshalb in Dein Leben getreten, damit Du mit ihr diese Erfahrung machen darfst und ein Übungsfeld für Abgrenzung findest. ;)
An sich ist das ja eine gute Idee. (Ich frage auch gerne, welchen Sinn diese Begegnung für mein Leben haben könnte...) Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das mit dieser Frau möglich ist. Ich vermute, dass es da nur ganz (nach ihrem Willen) oder gar nicht geht. (Kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche. Ich kenn die Frau ja nicht.)

@Kannja: Wenn du glaubst, dass das funktionieren kann, dann versuch es ruhig. Aber ich vermute, dass sie immer beleidigt sein wird, wenn du nicht so springst, wie sie das gerne hätte. Da zählen keine Argumente und Erklärungen. Wenn du konsequent bei deiner Meinung bleibst und dich nicht zu Treffen oder Telefonaten überreden lässt, die du nicht möchtest, kann es leicht sein, dass sie dann beleidigt ist und gar nichts mehr mit dir zu tun haben will. Wichtig ist dann nur, dass du dir deswegen keine Vorwürfe machst. Du hast das Recht, "NEIN" zu sagen. Wenn sie dann beleidigt ist, ist das ihr Problem.

Ich glaube, dass es am besten wäre, den Kontakt sofort ganz abzubrechen, statt zu versuchen, ihr klarzumachen, dass du dich seltener mit ihr treffen willst. Falls du diesen schwierigen Weg aber gehen willst, Kontakt zu halten, aber mit Maß, kann das bestimmt als Übung dienen. (Wie "bird on the wire" geschrieben hat.) Allerdings musst du dann eben auch konsequent sein und dich nicht angegriffen fühlen, wenn sie beleidigt ist. Einfach klar und ohne Umschweife kommunizieren und sagen, was du möchtest und was nicht. Das ist in Ordnung und du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen haben, auch wenn sie dir eines einredet.

Gruß
M.
 
G

Gast

Gast
Dazu muss ich sagen, dass meine Nachbarin mit einem Polizisten verheiratet ist und ihr an anderer Stelle schonmal herausgerutscht ist, dass dieser privat für ihre Freunde Personendaten herausgibt, auf die er durch seinen Job natürlich leicht zugreifen kann.
Das DARF ja gar nicht sein, ohne einen Grund darf er personenbezogene Daten also nicht abfragen. Wenn da öfter was passiert, dann solltest Du überlegen, ob Du Dich mit diesem Verdacht mal an seinen Vorgesetzten wendest.


Ich schließe mich der Meinung an, daß diese Frau Dir definitiv NICHT gut tut. Es wäre gut für Dich, wenn Du von ihr loskommst. Ich verstehe aber, daß das schwer ist.

Du könntest überlegen, Dir eine neue Handynummer zuzulegen. Die bekommt sie natürlich nicht, und auf Nachfrage hin könntest Du sagen, daß Du überhaupt kein Handy mehr hast. Lügen ist zwar nicht so schön, aber vielleicht ist es für Dich erstmal leichter, als so einer Person die Wahrheit an den Latz zu knallen.

Ich denke, Du solltest immer wieder versuchen, Dich nicht zu erklären oder zu rechtfertigen. WARUM Du keine Zeit hast, geht sie nichts an. Wichtig für sie ist, DASS Du keine Zeit hast. "Das ist eben so, ich möchte das nicht erklären, Ende der Diskussion". Dann laß sie eben beleidigt sein, das tut sie auch nur, weil sie Dich weichkochen will.

Dein Bauchgefühl warnt Dich, nimm es ernst. Es hat schon seine Gründe, und ich wäre bei so einer komischen Person auch schnell auf der Flucht. Und natürlich kannst Du es Dir "erlauben", Dir Deine Sozialkontakte selbst auszusuchen! Auch wenn Du grad wenig hast, Du bist doch in keinster Weise gezwungen, "alles" zu nehmen, was kommt.

Denk dran, was hier bereits gesagt wurde. Du bist nicht machtlos. Mir hilft es, die Leute dann nicht als "Bedrohung" anzusehen, sondern als ein Lehrstück, welches mir das Leben präsentiert. "Ach, jetzt kreuzt wieder so einer meinen Weg. Mein Leben möchte, daß ich jetzt lerne, mich abzugrenzen". Es hilft. ;-)
 

Kannja

Aktives Mitglied
Das hier halte ich für sehr richtig.



Und auch hier stimme ich dir 100%ig zu!
@ Kannja: Keine Ausflüchte! Wenn es dir zu viel ist, ist es dir zu viel. Wenn du nicht willst, willst du nicht! Keine Diskussion! Hör auf, ständig nach Begründungen zu suchen, die sie (vermeintlich) versteht und akzeptiert. Begründe so, wie du fühlst! Steh zu dem, was du fühlst. Lass dich nicht einschüchtern, wenn sie dich deswegen niedermacht. Geh einfach, wenn sie nicht damit aufhört.
Hab beim Lesen dieser Sätze gerade das Gefühl, dass es mir wie Schuppen von den Augen fällt... eigentlich ein so einfacher Gedanke: Dass ich etwas nicht möchte und punkt. Ohne mich dafür zu rechtfertigen oder zu erklären... und doch für mich bislang absolut fremd und undenkbar. Irgendwie steckte wohl immer ganz tief in mir so ein Glauben allen gegenüber zu allem was sie von mir wollen verpflichtet zu sein.


An sich ist das ja eine gute Idee. (Ich frage auch gerne, welchen Sinn diese Begegnung für mein Leben haben könnte...) Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das mit dieser Frau möglich ist. Ich vermute, dass es da nur ganz (nach ihrem Willen) oder gar nicht geht. (Kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche. Ich kenn die Frau ja nicht.) Leider habe ich bei dieser Frau auch das Gefühl, dass für sie nur "ganz oder gar nicht" geht. Auch wegen dem was sie mir über andere Menschen in ihrem Leben erzählte. Zum Beispiel folgende Geschichte: Sie hatte einem ihrer Kinder ungefragt eine gebraucht erstandene Couch in dessen Wohnung geliefert. Dem Kind gefiel diese aber nicht und zeigte somit keine Begeisterung. Hierauf, erzählte mit meine Nachbarin, sei in ihr jedes Gefühl für ihr Kind vollkommen erkaltet. Sie könne und wolle das gar nicht verzeihen, das Kind habe es sich damit ein für alle Male mit ihr verdorben, sei nun schlicht unten durch. Ich konnte das gar nicht fassen... Genauso erzählte sie auch, dass sie bei Leuten die mal etwas "falsch" ihr gegenüber machen oder mal einige Male nicht ans Telefon gehen sofort deren Nummer lösche und diese Menschen für "erledigt" erkläre. Tatsächlich mal temporär keine Zeit für sie zu haben, gibt es für sie nicht. Das kann sie nicht gelten lassen oder tolerieren - jedenfalls klingt es so in ihren Erzählungen.

@Kannja: Wenn du glaubst, dass das funktionieren kann, dann versuch es ruhig. Aber ich vermute, dass sie immer beleidigt sein wird, wenn du nicht so springst, wie sie das gerne hätte. Da zählen keine Argumente und Erklärungen. Wenn du konsequent bei deiner Meinung bleibst und dich nicht zu Treffen oder Telefonaten überreden lässt, die du nicht möchtest, kann es leicht sein, dass sie dann beleidigt ist und gar nichts mehr mit dir zu tun haben will. Wichtig ist dann nur, dass du dir deswegen keine Vorwürfe machst. Du hast das Recht, "NEIN" zu sagen. Wenn sie dann beleidigt ist, ist das ihr Problem. Ich hatte ja auch gleich ganz zu Beginn das Gefühl, dass meine Nachbarin mich quasi "überrollt" und dass mich dieser Kontakt überfordert. Meine Therapeutin kritisierte dann jedoch, dass ich zu sehr schwarz-weiß denken würde - ich könne doch nur die positiven Seiten des Kontaktes zu meiner Nachbarin nutzen und nur so viel Kontakt zu ihr haben, wie es für MICH richtig ist. Somit habe ich seither ja versucht in diesem Sinne zu handeln und den Kontakt zu halten, aber eben mit für mich gesünderen Grenzen. Das klappt aber leider nicht mit dieser Frau... :confused:

Ich glaube, dass es am besten wäre, den Kontakt sofort ganz abzubrechen, statt zu versuchen, ihr klarzumachen, dass du dich seltener mit ihr treffen willst. Falls du diesen schwierigen Weg aber gehen willst, Kontakt zu halten, aber mit Maß, kann das bestimmt als Übung dienen. (Wie "bird on the wire" geschrieben hat.) Allerdings musst du dann eben auch konsequent sein und dich nicht angegriffen fühlen, wenn sie beleidigt ist. Einfach klar und ohne Umschweife kommunizieren und sagen, was du möchtest und was nicht. Das ist in Ordnung und du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen haben, auch wenn sie dir eines einredet.
Eigentlich ist es echt eine gute Therapie-Übung, denn ich soll ja lernen Grenzen zu ziehen - was ja meine riesen Schwachstelle ist. Allerdings scheint mir das bei meiner Nachbarin ja gar nicht zu gelingen, ohne dass sie mir gleich böse ist und versucht mich zu dominieren. Ich habe vor einigen Tagen zum Beispiel zu ihr gesagt, dass ich an jenem Tag keine Zeit für sie hätte, da ich einiges in meiner Wohnung erledigen wolle. Das war gar keine Ausrede, sondern es ist ja wirklich so, dass ich auch noch einen Alltag habe und der bleibt leider liegen, wenn ich all meine Zeit mit dieser Frau verbringe... Doch da blaffte sie mich WORTWÖRTLICH an "Du bist echt eine faule Sau! Wenn Du, wie ich, gleich abends nachdem Du nachhause kommst Deine Hausarbeit erledigen würdest, hättest Du den nächsten Tag Zeit." Ich hab das als schon sehr grenzüberschreitend und irgendwie auch richtig aggressiv empfunden... als fühlte sie sich richtig gestochen, dass ich es wage meine Zeit für mich selbst zu verplanen. Hab mich aber (natürlich) wieder einmal nicht getraut ihr meine Meinung zu jenen Sätzen zu sagen, sondern einfach geschluckt. Wohl auch wieder nicht gut...:wein:

Gruß
M.
Vielen lieben Dank für Deine Antwort und die tollen Beiträge aller anderen Poster!
 

Das Miautier

Aktives Mitglied
Hey,

Super Thema trifft es bei mir auch genau.
Nur das ich inzwischen ausgezogen bin und das ganze Drama endlich in den letzten Atemzügen liegt.
War ne sehr ähnliche Situation katastrophale Beziehung beendet, unzählige Krankenhaus und therapie aufenthalte, keine Arbeit etc.p.p. und dann in nem kleinen Apartement gestrandet ohne Freunde Familie vollkommen allein in einer fremden Stadt. Aber zum ersten mal war ich völlig frei, sicher auch einsam und krank, aber vorallem stark und stolz alles alleine gewuppt zu kriegen

Ich bin hin und her gerissen zwischen was hab ich alles falsch gemacht und endlich mal richtig wütend zu werden.
Natürlich ist aus ihrer Sicht meine psychische Erkrankung an allem Schuld und ich Depp hab ein riesen schlechtes Gewissen, obwohl die Frau selbst Hilfe braucht. seit Jahren hab ich einfach keine Kraft mehr der Sorgenmülleimer zu sein der aber gleichzeitig nen ungewollten Betreuer bekommen hat.
Es ist eine furchtbar liebe und einsame Frau auf der einen Seite und auf der anderen Seite macht sie permanent den Chef und Sozialbetreuer, was mir natürlich mega auf die Nerven geht. Meine arme Therapeutin muss sich das auch schon Jahre anhören:D

Das wird Dir Dein Nachbarkontrollfreak sicher auch um die Ohren hauen.
Ich hab diese Kontrolloliererei viele Jahre mitgemacht und ich wollte von Anfang auch nie so wirklich dermassen involviert sein.

Mein Motto war von Anfang und ist es immer noch freunde Dich nie mit den Nachbarn an! Niemals! Bleib höflich aber distanziert am besten beim Sie!
Leider hab ich mich damals selbst nicht daran gehalten. Natürlich war sie eine sehr gute Freundin und viele Momente möchte ich nicht missen und dennoch waren die letzten Jahre ein wahnsinniger Kampf für mich.

Deshalb mach nicht den gleichen Fehler und unterbinde den Kontakt gleich. Geh nicht an die Tür und lass Dich nicht per SMS nerven. Wenn Du sie triffst und sie Dich fragt wo warst blabla und warum Du keine Zeit hast blabla
Dann: Erklär Dich nicht! Du schuldest ihr nen feuchten Kehricht.
"Ich habe keine Zeit" sagen wissend lächeln und dich verabschieden.
oder frech wie der Rotz am Ärmel sein und auf alle unangenehmen Fragen und Vorwürfe mit: "Hab ich vergessen"
antworten und grinsen.

Das Du Kontakte suchst ist ne gute Sache, aber wenn es iwie möglich ist, dann am besten ausserhalb der nachbarschaft. Du hast ja nen Hund und richtig damit kann man erst mal unverfänglich sehr viele Leute kennenlernen. Vielleicht kennste ein gute Hundeforum, da gibt es auch viele Gassi und hunde treff truppen die sich öfter mal treffen.

Aber vorallem geniess die Unabhängigkeit erst mal und sei stolz auf Dich, das du dich nicht unterkriegen hast lassen von allem was bisher war. Das mit der Nachbarin schaffste auch noch ;)
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Eigentlich ist es echt eine gute Therapie-Übung, denn ich soll ja lernen Grenzen zu ziehen - was ja meine riesen Schwachstelle ist. Allerdings scheint mir das bei meiner Nachbarin ja gar nicht zu gelingen, ohne dass sie mir gleich böse ist.

Was wäre denn so schlimm, wenn Dir mal jemand böse wäre???

Wenn sie deine berechtigten Wünsche nach einer gesunden Balance und ausreichend Freiraum für Dich negativ auffasst, das ist nicht Deine, sondern ihre Sache. Wenn sie nicht in der Lage ist, Abgrenzung auszuhalten und deswegen "böse" werden muß, dann ist das ihre Angelegenheit und nicht Deine. Ihre Reaktion wäre unangemessen und überzogen. Warum das so ist, ist nicht Dein Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Hallo Kannja,

Hab beim Lesen dieser Sätze gerade das Gefühl, dass es mir wie Schuppen von den Augen fällt... eigentlich ein so einfacher Gedanke: Dass ich etwas nicht möchte und punkt. Ohne mich dafür zu rechtfertigen oder zu erklären... und doch für mich bislang absolut fremd und undenkbar. Irgendwie steckte wohl immer ganz tief in mir so ein Glauben allen gegenüber zu allem was sie von mir wollen verpflichtet zu sein.
Ich meine, ich habe etwas sehr ähnliches schon mal in einem Thread von dir geschrieben... (Passiv-Aggressives Verhalten?)

Ich hatte ja auch gleich ganz zu Beginn das Gefühl, dass meine Nachbarin mich quasi "überrollt" und dass mich dieser Kontakt überfordert. Meine Therapeutin kritisierte dann jedoch, dass ich zu sehr schwarz-weiß denken würde - ich könne doch nur die positiven Seiten des Kontaktes zu meiner Nachbarin nutzen und nur so viel Kontakt zu ihr haben, wie es für MICH richtig ist. Somit habe ich seither ja versucht in diesem Sinne zu handeln und den Kontakt zu halten, aber eben mit für mich gesünderen Grenzen. Das klappt aber leider nicht mit dieser Frau... :confused:
Grundsätzlich hat deine Therapeutin damit bestimmt auch Recht. Vielleicht könnte man nur noch ergänzen, dass du, wenn es mit dieser Frau eben nicht klappt, lernen musst, auch das "gar nicht" zu ertragen. Wenn auf deine Abgrenzung gleich ein kompletter Kontaktabbruch ihrerseits erfolgt, ist das ihre Sache. Das ist überhaupt kein Grund, darüber nachzudenken, vielleicht doch nachzugeben, und ihr ihren Willen zu tun. Was für dich zu viel ist, ist zu viel und wenn es dann für sie zu wenig ist, dann lass sie die Konsequenzen daraus ziehen. Und wenn sie dann meint, über dich schimpfen zu müssen, dann weißt du doch, dass sie das bei jedem macht, der auch nur ein bisschen von dem abweicht, was sie will. Das hat also nichts mit dir zu tun und damit, dass du irgendwas falsch gemacht hättest oder so. Dass du das immer wieder denkst, ist das Problem.

Eigentlich ist es echt eine gute Therapie-Übung, denn ich soll ja lernen Grenzen zu ziehen - was ja meine riesen Schwachstelle ist. Allerdings scheint mir das bei meiner Nachbarin ja gar nicht zu gelingen, ohne dass sie mir gleich böse ist und versucht mich zu dominieren.
Wie bird on the wire schon geschrieben hat: Warum darf sie dir nicht böse sein? Genau das ist es, was du lernen musst, zu ertragen, dass mal jemand enttäuscht ist, oder beleidigt, wenn du deine Grenzen ziehst. Grenzen ziehen gegenüber jemandem, der sie sowieso breitwillig respektiert, ist keine Kunst. Allerdings gebe ich zu, dass es für den Anfang sicher leichter wäre, jemanden zu haben, der nicht gleich bleidigend wird und beim kleinsten Versuch, eine Grenze zu ziehen, sofort den Kontakt abbrechen möchte.

Andererseits ist es vielleicht so, dass du bei Menschen, die nicht ganz so aufdringlich und aggressiv sind, gar keine Notwendigkeit siehst, Grenzen zu ziehen. Weil etwas sensiblere Menschen, deine Grenzen nicht so drastisch verletzen. Dann nimmst du dich erst recht zurück und redest eine evtl. Grenzverletzung klein, damit du nichts sagen muss. So gesehen, ist diese Frau vielleicht doch das Beste, was dir passieren kann um das wirklich mal zu lernen. (Leider auf die harte Tour...)

Doch da blaffte sie mich WORTWÖRTLICH an "Du bist echt eine faule Sau! Wenn Du, wie ich, gleich abends nachdem Du nachhause kommst Deine Hausarbeit erledigen würdest, hättest Du den nächsten Tag Zeit." Ich hab das als schon sehr grenzüberschreitend und irgendwie auch richtig aggressiv empfunden... als fühlte sie sich richtig gestochen, dass ich es wage meine Zeit für mich selbst zu verplanen. Hab mich aber (natürlich) wieder einmal nicht getraut ihr meine Meinung zu jenen Sätzen zu sagen, sondern einfach geschluckt. Wohl auch wieder nicht gut... :wein:
Nein, es ist nicht gut, wenn du einfach schluckst. Ich befürchte allerdings, wenn du dich getraut hättest, ihr "die Meinung zu sagen", hättest du dich nur wieder in Rechtfertigungen verstrickt, statt einfach nur zu sagen: "So gehts nicht, das lass ich mir nicht bieten."

Zweifle nicht an dir und deiner Meinung! (Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber das ist der Schlüssel.)

Liebe Grüße
M.
 

Kannja

Aktives Mitglied
Eigentlich ist es echt eine gute Therapie-Übung, denn ich soll ja lernen Grenzen zu ziehen - was ja meine riesen Schwachstelle ist. Allerdings scheint mir das bei meiner Nachbarin ja gar nicht zu gelingen, ohne dass sie mir gleich böse ist.

Was wäre denn so schlimm, wenn Dir mal jemand böse wäre???

Wenn sie deine berechtigten Wünsche nach einer gesunden Balance und ausreichend Freiraum für Dich negativ auffasst, das ist nicht Deine, sondern ihre Sache. Wenn sie nicht in der Lage ist, Abgrenzung auszuhalten und deswegen "böse" werden muß, dann ist das ihre Angelegenheit und nicht Deine. Ihre Reaktion wäre unangemessen und überzogen. Warum das so ist, ist nicht Dein Thema.
Ja, was wäre so schlimm daran...? Ich kann diese Frage tatsächlich nur ganz schwer beantworten. Zum einen sitzt das wohl einfach so tief in mir - ich konnte mir nie eines Menschen sicher sein, sondern sobald ich mal nicht "spurte" wurde ich fallen gelassen. Selbst von meinen Eltern. Ich hatte nie ein Recht darauf sauer zu sein, eigene Bedürfnisse zu äußern (oder zu haben...), war immer unwichtiger als alle anderen und sollte mich still und friedlich anpassen um überhaupt da sein zu dürfen. Wenn man von klein auf so geprägt wurde und null Selbstwertgefühl hat, entsteht daraus wohl ein ewiger Teufelskreis: Immer habe ich das Selbe in meinen weiteren Beziehungen zu anderen Menschen erlebt und gefühlt. Sicher kein Zufall, sondern irgendwie muss ich mir genau das unbewusst immer wieder "gesucht" haben, oder habe zumindest durch meine eigene Unterwürfigkeit dazu beigetragen, dass sich meine zwischenmenschlichen Beziehungen auf dieser Basis aufbauen. Es hat sich völlig verselbstständigt. Zum Beispiel habe ich in Freundschaften immer passiv hingenommen was man mir an Bröckchen hinwarf... Ärgernisse und schlechte Behandlung schluckte ich vor lauter Verlustangst ständig, dachte ja immer, dass ICH eh so viel weniger wert als die andere Person wäre, dass ich mir ein Aufmucken gar nicht erlauben dürfe. Aber WENN ich dann nach endlosen Vorfällen doch mal vorsichtig die leiseste Kritik daran äußerte (was ich extrem selten tat) wie der andere mich behandelte, reagierte jener Mensch prompt extrem verärgert und drehte schlicht den Spieß um... ICH war sofort die "Zicke" oder Böse, es schien den anderen Menschen richtig sauer zu machen, dass ich überhaupt wagte irgendwas kritisches zu äußern. Teils war ich dann sogar einfach erledigt für den einstigen Freund, egal wie lange ich alles für denjenigen getan hatte, immer nur lieb und nett gewesen und nie etwas gesagt hatte. Als basierte halt die ganze Freundschaft im Grunde nur darauf, dass ich einfach, unkompliziert und hilfsbereit war... und sobald ich mich dann mal davon entfernte, war ich damit "gestorben" oder erfüllte meinen Sinn nicht mehr.

Ein bisschen weit ausgeholt, sorry! Ich will nur ein bisschen versuchen zu erklären wieso das mich unbeliebt machen" bei mir so tiefsitzende Panik auslöst.

Eine andere Sache ist halt, dass ich fürchte mir selbst zu schaden, wenn ich einen Kontakt selbst ablehne/abbreche, weil es ja eigentlich so wichtig für mich ist wieder mehr Menschen in meinem Leben zu haben. Habe das Gefühl, dass ich es mir gar nicht erlauben darf jemanden zurückzuweisen...
 

Kannja

Aktives Mitglied
Hey,

Super Thema trifft es bei mir auch genau.
Nur das ich inzwischen ausgezogen bin und das ganze Drama endlich in den letzten Atemzügen liegt.
War ne sehr ähnliche Situation katastrophale Beziehung beendet, unzählige Krankenhaus und therapie aufenthalte, keine Arbeit etc.p.p. und dann in nem kleinen Apartement gestrandet ohne Freunde Familie vollkommen allein in einer fremden Stadt. Aber zum ersten mal war ich völlig frei, sicher auch einsam und krank, aber vorallem stark und stolz alles alleine gewuppt zu kriegen

Ich bin hin und her gerissen zwischen was hab ich alles falsch gemacht und endlich mal richtig wütend zu werden.
Natürlich ist aus ihrer Sicht meine psychische Erkrankung an allem Schuld und ich Depp hab ein riesen schlechtes Gewissen, obwohl die Frau selbst Hilfe braucht. seit Jahren hab ich einfach keine Kraft mehr der Sorgenmülleimer zu sein der aber gleichzeitig nen ungewollten Betreuer bekommen hat.
Es ist eine furchtbar liebe und einsame Frau auf der einen Seite und auf der anderen Seite macht sie permanent den Chef und Sozialbetreuer, was mir natürlich mega auf die Nerven geht. Meine arme Therapeutin muss sich das auch schon Jahre anhören:D

Das wird Dir Dein Nachbarkontrollfreak sicher auch um die Ohren hauen.
Ich hab diese Kontrolloliererei viele Jahre mitgemacht und ich wollte von Anfang auch nie so wirklich dermassen involviert sein.

Mein Motto war von Anfang und ist es immer noch freunde Dich nie mit den Nachbarn an! Niemals! Bleib höflich aber distanziert am besten beim Sie!
Leider hab ich mich damals selbst nicht daran gehalten. Natürlich war sie eine sehr gute Freundin und viele Momente möchte ich nicht missen und dennoch waren die letzten Jahre ein wahnsinniger Kampf für mich.

Deshalb mach nicht den gleichen Fehler und unterbinde den Kontakt gleich. Geh nicht an die Tür und lass Dich nicht per SMS nerven. Wenn Du sie triffst und sie Dich fragt wo warst blabla und warum Du keine Zeit hast blabla
Dann: Erklär Dich nicht! Du schuldest ihr nen feuchten Kehricht.
"Ich habe keine Zeit" sagen wissend lächeln und dich verabschieden.
oder frech wie der Rotz am Ärmel sein und auf alle unangenehmen Fragen und Vorwürfe mit: "Hab ich vergessen"
antworten und grinsen.

Das Du Kontakte suchst ist ne gute Sache, aber wenn es iwie möglich ist, dann am besten ausserhalb der nachbarschaft. Du hast ja nen Hund und richtig damit kann man erst mal unverfänglich sehr viele Leute kennenlernen. Vielleicht kennste ein gute Hundeforum, da gibt es auch viele Gassi und hunde treff truppen die sich öfter mal treffen.

Aber vorallem geniess die Unabhängigkeit erst mal und sei stolz auf Dich, das du dich nicht unterkriegen hast lassen von allem was bisher war. Das mit der Nachbarin schaffste auch noch ;)
Danke auch Dir!
Das mit dem "außerhalb der Nachbarschaft": Genau so ticke ich im Grunde... ich möchte nicht, dass jemand ständig Zugriff auf mich hat, sehen und mir dann vorwerfen kann, dass bei mir doch Licht brannte und ich dennoch nicht ans Telefon ging. Früher gab es diese "Platzangst" bei mir gar nicht, ich verstehe nicht so recht woher das kommt.... Eigentlich mag ich andere Menschen sehr gern und war auch immer schon gern für andere da, half, etc... Doch seit einiger Zeit habe ich viel mehr das Bedürfnis mich auch mal zurückziehen zu können, selbst zu entscheiden wann ich Kontakt möchte und wann nicht. Es gibt nur sehr wenige Menschen die mir praktisch immer angenehm sind und bei denen es mir immer Freude macht mit ihnen zu sprechen. Nicht, dass ich die anderen nicht mögen würde, aber manchmal fehlt mir einfach die Kraft mit ihnen zu reden und ich brauche Zeit einfach für mich. Früher kannte ich das gar nicht - da war ich immer verfügbar. Ich möchte keine Eigenbrödlerin werden. Doch andererseits wird mir heute vieles einfach viel schneller zu viel... Und so sehr ich andere Menschen auch mag, habe ich andererseits inzwischen auch richtig Panik "gefesselt" zu werden und brauche eine gewisse Unabhängigkeit und Freiheit. Ich weiß nicht, ob ich das früher nur unterdrückt habe oder ob es davon kommt, dass ich so sehr von anderen Menschen im Stich und allein gelassen wurde, gerade als es mir so schlecht ging... Irgendwie macht mir das Sorgen und ich habe ein fürchterlich schlechtes Gewissen dabei.
 

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