ah ein thema zu dem ich was "sinnvolles" beitragen kann....
gehöre mit meiner geschichte wohl zu den härteren fällen der online spielsucht. zu meinen eckdaten: süchtig seit 2002 mit allen möglichen spielen im internet, darunter daoc, WoW, Guild Wars, Star Wars Galaxies usw. nun bin ich an Warhammer Online hängengeblieben. 4 abgebrochene studiengänge (beim letzten mal bin ich nicht zu einer vorlesung gegangen). der totalabsturz kam im juni 2008 als ich zu einem kumpel ziehen musste, ohne dessen hilfe ich mit hoher wahrscheinlichkeit auf der strasse verreckt wäre. natürlich darf man auch nicht die seelischen schmerzen, die ich meiner familie und freunden mit meiner sucht zugefügt habe nicht unerwähnt lassen. ein lichtblick kam im herbst letzten jahres, als ich zu einer mehrmonatigen therapie antrat. doch gebracht hat es rein gar nichts. am schluss sagte mir mein therapeut, dass häufiger darüber diskutiert wurde mich als untherapierbar zu entlassen und nach hause zu schicken.
dann kam mir die erkenntnis, dass ich mit meiner jetzigen situation leben muss und akzeptiere erstmal mein totalversagen.
ich hatte alle möglichkeiten und mehrere chancen in den sand gesetzt und ich vegetiere nun seit jahren mit offenen augen dahin.
viele meiner freunde hab ich seit jahren nicht mehr gesehen aufgrund meiner sucht und daraus resultierenden scham über meine jetzige lebenssituation (was sag ich ihm/ihr was ich zur zeit mache, falls das thema karriere angesprochen wird, und das wird es mit sicherheit). fast alle, die ich kenne, sagen dass ich ein liebenswerter mensch bin, doch wenn ich etwas besonders gut kann, dann ist es mitleid zu bekommen, was mir natürlich gar nicht behagt.
zu dem thema liebe und wow kann ich aus eigener erfahrung und durch erfahrungen anderer sagen, dass beides meist nicht vereinbar ist, ausser beide partner würden es spielen. der süchtige muss sich entscheiden was wichtiger ist im leben, sonst geht die beziehung (nicht über kurz oder lang, sondern nur lang) in die brüche.
Stell ihn unbedingt vor eine Entscheidung! das ich seit nun über 6 jahren keine romantische beziehung mehr zu einer frau hatte liegt bestimmt nicht nur an meiner sucht, doch das daddeln vermindert den drang sich fortzupflanzen/binden/heiraten. ich hatte schon alle phasen der einsamkeit durch und bin nun an der resignation angekommen, jemals wieder eine beziehung eingehen zu können (besonders attraktiv hört sich meine "leidensgeschichte" wohl nicht für das andere geschlecht an). es ist nur eine frage der zeit, bis ich mich auf "käufliche liebe" einstellen kann. ein bekannter lässt sich von seiner wow spielenden frau scheiden, weil sie nicht mehr am wirklichen leben, dem real life, teilnimmt. ach ihr sohn spielt fleißig mit.
wow wird nicht das letzte spiel sein, welches beziehungen und familien zerstört oder verhindert, es hat nur als erstes mmorpg eine breite masse erreicht. ich könnte noch ewig so weiterschreiben doch dann habe ich angst meinen text in einer doktorarbeit wiederzufinden
fazit: beziehungen mit einem exzessiv spielenden partner bedeutet
immer, dass der andere mit sicherheit darunter leiden wird, egal welches spiel es war, ist und in zukunft sein wird.