Das ist eine schwierige Frage.
Ruhe ist relativ.
Der eine empfindet Landleben als ruhig, dem nächsten ist es zu laut.
Es ist weniger los. Je nachdem wie ländlich sieht man vielleicht kaum Menschen. Würde der eine sagen. Der nächste sagt, mir sitzen die Nachbarn zu nah auf der Pelle, im Garten sind sie immer laut und ich kann deshalb nie meinen Garten genießen, da in Ruhe sitzen.
Um 3.30 Uhr kräht der Hahn, um 5 läuft der Traktor vor deinem Schlafzimmer, den der Nachbar da abstellte und nochmal ins Haus ging, im Viertelstundentakt oder stündlich schlägt die Kirchturmuhr, zu besonderen Anlässen minutenlanges Dauergeläute, nachts um 23 Uhr wird der Traktor noch schnell mit dem Hochdruckreiniger gesäubert und wenn der Wind ungünstig steht, hörst Du vielleicht die kilometerweit entfernte Autobahn.
Und obwohl Du Naturgeräusche vielleicht magst, wenn bei Sonnenaufgang die Vögel im Baum vor Deinem Fenster loslegen und Du davon aufwachst, würdest Du diesen an manchen Tagen vielleicht am liebsten fällen.
Was ist für Dich Ruhe?
Welche Verhaltensweisen, welche Geräusche stören Dich?
Ich merke, dass ich da kompliziert bin, mir an manchen Tagen alles zu laut ist und ich mich nach Stille sehne. Es gibt so kurze Augenblicke, oder auf einer Waldlichtung z. B. längere, da ist es friedlich-still. Und ich wünschte, das mal mehrere Tage, Wochen genießen zu können.
Im Garten zu sitzen und außer einem leisen Rascheln der Blätter im Wind und vereinzelt einem Tier nichts zu hören.
Balsam.
Doch das ginge vermutlich nur auf einer einsamen Insel oder einem Einödhof.
Da ich ab und zu dann doch gerne in Interaktion mit anderen Menschen trete und ich meine Brötchen irgendwie verdienen muss, fällt das für mich weg.
Und so sitze ich gerade noch auf meinem Bett, höre diese (Schimpf-Zeter-Aufreg) Vögel und die (noch mehr Schimpf-Zeter-Aufreg-Wörter) Autobahngeräusche, dann übertönt vom Traktor des fleißigen Nachbarn, vorbeifahrenden Autos. Kurz etwas ruhiger, doch - Fehlanzeige. Jetzt kläffen die Hunde gegenüber wieder, nach Minuten schreit der Besitzer genervt dagegen an. Und so geht das immer weiter. Und wenn ich schon an die Schlager und das laute Reden der Nachbarn beim Grillen heute Abend denke (Schimpf-Zeter-Aufreg), wenn ich den Tag in Ruhe ausklingen lassen möchte...
Bin ich aber beschäftigt, von etwas spannendem gefesselt, nehme ich all das gar nicht wahr.
Und wenn wir selbst grillen (ohne Schlager! 🙈), ist es mir auch nicht so zu laut wie bei den Nachbarn.
Und ab und zu höre ich gerne laut Musik; warun ist mir die nicht zu laut?
Liegt der Schlüssel also in mir, meiner Wahrnehmung, Einstellung?
Hätte ich eine Tätigkeit, die ich unabhängig vom Ort ausüben könnte und fände ich einen Kissenbezug voll mit Geldscheinen, wäre ein sehr stiller Ort zu finden.
Vielleicht würden mir da irgendwann die Menschen fehlen?
So finde ich am Land mehr Ruhe als in der betriebsameren Stadt, aber dennoch keine Stille.
Ich habe eigentlich keine Ahnung, was Dir das sagen soll. Vielleicht, dass Du konkreter herausfinden müsstest, was sehr störend, was weniger störend ist, um besser nach einem Ort suchen und auswählen zu können, der mehr von dem bietet, was gut für Dich ist und weniger davon, was für Dich schwierig ist.
Hilft Dir das irgendwie weiter?