Ich muss selbst lachen, wenn ich diese Frage lese. Ich bin erst 30. Wenn es in diesem Tempo weiter geht, dann vegetiere ich bald nur noch vor mir her, glaube ich.
Aber mir kommt es so vor, als wäre ich einfach nicht mehr so gut wie früher. Meine Arbeitsleistung nimmt ab, die Ergebnisse meiner Arbeit sind einfach nicht mehr so kreativ und ausgetüfftelt wie am Anfang. Das meine ich ganz objektiv. In meinem Kopf entsteht nichts mehr neues, interessantes. Außerdem werde ich langsam. Wenn ich meine Arbeiten heute mit vor 5-10 Jahren vergleiche, dann könnte ich heulen.
Ihr kennt doch sicher aus der Teeniezeit diese Phase, in der man ganz intensiv geschwärmt hat für eine Band oder sowas? Manche Menschen schaffen es sogar, sich ihr Leben lang unglaublich für ihre Fußballmannschaft zu begeistern. Ich war auch mal so jemand, der aaalles über seinen Lieblingspopstar wusste. Mir ist das komplett abhanden gekommen, für etwas ein Feuer zu spüren. Ich höre zwar Musik, aber ich versinke nicht mehr darin.
Eine Zeit lang war mein Hobby "Zimmerpflanzen". Ich hab mir in kurzer Zeit von null auf hundert viel Wissen angeeignet und meine Wohnung mit Pflanzen vollgestellt. Fand ich richtig schön. Aber dann ist alles kaputt gegangen, weil ich gegen die Schädlinge nicht ankam. Und dann habe ich es aufgegeben. Es juckt mich sowieso nicht mehr.
So zieht sich das durch alles was das Leben so betrifft. Essen schmeckt mir schon noch, aber ich verspüre keine großen Gelüste mehr. Früher war ich eine Naschkatze, jetzt gibt mir das nichts mehr. Auf Reise gehen mag ich auch nicht. Irgendwie sind alle Städte sowieso gleich. Mir fehlt es, mich so richtig auf etwas zu freuen und Kampfgeist zu haben. Aber es regt sich nichts.
Gehts nur mir so?
wie ich das sehe...
Wenn man jung ist, ist die Welt neu. Alles ist Abenteuer.
Man stürzt sich hinein, ist begierig auf der Suche nach Entdeckungen.
Man erlebt so vieles ein erstes mal.
Ist man wach und aufmerksam, und wird älter - wie Du - werden Augenblicke in denen man etwas zum ersten mal erlebt seltener.
Unweigerlich - so scheint mir das heute - kommt man an einen Punkt, an dem man zu bemerken scheint, das lediglich die Wiederholungen zunehmen... "Und täglich grüßt das Murmeltier" ... ich liebe diesen Film ...
Ich mag Menschen, denen ihre eigene Gelangweiltheit auffällt
man hat da mehrere Möglichkeiten gegenzusteuern...
- man nimmt was- legal oder illegal - das einen dumpf genug hält diese Empfindung in einer Art Rausch nicht wahrnehmen zu müssen.
- man bezahlt jemanden, der einem erzählt so etwas wäre normal, das gibt sich. Man glaubt daran, zahlt, und lebt so weiter.
- man begreift "älter werden" als temporäre Krise (Midlife...) , ändert seinen Fokus und sucht sich neue Wege abseits von bereits erlebtem.
und erhält sich Neugier auf weiter älter werden.
Und vielleicht gilt es dann lediglich die Nuancen zu entdecken?
Wenn der gegessene Kuchen gut und lecker war, picken wir nicht dann noch die letzten Krümel mit den Fingern auf?
Das Ziel (mann* ! bin ich alt) ist immer das gleiche - aber bis es soweit ist, können wir die Wege dahin variieren.
Mit 35, wurde mir klar das ich fast die Hälfte meines Lebens das wiederkehrend gleiche machte. Ich sah mich als eine Art funktionierender Industrie- Zombie. Ich habs hingeschmissen. Obwohl dadurch die Anzahl noch zu erlebender Abenteur nicht mehr wurde, habe ich das nicht bereut. Ein neues Kapitel, ein neuer Abschnitt. Neue Anforderungen. Andere Menschen.