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Willensfreiheit?

Status
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FreshDumbledore

Aktives Mitglied
Denkt ihr, dass Willensfreiheit existiert? Ich hatte da in letzter Zeit einige hitzige Diskussionen mit verschiedenen Menschen. Was mich verwundert hat, ist dass viele dieser Leute sehr heftig reagiert haben. Es hat sich ein bisschen so angefühlt wie über Religion zu diskutieren. Hat dann in Diskussionen über Fakten geendet:eek: und unser Fazit war dass man alles respektieren muss. :mad:


Naja egal. Ich denke nicht das Willensfreiheit existiert. Es mag sich vielleicht so anfühlen, aber das ist ja kein Beweiß. Warum ich nicht daran glaube? Alles was geschieht hat einen Grund. Seit Beginn des Universums. Warum sollten Menschen da eine Ausnahme machen. Außerdem ist die Hirnforschung inzwischen so weit fortgeschritten, dass man in Experimenten vorraussagen kann wie sich Menschen entscheiden werden, noch bevor es den Menschen selbst bewusst ist.

Für mich liegt somit der Fall eigentlich relativ klar. Oder was meint ihr?
 
D

Dr. House

Gast
Ich seh das ähnlich - vor allem mit Verweis auf die Experimente. Willensfreiheit existiert nicht. Wir, unser Ich, ist nur ein kleiner Teil des Gehirns. Das Gehirn trifft unsere Entscheidungen und wir werden in der Regel als der Letzter darüber informiert. Natürlich spielt uns dann das Gehirn vor, wir hätten uns bewusst dazu entschieden.

Daraus folgen zwei Dinge:

1. Wir, unsere Persönlichkeit, das ich, entscheidet nicht - sondern das Gehirn.
2. Das Gehirn selbst kann manipuliert werden.

Aber das wird nichts nutzen. Hatte eine ähnliche Diskussion hier schon mal mit EuFrank und wenn ich mich richtig erinnere, Lena. Es hatte durchaus Züge einer Gottesdiskussion, weil manche der verehrten Mitdiskutanten wohl der Meinung waren, wie bei einer Gottesdiskussion, dass, nur weil sie daran glauben, es tatsächlich so ist.
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Interessante Frage, man möchte meinen, da ist was dran, an dem mit dem Gehirn, was für uns entscheidet.

Das Gehirn ist voller Informationen, die der Logik nach, wenn man sie durchleuchten würde, tatsächlich vorhersagbar sein könnten.

Das sage ich aber rein philosophisch, kenne mich viel zu wenig damit aus.

Allerdings gibt es doch Situationen, die dem zuwiderlaufen könnten.

Also ein Sachverhalt verlangt nach einer Entscheidung, die man anhand der Gehirninfos voraussagen könnte, aber dazwischen kommt eine große Liebe, zu einem Mann oder einer Frau oder vielleicht zu einem Gott. Dieser Einfluss könnte alles vorhersehbare ändern? Oder? Na gut, wieder keine Willensfreiheit, weil der Liebespartner uns dirigiert :D:eek:

Sigi
 
B

BlueScreen

Gast
Ich habe auch schon mit einem Kumpel darüber eine lange Diskussion gehabt, mit dem Ergebnis, dass Willensfreiheit vielleicht wirklich nicht existiert.

Aber irgendwie gefällt mir dieser Gedanke nicht.
Denn dann könnte kein Täter für seine Taten wirklich zur Rechenschaft gezogen werden. Denn er hat es ja nicht aus freien Willen getan...
 
D

Dr. House

Gast
Es gibt manche Wissenschaftler in den Neuro-Wissenschaften, die das tatsächlich fordern. Hab mal vor längerer Zeit einen Beitrag in der 3sat Nano gesehen, wo dieses Thema aufgegriffen wurde.

Dort wurde gezeigt, dass es im Gehirn u.a. zwei Bereiche gibt. Der eine, der will dem Impuls sofort und immer nachgeben, der andere will dem Impuls nie nachgeben.

Diese beiden Bereiche "kämpfen" immer miteinander.

Und bei Sexualstraftätern hat man festgestellt, jedenfalls bei denen in der Gruppe, dass der Bereich, der dem Impuls nie nachgeben will, bei ihnen unterentwickelt ist.

Nach Freud das Es und Über-Ich.
 
B

BlueScreen

Gast
Wenn das mal eindeutig bewiesen wird, dürfte es ja eigentlich keine Gefängnisse mehr geben.
Dann müssten Täter immer als "Kranke" angesehen werden und dementsprechend behandelt werden.

Also anstatt Gefängnis - Medikamente bzw. Operation.

Seltsame Vorstellung.
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Aber warum wird dem "Es" immer nachgegeben?

Das zu ändern, auch wenn es in der Kindheit versäumt wurde, ist doch die Aufgabe?

Dass einer nichts dafür kann, darf ja nciht verhindern, dass andere vor ihm geschützt werden müssen und er erfährt, dass das, was er tut trotz seiner vermeintlichen Unschuld nicht duldbar ist.

Sigi
 
E

EuFrank

Gast
Hallo FreshDumbledore!

Denkt ihr, dass Willensfreiheit existiert? Ich hatte da in letzter Zeit einige hitzige Diskussionen mit verschiedenen Menschen. Was mich verwundert hat, ist dass viele dieser Leute sehr heftig reagiert haben. Es hat sich ein bisschen so angefühlt wie über Religion zu diskutieren. Hat dann in Diskussionen über Fakten geendet:eek: und unser Fazit war dass man alles respektieren muss. :mad:


Naja egal. Ich denke nicht das Willensfreiheit existiert. Es mag sich vielleicht so anfühlen, aber das ist ja kein Beweiß. Warum ich nicht daran glaube? Alles was geschieht hat einen Grund. Seit Beginn des Universums. Warum sollten Menschen da eine Ausnahme machen. Außerdem ist die Hirnforschung inzwischen so weit fortgeschritten, dass man in Experimenten vorraussagen kann wie sich Menschen entscheiden werden, noch bevor es den Menschen selbst bewusst ist.

Für mich liegt somit der Fall eigentlich relativ klar. Oder was meint ihr?
Wir können die Willensfreiheit weder widerlegen noch beweisen. Die Vernunft fordert von uns, dass wir an sie glauben.

Da ich das Thema bereits des öfteren in diesem Forum diskutiert habe, hier ein paar hoffentlich interessante Zitate von damals. Ich gehe dabei auch auf die Experimente (meist sind die von Herrn Libet gemeint (die Handlung erfolgt einige Millisekunden vor der Bewußtwerdung der Absicht)) ein, die angeblich die Willensfreiheit falsifizieren sollen:

über Gerhard Roths Buch "Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten":
EuFrank meinte:
...Ich habe die Bücher von Gerhard Roth, die in dem Artikel erwähnt werden, gelesen. Ich habe auch sein neuestes Buch Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten gelesen, von dem der Artikel noch nichts erwähnt. Auch dort gibt Roth eine Erklärung über die eingeschränkte Willensfreiheit ab. Ich hoffe ihn nicht fehlzuinterpretieren, wenn ich seine Erklärung folgendermaßen verkürzt wiedergebe:

Weil wir uns in vielen Einzelsituationen des Lebens einmal in bestimmter Weise entschieden haben, handeln wir in einer bestimmten Situation wie festgelegt (determiniert). Beispiel: Wenn ich mich früher dazu entschieden habe, immer die Farbe schwarz vor weiß zu bevorzugen, so greift meine Hand, wenn mir ein weißer und ein schwarzer Keks präsentiert werden, automatisch zum schwarzen Keks. Schuld daran sind eben die bereits früher vorgenommenen Verdrahtungen im Gehirn.

Wenn ich Roth also richtig verstanden habe, so entwickeln meine früher einmal getroffenen freien Entscheidungen ein Eigenleben und verselbstständigen sich, werden automatisiert. Ich denke nicht mehr über sie nach und handle quasi wie von unsichtbar geführter Hand gesteuert...
über dasselbe Buch in Auseinandersetzung mit Dr. House:
EuFrank meinte:
...Ich kenne diese Experimente, von denen Du sprichst. Sie beweisen nichts. Gerhardt Roth, der eher als Verfechter des Determinismus galt, hat sich mit ihnen auseinandergesetzt ( Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern). Hier das Inhaltsverzeichnis des 16. Kapitels:

16 Persönlichkeit und Freiheit
Worum geht es überhaupt bei der Debatte um die Willensfreiheit?
Die Unzulänglichkeiten des traditionellen Willensfreiheitsbegriffs
Freiheit und Determinismus
Willensfreiheit kann nicht auf Zufall aufbauen
Willensfreiheit ist ohne Determiniertheit nicht möglich

Wenn ich mich richtig erinnere, argumentiert Roth folgendermaßen (kurz zusammengefasst): Wir treffen bewußt Entscheidungen, wir legen damit fest, wie wir uns in einer bestimmten Situation verhalten werden (wollen). Wenn diese Situation nun eintrifft, handeln wir wie unbewußt gemäß unserer früher einmal getroffenen Entscheidung.

Die scheinbare Unfreiheit unseres Handelns basiert in Wirklichkeit also auf einer früher gertroffenen Entscheidung, die nun quasi automatisch abläuft.

Das ganze kann man vielleicht mit einer bestimmten Weitsprungtechnik vergleichen, die ich mir bewußt und reflektiert angeeignet habe. Nach tausend Weitsprüngen führe ich sie so aus, als könnte ich gar nicht anders (=determiniert). Hätte ich mir eine andere Technik angeeignet, würde ich nun ganz anders handeln.

Außerdem: Ohne Gott und freien Willen wäre kein sinnvolles Leben mehr möglich...
 
Zuletzt bearbeitet:
B

BlueScreen

Gast
Dass einer nichts dafür kann, darf ja nciht verhindern, dass andere vor ihm geschützt werden müssen und er erfährt, dass das, was er tut trotz seiner vermeintlichen Unschuld nicht duldbar ist.
Richtig. Nur das er dann nicht ins Gefängnis gehören würde, sondern in ein Krankenhaus.

Man stelle sich mal vor, es wird wirklich bewiesen, dass es keinen freien Willen gibt und auch dementsprechend reagiert wird.
Dann könnte ich mir ja einfach denken: "Hey, ich geh jetzt auf die Straße und überfall ein paar Leute um an Kohle zu kommen. Falls ich erwischt werde ... na und? Dann schlucke ich halt ein paar Pillen. Ich kann ja nichts dafür!"

Kann ich mich nicht wirklich mit anfreunden.
 

Ich Bin

Aktives Mitglied
Denkt ihr, dass Willensfreiheit existiert? Ich hatte da in letzter Zeit einige hitzige Diskussionen mit verschiedenen Menschen. Was mich verwundert hat, ist dass viele dieser Leute sehr heftig reagiert haben. Es hat sich ein bisschen so angefühlt wie über Religion zu diskutieren. Hat dann in Diskussionen über Fakten geendet:eek: und unser Fazit war dass man alles respektieren muss. :mad:


Naja egal. Ich denke nicht das Willensfreiheit existiert. Es mag sich vielleicht so anfühlen, aber das ist ja kein Beweiß. Warum ich nicht daran glaube? Alles was geschieht hat einen Grund. Seit Beginn des Universums. Warum sollten Menschen da eine Ausnahme machen. Außerdem ist die Hirnforschung inzwischen so weit fortgeschritten, dass man in Experimenten vorraussagen kann wie sich Menschen entscheiden werden, noch bevor es den Menschen selbst bewusst ist.

Für mich liegt somit der Fall eigentlich relativ klar. Oder was meint ihr?
Wenn Du von einem Grund ausgehst, muss dieser Grund einen Grund haben.
Was meinst Du was für ein Grund das ist?
Was Du daraus folgerst... danach frage ich jetzt noch nicht.:)
 
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