Ich habe das Gefühl, hier geht es zum Teil schon mehr um Rechthaberei als um sonst was.
Wenn du den Kontakt zu deinem Vater aufrecht erhalten willst und das willst du offensichtlich, dann tu das, aber eben in einem gesunden Maß. Ich stecke in einer auch recht schwierigen Situation, meine Mutter macht mir das Leben zur Hölle, mein Freund meint, ich solle den Kontakt abbrechen, werde ich aber nicht. Ich weiß, es bräuchte hier mehr Infos, aber worum es geht ist einfach der Fakt, dass man sich von den Eltern extrem schwer trennen kann, auch wenn Schlimmes passiert ist.
Aussagen wie "Brich sofort den Kontakt ab" sind unrealistisch und gehen an das Problem sehr vereinfachend ran. Ich würde es eben einfach nicht packen, meine Mutter nie wieder zu sehen und dir geht es wohl gleich. Meine Geschichte ist mit deiner aber nicht vergleichbar.
Dass du vorsichtig bist und nicht gleich mit deinem Freund zusammenziehen willst, finde ich super.
Noch etwas: Du hast glaube ich geschrieben, du seits verzweifelt, weil du es deinen Eltern nicht Recht machen kannst, weil du ihnen nicht passt. Ich bin wirklich kein Psychologe, aber ich habe in letzter Zeit viel gelesen rund um schwieriges Verhältnis zu den Eltern - möglicherweise spricht hier das kleine Kind in dir, das seinen Eltern unbedingt gefallen will. Laut Psychologen will es das, um überleben zu können, es ist ja absolut abhängig. Einige Forscher meinen nun, dass wenn man in der Kindheit das Gefühl von Geborgenheit und einfach das Bewusstsein, dass man in den Augen der Eltern wundervoll ist, nicht oder zu wenig erlebt hat, dann kann sich das bis ins Erwachsenenleben auswirken - du stellst dir deshalb vielleicht diese Frage. Du bist jetzt aber 25, eine erwachsene Frau, du muss ihnen nicht mehr gefallen. Nehmen sie dich, wie du bist, dann schön, wenn nicht, dann ist das ihr Problem und nicht deines. Such und finde Anerkennung von Menschen, die dich schätzen und bettle nicht dort, wo möglicherweise Erniedrigung wartet, das hast du wirklich nicht nötig.
Ich schätze die Autorin Susan Forward besonders, vielleicht bringt dir ihr Buch "Vergiftete Kindheit" was - ich weiß, der Titel ist heftig, aber ich habe schon zwei andere Bücher von ihr gelesen und die waren beide sehr hilfreich.
Wünsche dir viel Glück mit deinem Vater, versuch klare Grenzen zu definieren.