Ich denke, das liegt daran, dass sich die Prioritäten verschieben. Weniger Action, mehr Familienplanung, mehr Ruhe.
Dann merke zumindest ich, dass ich im Alltag nach der Arbeit oft zu gestresst für Freundschaften bin. Genauer gesagt, ständig mit denen auf Achse zu sein. Meine Energieakkus sind nach der Arbeit einfach komplett entladen, da brauche ich meine Ruhe, um diesen wieder für den nächsten Tag aufzufüllen und will nicht irgendwo auswärts hingeschleppt werden oder Gastgeber spielen müssen. Samstags wartet der Haushalt auf mich, der unter der Woche liegen blieb. Und sonntags will man sich vom Samstag erholen. Was zwischendrin an Energie übrig bleibt, frisst fortan der Partner, den man aber nun mal nicht hergeben will, wenn Gefühle im Spiel sind bzw. man Lebensziele hat, für die man einen Partner braucht (etwa weil man später eine Familie gründen will).
Bei mir haben eigentlich nur jene Freundschaften gehalten, bei denen es meinen Freunden ähnlich geht und die ebenfalls froh sind, wenn man sich nur alle paar Wochen oder Monate trifft, z.B. wenn man eh Urlaub hat. Sprich: an wenigen Tagen was machen, da dann aber intensiv. Zwischendrin werden schon mal Nachrichten geschickt oder telefoniert, aber man darf dabei daheim auf dem Sofa liegen bleiben. Da ist auch keiner böse, wenn die Antwort auf ne unwichtige Nachricht erst am nächsten Tag erfolgt, weil man einfach keine Kraft mehr hatte, gleich zu antworten und zu texten.
Bei jenen, die mich ständig sehen wollten, sind die Freundschaften irgendwann im Sand verlaufen. Weil es mir auch ohne Partner schon anstrengend genug war, ständig wegen denen das Haus verlassen zu müssen oder dass sie ständig bei mir daheim rumsaßen und darauf warteten, von mir unterhalten zu werden. Mit Partner war es dann endgültig zu viel. Irgendwann war es einfach so, dass die anderen angefressen waren ob meiner ständigen Absagen und sich deshalb nicht mehr meldeten und ich meldete mich nicht mehr, weil ich oft einfach nur froh war, endlich meine Ruhe zu haben. Und nicht schon wieder diskutieren wollte, warum ich mir nicht mehr Zeit nehme.