Hallo littleNina,
ich bin mir jetzt etwas unsicher, denn das Wort "Selbstwürde" kenne ich so nicht. Als "Würdenträgerin" trägst Du eine Dir auferlegte "Würde", für die Du "würdig" sein solltest. Oder ist mit "Selbstwürde" Dein "Selbstwert" gemeint?
In jüngeren Jahren war es mit meinem "Selbstwertgefühl" nicht weit her und auch heute noch gibt es damit "schlechtere Tage". Besser wurde es erst damit, als ich aufgehört habe, mir darüber immer und immer wieder die selben Gedanken zu machen. Auf solche Fragen wie: "Wer bin ich?", "Was soll ich hier?" oder "Bin ich dafür der Richtige?" habe ich nur ganz selten eine Antwort gefunden, die länger als 10 min Bestand gehabt hätte.
Im Rahmen eines Seminars für "Persönlichkeitsentwicklung" sollten wir für die anderen Teilnehmer darstellen, was uns wichtig ist. Ich habe den anderen dabei zugesehen und eine riesige Angst kam in mir auf, dass ich das jetzt fürchterlich verhaue. Dann stand ich vor der "Jury", habe tief durchgeatmet, mich innerlich und äußerlich "aufgerichtet" und sie nur freundlich angeschaut ... und nichts gemacht und bei mir gedacht: "Wenn ich jetzt nicht ausreiche und an mich glaube, wann dann?". Und es hat gereicht.
Ich habe immer Menschen für ihre scheinbare Selbstverständlichkeit bewundert und wieviel sie Autorität ausstrahlen konnten. Ich hatte so viele Jahre den Eindruck, dass ich mir das erst (wieder) verdienen und erarbeiten muss und "gereicht" habe ich so gut wie nie. Heute praktiziere ich eine Mischung aus "Ich bin, der ich bin" und "fake it, until you make it", denn ich lege fest, wer und wie ich sein muss und will. Sicher bin ich mir bei so gut wie nichts, aber auch das ist irgendwie egal. Du bist so "würdig", wie Du Dich selbst empfindest und fehlt es daran noch ein wenig, dann tu eben so, als ob es daran nicht fehlen würde und Du wächst in diese Rolle hinein. Oder Du merkst: "Nö, nichts für mich, will ich nicht" und gehst.
Kennst Du diesen Text von Marianne Williamson, der von Nelson Mandela bei seinem Amtsantritt zitiert wurde:
„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind.
Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind.
Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, talentiert und fantastisch sein darf?
Wer bist du denn, es nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient der Welt nicht.
Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich kleiner machst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.
Wir sollen alle strahlen wie die Kinder.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen von uns; sie ist in jedem Einzelnen.
Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, befreit unsere Gegenwart andere ganz von selbst.”
Nur Du kannst Dir selbst diese Würde geben, in dem Du damit aufhörst, Dich selbst zu demontieren. Du darfst und kannst "sein", wie Du bist. Dann werden diese inneren, kritischen Stimmen leiser. Sie gehen nie ganz weg, aber was soll´s? Gib Dir jeden Tag ein weiteres Stück selbst die Erlaubnis zu sein, wer Du möchtest und lächle über die Rückschläge. Es ist wie das Ausziehen zu kleiner Schuhe. Am Anfang tut sogar das weh. Aber es wird. Du bist "würdig" genug. Du bist es wert.