Wie sicher ist ein Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst?

Ich arbeite im öffentlichen Dienst, mag meine Arbeit sehr und dachte bis vor kurzem, dass ich eine sichere Stelle habe. Nun habe ich etwas erfahren, das mich ziemlich nachdenklich werden lässt.

Im Sommer des vergangenen Jahres war ein Kollege aus einem Bereich von einem auf den anderen Tag einfach weg. Ich rief bei ihm an, weil ich etwas mit ihm besprechen wollte (rein beruflich, wir hatten keinen privaten Kontakt) und bekam dann einen anderen Kollegen an die Strippe, der mir mitteilte, dass der besagte Kollege nicht mehr bei uns arbeitet. Das hat mich sehr überrascht, weil der Mann mir erst wenige Wochen vorher erzählt hatte, dass er schon 15 Jahre dort war und sich auf der Arbeit sehr wohl gefühlt hat.

Kurze Zeit später ging eine Rundmail von der Leitung an alle Mitarbeiter heraus. Sein Name wurde nicht erwähnt, aber es stand drin, dass unsere Leitung leider die unerfreuliche Entscheidung treffen musste, einen langjährigen Mitarbeiter vom Dienst zu suspendieren. Begründung: Der Leitung wurde zugetragen, dass der Mann eine Kollegin sexuell belästigt hätte. Wir wurden gebeten, solche Fälle nicht stillschweigend herunterzuschlucken und sofort der Leitung zu melden, sobald etwas in der Richtung passiert. Das hat mich ziemlich geschockt, denn so hatte ich den Mann überhaupt nicht eingeschätzt.

Neulich war ich beim Personalausflug und wie es der Zufall so wollte, saßen mehrere Kollegen aus seinem Team beim Essen am gleichen Tisch wie ich. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass der Mann niemanden angefasst hat. Er hat nicht mal einen sexistischen Spruch von sich gegeben. Das, was er zu einer Kollegin gesagt hat, war nicht ganz in Ordnung, das gebe ich zu. Aber von einer sexuellen Belästigung ist es doch weit weg und ich finde es heftig, dass er deswegen seine Stelle verloren hat. Vor allem hat nicht einmal die "belästigte" Kollegin das der Leitung gemeldet, das ist über x Ecken gelaufen. Ich bin sehr enttäuscht, dass die Leitung nicht einmal das Gespräch mit ihm gesucht und ihn sofort suspendiert hat.

Jetzt mache ich mir natürlich meine Gedanken und habe Angst, dass es mich womöglich auch mal treffen könnte. Wenn z. B. jemand, der mich nicht leiden kann, der Leitung irgendwelche Unwahrheiten über mich erzählt, muss ich dann nicht auch um meinen Job bangen? Kann man wirklich so einfach aus dem öD rausfliegen?

Man sagt immer beim öD fliegt man raus, wenn man goldene Löffel gestohlen hat. Da der öD keine goldenen Löffel hat ist rausfliegen unmögllich.
An deiner Stelle wäre ich vorsichtig mit dem was Kollegen erzählen. Das ist wie mit der Stillen Post. Wenn du das nicht selber erlebt hast, dann setze 30 Fragezeichen dahinter. Reden kann man viel und man kann Menschen nur vor den Kopf schauen und nicht in den Kopf, um zu sehen was da vor sich geht.

Ich habe selber 30 Jahre im öD gearbeitet, bei zwei verschiedenen Arbeitgebern. Bei einem AG hat man immer Mittel und Wege gefunden, jemanden an die frische Luft zu setzen. Bei dem zweiten AG war das nicht so.

Du belästigst doch keinen Menschen sexuell.

Niemand weiß, was wirklich vorgefallen ist. Auf Gerüchte würde ich nichts geben.

Wenn du dir nichts zu schulden kommen lässt, passiert normalerweise nichts. Warum hast jetzt du Angst?

Bei uns sind in den letzten 3-4 Jahren schon einige Leute von heute auf morgen "gegangen worden". Aus unterschiedlichen Gründen. Vielleicht spielte es eine Rolle, dass wir keine ganz gewöhnliche Behörde sind. Unsere Leitung ist keine Person, die sich auf eine Stellenanzeige beworben und nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch die Position bekommen hat. Bei unserer Leitung handelt es sich um eine einflussreiche Person aus der Politik.

Der besagte Ex-Kollege ist übrigens mit zwei einflussreichen Mitarbeiterinnen bei uns in der Behörde verwandt. Seine Ehefrau ist Abteilungsleiterin, seine Schwester die erste Vorsitzende des Personalrats.

Gerade schreibe ich mit einem Freund, der auch bei uns arbeitet. Er hat mir das bestätigt, was mir die Leute beim Ausflug erzählt haben. Dieser Freund hat noch sporadisch Facebook-Kontakt mit dem Ex-Kollegen.

Manchmal...
ist der Teufel 😈 ein Eichhörnchen...

Das was du hier ansprichst, ist ein sehr diffizieles Thema.
Das kann dir an jedem Arbeitsplatz und wo anders auch passieren.

Was mich allerdings wundert, ist daß in der Mail überhaupt ein Grund angegeben wurde.

Von deiner Seite würde ich mich stabilisieren, daß mich solch Situationen nicht eine Bedrohung für mich werden.

Denn wennxsue auf dich zukommen sollte, ist die sowieso ganz anders, als in der jetzigen Situation, wovon du nur Bruchstücke kennst und nicht genau weißt, wer gemeint ist.

Es gibt keinen Job, wo man sich sicher sein kann.

Hajooo meinte:

Was mich allerdings wundert, ist daß in der Mail überhaupt ein Grund angegeben wurde.

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Mein Chef wurde im Vorfeld über die E-Mail informiert und hat versucht, die Leitung davon abzubringen. Normalerweise werden bei uns keine E-Mails an die Mitarbeiter versendet, wenn jemand die Behörde verlässt/verlassen muss. Das war eine Ausnahme. Mein Chef wollte nicht, dass der Ruf dieses Mannes einen Schaden davonträgt - für den Fall, dass das alles gar nicht stimmt.

Kungelei? Jobs verteilt, die nicht hätten verteilt werden dürfen?
Beispiel Graichen?

Woher wissen die Kollegen denn so genau, dass es "nur" diesen Spruch gab? Mit stiller Post wäre ich vorsichtig.

Prusseliese meinte:

Der besagte Ex-Kollege ist übrigens mit zwei einflussreichen Mitarbeiterinnen bei uns in der Behörde verwandt. Seine Ehefrau ist Abteilungsleiterin, seine Schwester die erste Vorsitzende des Personalrats.

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Klüngelei, ich kann dir nur raten, dir einen anderen Arbeitgeber zu suchen und das bei einem öD, der nicht so nah an der Politik ist.