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Wie kann man wissen, ob einen die Eltern lieben/geliebt haben?

guaca

Mitglied
Ein Beispiel zeigt mir Momente, in denen ich geliebt wurde:
Ich erinnere mich an Besuche bei meiner Tante. Die wohnte in der Stadt, wo ich zur Schule ging. deshalb aß ich auch bei ihr zu Mittag, wenn ich Nachmittagsschule hatte.
Im selben Haus wohnte eine weitere Tante, die mich definitiv liebte. Bei ihr gab es zu Mittagessen immer Karottenmilch. eine eigenartige Mischung, aber ich trank das sehr gerne. Und weil die Tante das wusste, klingelte sie bei meiner anderen Tante, um mir auszurichten, dass oben ein Glas Karottenmilch auf mich wartete.
Ich spürte intuitiv, dass ich gewollt war. Die Tante hätte mich genauso gut ignorieren können.
Außerdem war ich ein sehr lebhaftes Kind, und ich spürte durchaus, dass mein Toben mit meinem Cousin sicherlich manchmal nervig war und sie sagte auch, wo ihre Grenzen waren, knuddelte mich aber auf eine burschikose, Art und Weise, so dass ich spürte: Hier bin ich zu 100 % willkommen.

Wenn ich an diese Tante denke (leider lebt sie nicht mehr), dann wird mir unendlich warm ums Herz.
Ich bin froh, dass ich dieses Gefühl kennen lernen durfte: Das Gefühl angenommen zu sein, nur weil ich ich war und sonst nichts.
 

57-55

Aktives Mitglied
@guaca meint:
@57-55 , wie kommst du zu der Aussage, dass Elternliebe erst einmal ein Normalzustand ist?

Das ist aus der Natur bedingt, die Mutter trägt ihr Kind neun Monate im Körper, es entsteht eine Bindung, deren man sich nicht erwehren kann, das ist die natürlichste Form der Liebe.
Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen, die sind allerdings nicht sehr häufig.
Wie intensiv diese Bindung/Liebe ist, kann stark schwanken.

Beim Vater wächst im Normalfall die Bindung während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten. Sie wird im Allgemeinen nicht die Tiefe wie bei der Mutter erreichen, kann aber auch sehr stark werden.

Das sind meine Gedanken dazu.
 

57-55

Aktives Mitglied
Meine Bindung zu meinen Eltern war eher etwas distanziert, das lag wohl zum Teil an meinem ADHS und leichtem Autismus.
Ich denke im Nachhinein, dass mein Vater ähnliche Probleme hatte.
Über Gefühle wurde kaum gesprochen.
Zu meinem Vater hatte ich als älteres Kind bis zum Erwachsenenalter eher ein etwas gespanntes Verhältnis.
Ihre Liebe habe ich allerdings niemals infrage gestellt.
Die war unbewusst immer ein Anker in meinem Leben.
Warum das so ist, kann ich nicht wirklich begründen, es war und ist eine Empfindung.

In meinem Umfeld habe ich die Liebe der Eltern zu ihren Kindern immer als gegeben empfunden, zwar mit deutlich unterschiedlichen Ausprägungen, aber grundsätzlich selbstverständlich.
Persönlich kenne ich nur wenige Ausnahmen.

Dass es hier einige User anders empfinden, mag daran liegen, dass wir ein Hilfeforum sind.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Wenn Ich mich durch Elternliebe definieren würde, dann wäre ich und viele anderen ein Wrack. Denn geben Eltern ihre Wünsch und Werte an uns weiter und zwingen uns diese Fortzusetzen auf einer unbewussten Ebene übernehmen wir alles ,was unsere Eltern denken.
Es ist nicht fair, das wird wenn wir neu geboren werden, in ein Muster von anderen gefühls und gedanken Menschen bzw Eltern unterworfen werden. Wir sind sozusagen unseren Eltern ausgeliefert. Babys können leider nichts tun.
Als ich mir manchmal bewusst wurde, was meine Eltern tun und wie sie sind. Habe ich gedacht das können nicht meine Eltern sein. Ich bin überhaupt nicht so.
Deswegen ist für mich die Frage, wer definiert meine Liebe. Nur ich selbst. Ich gebe mir selbst Aufmerksamkeit und höre mir zu. Ich tun das was mir und meinem inneren Kind gefällt.


Die Frage ist, wozu brauchst du die Definition von Elternliebe? Willst du dadurch nicht die Hoffnung verlieren, das deine Eltern gut sind? Ja es gibt einen Sicherheit wenn man eine schöne Ausrede findet, warum das falsche Verhalten doch zu Liebe zählen kann. Es gibt jedoch kein richtig und falsch. Es ist so passiert und was am Ende bleibt ist wie du dich dabei gefühlt hast. Und das Gefühl wird dir sagen, was zu tun ist. Also wie hat sich die Elternliebe angefühlt?

Ich hab mein Eltern vergeben, denn jeder liebt auf seine (kranke) Art und Weise.

Es gibt ja auch noch Haustiere die man lieb hat💫
 

57-55

Aktives Mitglied
Darf ich fragen, wie du Normalzustand und Ausnahme definierst ?
Sowas wie 99% zu 1% , oder wäre 80% zu 20% auch noch ein Verhältnis welches du als Normalzustand bzw Ausnahme bezeichnest?
Ich frage, weil mir in meinem Leben schon so verdammt viele "Ausnahmen" untergekommen sind , dass ich so ein Statement jetzt nicht unbedingt unterschreiben würde.
Ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Ich kann Dir keine Zahlen nennen, da ich nur aus den Erfahrungen meines Lebens antworte.

Bewegt man sich in einem Hilfeforum oder hat man mit dem Jugendamt oder Kinderheimen zu tun, sieht das natürlich anders aus.
Allerdings ballen sich da die Probleme, sie geben keinen Spiegel der gesamten Gesellschaft wieder.

Ich habe praktisch mein gesamtes Leben auf dem Lande verbracht, mag sein, dass es in Ballungsgebieten und Städten anders aussieht.
 

guaca

Mitglied
Schöne Kindheitserinnerungen habe ich an an gemeinsame Spiele.

Wenn ich neue Spiele kennengelernt hatte und sie mit meiner Mutter spielte, genoß ich das.

Spielen mit den Kindern und das gezielte Eingehen auf sie sind für mich Liebesbeweise.
Gerade von Leuten wie dir, liebe cafard, kann ich wahrscheinlich am meisten lernen, denn ich weiß ja aufgrund deines Fadens, wie belastet dein Verhältnis zu deinen Eltern war.
Gespielt wurde mit mir wenig bis gar nie. Gelegentlich Brettspiele, bei denen ich 4-10 Jahren natürlich systematisch verlor (Mühle und Schach).
Aber meine Mutter sang mit mir, weil ich immer jemanden brauchte, um eine zweite Stimme dazu singen zu können. Diese Momente schätze ich heute schon.
Allerdings war bei mir eine sehr eindeutige Musikalität zu entdecken, die nur sehr dilettantisch bis gar nicht gefördert wurde (man schenkte mir eine Melodica, ein schrecklich klingendes Instrument, das es heute glaube ich nicht mehr gibt.) Ich denke mal, dass meine Eltern einfach nicht wussten, wie man ein musikalisches Kind unterstützen kann. Außerdem hatten sie ständig Angst, dass dann meine schulischen Leistungen nachlassen könnten, wenn ich mich zu sehr mit meinem Musikinstrument beschäftigt hätte. Heute weiß man, dass eine musische Bildung den Intellekt fördert.

Als Kind turnte ich in meiner Freizeit allwöchentlich am Barren. Es fand einmal im Jahr ein Schauturnen statt, für das sich meine Eltern nie interessierten, obwohl es in fußläufig Nähe stattfand. Das war für mich immer eine Ohrfeige, wenn die Eltern meiner Freunde dabei waren, aber von meiner Familie niemand. Meine Mutter war nicht berufstätig. Sie hätte Zeit gehabt.

Was meine Ausbildung anging: Ich wurde trotz guter Noten auf die Realschule geschickt. Als ich dann nach der mittleren Reife unbedingt aufs Gymnasium wollte, förderten mich meine Eltern allerdings widerspruchslos, obwohl meine Mutter überzeugt war, dass das für ein Mädchen nicht angemessen war. Auch ein Hochschulabschluss wurde mir dann ohne Murren ermöglicht. Dafür bin ich meinen Eltern heute sehr dankbar, denn meine Ausbildung hat dafür gesorgt, dass ich einen Beruf ergreifen konnte, der mir meine heutige Unabhängigkeit ermöglichte. Diese Unabhängigkeit war damals für Frauen nicht vorgesehen.
Ich denke einmal, dass dieser Studienabschluss ein Zeichen der Liebe meiner Eltern ist . Sie haben nicht einmal genörgelt, weil ich nicht in der Regelstudienzeit fertig wurde.
Vielleicht haben meine Eltern es erst im Laufe der Zeit lernen müssen, mich zu lieben.
In meiner Kindheit hatte ich nur gelernt, dass ich falsch bin. Das belastet mich bis heute noch, weil ich immer noch das Gefühl habe nicht zu genügen.
 
Zuletzt bearbeitet:

cafard

Sehr aktives Mitglied
Gespielt wurde mit mir wenig bis gar nie. Gelegentlich Brettspiele, bei denen ich 4-10 Jahren natürlich systematisch verlor (Mühle und Schach).
Das mit den Spielen kann natürlich schnell ins Gegenteil kippen, wenn die Eltern diese dazu missbrauchen, ihre eigene (vermeintliche) Überlegenheit zu demonstrieren. Das ist für Erwachsene gegenüber Kindern verführerisch. Das habe ich teilweise auch erlebt, deshalb sind Erinnerungen an gemeinsame Spiele auch mit gemischten Gefühlen verbunden.
 

guaca

Mitglied
Die Frage ist, wozu brauchst du die Definition von Elternliebe? Willst du dadurch nicht die Hoffnung verlieren, das deine Eltern gut sind? Ja es gibt einen Sicherheit wenn man eine schöne Ausrede findet, warum das falsche Verhalten doch zu Liebe zählen kann. Es gibt jedoch kein richtig und falsch. Es ist so passiert und was am Ende bleibt ist wie du dich dabei gefühlt hast. Und das Gefühl wird dir sagen, was zu tun ist. Also wie hat sich die Elternliebe angefühlt?
Ich will mit dieser Zeit Frieden schließen, ohne mich selbst zu betrügen.
Manchmal hilft ein Perspektivwechsel, Dinge in einem anderen Licht zu sehen und neu zu bewerten, (die typische „das Glas ist halb voll/halb leer – Problematik“). Und dieser Perspektivwechsel gelingt mir vielleicht mit eurer Hilfe.

Was hilft es mir, einen lebenslangen Groll gegen meine Eltern zu hegen, wenn ich dabei vor lauter negativer Gefühle die positiven Momente übersehe?
Das meine ich mit Frieden schließen.
Es geht dabei aber auch darum, endlich seinen Selbstwert zu erkennen. Der kann durchaus einen Motor im Leben darstellen, weil man sich einfach mehr zutraut und eher seine Komfortzone verlässt.
 

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