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Wie ein schwerfälliger Kahn auf Therapieabbruch zusteuernd

Vielen Dank für all die lieben Ermunterungen.

Ich habe gerade den Weg zurück in die Therapie gefunden. In der Praxis angerufen und habe einen neuen Termin bekommen. Sehr kurzfristig für nächsten Montag, abends außer der Reihe an die normale Praxiszeit angehängt.

Ich freue mich.

Es hat viele Anläufe gebraucht heute morgen. Erst war ich immer wieder entmutigt, weil besetzt war oder das Ansageband lief, daß alle gerade telefonieren und ich etwas Geduld haben soll. Mehrfach resigniert wieder aufgelegt. Wollte schon wieder aufgeben. War versucht das als zeichen zu sehen, daß ich nicht willkommen bin.

Aber das ist natürlich Quatsch. Ich weiß ja, was ich will. Daß ich die Therapie fortsetzen will. Ich hoffe, ich darf das auch noch. Aber wenn nicht, müßte und könnte ich das auch akzeptieren.

Ich hatte das Gefühl, den Anruf auch Euch schuldig zu sein. Aber natürlich vor allem es mir selbst wert zu sein.

Ich hatte einen Stein in der Hand.

Vielen Dank. :blume:
 
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Ich möchte nicht in der Haut deines Vaters so viele Jahre lang gesteckt haben.

Ja, er hat sicher einiges vermißt und sich mehr erhofft.

Wie ist es bei ihm mit Liebe, Intimität, Gefühle erleben, ausdrücken und schenken gewesen?

Er war eher unbeholfen,gehemmt und verklemmt. Unsicher und ungelenk im Umgang mit anderen Menschen. Aber seine Sehnsucht war spürbar. Er war von seiner Mutter immer abgelehnt worden. Und von seinem Vater schwer körperlich mißhandelt. Er hat immer um ihre Liebe und Anerkennung gebuhlt. Die aber komplett sein jüngerer Bruder hatte. Sein Bruder und er haßten sich. Nach dem Tod des Vaters und nachfolgenden Erbschaftsstreitigkeiten ist er aus seiner Herkunftsfamilie ausgeschlossen worden. Es hieß immer, seine Mutter habe ihn schon früher mehrfach rausgeworfen. Ich habe als Kind oft gehört, wie sie sagte, er taugt nicht. Sie habe nur einen guten Sohn (meinen Onkel).

Tja, sieht so aus als wären beide Eltern traumatisiert und nicht gerade die Idealbesetzung für eine glückliche Ehe gewesen. Und auch als wäre das nicht die beste Ausgangsposition für mich gewesen.

Schätz mal, wie viel hast Du davon übenommen?

Ich habe gestern darüber meditiert, was ich glaube warum ich geboren wurde. Es war erschreckend.

Im Hinblick auf meinen Vater: Um ihm treu zur Seite zu stehen. All das Unrecht, das er in seiner Familie erfahren hat, auszugleichen. Die Distanz und Lieblosigkeit meiner Mutter auszugleichen. Sein Mädchen zu sein.

Im Hinblick auf meine Mutter: Das Bindeglied zu meinem Vater zu sein. Ihn an uns zu binden. Und damit meiner Mutter die materielle Sicherheit, die sie in der Ehe gesucht hat, zu sichern. Und die Nähe- und Liebebedürftigkeit meines Vaters auf mich umzulenken, weil das meiner Mutter Unbehagen bereitete.

Ganz schön kranke Gedanken. Ich weiß. Natürlich glaube ich das heute nicht mehr wirklich. Aber es war doch erschreckend für mich, wie klar diese Überzeugung in mir war, d.h. wie alt und tief verankert die Überzeugung, was ich glaubte, was meine Funktion in dieser Familie war. 😱

Tja, wie gesagt, vielleicht nicht die beste Startposition für die kleine bird...
 
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Tja, sieht so aus als wären beide Eltern traumatisiert und nicht gerade die Idealbesetzung für eine glückliche Ehe gewesen. Und auch als wäre das nicht die beste Ausgangsposition für mich gewesen.
Du kennst ja bestimmt das Sprichwort: Gleich und Gleich gesellt sich gern...
Das ist hier passiert: zwei verwundete Menschen haben sich erkannt - und dachten, es geht so weiter, dass man sich gegenseitig die Wunden leckt und stützt. Wie zwei Betrunkene - aber geht das wirklich?
Geht nicht ein Leben lang so, wenn man nicht daran arbeitet, die Wunden heilen zu lassen und selbständig, autark in seiner Persönlichkeit zu werden...
Ich habe gestern darüber meditiert, was ich glaube warum ich geboren wurde. Es war erschreckend...
Ganz schön kranke Gedanken. Aber es war doch erschreckend für mich, wie klar diese Überzeugung in mir war, d.h. wie alt und tief verankert die Überzeugung, was ich glaubte, was meine Funktion in dieser Familie war. 😱
Schau, das ist das Drama sehr vieler Kinder, dass sie glauben, die Probleme der Eltern übenehmen und heilen zu können. Können sie nicht, auch wenn sie noch so viel Liebe für sie übrig haben. Eine Jeder muss seine Probleme selbst anpacken und auflösen.
So wie du es jetzt tust.
Es ist so wunderbar, dass du diese Dramen durchschaust, ich freue mich ganz besonders - vergleich mal mit deiner ersten Meldung hier... 😛
Tja, wie gesagt, vielleicht nicht die beste Startposition für die kleine bird...
Sicher, aber du kennst doch die Parole: "Viel Feind - viel Ehr...", oder? 😛 Du wirst noch richtig stolz auf dich sein, glaub es mir... 🙂
Magst du einen neuen tollen Schritt machen? 😀
Dann schreib doch mal einen Brief an deinen Vater. Du wirst ihn nicht abschicken, so weit bist du vielleicht noch nicht. Einen fiktiven Brief. Er ist sehr wichtig - er wird dir helfen, einen Ausgleich zu ihm zu schaffen - und er wird eine Menge in dir heilen...
Das ist das "Reinigen der Wunde", Liebes.
Komm, das kriegst du hin - ich denke an dich...
 
🙂 Nimm ihn immer mit zur Therapie, er wird Dir helfen.

Es ist schön das Du den passenden Stein nun doch gefunden hast, das freut mich.

Ich bin stolz auf Dich, das Du diesen Schritt geschafft und nun einen Termin hast und das so schnell.

Danke. Vielen lieben Dank.:blume:

Es war nicht der passende Stein. Ich habe keinen gefunden, der schön genug war. Ich habe den genommen, der gerade in dem Moment dalag. Es ist ein kantiger kleiner verschlossener Stein mit abwehrenden Spitzen. Ich werde ihn in Ehren halten.
 
Eine Jeder muss seine Probleme selbst anpacken und auflösen.
So wie du es jetzt tust.
Es ist so wunderbar, dass du diese Dramen durchschaust, ich freue mich ganz besonders - vergleich mal mit deiner ersten Meldung hier... 😛 Sicher, aber du kennst doch die Parole: "Viel Feind - viel Ehr...", oder? 😛 Du wirst noch richtig stolz auf dich sein, glaub es mir... 🙂

🙂:herz:🙂

Danke schön.
 
Dann schreib doch mal einen Brief an deinen Vater. Du wirst ihn nicht abschicken, so weit bist du vielleicht noch nicht. Einen fiktiven Brief. Er ist sehr wichtig - er wird dir helfen, einen Ausgleich zu ihm zu schaffen - und er wird eine Menge in dir heilen...
Das ist das "Reinigen der Wunde", Liebes.
Komm, das kriegst du hin - ich denke an dich...

Ich habe einen solchen Brief bereits vor einiger Zeit geschrieben. Ich habe ihn verbrannt.

Er lautete in etwa so:

Hallo Papa,

Ich bin Bird. Du bist mein Vater. Ich bin Deine Tochter.

Ich habe nur diesen einen Vater. Ich vermisse Dich.
Alles ist solange her. Aber unter der betäubten Oberfläche noch präsent.

Ich bin hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, Dich widerzusehen. Und dem Wunsch, die alte schmerzhafte Wunde nicht wieder zu öffnen. Alles auf sich beruhen zulassen. Ich habe diese Wunde des Abgeschnittenseins immer gepürt. Ich glaube, Du auch.

Ich bin Deine Tochter. Du bist mein Vater.

Ich habe vieles nicht verstanden. Heute verstehe ich einiges besser. Aber immer noch nicht besonders viel. Das meiste ist in meiner Erinnerung verschüttet.

Ich bin gefangen in meiner Sicht. Ich würde sie Dir gerne zeigen.
Wenn Du mir Deine Sicht zeigen magst, würde ich Dir zuhören wollen.

Ich bin Deine Tochter. Du bist mein Vater.

Ich weiß nicht, wie viel es zu verzeihen gibt. Ich werde Dir verzeihen.
Ich weiß nicht, was du mir zu verzeihen hast, wo ich Dir wehgetan habe. Aber wenn Du es mir zeigst, werde ich Dich um Verzeihung bitten.

Ich wünsche mir, daß dieser Schmerz und die Sehnsucht aufhören. Für mich. Und auch für Dich, falls Du das auch spürst.
Ich wünsche mir Frieden und Aussöhnung zwischen uns.
Ein gemeinsames Betrachten.

Ich bin Bird. Du bist mein Vater. Ich bin Deine Tochter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war nicht der passende Stein. Ich habe keinen gefunden, der schön genug war.
Der Stein muss nicht schön sein, er muss passen und lies Dir mal Deine Beschreibung von dem Stein durch.
Es ist ein kantiger kleiner verschlossener Stein mit abwehrenden Spitzen.
Ich finde er passt perfekt, einen besseren hättest Du nicht finden können. ;-) Oder was meinst Du?

Danke Eranos, das Du bird on the wire so hilfst und ihr die richtigen Denkanstösse gibst. Das hilft ihr wirklich und bringt sie ein Stück weiter.

He Vögelchen auf dem Draht, lass Dich Bitte weiter auf Euren Schriftverkehr sowie auf Deine Therapie ein und gehe Deinen Weg stets vorwärts, auch wenn es mal ein zwei Schritte zurück geht, das ist normal, nimm dann Anlauf und es wird wieder vorwärst gehen. Du schaffst das, ich glaube ganz fest an Dich.
 
He Vögelchen auf dem Draht, lass Dich Bitte weiter auf Euren Schriftverkehr sowie auf Deine Therapie ein und gehe Deinen Weg stets vorwärts, auch wenn es mal ein zwei Schritte zurück geht, das ist normal, nimm dann Anlauf und es wird wieder vorwärst gehen. Du schaffst das, ich glaube ganz fest an Dich.

Danke. :blume:

Du bitte auch.
 
Danke Eranos, das Du bird on the wire so hilfst und ihr die richtigen Denkanstösse gibst. Das hilft ihr wirklich und bringt sie ein Stück weiter.

Ja, Eranos. Auch von mir vielen Dank dafür.

Hei, weißt Du was? Ich schenk Dir als kleines Dankeschön mal ein Gedicht, das Dir vielleicht Freude macht:
(von Christin Morgenstern):

Stilles Reifen

Alles fügt sich und erfüllt sich,
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr‘ und Felder reichlich gönnen.

Bis Du eines Tages jenen
Reifen Duft der Körner spürest
Und dich aufmachst und die Ernte
In die tiefen Speicher führest.



Ich hoffe, ich kann Dich dadurch zum Lächeln bringen. :blume:
 

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