bertil
Aktives Mitglied
> Schroti meinte:
> Das ist keine eigene Sprache, sondern entstammt einem süddeutschen Dialekt.
Wobei Österreichisch wie auch Schweizerdeutsch bittschön eigene Sprachen sind, innerhalb der deutschen Sprachfamilie und schwerst bedroht. Schuld ist daran aber nicht "bundesdeutsche Arroganz" sondern schlicht und einfach der Rationalismus deutscher Verlage und TV Anstalten.
Euer Schornstein ist unser Rauchfang, die (Gerichts)Akte ist männlich der Akt , Eimer - Kübel, Schubkarre - Scheibtruhe.....und keinesfalls bieten wir anderen Leuten unseren Stuhl an, sondern ev. einen Sessel
Dazu kommen noch inoffizielle Erweiterungen. Also "der Tschoklad" wie Oma es nannte, steht bspw. nicht im österr. Wörterbuch. Die Lage ist ziemlich ernst. Fairerweise muss man sagen, jemand wie ich profitiert enorm von den zahlreichen deutschen Dokumentationen und niveauvollen Diskussionsrunden. "Unterwegs mit Odysseus" mit Hans Clarin oder all das von Peter Scholl-Latour....bin heilfroh dass es euch gibt mit eurer Produktion und ihr seid zudem hervorragende Erzähler und Erklärer. Aber ja, seit wir zur Republik schrumpften und unsere Verlage sich entsprechend verkleinerten ist unser Deutsch in ziemlicher Gefahr. Junge Leute verabschieden sich schon per "Tschüß" aber das ist einfach nicht unsere Identität. Ist ein kompliziertes Problem, weil es ja keinen "Bösen" gibt der unsere Sprachen ausrotten will, sondern Sprache folgt immer streng rationalen Kriterien. Sprache ist, was sich im Alltag durchsetzt. Trotzdem wärs doch schade. Weils doch auch für Euch nicht schlecht ist, für alles zwei deutsche Vokabel zu kennen. Eimer oder Kübel. Das ist doch eine Bereicherung. Und ist doch lobenswert, wenn der Schornsteinfeger nicht nur drauf los fegt, sondern auch noch seiner Pflicht als Rauchfangkehrer nachkommt
Was zu uns gehört und was nicht ist natürlich dünnes Eis. Als Ostösterreicher riskiere ich schnell einen Eisenbahner von einem alemannischen Vorarlberger
Aber "Pascher"....nein. Burscherl oder Berscherl. In der negativen Konnotation ein Bersch. Zum Bsp. ein Nazibersch.
>unschlubadisierbar
Mit Giggela kann ich was anfangen. Denn in Tirol ist der Gockel der Gigger.
Liebe Hustelinchen, trau mich die Hand ins Feuer zu legen dass das weder österreichisch noch bayrisch ist. Wie die Bayern zu Verschwendung sagen weiß ich nicht, in Wien nennt man das "urassen".
Bin da überhaupt nicht vom Fach, aber meines Wissens gibt es zum Erzgebirge hin sehr ähnlich klingende Dialekte. Vielleicht solltest Du einmal in diese Richtung vermuten!
>unschubladisierbar
Eins meiner Lieblingswörter aus dem Wiener Dialekt, der in dem Fall ein Dialekt des offiziellen österreichischen Deutsch ist:
"Hutschenschleuderer"
Der Hutschenschleuderer ist der Gehilfe eines Fahrgeschäfts, der früher die Schaukeln in Schwung brachte und heute eben (nicht mehr ganz authentisch) das Autodrom zuweist.
Der Freundliche, der uns vor dem Eintritt in den Kinosaal die Karten abreißt ist der "Herr Kantineur" (ganz selten wird dieses verantwortungsvolle Geschäft einer Frau überlasssen)
Am Bekanntesten wurde wohl die Bestellung einer "Eitrigen mit Bugl und Krokodü"
Also eine Käsekrainer mit einem reschen Brotscherz und Salzgurke.
Gegen die man Protest einlegen muss, weil das irgendwann im Kabarett erfunden wurde oder vielleicht aus dem Häfenjargon (Häfen - Häferl - Gefängnis) entstsammt. Mein Opa hätte zornig sein "Paarl Bogane" hinghaut wenn neben ihm jemand so etwas bestellt. Also solche Ausdrucksweisen haben gar keine Tradition.
"Paarl Bogane" ist eh klar? Jene Frankfurter die sie sich so schön nach innen biegen. Und die wir Frankfurter nennen, weil ein Frankfurter Fleischhauer sie nach Wien brachte....
Hustelinchen, vom Gefühl her würde ich Richtung Erzgebirge weiterfahrenden.......
> Das ist keine eigene Sprache, sondern entstammt einem süddeutschen Dialekt.
Wobei Österreichisch wie auch Schweizerdeutsch bittschön eigene Sprachen sind, innerhalb der deutschen Sprachfamilie und schwerst bedroht. Schuld ist daran aber nicht "bundesdeutsche Arroganz" sondern schlicht und einfach der Rationalismus deutscher Verlage und TV Anstalten.
Euer Schornstein ist unser Rauchfang, die (Gerichts)Akte ist männlich der Akt , Eimer - Kübel, Schubkarre - Scheibtruhe.....und keinesfalls bieten wir anderen Leuten unseren Stuhl an, sondern ev. einen Sessel
Dazu kommen noch inoffizielle Erweiterungen. Also "der Tschoklad" wie Oma es nannte, steht bspw. nicht im österr. Wörterbuch. Die Lage ist ziemlich ernst. Fairerweise muss man sagen, jemand wie ich profitiert enorm von den zahlreichen deutschen Dokumentationen und niveauvollen Diskussionsrunden. "Unterwegs mit Odysseus" mit Hans Clarin oder all das von Peter Scholl-Latour....bin heilfroh dass es euch gibt mit eurer Produktion und ihr seid zudem hervorragende Erzähler und Erklärer. Aber ja, seit wir zur Republik schrumpften und unsere Verlage sich entsprechend verkleinerten ist unser Deutsch in ziemlicher Gefahr. Junge Leute verabschieden sich schon per "Tschüß" aber das ist einfach nicht unsere Identität. Ist ein kompliziertes Problem, weil es ja keinen "Bösen" gibt der unsere Sprachen ausrotten will, sondern Sprache folgt immer streng rationalen Kriterien. Sprache ist, was sich im Alltag durchsetzt. Trotzdem wärs doch schade. Weils doch auch für Euch nicht schlecht ist, für alles zwei deutsche Vokabel zu kennen. Eimer oder Kübel. Das ist doch eine Bereicherung. Und ist doch lobenswert, wenn der Schornsteinfeger nicht nur drauf los fegt, sondern auch noch seiner Pflicht als Rauchfangkehrer nachkommt
Was zu uns gehört und was nicht ist natürlich dünnes Eis. Als Ostösterreicher riskiere ich schnell einen Eisenbahner von einem alemannischen Vorarlberger
Aber "Pascher"....nein. Burscherl oder Berscherl. In der negativen Konnotation ein Bersch. Zum Bsp. ein Nazibersch.
>unschlubadisierbar
Mit Giggela kann ich was anfangen. Denn in Tirol ist der Gockel der Gigger.
Liebe Hustelinchen, trau mich die Hand ins Feuer zu legen dass das weder österreichisch noch bayrisch ist. Wie die Bayern zu Verschwendung sagen weiß ich nicht, in Wien nennt man das "urassen".
Bin da überhaupt nicht vom Fach, aber meines Wissens gibt es zum Erzgebirge hin sehr ähnlich klingende Dialekte. Vielleicht solltest Du einmal in diese Richtung vermuten!
>unschubladisierbar
Eins meiner Lieblingswörter aus dem Wiener Dialekt, der in dem Fall ein Dialekt des offiziellen österreichischen Deutsch ist:
"Hutschenschleuderer"
Der Hutschenschleuderer ist der Gehilfe eines Fahrgeschäfts, der früher die Schaukeln in Schwung brachte und heute eben (nicht mehr ganz authentisch) das Autodrom zuweist.
Der Freundliche, der uns vor dem Eintritt in den Kinosaal die Karten abreißt ist der "Herr Kantineur" (ganz selten wird dieses verantwortungsvolle Geschäft einer Frau überlasssen)
Am Bekanntesten wurde wohl die Bestellung einer "Eitrigen mit Bugl und Krokodü"
Also eine Käsekrainer mit einem reschen Brotscherz und Salzgurke.
Gegen die man Protest einlegen muss, weil das irgendwann im Kabarett erfunden wurde oder vielleicht aus dem Häfenjargon (Häfen - Häferl - Gefängnis) entstsammt. Mein Opa hätte zornig sein "Paarl Bogane" hinghaut wenn neben ihm jemand so etwas bestellt. Also solche Ausdrucksweisen haben gar keine Tradition.
"Paarl Bogane" ist eh klar? Jene Frankfurter die sie sich so schön nach innen biegen. Und die wir Frankfurter nennen, weil ein Frankfurter Fleischhauer sie nach Wien brachte....
Hustelinchen, vom Gefühl her würde ich Richtung Erzgebirge weiterfahrenden.......
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