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Was tun bei Agressionen und Depressionen???

ninche89

Mitglied
Hallo zusammen,

leider geht es mir im Moment überhaupt nicht gut. Ich bin total unzufrieden im Job läuft es einfach nicht so wie ich es gern hätte... Würde gern zu meinem Freund ziehen und dort nochmal von vorn anfangen aber bekomme nur absagen...
Aber jetzt zu meinem eigentlichem Problem. Ich bin ständig gereizt und aggressiv.. Beispiel wir waren letztes Wochenende unterwegs und mussten ewig auf unsere Getränke warten. Als wir gehen wollten haben wir ewig auf unsere Jacken an der Garderobe gewartet dann ist mir der Kragen geplatzt und ich fragte ob es nicht noch langsamer geht? Dann haben wir nochmal über 1 Stunde aufs Taxi gewartet dort bin ich auch nochmals total durchgedreht und habe den Taxi Fahrer die Meinung gegeigt.... Im Geschäft ist es ähnlich ich bin so genervt wenn mich ständig jemand fragt oder unterbricht.. Eigentlich will ich nur in ruhe gelassen werden bzw soll alles so laufen wie ich das will... :( mein armer Freund muss sich das alles immer anhören wenn er bei mir ist und das tut mir auch extrem leid möchte auch nicht dass es Ihn zu sehr nervt und er mich irgendwann deswegen verlässt...

Aber bitte kommt jetzt nicht mit Therapie ich möchte keine Tabletten nehmen bei denen ich 30 kg zunehme dann bin ich noch unzufriedener...

Wie kann ich einfach ruhiger werden früher hab ich auch alles in mich hineingefressen ich kenn mich so gar nicht wie ich zurzeit bin...
Ach ja treibe 2 mal die Woche Sport.
 
A

annakarina

Gast
Depris und Aggros hängen oft zusammen, aber ich denke, das weißt du ja.
Angst vor Tabs musst du nicht haben, sofern du sie verträgst (leider war und ist das bei mir nicht der Fall) - man nimmt von ADs nicht zu, wenn man auf seine Ernährung achtet.
Tipp: Versuchs mal mit dem MAO-A-Hemmer, gut verträglich, schnell wirksam und niedrige Dosierung.
Sorry, dass ich dir diesen Rat gebe, obwohl du keine Tabs willst - aber ehrlich: WAS willst du dann?
Ich wünschte bei Gott, dass ich einmal ein Medi längere Zeit vertragen hätte (hängt bei mir mit einer generellen Medikamentenunverträglichkeit zusammen, dass es leider nicht so ist), denn - wem sage ich das - das Dasein mit einer Dauerdepri ist echt Sch**** Und ich existiere schon 50 Jahre damit.:eek:
Also wäge ab und denk nochmal über deine Reaktion nach. Denn man kann da was machen - und das gut!
 
G

GrayBear

Gast
Hallo ninche89,

hast Du schon mal was von Agressionsbewältigung gehört? Nein, das hat mit dem Einwerfen von Pillen erst einmal nichts zu tun. Und auf den zweiten Blick auch nicht. Es ist mir wirklich schleierhaft, warum einige Menschen das ganz normal finden. Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, also was soll das?!

Ist es nicht ganz normal, dass einem "der Kamm schwillt", wenn man ewig warten muss? Aber dann gilt es, dies erst einmal wahrzunehmen und richtig einzuordnen. Es ist nur ein Gefühl, Deine Wut bist nicht Du. Es gibt verschiedene Übungen, die es Dir ermöglichen, diese Gefühle erst einmal bei Dir zu behalten, ohne sie auszuleben. Dazu musst Du sie nicht unterdrücken oder Dich in Gewaltphantasien ergehen. Wut dient Deinem Schutz und läßt Dich alle körperlichen Kräfte konzetrieren, um abzuhauen oder loszuschlagen. Aber wann ist man heutzutage wirklich noch in Gefahr? Aber unsere Phsyche funktioniert noch immer so. Ein paar Tipps:
- Atme bewußt langsamer und tiefer und konzentriere Dich auf Deinen Atem. Ärgerliche Gedanken kann frau/man auch loslassen.
- Sprich das, worüber Du Dich ärgerst mir einer hohen, piepsigen Mäusestimme aus und schon klingt es nicht mehr so furchtbar. Abgesehen davon, dass man Dich für bekloppt hält, aber es ist ein Grund zum Lächeln.
- Vereinbare mit Dir selbst ein "Code-Wort", das Deinen Ärger einfach einfrieren läßt. Stell Dir das möglichst bildlich vor und schmücke es in einer ruhigen Minute prächtg aus. Das mußt Du üben und wenn Du es brauchst, benutze das Code-Wort.
- "Dreh eine Runde". Bewege Dich, beanspruche Deinen Körper, damit die Energie Deiner Wut umgesetzt werden kann, denn dazu ist sie ja da. So kannst Du sie mindern und tust Dir was Gutes.
- Setze Prioritäten. Wie wichtig ist das, worum es Dir gerade geht? Wird es Dir in vier Wochen auch noch wichtig sein? Wenn nein, warum also aufregen?
- "Können wir morgen oder in einer Stunde darüber reden?". Das kühlt ab und Du musst mache Dummheit nicht zurücknehmen.
- Lächeln! Es ist viel schwieriger, ärgerlich zu sein, wenn Du lächelst. Probier es aus. Grinse einfach, der Ärger ist nicht weg, aber Du platzt nicht sofort.
- Werde Dir klar darüber, dass Du nicht in Gefahr bist! Du musst kein Kleinholz abliefern, sondern eine Situation klären. Das macht man nicht immer mit der Abrißbirne! Du bist nicht in Gefahr, es sei denn, Du bist es. Dann aber los.
- Wer sich ärgert, will, dass etwas aufhört, das eine Grenze beachtet wird. Wandle dieses "Das hört jetzt sofort auf!" in ein "Ich möchte, dass das so und so läuft" um. Sei konstruktiv und kreativ, zeige Alternativen und Auswege für Dich und Dein Gegenüber auf, statt wie die Maus auf die Schlange zu starren.
- Zieh die Schuhe Deines Gegenübers an, sieh das Ganze aus seinem Blickwinkel. Das wirkt Wunder.

Von meinem ehemaligen Ziehsohn bekamm ich immer wieder zähnefletsched an den Kopf geworfen: "Ich raste gleich aus!!". Ich habe ihn dann einmal gefragt: "Und dann, was kommt danach?". Er wusst es nicht, weil er so mit seiner Wut und mit sich selbst beschäftigt war, dass kein klarer Gedanke mehr möglich schien. Wut ist eine wunderbare und ehrliche Sache. Sie sorgt für Klarheit, ist zielgerichtet und einfach strukturiert. Sie ist wie ein Messer. Nicht Messer töten, Menschen tun das. Wut ist auch ein Schutz vor weiteren inneren und äußeren Verletzungen. Wer schnell wütend wird, hat oft ein geringes Selbstwertgefühl und vertraut nur wenigen Menschen. Oder er muss sich mehr schützen, als andere. Wovor mußt Du Disch schützen?

Aber öfter, als wir denken und wahr haben wollen, ist Wut auch ein Gruß aus der Vergangeheit. Es ist ein erinnertes Gefühl und holt uns immer wieder ein, sobald sich eine Situation "anfühlt", wie damals, als wir zu schwach, zu feige, zu ängstlich oder zu klein waren, um uns wehren zu können. Vergangenheitsbewältigung ist auch das Herbeiführen von ähnlichen Situationen, damit wir uns diesmal bewähren und anders reagieren können, um das damalige Trauma aufzulösen. Klingelt da was bei Dir?

Du musst lernen, zwischen erinnerten Gefühlen und aktuellen Anlässen für Deine Wut zu trennen, in dem Du den aktuellen Auslöser Deiner Wut genau anschaust. Ist Deine Wut für fünf Minuten Verspätung einfach zu groß, dann spielt wohl die Erinnerung mit.

Und ein Letztes noch. Oft wird Kindern verboten, wütend zu sein, denn damit werden sie leichter zu handhaben. Gibt es jemanden, der Dir das Wütendsein ausreden wollte?

Du siehst, Deine Wut ist ein weites und spannendes Feld und ist eine echte Hilfe im Umgang mit gemeinen Menschen. Sie ist ein Messer, auf das man achten und es mit Respekt behandeln muss und Du musst lernen, damit umzugehen, sonst fließt Blut im Innern und im Äußeren.

Manchmal läuft es in unserem Leben nicht rund. Alles ist im Fluss, vieles ändert sich. Geh es Schritt für Schritt an, hab Vertrauen zu Dir selbst. Und manchmal brauchst Du auch Geduld und Stehvermögen. Shit happens.

Vergiss die Pillen!!!!!!!!! Was für eine doofe Idee! Alles Gute
 

Seegurke

Mitglied
Als ich damals Depressionen hatte, hat es mir unglaublich geholfen meine Gedanken aufzuschreiben - wie eine Art Tagebuch ... Da kannst du alles ablassen und musst es nicht völlig herunterschlucken. Es bringt dich dazu, dich mit deinen Gedanken direkt auseinander zu setzen und das schreiben an sich beruhigt total..dazu etwas Musik, da rasseln die Gedanken einfach so raus!
 

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