Ich finde die Argumente ausreichend, um fürs Erste nicht auf eine Trennung zu pochen. Mir würde es auch so gehen. Das hat etwas mit seinem Verantwortungsbewusstsein zu tun. Man will jemand nichts antun, was einem selbst fürchterlich weh tun würde- mit den Kindern brechen, obwohl sie nichts dafür können zum Beispiel. Oder ein Versprechen nicht zu halten, das man gemacht hat und hier ist dem TE auch bewusst, dass er die Basis nicht hat, um neu zu beginnen.
Also, man kann auch ohne sich vorerst zu trennen, mit diesem Regelment brechen. Zum Beispiel öfters wieder ausgehen, mit Absicht nicht den üblichen Gewohnheiten folgen, auch wenn sie eingefahren sind und eine Art Gesetz inzwischen sind: ich koche, ich zahle, ich bin immer da...nein, ich habe Krankenstand, ich bin nicht da, ich kann nicht, ich bin am Boden, ich finde die Kraft nicht, ich geh raus, mir wird die Brust so eng, ich muss an die Luft. Bei diesem Luftholen, nicht wie üblich machen, da tut sich etwas, das für so manches Aha sorgt.
Lieber Mr.x0815, du bist mitten in einer Rolle, du gibst einen Part von dieser Rolle ab und sie muss zwangsweise den anderen Part übernehmen. Du lässt sie nicht hochkommen, du bist beteiligt daran, dass sie sich so gehen lässt, du bist auch mitbeteiligt daran, dass ihr alles so habt, wie ihr es derzeit habt.
Mach mal die Rolle von ihr, ihr zuliebe sei du mal nicht in der Lage zu versorgen, zu besorgen, zu geben, zu managen, zu dem allem, was du üblicherweise alles machst. Mach so nach und nach eines nach dem anderen nicht mehr- habe keine Zeit, leider, habe keine Kraft, leider, habe nicht wie von selbst diese Großzügigkeit, hör damit langsam, unbemerkt immer mehr auf- zugleich muss sie das dann übernehmen und du wirst sehen, sie wirds machen, weil sie es dann machen MUSS, es bleibt ihr ja nichts anderes übrig und zugleich wird sie aufhören so gelähmt zu sein.
Bevor ich meinen Lebensgefährten kennenlernte, da war ich eigenständig, selbstständig, habe mir meine Möbel gezimmert, meine Wände gestrichen, repariert, geschraubt gehämmert, geplant, organsiert, alles eigenhändig und ich war sehr, sehr glücklich, weil ich so viel dabei gefordert war, weil das wie spielen war, wie alles schaffen können, ich, ich Meister meines Lebens. Dann eben tauchte er auf, der handwerklich immens geübt war, also übergab ich ihm alles, ich trat an die zweite Stelle. Bei ihm ähnlich- er konnte auf einmal nicht mehr kochen, da war ich ihm weit überlegen, er konnte sich nicht mehr selbst um den Haushalt scheren, da habe ich mit links alles gemacht, wofür er Tage brauchte, also überließ er mir diesen Job und so nach und nach übernahm jeder den anderen und machte sich in dessen Leben stark und breit. Deine Freundin wird sicher mit dir herumschaffen, herumnörgeln, die Chefin abgeben in bestimmten Bereichen, sich wie deine "Herrin" in deinem Leben breit machen, dir ihre Verantwortung übergeben, als deine Pflicht.
Das ist so ähnlich wie: okay, wenn du schon so viel in meinem Territorium zu sagen hast, übernommen hast, dann bitte, mach dies, mach das... das ist wie Krieg. Der artet immer mehr aus.
Alleine deshalb würde wirklich schon viel besser werden, wenn du aufhören würdest, dich so viel einzumischen in ihr Lebenskonstrukt. Trenne das langsam wieder, deins und ihres. Geh wieder zurück zu dir und vertraue darauf, dass sie zwar blöd schaut, aber zugleich wieder aufsteht und steht sie einmal wieder ihren Mann, dann ist sie schon viel gesünder, als wenn du ihr weiter alles abnimmst.
Sei pleite, hab kein Geld mehr, finanziere nur mehr das Minimum von dem, was gebraucht wird. Spare jeden Cent für dich in deine Tasche, lebe einen Monat nur extrem eingeschränkt, lass sie hungern- was deine Mithilfe betrifft, deine zig "Geschenke" an diese Familie, entferne dich heimlich und geschickt immer weiter von dieser Sippe. Die überleben schon, da kannst du drauf vertrauen. Oma ist auch da, ebenso Freunde etc und sie kann sehr wohl auch dafür sorgen, dass sie hat, was sie braucht, wenn du das nicht mehr so großzügig rüberwachsen lässt.
Ich habe meinen Freund lieb, ihm zuliebe mache ich jetzt auch so- ich habe mein eigenes Haus, bin oft bei ihm und übernehmen wie von unsichtbarer Hand gesteuert sofort seine Aufgaben, wenn ich bei ihm bin. Das ist einfach so, ich weiß selbst nicht, was mich da reitet. Da steckt eine Befürchtung dahinter vielleicht. Hinter den meisten Problemen steckt eine Angst.
Bei dir könnte die Angst da sein, als unfair zu gelten, als "hässlich" - weil wer keine Erwartungen erfüllt, der ist automatisch hässlich für den anderen und wird dementsprechend mit Liebesentzug bestraft...das ist ein Muster aus der Kindheit.
Ich habe das hinterfragt, wieso wir uns so benehmen und arbeite brav dagegen, mit besten Erfolgen. Kaum bin ich bei mir daheim, kaum mache ich nicht auf seine RundumdieUhr-Versorgung, da blüht er auf. Er will das also gar nicht, nimmts nur, weil ich ihm das abnehme und aufdränge. Bin ich mal andersrum, bin ich mal auf dem Sofa, oder weg, dann habe ich nicht selten ein irrsinnig schlechtes Gewissen und muss dann sehen, das ist unberechtigt, das bilde ich mir nur ein, dass das ein Fehler ist.
In meiner Denke ist das ein Fehlverhalten, mich nicht wichtig zu machen. So wurde es mir beigebracht, so hat man zu sein. Nein.. das ist eine Tradition, die ich übernehme, ohne, dass sie gut ist. Gut ist, zuzuwarten, nicht aufzustehen und bemerken, dass dann wer anderer aufsteht.
Egoismus muss man sich antrainieren, weil dieser jedem abtrainiert wurde mal.
Probiere dich mal aus in einer anderen Rolle und du wirst sehen, dir geht es sofort zunehmend besser und immer besser. Sag dir, sie ist mir egal, ich kümmere mich mal um mich und meine Ideen, die mit ihr nichts zu tun haben. Da legt sich dann ein Schalter um und du wirst merken, wie sich eine Fessel nach der anderen löst.