Da gebe ich dir völlig recht. Ich persönlich habe meine Position bezüglich Flüchtlinge hinten angestellt und ich habe trotzdem oft die Linke gewählt. Ich bin auch für ein menschenwürdigen Umgang. Es gab nur manche Positionen die ich einfach etwas anderes gesehen habe.Aber findest du das nicht völlig normal? Also dass es keine der großen Parteien geben wird, die alle deine Themen & Positionen vereint? Umso mehr man sich mit Themen beschäftigt, umso differenziertere Positionen & Einstellungen hat man doch in der Regel. Mir käme es unrealistisch vor, dass 6 Parteien im Bundestag alle Haltungen von allen Bürger:innen abdecken.
Bei mir ist es auch eher so, dass ich einzelne Politiker:innen aus Parteien richtig gut finde & mit fast allem konform gehe, aber in der Summe aller Politiker:innen & Themen einer Partei sind immer auch welche dabei, die mir selbst nicht gefallen & mir nicht entsprechen.
Auf kommunaler Ebene ist vieles nochmal anders, da die Themen ja viel stärker an den Menschen vor Ort orientiert sind.
Es gibt ja auch sehr viele Möglichkeiten, sich außerhalb der Parteipolitik gesellschaftlich und/oder politisch zu engagieren, in Bündnissen, NGOs, Projekten, etc. Hier ist es dann viel einfacher, Menschen zu finden, die sehr ähnliche Werte vertreten und man hat als Einzelperson mehr Einfluss und Mitbestimmungsrecht.
Somit wäge ich halt ab, was für mich vom Grundsatz her die wichtigsten Themen sind und welche Partei tendenziell die gleichen Richtungen hat wie ich, in meinem Fall ist das die Linke. Und damit schlucke ich immer auch rin paar Themen, die mir nicht gefallen.
Denn man sieht es hier im Thread ja gut: Linke Positionen sind ein großes Gemenge an Themen, teilweise fühlt es sich schwer zu vereinen an. Deswegen ist die Partei ja so zerstritten, weil sie ein riesiges Gemengelage an unterschiedlichen Positionen zu vereinen versucht.
Ich bin von meinen Haltungen eher das, was öffentlich als woke und moderne Linke diskutiert wird, mit starkem Fokus auf gesellschaftliche Themen. Ich erfülle nur nicht das Klischee, dass ich aus nem gut behütetem akademischem Elternhaus komme oder sonstiges, ich bin ländlich, arm und mit viel Gewalt aufgewachsen (meine Mutter ist zwar Akademikerin, aber war die meiste Zeit arbeitslos). In die Großstadt bin ich erst später gezogen, weil ich hier mehr Möglichkeiten und Räume für mich sehe.
Was mich an den Linken total enttäuscht hat war die Corona Politik. Deswegen werde ich sie auch nicht mehr wählen.
Irgendwie bin ich dann doch Staatskritischer.
Selbstverständlich gibt es sicherlich auch Leute aus anderem wirtschaftlichen Hintergrund die mit der neolinken viel anfangen kann.
Ich habe nur kein Platz für mich dort gesehen und ich mit eher Oldschool.