Was kann ich tun, um nicht immer so überzureagieren?

Hey zusammen.
Also vorweg, ich weiß, dass ich für mein Problem therapeutische Hilfe brauche und da kümmere ich mich auch schon drum, nur sind die Wartezeiten halt ein Problem.
Weil es gerade sehr akut ist, hoffe ich, dass jemand hier vielleicht selbst persönliche Erfahrung mit dem Thema hat und einen Weg gefunden hat, damit umzugehen, und mir vielleicht einen Rat geben kann, was ich konkret gerade machen könnte.
Mein Problem liegt darin, dass ich seit ein paar Monaten nicht mehr in der Lage bin, meine Gefühle zu kontrollieren und bei jeder Kleinigkeit überreagiere. Ich bin nicht in der Lage, einfach nur an das zu denken, was jetzt gerade im Moment passiert, sondern gehe direkt tausend mögliche negativen Szenarien durch und verfalle komplett in Panik. Später weiß ich dann immer, dass ich überreagiert habe, aber in dem Moment denke ich wirklich, dass gerade etwas Schlimmes passiert und dass wenn ich jetzt eine falsche Entscheidung treffe, mache ich alles noch tausendmal schlimmer.
Und das Schlimme ist, dass sich das inzwischen auf meine Mitmenschen auswirkt. Weil es dann oft nicht mehr um das Problem geht, sondern darum, dass ich wieder mal nicht klarkomme und einen halben Nervenzusammenbruch habe wegen etwas, das realistisch betrachtet keinen Weltuntergang bedeutet.
Was ich brauche, ist eine Möglichkeit, um mich in solchen Situationen rauszuholen. Also eine Möglichkeit, diese Panik und das Gedankenchaos zu stoppen und erstmal wieder runterzukommen, damit ich überhaupt erstmal wieder klar denken und die Situation realistisch betrachten kann.
Bisher habe ich nur die Idee, bis 100 zu zählen und dabei darauf zu achten, langsam und tief zu atmen. Aber ich glaube, dass ich mehr brauche.
Hat jemand Ideen?

Versuche bewusst an einer Lösung deines jeweiligen Problems zu arbeiten. Dabei kannst du auch ruhig zur Ich-Aussprache in Gedanken greifen. Dadurch aktiviert man denke ich möglichst viele Gehirnzellen im Gehirn.

Und dazu, zur Problemlösung, kannst du auch ruhig verschiedene Hilfsmittel mit einbeziehen. Du kannst auch an deine unmittelbare Umgebung dabei denken, wenn du beispielweise etwas rumliegen siehst und das Nutzen könntest für eine Lösung.

Manchmal muss man aber auch gar nichts tun, denn ein manches Problem löst sich auch von selbst. Achte hierzu auf bestimmte Sachen, die für dich von Belang sein könnten. Warte. Beobachte. Denke.

Um seine Gedanken zu ordnen bietet sich auch an bei Problemen mal seine Gedanken aufzuschreiben. Auch wäre es denkbar, dass man auch hin und her denken könnte, bewusst. Pro und Kontra durchdenken könnte man, um dann bewusster mit ein Problem umgehen zu können, sowie sich leichter entscheiden könnte wenn es um eine Lösung geht.

Was man gegen unmittelbare Panik tun könnte, sofern diese nicht einen guten Grund hat, könnte man versuchen sich mit Tätigkeiten abzulenken, um sich schneller zu beruhigen. Vielleicht gibt es ja was aufzuräumen, oder man verspürt plötzlich Lust zu spazieren im Park, oder man geht einem Hobby nach, macht Sport oder dergleichen.

Manchmal hilft es auch, wenn man aufgewühlt ist, denke ich, dass man ich einfach mal zum Schlafen einige Zeit lang hinlegt. Dann kann manches schon recht anders aussehen.

Ich hatte den Link schon mal hier irgendwo gepostet: https://www.actitude.de/magazin/die-5-4-3-2-1-methode-eine-achtsamkeitsuebung

Bei mir braucht es relativ viel, bis ich austicke. Aber wenn, dann kann ich auch kaum stoppen. Das ist mir v.a. bei vielen (unfähigen) Therapeuten passiert und ich habe sehr viele vergrault, da sie mich danach nicht mehr weiter behandeln wollten.

Werde dir deiner Gefühle bewusst. Was sind für Gefühle im Spiel, bevor du ausrastest? Was könntest du tun, um mit denen besser/anders klar zu kommen?
Wenn du auf die Ursache besser reagieren kannst, kommt es möglicherweise nicht zum Ausbruch des Vulkans.

Kannst du dir einige Therapiestunden so leisten? Denn selbst finanzierte Stunden sind meiner Erfahrung nach zeitnah zu kriegen. Bei dem Therapeuten kannst dirßch ja auf die Warteliste setzen lassen und mit ihm über die Möglichkeit einer Kostenübernahme reden.

Es klingt als brauchst du irgendeine Gewohnheit die als aktives "STOP"-Schild dient. Damit du erstmal ganz ruhig betrachtest und dir nur die Frage stellst "Um welches Gefühl/hinterliegendes Motiv geht es hier EIGENTLICH?"

Es hilft oft auch, einzelne Situationen zu betrachtet in denen du deiner Meinung nach nicht gut reagiert hast. Und das im Nachgang mal zu durchblicken. "Okay es find in der kleinen Situation an, aus der Situation heraus war ich erinnert an xy, daraus ergaben sich mögliche Katastrophen a b und c." Und so weiter und so fort.

Um heraus zu finden an welchem Punkt du, was auch immer bei dir gut funktionieren könnte, ein STOP setzen kannst. Oft geht es, so klingt es zumindest, um alltägliche Herausforderungen die eskalieren in tausende Möglichkeiten die ein Gefühlschaos bei dir anrichten. Du musst das verlangsamen BEVOR die Gefühle eskalieren. Und um zu verstehen was eigentlich das Problem ist WARUM es eskaliert.

Daran kann man arbeiten. Oft klappt das aber besser wenn man mit jemanden reflektiert und bespricht. Situationen durchspricht. Und so zum Beispiel auf andere Lösungen kommt die einem, im Eifer des Gefechtes halt eben, nicht einfallen können. Beim nächsten Mal bist du vielleicht dann schon besser gewappnet.

Insgesamt wäre es vielleicht gut, du versuchst für dich Übungen oder Mantras oder Verbildlichungen zu finden, die dich etwas bremsen in dem Moment. Und dann kommt es immer auf die Situation an was die eigentliche Lösung sein kann.

Hast du da vielleicht noch Ideen? Am besten kurz und knackig oder gut aufrufbar auch wenns stressig ist.

Schilddrüse auf "Hyperthyreose" untersuchen lassen.

Analysieren. Vielleicht hilft dir, aufzuschreiben, was tatsächlich die Fakten sind.