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Was ist nur los mit mir?

Julia21571

Neues Mitglied
Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Aus dem Grund wollte ich aus Verzweiflung mal meine Situation schildern. Ich bin 21 Jahre alt und mittlerweile im 5. Semester. Vor Anfang des 5. Semesters war ich im Urlaub. Dort fühlte ich mich überhaupt nicht wohl und bekam am Strand sogar Herzrasen, Zittern. Es kam mir alles so komisch rüber, so unrealistisch. Ich konnte die Zeit gar nicht genießen, obwohl es pure Entspannung sein sollte.

Naja, letztendlich hat die Uni anfangen und ich bin ganz normal dahin gefahren. Bereits beim Rausgehen aus dem Haus und der Gedanke, dass ich weit weg muss, hat mir ein komisches Gefühl gegeben - ich bekam Bauchschmerzen und damit einhergehend Durchfall.*
Nichtsdestotrotz versuchte ich ruhig zu bleiben und zur Uni zu fahren. Einige Wochen klappte es, wobei ich sagen muss, dass es mich sehr viel Kraft kostete. Es war so eine große Last dahin zu fahren. Nebenbei bekam ich wieder die ganzen Symptome und wusste einfach nicht was los ist, zumal ich wirklich nie einen Tag ohne Schmerzen verbringe.

Jedes Mal kommt ein anderes, neues Symptom hinzu. Auch wenn ich mir totale Sorgen mache und fast jede Woche deswegen beim Arzt bin, ist kein Befund zu finden und ich wär bis auf Eisenmangelanämie gesund.

An einem Tag wollte ich ganz normal in die Stadt fahren. Ich saß am Steuer und mir wurde so komisch, dass ich anfing zu zittern, bekam Herzrasen und hatte das Gefühl, dass ich die Kontrolle verliere. Ich musste Not bremsen und konnte einfach gar nicht weiterfahren.

Nach dieser Situation bin ich dann nochmal zum Arzt gegangen, woraufhin ich den Verdacht bzw. fast schon die Diagnose Panikattacken bekam. Ich war einfach nur ziemlich geschockt.

Jetzt bin ich in einer massiven fassungslosen Lage, bei der ich weder zur Uni, noch fast aus dem Haus gehen kann. Besonders der Gedanke an meine Gesundheit und allgemein den Drang, ständig meinen Körper dermaßen zu beobachten, kostet mir sehr viel Kraft. Den Tipp, Atemübungen zu machen, habe ich zwar angewendet, führte allerdings dazu, dass ich mich ständig auf meinen Atem konzentriere und nicht davon wegkomme, was mich nochmal sehr belastet.

Besonders aber das Gefühl, dass man nicht da ist, dass alles so unreal erscheint und man einfach komplett weg ist, macht mir sehr viel Angst. Zudem hab ich das Gefühl, dass mein Kopf so überfüllt ist, dass ich das Gefühl habe, irgendwas stimmt vielleicht mit meinen Gehirn- oder Nervenzellen nicht. Das macht mir widerum auch Angst.*

Vielleicht kann sich ja irgendjemand an den Symptomen wiederfinden oder hat irgendeine Idee, was mit mir los ist.

Hinzu kommt noch, dass ich einfach keine Kraft mehr habe und dass mein Leben gerade irgendwie so sinnlos erscheint und ich mir denke, wieso habe ich überhaupt Ziele, wenn ich mich noch nichtmals vor die Tür traue? Außerdem tue ich mich damit schwer, aus dem Bett zu kommen. Irgendwas unternehmen geht auch nicht, da ich meine Panikattacken kriege und dadurch so einen Engegefühl bekomme, dass schon meine Rippen dadurch weh tun- das schon seit einem halben Jahr und das geht einfach nicht weg! Laut den Ärzten handelt es sich um eine innere Anspannung und man könne nichts dagegen tun.
Mir tut auch jeden Tag alles weh. Mein ganzer Körper kribbelt und es fühlt sich alles so an, als hätte ich am ganzen Körper Muskelkater, obwohl es mir gut gehen sollte.

Sorry, es wurd ein langer Text, aber ich bin einfach total verzweifelt und weiß einfach nicht, wie ich sowohl diese Gedanken als auch diese Symptome loswerde. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist!
Ich bin um jeden Tipp und Rat dankbar!
 

Alopecia

Aktives Mitglied
was du brauchst ist ne therapie, und keine tips (vom arzt?) atemübungen zu machen.

das was du beschreibst klingt für mich nach den anfängen einer angst-/panikstörung, den dazugehörigen attacken und allem, was sonst noch so im programm sein wird.

wundert mich, dass dein arzt (HA?) dich nicht sofort an nen guten therapeuten überwiesen hat. sicher ist, dass du nicht einfach "weiter so" machen kannst, sondern die ursachen ergründen musst und - noch viel wichtiger - lösungen "erlernst" z.b. durch verhaltenstherapeutische maßnahmen.
 

wieimmer

Aktives Mitglied
was du brauchst ist ne therapie, und keine tips (vom arzt?) atemübungen zu machen. [...]
Deine Schreibweise hier ist leider ziemlich überheblich. Du entmündigst sowohl Julia als auch ihren Arzt und stellst dich über die beiden. Gleichzeitig scheint es dir an praktischer Erfahrung und Fachwissen zu dem Thema zu fehlen. Du stellst z.B. eine Therapie als etwas dar, was sie nicht ist. Schon gar nicht die ultimative oder gar einzige Lösung. Vor allem aber blendest du aus, dass es auch viele Menschen gibt, denen eine Therapie nicht hilft oder denen es danach sogar noch schlecher geht.

Eine Therapie oder ein Therapeut kann niemals die (psychischen) Probleme eines Menschen lösen. Das kann immer nur die betroffene Person selbst. Ein guter Therapeut steht seinem Patienten beratend zur Seite, er stellt sich nicht über ihn. Diese "Rangfolge" ist sehr wichtig. Durch deinen belehrenden Ton drehst du dieses Verhältnis um und drängst die Person, die eigentlich Dinge hinterfragen und Eigeninitiative ergreifen sollte, in eine Situation, in der sie dir bzw. deinem Urteil praktisch blind vertrauen müsste. Damit müsste sie auch einen wichtigen Selbstschutz ablegen und sich dir unterordnen. Und genau in diesem Verhaltensmuster liegt in vielen Fällen die Ursache für Panikattacken. Dass man sich (in der Regel unbewusst) den Weltbildern und Regeln anderer Menschen unterordnet, die einen von innen heraus kaputt machen.

Zudem unterschätzt du die Atemübungen. Diese dienen dazu, den Geist auf sich selbst und den eigenen Körper zu richten und dabei von den Themen und Personen loszulösen, die zum Ausbruch einer Panikattacke führen. Das geht nicht bei jedem von heute auf morgen und das Loslassen kostet oft sehr viel Überwindung. Aber wenn man es einmal erlernt hat, kann es sehr gut dabei helfen, mit kritischen Situationen möglichst souverän umzugehen. Dazu kommt, dass Panikattacken im Extremfall auch zu akuter Atemnot führen können, was die Panik immer weiter verstärkt. Und gerade hier kann durch bewusste Atmung und Ausrichten des Geistes viel abgefangen werden.

Wichtig wäre auch noch zu erwähnen, dass die Wartezeiten für Psychotherapien in der Regel mehrere Monate betragen. Und dass es nicht die Aufgabe des Arztes ist, einen "guten Therapeuten" rauszusuchen - das liegt in der Verantwortung des Patienten, der hierfür in der Regel mehrere "Erstgespräche" führt und dann den Therapeuten wählt, bei dem er sich am besten aufgehoben fühlt.

Ich würd es jedenfalls nett finden, wenn du bei solchen Themen etwas zurückhaltender schreiben könntest. Eine Psychotherapie kannst du gerne empfehlen, aber halte dich bitte mit Suggestionen wie "du brauchst", "sicher ist", "du musst" usw. zurück. Diese gehen bestemfalls nach hinten los.

Viele Grüße!
 

Alopecia

Aktives Mitglied
die TE beschreibt hier eine beginnende psychische(angst)störung mit schon massiven panikattacken.

wenn DU meinst, dass sie da keine therapie braucht (und ich rede nicht von tabletten, sprich psychiater oder son scheiss), dann bist du eher derjenige, der keine ahnung hat, da habe ich auch keine skrupel, das genauso zu formulieren. in der situation der TE Gibt es keine andere, logische und richtige wahl. auch wenn du irgendwie rumschwurbelst, am ende jedoch selbst meinst, der ratschlag zur therapie wäre durchaus zu geben (dazu noch unten was mehr).

ob DIR mein hinweis nun überheblich rüber kam oder nicht ist mir vollkommen egal. vor allem bist DU (!) nicht die person, die das entscheiden kann, sondern maximal die TE selbst. oder bist du hier der hilfsmod a.D.?

Ein guter Therapeut steht seinem Patienten beratend zur Seite, er stellt sich nicht über ihn. Diese "Rangfolge" ist sehr wichtig. Durch deinen belehrenden Ton drehst du dieses Verhältnis um und drängst die Person, die eigentlich Dinge hinterfragen und Eigeninitiative ergreifen sollte, in eine Situation, in der sie dir bzw. deinem Urteil praktisch blind vertrauen müsste.
stimmt. ein guter therapeut steht dem patienten helfend zur seite, gibt anhaltspunkte und stellt sich nicht über ihn. ich bin allerdings kein therapeut, sondern habe den wunsch der TE nach einem ratschlag folge geleistet. diesen kann ich nur so liefern, wie geschehen. denn nur so wird die dringlichkeit deutlich. liest man dein geschwurbel klingt es eher so wie "joar, könnte man machen, aber muss nicht unbedingt sein, geht auch ohne, schau einfach mal, was so geht #yolo"

ich weiss leider aus eigener erfahrung, dass hausärzte diese probleme oft absolut nicht ernstnehmen. daher auch der hinweis diesbezüglich.

meine freundin (bspw, daher kenne ich mich in diesem thema SEHR GUT aus) leidet unter einer (generalsierten) angststörung, und seit diesem jahr (vater gestorben) kommen panikattacken (mit todesangst) hinzu. ich kenne daher das, was die TE beschreibt, aus nächster nähe.

die angststörung jedoch hat meine freundin schon länger, aber ihre häusärztin, die diese situation seit jahren kennt, hat ewig so gut wie nichts unternommen, da kamen dann so ähnliche tips wie hier "atemübungen" - die bringen halt nur nichts, wenn dir nicht ein "profi" diese GENAU (!) beibringt, damit du sie im richtigen moment anwenden kannst. und du musst auch lernen diese momente zu erkennen, BEVOR (!!!) es zur tatsächlichen panik kommt.
und dafür brauchst du eine gute therapie. betonung liegt sowohl auf BRAUCHST als auch auf GUT.

du sagst, es gibt personen, denen therapie nichts bringt. ich halte dagegen und sage, es liegt bei "nicht helfen" am schlechten therapeuten. bei einem guten therapeuten (gut = qualifiziert und für dein problem auch geeignet) hilft eine therapie immer. ich kenne keinen anderen fall, aber auch hier wirst du mich sicher belehren. ich sage es dir direkt : ich verzichte dankend. denn wirklich ahnung scheinst du mir nicht zu haben, dazu noch was weiter unten.


julia entmüdige ich sicher nicht, sie hat ja um ratschläge gebeten. oder? und mein ratschlag ist : bemühe dich so schnell es geht um eine therapie. dass die wartezeit lange ist weiss ich selber, daher auch kein rumgelaber wie beim hilfsmod a.D., sondern eine kernige, hilfreich gemeinte aussage : therapie, so schnell es geht. dringlichkeit ist gegeben.
ich kenne keinen fall wo eine oben beschriebene beginnende störung (incl panikattacken, d.h. wir stehn nicht mehr ganz am anfang der problematik) einfach so wieder in ordnung gekommen wäre. und wie gesagt, ich bin in diesem thema aus purem eigeninteresse tief drin. soweit man als laie (der unser hilfsmod a.D., das wird aus seinen beiträgen mehr als deutlich, ebenso ist wie ich selbst) drin sein kann.


Eine Psychotherapie kannst du gerne empfehlen
und du willst ahnung haben? made me laugh, mein freund.

was die TE braucht ist vor allem eine verhaltenstherapie. aber du willst mir bestimmt gleich erzählen, das wäre das selbe, oder?

also, liebe TE

ich wünsche dir das beste, und nochmal mein rat : lass es nicht weiter ausufern. solche störungen werden schlimmer, nicht besser. je eher du dich um eine GUTE (!) verhaltenstherapie (!) bemühst, desto eher wirst du wieder in einen stabilen zustand kommen.


wenn DIR (!) mein ratschlag von oben herab vorgekommen ist, dann tut es mir leid, denn so war es keinesfalls gemeint. ob irgendeinem anderen dies so vorgekommen ist, ist mir allerdings komplett wumpe.
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo J.,

du scheinst mir ein helles Köpfchen zu sein, zielstrebig?, strukturiert?, aber viel zu vernünftig?/langweilig?
Ich stell mir bei dir ein absolut normales, reibungsfreies Leben vor, was ich mir normalerweise nicht versuche vorzustellen.
Wenn es so ist. Von dem hab ich keine Ahnung.
Aber von dem anderen Zeug, was mit dir nicht stimmen könnte. Die Sache mit den Panikattacken und den Angststörungen und so. Ich glaube du bist auf der einen Seite viel zu abklärt dafür wie kompliziert der menschliche Geist ist oder ich sag mal sein könnte. Jetzt beginnt er dir vielleicht zu zeigen, was tatsächlich in dir steckt und es haut dich von den Socken. Du bist sagen wir mal völlig zerstört und dabei ist sagen wir mal gar nichts passiert. Und ich denke, dass du dich besser mit dem was in dir steckt außeinander setzen mußt, weil es scheint ziemlich stark und groß zu sein. Deshalb mußt du auch nicht vor dir Tür, weil deine Arbeit in dir drinnen zu stecken scheint. Und die innere Seite hat viele Gesichter.
Aber ich hab auch eine Idee, wie du eine Art Ausweg finden könntest, der dir andere Möglichkeiten bietet. Ich glaube du solltest besser wissen, was dich persönlich freut. Also wobei hast du Spaß? Was kannst du genießen? Und das ist meiner Meinung nach eine sehr schwierige Frage, die man erst nach vielen Jahren beantworten kann. Aber ich hab da eine Sache, die ich dir mitgeben möchte, als Beispiel, was ich meine. Du hast innere Spannungen. Verspannungen. Verhärtete Muskeln. Und es sind immer die Selben? Taste dich selber ab, suche mit deinen Fingerkuppen die Stellen und versuche deine Finger so fest reinzubohren, wie du nur kannst. Und wenn deine Finger zu schwach sind, dann nimm einen Gegenstand. Lehn dich an eine Ecke von der Wand und drück die Stelle mit aller Kraft gegen die Kante. Oder nimm dir eine Stuhllehne oder irgendwas. Aber versuch genau den Punkt zu finden, wo der Kern der Verspannung zu sitzen scheint und müsstest mit der Zeit lernen dieses Gefühl des Schmerzens, der dabei entsteht zu lieben, zu genießen, zu leben. Du würdest erleben, dass du dir bei deinem Leid helfen würdest. Du würdest dir antun, dass es dir besser geht und du dich wirklich besser fühlen würdest. Und das Gefühl ist ziemlich wichtig, wenn es um Genuß oder Freude geht oder so etwas. Und ich finde diese Wohltat so wichtig, weil man da mit sich selber auf eine besondere Art und Weise ist. Da achtest du auch auf dein inneres Gefühl und wie es dir geht. Und du lernst dir zu überlegen, wie es dir besser gehen könnte. Die Verspannung ist einfach nur das Instrument auf dem du lernen kannst auf dir selber zu spielen. Du kannst lernen, dass bestimmte Körperhaltungen gut tun und du kannst erleben, wie es sich anfühlt, wenn man mal drauf eingeht. Ist ja keine Daueraufgabe. Aber es ist denke ich besser, wie wenn man einfach nur so auf seinen Atem achtet und nicht aufhören kann es zu tun, obwohl man keinen Sinn darin sieht oder so ähnlich.
Aber ich finde es wichtig, dass du öfters etwas tust, was dir gut tut. Und wenn es nur eine dumme Serie ist. Weil soetwas hilft immer ein bisschen.
Ich selber hatte auch mal eine Panikattacke, die sich bald wieder aufgelöst hat. Ich bin aber ins Leben raus gegangen. Wenn ich mich aber dazu entscheiden würde nicht raus zu gehen, sondern drinnen zu bleiben und ich hätte dann eine. Ich glaube ich würde nichts tun. Ich würde mich ins Bett legen. Vielleicht würd ich auf dem Rücken liegen, vielleicht auf der Seite. Vielleicht lange still. Aber ich würde versuchen so ruhig wie möglich zu bleiben, weil es ja keinen wirklichen Grund gibt. Einfach damit sich die Gefühle an die wirkliche Begebenheiten anpassen können. Und auf der anderen Seite würde ich erfahren wollen, was der Grund für die Panikattacke ist. Ich würde fest dran glauben, dass in mir was wäre, was der Grund dafür ist. Und wenn ich einfach nur Angst hätte und nicht ruhig bleiben würde, obwohl ich stundenlang bewengungslos im Bett liegen würde, dann würde ich mir Erklärungen erfinden, warum es so sein könnte. Und wenn dann viele Sunden vorbei wären, dann würde ich auch nicht mehr wissen. Aber die Angst vielleicht auch nicht mehr?
lg
 

wieimmer

Aktives Mitglied
Alopecia meinte:
ich bin allerdings kein therapeut, sondern habe den wunsch der TE nach einem ratschlag folge geleistet. diesen kann ich nur so liefern, wie geschehen. denn nur so wird die dringlichkeit deutlich.
Ratschläge kann man auch in einem anderen Tonfall geben.
Du räumst du ein, dass du kein Therapeut bist. Gleichzeitig nimmst du für dich in Anspruch, mit deinen beschränkten Erfahrungen über die Situation urteilen, eine Diagnose treffe und eine Therapie empfehlen zu können. Aber grundlegenden Regeln für den Umgang mit einem Patienten gelten für dich dann wieder nicht. Fällt dir der Widerspruch nicht auf?

Dein letzter Beitrag ist zutiefst emotional geschrieben und deine Wortwahl auch teilweise beleidigend. Das Thema scheint in dir jedenfalls starke Emotionen auszulösen. Das Problem dabei ist, dass man unter dem Einfluss von Emotionen seine Objektivität verliert und seine eigenen Themen/Probleme auf andere Personen projeziert.

Der Druck, den du ausübst, gleicht dem überforderter Eltern. Die zwar ein Problem erkannt haben, aber nicht die Fähigkeiten haben, damit souverän umzugehen. Durch den Druck versuchen sie, die Kontrolle zu behalten über etwas, was sie nicht kontrollieren können. Und genau hierin liegt die Wurzel vieler psychischer Erkrankungen. Der Aspekt, dass zusätzlich ausgeübter Druck eine Person, die ohnehin schon unter einem starken emotionalen Druck steht, zusätzlich belastet, wird dabei weitestgehend ausgeblendet: Das wahre Ziel dieses Verhaltensmusters ist, sich selbst gegenüber ein Eingeständnis der eigenen Handlungsunfähigkeit zu vermeiden. Die Illussion der "Kontrolle" (über sich selbst und sein Leben) aufrecht zu erhalten

bei einem guten therapeuten (gut = qualifiziert und für dein problem auch geeignet) hilft eine therapie immer.
Diese Aussage ist fast schon der perfekte Beleg für meine Einschätzung: Du beschreibst den menschlichen Körper und die menschliche Psyche als etwas, über das man mit ausreichend "Qualifikation" die absolute Kontrolle hat. Alles andere passt nicht in dein Weltbild. Falls du dich erinnerst: Ein paar Zeilen weiter oben hast du noch geschrieben, dass du kein Therapeut bist. Und nun triffst du eine derart weitreichende Aussage. Aber du lässt dir immerhin ein Hintertürchen offen: Wenn es nicht geklappt hat, dann war eben der Therapeut inkompetent.

und du willst ahnung haben? made me laugh, mein freund.

was die TE braucht ist vor allem eine verhaltenstherapie. aber du willst mir bestimmt gleich erzählen, das wäre das selbe, oder?
Die Verhaltenstherapie ist eine Unterform bzw. Methodik der Psychotherapie. Ich wollte mich in meiner Aussage nicht auf die Verhaltenstherapie einschränken, da es auch andere konstruktive Therapieformen gibt.

Interessant ist übrigens auch deine Fixierung auf die Verhaltenstherapie, die von der Methodik her an der Oberfläche arbeitet (Kompensieren von Symptomen) und nicht darauf ausgerichtet ist, ein Problem an der Wurzel zu lösen. Bei letztem geht es nämlich in den meisten Fällen wieder um das Thema Kontrollverlust.


Auf den ersten Blick mag es scheinen, wie wenn meine Antworten nur an dich (Alopecia) gerichtet sind. Sie sind aber mindestens genau so sehr an Julia gerichtet. Vielleicht kann mein Blickwinkel ein paar menschliche Verhaltensmuster aufzeigen und erklären, mit denen man im Alltag ständig konfrontiert wird. Und je bewusster man sie wahrnehmen kann, um so souveräner kann man mit ihnen (und den Emotionen, die mit ihnen einhergehen) umgehen.
 
Hallo Julia,
ich glaube ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Ich habe schon immer eine gewisse Grundangst das Haus zu verlassen. Ich habe schon öfter spaßeshalber gesagt, ich bin nur einen Schicksalsschlag davon entfernt nie mehr das Haus zu verlassen. Ich fahre eigentlich nie in den Urlaub und bin auch kaum neidisch wenn andere es tun. Ich würde schon gerne mal etwas von der Welt sehen. Aber der ich bekomme schon fast bei dem Gedanken an eine große Reise Durchfall.
Ich hatte auch schon öfter längere Arbeitswege, die mir immer Angst gemacht haben.
Der Gedanke dass es mir schlecht gehen könnte oder ich mich unwohl fühlen könnte sind der Grund denke ich.
Panikattacken kenne ich leider auch.
Ich bin nie deswegen beim Arzt gewesen und habe auch keinen professionellen Rat. Kann dir aber sagen, was mir hilft. Halbwegs hilft.

Auf jeden Fall nicht einknicken. Trotzdem raus gehen, ich denke wenn ich anfange Dinge nicht mehr zu machen, wird es schlimmer werden. Dann gewinnt die Angst.
Wenn ich unterwegs bin und die Bauchschmerzen kommen, versuche ich es schon mit Atemübungen. Aber immer nur 6 Mal bewusst atmen. Das hilft mir schon. Und dann beruhige ich mich selber und sage mir dass alles gut ist, dass ich schon oft in dieser Situation war und es immer geschafft habe und auch dieses Mal schaffen werde.
Und ich frage mich selber was schon passieren soll und wenn etwas passiert, wie zum Beispiel Durchfall bekommen, wo ich dann hingehen kann und dass ich es bis dahin schaffen werde oder zur größten Not draußen machen könnte...

Viel Glück und alles Gute wünsche ich dir!
 

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