Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Was ist an SVV so schlimm?

Therapeutisch dürfte hier wohl unter anderem die Ursachenforschung wichtig sein. Warum machst Du das? Weshalb willst Du Dich selbst "bestrafen"? etc.
Vielleicht sollte die Fragestellung eher lauten: Warum machst du das? Weshalb willst du dich selbst verletzen? Und natürlich die Frage: Wer hat dich so verletzt, und womit, dass du glaubst das fortsetzen zu müssen?
 
Hast du schon einmal mitbekommen, wie sich jemand selbst verletzt hat? Vermutlich nicht, es passiert ja nicht besonders oft in der Öffentlichkeit. Aber versuch mal, es dir vorzustellen: wie würdest du dich dabei fühlen? Was würde in dir vorgehen?

Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob ich das verstehen kann und was ich selber hinter verschlossenen Türen mache: ich wäre schockiert, und ich würde "mit-leiden". Es würde mich traurig machen und erschrecken, dass jemand sich so schlecht fühlt, dass er sowas machen muss, um damit umzugehen.
Denn angenommen, dieser Mensch hätte ein Problem mit irgendeinem anderen Menschen.. in welcher Situation wäre es dann angebracht, diesen andern Menschen zu schneiden, um das Problem zu lösen? In keiner, oder? Was ist der Unterschied zu Selbstverletzung? Ist das nicht auch ein Indikator dafür, wie wir zu dem anderen Menschen stehen (in diesem Fall zu uns selbst)?
 
Schön, mich macht es dafür glücklich.

Schlimm???

Blöde Bezeichnung.

Es ist einfach nur krank.

Menschen die Dich lieben würden Dir gern helfen gesund zu werden - und Menschen die Geld damit verdienen solche Krankheiten zu heilen, werden das tun wenn Du sie lässt oder jemand sie dazu beauftragt und sie dafür bezahlt werden.

Das ist alles nicht "schlimm", sondern einfach nur Zuneigung auf der einen Seite und berufliches Interesse auf der anderen Seite.
 
Wenn Du eine Herdplatte anstellst und nicht mehr abstellen kannst, dann besteht Brandgefahr. Um dieses zu verhindern ist es besser, den Herd komplett abzustellen. Und das hast Du mit Deinen Gefühlen gemacht, vor langer Zeit. Du hast Gefühle erlebt, die Dich innerlich überwältigten, die Dich verbrannten. Warum, was das für Situationen waren, die solch verletzenden Gefühle auslösten, kann ich Dir nicht sagen. Dazu weiss ich zu wenig. Dafür ist aber der Therapeut zuständig.

Das Problem Deiner Selbstverletzung kann Ausdruck Deiner Wut sein, dass der Herd (Deine Gefühle) ausgeschaltet ist und nichts mehr funktioniert. Daher ist es logisch, dass Du Dich selbst bestrafen und verletzen willst. Du bist gefühlsmässig nicht wie andere Menschen, ein weiterer Grund, Dich dafür zu bestrafen.

Stell Dir vor, dass in Dir ein kleiner Junge ist, der damals den Herd aus Gründen des Selbstschutzes abgeschaltet hat.
Solange Dir die Kommunikation mit dem Jungen nicht gelingt, wirst Du nie erfahren, welche Gefahrensituation den Jungen in Dir dazu brachten, den Herd abzuschalten. Möglicherweise versteckt sich der kleine Junge hinter dem Herd, aus Angst, von der Gefahr gefunden zu werden. Es braucht viel Geduld, um das Vertrauen dieses Jungen zu gewinnen. Und auch dafür ist ein Therapeut Deine Hilfe. Eigentlich ist der Junge in Dir ganz schön clever gewesen. Seine mutige Tat hat dafür gesorgt, dass Du überlebt hast. Du kannst stolz auf ihn sein. Nur sollte der Herd wieder repariert werden, denn er ist ja im Alltag wichtig und nützlich.

Hilft Dir diese Bildersprache?

LG, Nordrheiner

Sehr guter Vergleich!
Schlimm an der ganzen Sache, sind die Dinge, die Dich so sehr verletzt haben, dass der Schmerz nicht auf anderem Wege aus Dir rauskann.
Jeder kennt Schmerz und Frust. Meist reicht es, dass man ein paar Stunden sauer ist, vielleicht ne Runde laufen geht, einen Sandsack boxt, oder nen Teller zerschmeißt. Manche Schmerzen sind jedoch so unerträglich, dass die Seele mit normalen Mitteln dagegen nicht ankommt. Sie schaltet die Gefühle entweder ganz ab, oder sie wendet sie gegen sich selbst- irgendwie müssen sie ja raus. Und dann kommt es eben dazu, dass sich manche Leute selbst verletzen. Die Schmerzen, die in Dir sind, sind noch schlimmer, als die Schmerzen, die Du Dir zufügst- deshalb tust Du es ja.
Das ist auch der Grund, warum alle das so furchtbar finden: Leute die es gut mit Dir meinen ahnen oder wissen, dass Du große seelische Schmerzen hast, denn sonst würdest Du das nicht tun.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du es schaffst, diese Gefühle und Erlebnisse zu "verdauen". Dass Du es schaffst, Dich zu öffnen, denn dann wirst Du diese Gefühle des "definiertseins" und der inneren Ruhe finden können!

Vielleicht hilft Dir folgender Vergleich: Stell Dir vor, Du bist ein Topf auf dem Herd: Du kochst über und wenn man die Herdplatte nicht abstellt, dann wirst Du weiter überkochen (also Dich verletzen). Erst wenn die Ursache beseitigt ist- also die Platte runtergedreht wurde, kannst Du wieder friedlich vor Dich hin köcheln.
 
Hey!

Was an einer absichtlichen Verletzung des eigenen Körpers schlimm ist? Warum das schadet?

1. Körperlich schadest du dir unmittelbar. Das ist schlecht, da dein Körper und dein Leben hohe Güter sind, die du nicht wegwerfen solltest.
2. Psychisch erfährst du vermeintlich etwas positives. Ob das aber wirklich langfristig positiv wirkt, wage ich zu bezweifeln. Vielmehr liegt einem solchen Verhalten oft eine Krankheit zugrunde.
3. Deiner Familie schadest du, weil ihr in gewisser Weise eine Gemeinschaft seid, in der man füreinander da ist und Verantwortung füreinander übernimmt. Indem du dich jetzt solch unberechenbaren Praktiken hingibst, gefährdest du das.
4. Anderen Leuten, insbesondere Freunden, schadest du, weil du sie in Alarmbereitschaft versetzt und sie dich mögen, wie du bist und du diese Dinge verletzt.

Positive Seiten an diesem Verhalten sehe ich wenige, außer vielleicht eine kurzfristige Befriedigung.
 
Die Frage wirkt vielleicht etwas provokativ, aber ich frage mich das schon seit längerer Zeit.
Ich hab seit vier Jahren ein 'Problem' mit SVV und war vor zwei Jahren unter anderem deswegen in Therapie. Alle haben es immer so dargestellt als wäre das was unglaublich Schlimmes. Meine Mutter ist total ausgerastet und hat geweint als sie es rausbekommen hat. Und ich hab nicht verstanden warum. In der Therapie fanden sie es auch ganz schlimm und ich musste so einen bescheuerten Vertrag unterschreiben, dass ich das nicht mehr mache. Ich müsse andere Wege finden, damit ich mir nicht mehr wehtun 'muss'. Mit Müssen hat das aber überhaupt nichts zu tun, sondern mit Wollen. Oft mache ich es nur deshalb nicht, weil man mir eingebläut hat, dass es falsch ist.
Ich frage mich oft warum ich mich überhaupt daran halte, weil ich nicht kapiere, warum das so schlimm sein soll.
Ich könnte es verstehen, wenn ich mir hier regelmäßig fast die Pulsadern aufsäbeln würde oder so. Niemand stirbt an ein paar Kratzern oder 1mm tiefen Schnitten. Ich verstehe nicht warum ich das nicht machen sollte?
Das beste Argument war noch "Es macht mich traurig wenn du dir wehtust". Schön, mich macht es dafür glücklich.

Interssant finde ich in dem Zusammenhang Deinen Nickname: Atlas.

Atlas, der mit der Welt auf den Schultern?

Kleine Nachfrage.
LG
Landkaffee
 
Wenn Du eine Herdplatte anstellst und nicht mehr abstellen kannst, dann besteht Brandgefahr. Um dieses zu verhindern ist es besser, den Herd komplett abzustellen. Und das hast Du mit Deinen Gefühlen gemacht, vor langer Zeit. Du hast Gefühle erlebt, die Dich innerlich überwältigten, die Dich verbrannten. Warum, was das für Situationen waren, die solch verletzenden Gefühle auslösten, kann ich Dir nicht sagen. Dazu weiss ich zu wenig. Dafür ist aber der Therapeut zuständig.

Das Problem Deiner Selbstverletzung kann Ausdruck Deiner Wut sein, dass der Herd (Deine Gefühle) ausgeschaltet ist und nichts mehr funktioniert. Daher ist es logisch, dass Du Dich selbst bestrafen und verletzen willst. Du bist gefühlsmässig nicht wie andere Menschen, ein weiterer Grund, Dich dafür zu bestrafen.

Stell Dir vor, dass in Dir ein kleiner Junge ist, der damals den Herd aus Gründen des Selbstschutzes abgeschaltet hat.
Solange Dir die Kommunikation mit dem Jungen nicht gelingt, wirst Du nie erfahren, welche Gefahrensituation den Jungen in Dir dazu brachten, den Herd abzuschalten. Möglicherweise versteckt sich der kleine Junge hinter dem Herd, aus Angst, von der Gefahr gefunden zu werden. Es braucht viel Geduld, um das Vertrauen dieses Jungen zu gewinnen. Und auch dafür ist ein Therapeut Deine Hilfe. Eigentlich ist der Junge in Dir ganz schön clever gewesen. Seine mutige Tat hat dafür gesorgt, dass Du überlebt hast. Du kannst stolz auf ihn sein. Nur sollte der Herd wieder repariert werden, denn er ist ja im Alltag wichtig und nützlich.

Hilft Dir diese Bildersprache?

LG, Nordrheiner

Ich glaube, ich kann ganz gut nachvollziehen, was du schreibst... das passt erschreckend gut zu dem was ich empfinde (oder nicht empfinde). Für mich fühlt sich das oft so an als wäre da tief in mir etwas, ein Teil von mir, an den ich nicht ran komme. Dieser Teil ist leider sehr wohl in der Lage zu fühlen und das kommt dann manchmal raus... und ich muss mit meinen eigenen Reaktionen darauf klarkommen, auch wenn ich die eigentlichen Emotionen nicht richtig wahrnehmen kann. Ich versteh aber nicht warum das so ist. Ich hab ein paar dumme Sachen erlebt, aber da war ich schon älter, da hätte meine Persönlichkeit schon gefestigt sein müssen.
Ich habe Angst davor, diesen 'Reparaturversuch' zu wagen, da ich einen Totalschaden befürchte. Dass man reinschaut und ein bisschen in den Einzelteilen rumwühlt um zu gucken, was da falsch verkabelt ist, und dann fliegt das ganze Ding in die Luft.



Vielleicht sollte die Fragestellung eher lauten: Warum machst du das? Weshalb willst du dich selbst verletzen? Und natürlich die Frage: Wer hat dich so verletzt, und womit, dass du glaubst das fortsetzen zu müssen?

Wenn man ein Kind ist, sagen die Eltern einem immer, dass sie immer für dich da sind und du ihnen alles sagen kannst. Und dann erreichst du ein gewisses Alter, wo du in ihren Augen selbstständig genug bist und allein klarkommen musst und gefälligst nicht mehr so viel Aufmerksamkeit verlangen sollst. Und wenn du ihnen dann sagst, dass du dich vernachlässigt fühlt, sagen sie dir, dass du dich nicht so anstellen sollst und sie zu tun haben. Und wenn dann was passiert, dann hast du niemanden, dem du was sagen kannst. Du bist noch zu jung um zu erkennen, dass dir Unrecht angetan wird und dann redest du mit niemandem weil du denkst, du bist schuld. Und selbst wenn du anfängst zu heulen und total auszurasten wegen scheinbarer Kleinigkeiten, dann ist das die 'Pubertät' und du hast nur deshalb ständig Magenschmerzen weil du keinen Bock auf Schule hast und die Atemprobleme kommen vom Asthma und an deiner Schlaflosigkeit bist du selbst schuld weil du immer am Computer sitzt. Und dann willst du einfach irgendwann nicht mehr reden. Da kommt der Punkt wo es leichter ist, einen Rasierer auseinander zu nehmen und damit so oft über deinen Arm zu fahren bis alles rot ist und schmerzt und in deinem Kopf endlich Ruhe ist.


Hast du schon einmal mitbekommen, wie sich jemand selbst verletzt hat? Vermutlich nicht, es passiert ja nicht besonders oft in der Öffentlichkeit. Aber versuch mal, es dir vorzustellen: wie würdest du dich dabei fühlen? Was würde in dir vorgehen?

Das wäre mir egal. Vielleicht mangelt es mir da an Empathie, aber es interessiert mich doch nicht, was andere Leute mit ihrem Körper machen.


Interssant finde ich in dem Zusammenhang Deinen Nickname: Atlas.

Atlas, der mit der Welt auf den Schultern?

Kleine Nachfrage.
LG
Landkaffee

'Tell me, Atlas.
What is heavier:

The world or its people’s hearts?'
 
Ich glaube, ich kann ganz gut nachvollziehen, was du schreibst... das passt erschreckend gut zu dem was ich empfinde (oder nicht empfinde). Für mich fühlt sich das oft so an als wäre da tief in mir etwas, ein Teil von mir, an den ich nicht ran komme. Dieser Teil ist leider sehr wohl in der Lage zu fühlen und das kommt dann manchmal raus... und ich muss mit meinen eigenen Reaktionen darauf klarkommen, auch wenn ich die eigentlichen Emotionen nicht richtig wahrnehmen kann. Ich versteh aber nicht warum das so ist. Ich hab ein paar dumme Sachen erlebt, aber da war ich schon älter, da hätte meine Persönlichkeit schon gefestigt sein müssen.
Ich habe Angst davor, diesen 'Reparaturversuch' zu wagen, da ich einen Totalschaden befürchte. Dass man reinschaut und ein bisschen in den Einzelteilen rumwühlt um zu gucken, was da falsch verkabelt ist, und dann fliegt das ganze Ding in die Luft.





Wenn man ein Kind ist, sagen die Eltern einem immer, dass sie immer für dich da sind und du ihnen alles sagen kannst. Und dann erreichst du ein gewisses Alter, wo du in ihren Augen selbstständig genug bist und allein klarkommen musst und gefälligst nicht mehr so viel Aufmerksamkeit verlangen sollst. Und wenn du ihnen dann sagst, dass du dich vernachlässigt fühlt, sagen sie dir, dass du dich nicht so anstellen sollst und sie zu tun haben. Und wenn dann was passiert, dann hast du niemanden, dem du was sagen kannst. Du bist noch zu jung um zu erkennen, dass dir Unrecht angetan wird und dann redest du mit niemandem weil du denkst, du bist schuld. Und selbst wenn du anfängst zu heulen und total auszurasten wegen scheinbarer Kleinigkeiten, dann ist das die 'Pubertät' und du hast nur deshalb ständig Magenschmerzen weil du keinen Bock auf Schule hast und die Atemprobleme kommen vom Asthma und an deiner Schlaflosigkeit bist du selbst schuld weil du immer am Computer sitzt. Und dann willst du einfach irgendwann nicht mehr reden. Da kommt der Punkt wo es leichter ist, einen Rasierer auseinander zu nehmen und damit so oft über deinen Arm zu fahren bis alles rot ist und schmerzt und in deinem Kopf endlich Ruhe ist.




Das wäre mir egal. Vielleicht mangelt es mir da an Empathie, aber es interessiert mich doch nicht, was andere Leute mit ihrem Körper machen.




'Tell me, Atlas.
What is heavier:

The world or its people’s hearts?'

Beides, Atlas. Isf ja alles eines.
 
Ich glaube, ich kann ganz gut nachvollziehen, was du schreibst... das passt erschreckend gut zu dem was ich empfinde (oder nicht empfinde). Für mich fühlt sich das oft so an als wäre da tief in mir etwas, ein Teil von mir, an den ich nicht ran komme. Dieser Teil ist leider sehr wohl in der Lage zu fühlen und das kommt dann manchmal raus... und ich muss mit meinen eigenen Reaktionen darauf klarkommen, auch wenn ich die eigentlichen Emotionen nicht richtig wahrnehmen kann. Ich versteh aber nicht warum das so ist. Ich hab ein paar dumme Sachen erlebt, aber da war ich schon älter, da hätte meine Persönlichkeit schon gefestigt sein müssen.
Ich habe Angst davor, diesen 'Reparaturversuch' zu wagen, da ich einen Totalschaden befürchte. Dass man reinschaut und ein bisschen in den Einzelteilen rumwühlt um zu gucken, was da falsch verkabelt ist, und dann fliegt das ganze Ding in die Luft.

Wenn man ein Kind ist, sagen die Eltern einem immer, dass sie immer für dich da sind und du ihnen alles sagen kannst. Und dann erreichst du ein gewisses Alter, wo du in ihren Augen selbstständig genug bist und allein klarkommen musst und gefälligst nicht mehr so viel Aufmerksamkeit verlangen sollst. Und wenn du ihnen dann sagst, dass du dich vernachlässigt fühlt, sagen sie dir, dass du dich nicht so anstellen sollst und sie zu tun haben. Und wenn dann was passiert, dann hast du niemanden, dem du was sagen kannst. Du bist noch zu jung um zu erkennen, dass dir Unrecht angetan wird und dann redest du mit niemandem weil du denkst, du bist schuld. Und selbst wenn du anfängst zu heulen und total auszurasten wegen scheinbarer Kleinigkeiten, dann ist das die 'Pubertät' und du hast nur deshalb ständig Magenschmerzen weil du keinen Bock auf Schule hast und die Atemprobleme kommen vom Asthma und an deiner Schlaflosigkeit bist du selbst schuld weil du immer am Computer sitzt. Und dann willst du einfach irgendwann nicht mehr reden. Da kommt der Punkt wo es leichter ist, einen Rasierer auseinander zu nehmen und damit so oft über deinen Arm zu fahren bis alles rot ist und schmerzt und in deinem Kopf endlich Ruhe ist.

Ein Analytiker analysiert die Situation. Ein besserer Analytiker analysiert die Motive der Beteiligten. Ein noch besserer Analytiker analysiert dazu das Umfeld und die Werte, die die Beteiligten motivieren. Und der beste Analytiker analysiert die Motive des Analytikers, die die Analysen beinflussen. Und der Analytiker des Analytikers analysiert die Werte des besten Analytikers... und irgendwann, der letzte in der Reihe, der wird bekloppt. Der Betroffene, derjenige, der unter seelischen Schmerzen leidet, ist sein eigener Analytiker. Er hat zu Recht Sorge, dass er beim Nachdenken über die Ursachen seiner seelischen Schmerzen keine Lösung findet und bekloppt wird. Insofern ist das Nicht-sich-selbst-Analysieren-können oder Wollen ebenfalls eine Schutzmaßnahme. Ergebnis: Warum bist Du so? Antwort: ich weiss es nicht.

Um nicht bekloppt zu werden, hilft es, nicht zu analysieren. Der Nachteil der Nicht-Analyse liegt darin, dass wir den Ursachen für einen untragbaren Zustand nicht auf die Spur kommen. Der Zustand bleibt.

Violetta Valerie hat es sehr schön ausgedrückt: Tief im Inneren sitzt das Schmerzzentrum. Und wenn diese seelischen Schmerzen an die Oberfläche kommen (wie ein Vulkanausbruch), dann sorgen körperliche Schmerzen, die ich mir zufüge, für eine Ablenkung.
Das ist die praktische Lösung der Waldfeuerwehr. Es wird Feuer mit Feuer bekämpft. Man brennt gezielt nieder, was das "wilde" Feuer erreichen könnte und sich dann weiter ausbreitet. Körperliches Feuer versus seelisches Feuer.

Ist das körperliche Feuer stark genug, stellt sich sogar ein Zufriedenheitsgefühl ein.... bis zum nächsten Ausbruch des seelischen Feuers.

Aus meiner Sicht liegt die Hauptursache der seelischen Schmerzen in einem Nichterfahren von Liebe. Das Liebesbedürfnis der Menschen ist unterschiedlich groß. Der eine Mensch kommt mit den Zuwendungen seiner Eltern völlig klar, der andere Mensch, der die gleiche Intensität an Zuwendung erhält, verhungert.
Liebe ist längst nicht nur ein Gefühl. Liebe ist das Verstehen und auch das Nicht-Verstehen-aber-trotzdem-Tragen. Liebe ist eine Summe von unterschiedlichen Zuwendungen, die alles tut, damit es Dir gut geht und Du glücklich bist. Liebe hat immer etwas mit Tun zu tun.

Ein Therapeut kann die Liebe der Eltern nicht ersetzen. Ein Therapeut kann aufdecken, wo in der Vergangenheit Lieblosigkeit (Verletzungen) passierte und er kann helfen, mit dieser Lieblosigkeit fertig zu werden. Aber was heisst schon fertig werden? Wenn wir verstehen, dass der andere Mensch, der mir Liebe schuldete, aus irgendeinem Grund diese Liebe nicht gab, dann kann es passieren, dass ich soviel Kraft habe, dass ich jetzt verstehe... Und was ich verstehe, damit kann ich auch besser umgehen. Das ist völlig richtig. Nur der eigentliche Grund, die Ursache, die fehlende Liebe, die ist damit noch nicht wieder "repariert" bzw. hergestellt.
Und das ist aus meiner Sicht der Grund, warum Therapien hilfreich sind und trotzdem oft das Problem nicht lösen.
Darüber denke ich nach.

LG, Nordrheiner
 
Weil ich sauer auf mich bin. Weil ich sauer auf andere bin. Weil ich jemanden bestrafen will (vorzusgweise mich selbst). Weil es sich gut anfühlt. Weil es Druck abbaut. Weil es mich beruhigt.

Genau das ist das schlimme daran. Sich selbst zu verletzen ist ein Zeichen für einen immensen seelischen Druck, den ein Mensch empfindet. Und DAS ist schlimm, daß da ein so hoher Leidensdruck in einem Menschen ist, den derjenige nicht anders rauslassen kann, als ihn gegen sich selbst zu richten.

Wenn Dir jemand sagt, daß es ihn traurig macht, wenn Du Dir selbst weh tust, dann bedeutet das doch, daß Du diesem Menschen etwas bedeutest und er möchte, daß es Dir besser geht.


Du klingst hier nach einem sehr reflektierten und intelligentem jungen Menschen, Atlas. Dein erstes Posting klang noch recht "bockig" und "trotzig", in den weiteren klangst Du ganz anders.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
K Was zum Himmel ist los mit mir? Hab ich nen Knacks? Ich 19
L Was/Wer ist das bloß? Stalking am Fenster… Ich 48
G Was ist ein guter Mensch in euren Augen? Ich 82

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben