Natürlich kommt nach dem eigenen Tod was. Die Zeit geht weiter. Aber mein Bewusstsein bekommt das nicht mit, weil ich ja kaputt bin. Die Welt dreht sich ohne mich weiter und ich fühle genauso, wie ich gefühlt habe, bevor ich gebaut und geboren wurde. Gar nichts fühle ich. Ich bin nicht fort oder woanders. Ich bin dann genau hier, wo ich vorher auch war, aber eben nicht mehr funktionsfähig, mein Körper verwest. Seine Einzelteile zersetzen sich wie alles andere auch. Irgendwann fällt auch das Universum in sich zusammen und man kann nur für alle hoffen, dass es das dann war.
Ich finde die Vorstellung erleichternd, dass man ein Ende hat, das man nicht mal mehr mitbekommt. Es gibt nichts, was man fürchten muss, denn wenn der Tod eintritt, kann man sich überhaupt nicht mehr fürchten und leiden. Manchmal aber verfolgt mich der Gedanke, dass noch lange nach mir meine Nachfahren leiden werden, ohne dass ich je davon erfahre und ich fühl mich schuldig. Ich fürchte mich auch, dass man im Sterbeprozess durch chemische Reaktionen noch eine Art Ewigkeit im Kopf mitbekommen könnte. Vielleicht kann man das verhindern, indem das Gehirn zuerst zerstört wird. Manchmal denke ich, dass vielleicht meine Überreste in die Erde übergehen oder sonst was und auf irgendeine Weise zu etwas werden könnten, was dann wieder Schmerzen empfindet. Das fände ich blöd. Ich würde mich gerne einäschern lassen, allerdings glaube ich nicht, dass das auf lange Sicht einen Unterschied macht, obwohl ich dann erst einmal in der Urne wäre und nichts von mir wieder etwas Lebendiges werden kann. Hoffentlich.