Hallo Isis,
man sollte sich mit der Sache auseinandersetzen und sich einige Dinge klar machen, z.B: wenn du dich quälst und selber schädigst gewinnen die, die dir was angetan haben....diesen Triumpf und diese Macht über dich solltest du schlechten Menschen/Männern nicht gönnen und daher Himmel und Hölle in Bewegung setzen um vom Trauma wegzukommen. Per Therapie, per Selbstbewusstseinstraining mit Kampfsport etc. ggf. auch per Anzeige des oder der Übeltäter....damit grenzt man sich nämlich ab und haut zurück, was wichtig ist um aus der Opferhaltung rauszukommen.
Die Krux bei Gewaltopfern ist immer, dass die sich kaputt schämen und schuldig fühlen für etwas, wofür sich einzig der oder die Täter kaputt schämen und schuldig fühlen sollte. Von diesem Streifen muss man als Gewaltopfer radikal wegkommen, d.h. sich klar werden: neee ich habe null Schuld, muss mich auch für nix schämen und daher bin ich so richtig wütend auf dieses/diese Schweine die mir was Übles angetan haben und die kriegen ihre Quittung (per Anzeige, Gerichtsverfahren, Schadensersatzklage in Hinsicht auf verlorengegangene Lebensqualität...hat ne Klientin mal gemacht, hat sich vom Täter einige Tausend Euros zahlen lassen!) verpasst. Das ist die richtige Einstellung mit der man dann wegkommt von dem Trauma.
DAuert ne Weile bis man dahin kommt...aber mit ner guten Therapie und auch einem guten Willen sich selber gegenüber kommt man an sich da ganz gut hin.
Wichtig ist auch den Punkt zu erreichen offen drüber reden zu können, Seelenballast immer schön auszumisten und rauszulassen...dann ist auch der Druck weg, der oft zu Autoaggression oder Selbstmordgedanken oder in eine Depression mit Selbstmordgedanken führen kann...Seelenmüll muss einfach raus...sei es indem man mit Freunden, Bekannten oder Eltern redet, oder in einer Therapie etc. Selbstmord wäre nur ne Extremform des Wegrennens ...an sich recht feige oder? Und ich fände es Mist, wenn ein guter Mensch (=du!) der noch so viel Schönes in seinem Leben erleben kann draufgeht und der Böse=Täter fröhlich weiterlebt....nee = verkehrte WElt, also lass den Quatsch mal lieber, woll!?
Zu deiner Frage warum Männer son Mist machen...zunächst: das warum ist an sich piepegal...in erster Linie geht es darum, dass es Grenzen gibt und GEsetze und wer die Grenzen überschreitet sich ggf. strafbar macht. Sexueller Mißbrauch oder Vergewaltigung ist strafbar, wer das tut (egal ob Bekannter oder nicht, auch und insbesondere wenn Väter ihre Kinder mißbrauchen, was besonders heimtückisch und verwerflich ist, da sie das Vertrauen und die Abhängigkeit der Kinder ausnutzen und das Urvertrauen kaputt machen) muss bestraft werden, gehört in den Knast und Punkt.
Zum WArum aus verhaltensbiologischer Sicht: Menschen sind hochsexualisierte Wesen, RAubtiere und manche sind Soziopathen, also Menschen die sich nicht an die allgemeine Moral und Gesetze halten, sondern ihr eigenes Ding durchziehen, Gesetze brechen auf Moral pfeifen und im Fall sexuellen Mißbrauchs fröhlich und mit Extrakick des Verbotenen ihren Trieb befriedigen...solche Männer verachten Frauen oft, halten sie für rangniedrig und halten sie sich halt als Sexskalvinnen oder so...so ungefähr läuft das ab. Es geht hier ja in erster Linie um Macht, die ggf. mit Gewalt durchgesetzt wird. Gegen diese sogenannten heimlichen Verbrechen in Familien hilft an sich nur radikale Öffentlichkeit...das fürchten die Täter am meisten, an sich ist es für alle nur von Vorteil, wenn Täter als solche auch öffentlich bekannt sind..ist der beste Schutz für alle....
Frauendiskriminierung hat ja in patriarchalen Gesellschaften, wie auch der unsrigen ne lange Tradition..und irgendwo muss jede Frau oft zusehen, wie sie ihre Rechte auf Selbstbestimmung (auch über ihren Körper!) durchsetzt und manchmal auch aus brenzligen Angelegenheiten mit heilem Hintern rauskommt...Gut geht es da den Frauen die nicht blindlings an dieses oft anerzogene/andressierte Klischee: FRau= schwach glauben, sondern an ihre Stärke glauben und somit fast automatisch stark sind oder werden...heißt ja: der Glaube versetzt Berge...und daher ist es gut, dass man an sich selber glaubt sich positiv definiert. Wer mal nen Selbstverteidigungskurs gemacht hat oder einen Kampfsport erlernt hat, der wird auch sehr schnell merken, dass man nicht nur geistig sondern körperlich viel viel stärker sein kann als man glaubt...eine sehr wichtige Erfahrung.
Natürlich sollte man nicht vergessen, dass es auch andere normale und vernünftige Männer gibt, deren Moralprogramme funktionieren und die nicht drauf aus sind Frauen als reines Lustobjekt zu unterwerfen, sondern die partnerschaftlich handeln. Daran wieder glauben zu lernen ist natürlich schwer für jemanden, der schlechte ERsterfahrungen gemacht hat...aber den Glauben daran komplett zu verlieren würde bedeuten, dass das Leben total im Eimer ist und wie bereits gesagt, das der Täter gewonnen hätte indem er so viel Macht hätte, dass nur seine verbrecherische Art der Beziehung zum Opfer jemals Bestand hat und das Opfer nie eine normale Beziehung hat...Es ist für Gewaltopfer schwieriger Vertrauen zu fassen, aber man sollte sich immer wieder überwinden und es immer wieder neu wagen ...denn ansonsten ist man meiner Meinung nach als sozial angelegtes Wesen im Ar***. Zum Thema Vertrauen ist natürlich zu sagen, dass man nie blind vertrauen sollte, sondern Augen und Ohren offen halten sollte, beobachten sollte wem man sein Vertrauen schenkt. Vertrauen braucht halt seine Zeit, da sollte man sich nicht drängen lassen, sondern Schritt für Schritt vorgehen und aufbauen. Um einen vernünftigen Blick zu entwickeln ist ein wenig Lebenserfahrung notwendig und natürlich auch nach einem Gewalterlebnis eine Korrektur der schiefen Opferlogik per Therapie und regem Austausch mit anderen Menschen...man muss sein Denken wieder ein wenig gerade biegen um normal zu denken...normal wäre in diesem Fall ganz klar zu sehen: ich bin nicht schuld, sich zu schämen ist Quatsch und man muss sich drüber hinwegsetzen oder: ich bin mehr wert als man mir durch die Tat gezeigt hat...nach der erlebten Gewaltttat in der man psychisch niedergedrückt und kleingehalten wurde muss man es hinkriegen sich wieder aufzurichten und stark zu werden.
Langer Rede kurzer Sinn: mein RAt: gute Therapie...und zwar so lange bis eine Besserung in Sicht ist, am besten Spezialtherapie beim Spezialtherapeuten für sexuellen Mißbrauch oder SExualdelikte, jemand der gezielt Traumabearbeitung macht...wo einem gezeigt wird wie man mit den ERinnerungen umgehen kann...beste Entschärfung ist übrigens oft und immer wieder drüber zu reden...und der (=Therapeut) gezielt das Selbstbewusstsein und SElbstwertgefühl aufbaut. Wöchentlich zu den Sitzungen, engagiert mitmachen auch wenn es mal nervt, weh tut, ängstigt oder man sich denkt: geht auch ohne...geht es nicht! Und wichtig: an den Erfolg der Therapie glauben...nicht den Erfolg mit Zweifeln blockieren! GGf. noch zusätzlich ne Selbsthilfegruppe.
Schlüsselfigur ist man immer selber...wie stark der Wille zur Macht ist...wie Nietzsche sagen würde..der Wille zur Macht über das eigene Leben...man muss sich entscheiden, ob das Trauma und somit der, der einem was Schlimmes angetan hat das eigene Leben bestimmt, oder ob man die Zügel selber in die Hand nimmt und mit aller Macht das Trauma besiegen will.
Apropos Macht...gut lernt man ja sich selber und seinen Körper in einem Kampfsport kennen...dort lernt man mit Angst umzugehen, wird selbstsicherer, körperbewusster, lernt sich abzugrenzen etc...ich finde ein sehr sehr gutes Lebens- manchmal Überlebenstraining. Ein gutes Selbstbewusstsein wirkt sich auch bis in die Träume aus....ein guter SChutz vor Ohnmachtsträumen = Alpträumen. Apropos Alpträume: in einer Therapie lernt man mit diesen Träumen umzugehen....gibt da ein paar Tricks.
Also liebe Isis, du kannst ne Menge tun, musst dich nur aus deinem Denk-Tief raustrauen und ein wenig Mut haben um mal neue Wege zu gehen. Im Grunde hast du keine WAhl: entweder Flucht nach vorne ins Leben oder aber da stehen bleiben oder stecken bleiben wo du grad stehst...in dir gefangen, mit enormem Druck auf der Seele wie bei einem DAmpfkessel, der zyklusmäßig scheinbar durch Aderlass Druck abläßt...aber an sich damit gar nix bewirkt, ist ja wie du selber bemerkt hast nur ein Teufelskreis...da hilft aber an sich ne Therapie oft raus und bewusstes Gegensteuern und einige Änderungen im Umfeld oder Alltag...
Zeige deine Wunden offen, die auf der Seele und auch die auf den Armen, Beinen oder sonstwo, wo du rumritzt und fordere Hilfe für dich ein. Du hast ein Anrecht darauf und auch ein Anrecht auf ein glücklicheres Leben...dafür muss man allerdings ein stückweit kämpfen und sich durchsetzen, ich bin mir jedoch sicher, dass du das packst, wenn du es anpackst!
LG
Tyra
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