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Von Mutter verlassen

Daoga

Urgestein
Ein Teufelskreis aus dem Du Dich nicht befreien kannst, weil Du nie gelernt hast alleine klar zu kommen. Einerseits ist es natürlich bequem, ständig fremdbestimmt und -gesteuert zu leben, andererseits macht es Dich todunglücklich, weil Deine Wünsche nie geachtet werden. Aber Du mußt selber wissen was Dir lieber ist. Und was Du bereit bist für eine Veränderung zu tun.
 
S

Smoker86

Gast
Oha, dass ihr sogar in ihre Nähe zieht ist schon krass - da bist du ganz schön tief im Täterkonstrukt drin.

Dann ist es - von außen- auch logisch, dass sich dein Zustand nicht bessert und du durch ihr furchtbares Verhalten auch noch getriggert wird. Ist auch nachvollziehbar, dass dein Mann da genervt ist....


Du weißt es wahrscheinlich schon, aber es wird sich nichts ändern, wenn du die Frau nicht los wirst. Deine Kinder werden schon damit klar kommen.

Das Fiese an solchen Geschichten ist , dass das Kind in einem sich immer nach einer Entschuldigung, nach dem Anerkennen des Leides, nach glücklichen Erinnerungen sehnen wird.
Aber das gibts eigentlich nie. Denn selbst wenn eine Entschuldigung kommt, der Schaden bleibt.

Das Einsehend Akzeptieren zu können ist ein ekelhafter Prozess - ich habe in dem Punkt einfach mega Glück gehabt, dass meine Erzeugerin verstorben ist und ich loslassen musste.

Und die Frage stellt sich mir natürlich auch: wenn deine Erzeugerin verstirbt, was ändert sich dann?
 
G

Gelöscht 120887

Gast
Das Fiese an solchen Geschichten ist , dass das Kind in einem sich immer nach einer Entschuldigung, nach dem Anerkennen des Leides, nach glücklichen Erinnerungen sehnen wird.
Aber das gibts eigentlich nie. Denn selbst wenn eine Entschuldigung kommt, der Schaden bleibt.
Da sagst du was… die Verletzungen sitzen einfach so unheimlich tief, dass kann ein Außenstehender gar nicht nachvollziehen. Jetzt heißt es ständig, was ist es denn? Sie doch jetzt immer da, wenn du sie brauchst. Der Witz an der Sache ist, dass sie nur für die Kinder da ist. Alles was sie tut, tut sie für die Kinder. Natürlich kommt es mir auch zu gute, wenn sie die Kinder mal nimmt, aber wenn ich sie um etwas bitte, was nur für mich ist, hat sie zufällig auch nie Zeit.
Ich wünsche ihr natürlich nicht den Tod… aber ich kann auch schwer mit dem allem umgehen, wegen der Vergangenheit eben.
Was noch mehr schmerzt ist die Tatsache, dass meine Psyche vollkommen ruiniert ist, das alles aber an sie abprallt. Sie lebt ihr Leben, als wäre nie etwas gewesen. Und verhält sich wie eh und je. Mein Mann sagt ständig lass sie doch, sie wird sich nie ändern. Aber das mich das triggert und jedes mal aufs neue verletzt, kann er einfach nicht nachvollziehen.
 
S

Smoker86

Gast
Ja, ich glaube das kann auch nur jemand nachvollziehen, der weiß, wie das ist.

Das Du deiner Mutter nicht den Tod wünschst, ist mir klar- ich vermute mal wild, dass sie dich nicht mit 11 bekommen hat und zwischen euch eine nennenswerte Differenz liegt und das bedeutet im Umkehrschluss: die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor dir stirbt ist ziemlich hoch.
Und spätestens dann musst du dir die Frage stellen: was jetzt?
D.h. es ist unvermeidbar, dass du dich auf lange Sicht mit der Ablösung beschäftigst.

Und ja, solche Menschen ändern sich nicht.
Im Grunde ist ja alles wie gehabt: sie kümmert sich um alle (vorher deine Schwester, jetzt deine Kids) nur um dich nicht.

Das Einzusehen tut unheimlich weh. Das zu Akzeptieren tut weh. Das zu ändern ist beinahe unerträglich.

Rational weißt du das ja sicher alles, emotional hängt das innere Kind in dir noch fest.
Was brauchst du, um es daraus holen zu können?
 
S

Smoker86

Gast
Na ja, wenn die Antwort darauf klar wäre, wärst du ja nicht hier ;)

Wie wäre es mal mit neuen Hobbies, einen neuen Lebensinhalt schaffen? Man kann ja auch vieles alleine machen.
 
F

Fafnir

Gast
Hast du einen Migrationshintergrund? Das könnte eventuell ein Grund sein, warum du so sehr auf Ablehnung stößt. Leider gibt es immer noch genug Menschen, die andere Menschen anhand bestimmter Merkmale von vornherein ausgrenzen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass es bei dir an sozialer Inkompetenz liegen soll. Wenn das der Fall wäre, dann hättest du auch keinen Partner und auch die Beziehung zu deinen Kindern wäre gestört.
Es ist wichtig, dass du immer wieder unter Leute gehst und versuchst Kontakte zu knüpfen. Ich kann verstehen, dass du nach den ganzen Fehlschlägen den Mut verloren hast. Wahrscheinlich hast du schon eine Art Sozialphobie entwickelt. Aber ich kann dich nur dazu ermutigen, es trotzdem immer wieder zu versuchen. Ja, du wirst wahrscheinlich immer wieder auf Menschen treffen, die nichts mit dir zu tun haben wollen, aber andererseits auch auf Menschen, die dich lieben und schätzen lernen. Dass du nicht nur auf Ablehnung stößt, zeigen doch deine Kinder und dein Mann die dich lieben.

Sobald es (wegen Corona) wieder möglich ist in Gruppen Sport zu treiben, versuche dich doch mal einer Sportgruppe anzuschließen oder gar einem Verein. Ansonsten schau mal, was dir noch an Hobbys gefallen könnte. Es ist wichtig, dass du dir auch mal Zeit für dich nimmst, dir etwas gutes tust und dich mit etwas beschäftigst, was dir Spaß macht. Du bist zu sehr auf deine Familie und vor allem deine Mutter fixiert. Von deiner Mutter solltest du dich versuchen zu lösen. Wenn du es (noch) nicht schaffst den Kontakt abzubrechen, versuche zumindest den Kontakt stark zu reduzieren. Ehrlich: Lieber einsam, statt weiter in so einer toxischen Beziehung zu leben! Deine Mutter wird immer mehr versuchen deine Kinder zu vereinnahmen. Das darfst du nicht zulassen! Ich sehe hier die Gefahr, dass deine Mutter deine Kinder so weit manipuliert, dass sie sich irgendwann gehen dich wenden.
 
G

Gelöscht 120887

Gast
Na ja, wenn die Antwort darauf klar wäre, wärst du ja nicht hier ;)

Wie wäre es mal mit neuen Hobbies, einen neuen Lebensinhalt schaffen? Man kann ja auch vieles alleine machen.
Das sagt mein Mann auch ständig. Er macht mir 1000 Vorschläge. Ich kann mich nur nicht dazu motivieren. Ich habe erst letztens hier als Zitat diesen Spruch gelesen: Ich fühle mich tot, tief in mir drin, nur der Schmerz lässt mich wissen, dass ich noch am Leben bin. Besser hätte ich das nicht beschreiben können. Ist das zu fassen? Ich schäme mich dafür. Ich habe einen Mann, der mich liebt, zwei gesunde, zuckersüße Kinder und ich will einfach nur sterben. Die Tage war ich wieder so unfassbar traurig. In so Momenten möchte ich am liebsten einfach nur raus und nie wieder kommen. Ich kann das nicht kontrollieren. Ich falle einfach in dieses Loch. Das einzige was mich abhält sind wirklich nur die Kinder.
Bei mir läuft von morgen bis abends der Fernseher. Da ist eine Serie, die schon 20 Jahre alt ist, aber ich schaue sie rauf und runter, weil es das einzige “stabile“ ist, was mich seit 20 jahren begleitet.
Meine Gedanken erschrecken mich manchmal.

Hast du einen Migrationshintergrund?
Ja, habe ich. Und leider hast du recht, dass es nach wie vor Menschen gibt, die einem aus diesem Grund ausschließen. Aber ich bin doch nicht die einzige Ausländerin. Alle anderen haben doch auch Freunde und ein Sozialleben. Allein meine Schwester oder auch meine Mutter, die können sich vor Freunde nicht retten. Sie sind schon vollkommen genervt, weil ständig irgendjemand etwas mit ihnen unternehmen möchte.
Ich bin ja allein wegen den Kindern zwangsläufig mit anderen Menschen konfrontiert. Ich bette schon immer zu Gott, dass ich niemanden sehe, wenn ich die Kinder weg bringe oder abhole. Es kostet mich so unheimlich viel Kraft immer Smalltalk zu halten. Ich hasse es. Kein Mensch möchte wissen, wie es dir wirklich geht. Immer dieses blabla… daher ist allein der Gedanke, sich eine Gruppe anzuschließen, unerträglich für mich. Das wäre, als würde ich den Menschen noch mehr Grund zu geben, mich abzulehnen. Ich ertrage das nicht mehr. Ich habe mit meine Große ssooooo viele Kurse besucht, dann Kindergarten, dann Schule. Keiner der Eltern wollte etwas mit mir zu tun haben. Gott weiß, wie oft ich nach so einem Kurs nach Hause kam und mir die Augen ausgeweint habe, weil die Leute so taten, als wäre ich gar nicht da. Manche haben sogar ihre Kinder von meine Tochter weggezogen, damit sie nicht miteinander spielen, sonst hätten sie sich ja noch wo möglich mit mir unterhalten müssen. Kannst du dir vorstellen wie sehr sowas wehtut? Vor allem habe ich mich am meisten dafür gehasst, weil meine Tochter wegen mir sowas erleben musste. Wie erklärt man ein Kleinkind, dass es nichts mit ihr zu tun hat, dass die Kinder nicht mit ihr spielen dürfen? Wie soll ich meinem Kind erklären, dass keiner sie zu sich zu Hause einlädt, weil keiner etwas mit mir zutun haben möchte? Gott sei dank, ist sie jetzt in einem alter, wo sie sich allein drum kümmern. Es war die Hölle. Und jetzt sehe ich das bei meinem kleinen auch auf mich zu kommen. Ich bin fast schon dankbar, dass es wegen Corona nicht mehr so extrem ist, also mit treffen usw. Ich habe immer die Erfahrung gemacht und machte sie leider nach wie vor, dass alle Menschen gleich sind. Dass die Menschen böse und gemein sind. Dass die Welt schlecht ist.
Natürlich versuche ich das von meinen Kindern fern zu halten. Meine Kinder kommen bestens zu recht und haben auch Freunde. Aber für mich ist es einfach nur schrecklich.
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Ich kenne das. Meine "Mutter" hat meinen Vater und mich im Stich gelassen, als ich ein Jahr alt war und sich dann nie wieder gemeldet. Ich habe sie dann selber mit 18 gesucht, gefunden und sie zweimal besucht. Das war eine echte Katastrophe, sie hat sich unmöglich benommen. Wir haben uns nie wieder gesehen.

Und ja, man wirkt auf andere komisch, warum auch immer. Man ist halt ein gebranntes Kind, misstrauisch, ohne Vertrauen in die Welt und die Menschen. Man war als Kind immer alleine, musste alles mit sich selber ausmachen. Keine Umarmungen, nichts. Hauptsache man gehorcht und hält seinen Mund. Das bewirkte, dass ich als Kind kaum noch gesprochen habe. Kinder mobben einen dann und ziehen einen damit auf, das die Mutter auf und davon ist.

Man ist anders. Man hat gelernt, man ist ganz alleine. Also fällt es mir zb extrem schwer, jemanden um etwas zu bitten oder mir Hilfe zu holen. Auf Menschen wirkt man anders, seltsam, in sich gekehrt, introvertiert, verschlossen, als hätte man ein großes Geheimnis.....

Freunde findet man kaum, Freundschaften halten nicht dauerhaft. Manchmal trifft man jedoch jemanden, der einen wirklich "sehen" kann und so es einfach passt, derselbe schwarze Humor zb oder irgendwas, was jemand an einem mag. Dann kann man sich öffnen und so sein wie man ist, ohne Angst. Und erst dann, wenn man sich öffnen kann, hat man die Chance von irgendwem gemocht zu werden. Nur bekommt man dazu meist keine Gelegenheit und so entstehen Freundschaften meist nur dort, wo man sich länger gegenseitig kennenlernen und nicht weglaufen kann, zb auf der Arbeit etc

Ich wäre froh, wenn meine Mutter sich nur ein einziges mal bei mir melden würde. Interessiert sie aber nicht. Würde sie es tun, wäre ich wohl einfach nur froh, dass sie Interesse zeigt.

Bei dir denke ich mir das so, du solltest rausfinden, ob deine Erzeugerin auch an dir interessiert ist, ehrliches Interesse hat, oder ob es ihr tatsächlich nur ums Enkelkind und ihre eigene Einsamkeit geht.
 
G

Gelöscht 120887

Gast
Und ja, man wirkt auf andere komisch, warum auch immer. Man ist halt ein gebranntes Kind, misstrauisch, ohne Vertrauen in die Welt und die Menschen. Man war als Kind immer alleine, musste alles mit sich selber ausmachen. Keine Umarmungen, nichts. Hauptsache man gehorcht und hält seinen Mund. Das bewirkte, dass ich als Kind kaum noch gesprochen habe. Kinder mobben einen dann und ziehen einen damit auf, das die Mutter auf und davon ist.

Man ist anders. Man hat gelernt, man ist ganz alleine. Also fällt es mir zb extrem schwer, jemanden um etwas zu bitten oder mir Hilfe zu holen. Auf Menschen wirkt man anders, seltsam, in sich gekehrt, introvertiert, verschlossen, als hätte man ein großes Geheimnis.....
Wie recht du hast… ich habe die ganze Zeit nur genickt, als ich deinen Text gelesen habe.
Ich weiß nicht, ob du alles gelesen hast, aber bei mir war es genauso. Bei mir kam es hinzu, dass mein Vater mit seine neue Familie ein paar Straßen weiter wohnte und trotzdem nichts von mir wissen wollte und meine Mutter war mit meine Schwester hier in Deutschland. Die Kinder in der Schule weigerten sich neben mir zu sitzen. Sie sagten, dass etwas mit mir nicht stimmen würde, weil noch nicht mal meine eigene Eltern etwas mit mir zu tun haben wollten. Immerhin hätte meine Mutter meine Schwester ja mitgenommen, also musste ja etwas mit mir nicht stimmen. Die Pausen war für mich immer die Hölle und sogar auf dem Heimweg verfolgten sie mich und bewarfen mich mit Müll und nannte mich „die Verfluchte“. Zu Hause gab es immer nur Schläge und den sexuellen Missbrauch. Ich schaue jeden Abend meinen Kindern bei schlafen zu. Sie schlafen immer so tief und fest. Ohne Angst. So seelenruhig. Ich habe, seit ich denken kann Schlafprobleme. Ich war ganze Nächte wach.
Und jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich jemanden getroffen habe, dem ich mich öffnen könnte, also auf Freundschaftliche Basis, dann wurde ich immer nur ausgenutzt und betrogen.

Ich kann dich so gut verstehen. Man wartet vergebens, dass etwas von der eigene Mutter kommt.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Leider kann ich nicht gut damit umgehen und es triggert mich alles extrem. Ich will ja nicht sagen, dass alles ihr schuld ist. Immerhin hat sich mich nach Deutschland gebracht. Aber etwas in mir ist einfach zerbrochen, irreparabel.
Wie ist es bei dir? Wirkt sich das bei dir extrem im Alltag aus? Wie gehst du mit anderen Menschen um?
 

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