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Verzeihen können

  • Starter*in Starter*in primavera7
  • Datum Start Datum Start
Da ich keine Erwartungen an meine Umwelt stelle, sind Enttäuschungen passe und damit auch die Notwendigkeit für Verzeihungen. 😉

Finde ich unlogisch. Ich erwarte nicht, dass irgendjemand nett zu mir ist, ich erwarte aber schon, dass sich Leute halbwegs sozial angemessen verhalten und mir nicht wissentlich Schaden zufügen. Diese Erwartung ist nicht zuviel verlangt sondern eigentlich Grundlage eines Zusammen-/Nebeneinanderexistierens in der Gesellschaft.
 
Da ich keine Erwartungen an meine Umwelt stelle, sind Enttäuschungen passe und damit auch die Notwendigkeit für Verzeihungen. 😉

Jap. Macht unbedingt Sinn. Spart darüber hinaus Zeit und Ärger. Ferner finde ich, ist der Umgang mit Menschen, die ein gewisses Mindestmaß an Selbstreflektion betreiben, im Grunde völlig stressfrei, auch wenn man verschiedener Meinung ist.

Löst aber nicht das Problem an dem Punkt des Treads, an dem Menschen Menschen seelisch oder körperlich verletzen. Man kann frühestens über Verzeihen beginnen nachzudenken, wenn das Verursachende Subjekt einsichtig ist. Ansonsten ist man (meiner Meinung nach) - Religiöse Ansichten hin oder her - ein vollkommener Einfaltspinsel, da nichts, absolut NICHTS zwischen der Tat und einer Wiederholung steht. Die Zeit bis zur Einsicht, die in manchen Fällen bis zur Unendlichkeit dauert, kann man nach eigenem Ermessen mit Hass, Groll oder Gleichgültigkeit füllen. Allerdings nur eine davon macht meiner Meinung nach Sinn.
 
Verzeihen heißt für mich loslassen. Nicht mehr so wütend sein, nicht mehr mein Befinden von dem Ereignis abhängig zu machen.

Verzeihen ist für mich daher auch was anderes als Versöhnung. Denn Versöhnung gäbe es für mich nur, wenn derjenige Reue gezeigt hat und sich entschuldigt hat.

Also, für Versöhnung braucht man zwei. Verzeihen ist hingegen allein meine Entscheidung, was ich für mich zum passneden Zeitpunkt treffe.
 
Nachtrag:

Verzeihen ist für mich also auch anders als entschuldigen. Es gibt Taten, sie sind nicht zu entschuldigen, weil derjenige sich schuldig gemacht hat.

Also geht es beim Verzeihen nicht drum, die Taten nicht mehr als so schlimm zu finden, sondern diese Taten hinter sich zu lassen.
 
Machst du dir da nicht selber etwas vor?
Mitunter wäre ich froh, wenn es denn so wäre.
Diese Haltung erspart einem zwar viel Ärger... aber mangelndes Vertrauen spürt auch der andere und hemmt Beziehungen ungemein. Dennoch, wenn man weiß zu was der Mensch fähig ist, lebt man die Sache eben vorsichtiger.

Meine Erwartungen entsprechen noch in etwa denen von Tinúviel.
Selbst ein sozial angemessenes Leben bringen dann allerdings viele Menschen nicht zustande. :mad:
 
Ich bin aber schon der Ansicht, dass mein Exfreund sich hätte entscheiden können, mich nicht zu vergewaltigen... und da habe ich mit dem Verzeihen dann doch so meine Probleme.


Kann ich absolut nachvollziehen und es tut mir wirklich mehr als leid, was dir Schreckliches widerfahren ist. 🙁

Dieses "Erklärungsmodell" von mir soll auch nun wirklich kein Freifahrtschein sein oder eine Rechtfertigung für so etwas Grausames – beileibe nicht!!! Und verzeihen brauchst du ihm dann sicher auch nicht, es sei denn, du tust es ausschließlich für dich und deinen Seelenfrieden.

Ist ein sehr schwieiges Thema...Willensfreiheit, Handlungsfreiheit, Schuld, Verantwortung, etc...zumal, wenn es in solche grausige Dimensionen vorstösst.

 
Geht mir genau so. Mit dem "Ich konnte nicht anders, meine Verletzungen aus meiner schweren Kindheit, meine Ängste ...." oder was auch immer für ein Blabla tue ich mich schwer. Ich hatte auch keine einfache Kindheit, habe auch schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, die mich eingeschüchtert, herabgesetzt, mit Schuldgefühlen manipuliert und mir nichts zugetraut haben, und habe auch aus diversen sonstigen Gründen bis heute mein Päckchen zu tragen. Diese Gründe werde ich hier mit Sicherheit nicht in allen Einzelheiten ausbreiten. Aber manch einer, der mich ganz anders einschätzt, würde sich wundern, wenn er das alles wüsste... 🙄

Du darfst aber bitte nicht übersehen dass Menschen unterschiedliche Problemtoleranzgrenzen haben, sie sind unterschiedlich belastbar und besitzen je eine unterschiedliche Konstitution - sowohl psychisch als auch physisch.

Du konntest Dank deiner Widerstandsfähigkeit alles mehr oder weniger (nach deinen Ausführungen) gut verarbeiten und hast deine eigene innere Haltung festgelegt. Andere Menschen besitzen diese Fähigkeiten nun einmal nicht und es bringt nichts, von sich auf andere zu schließen - "Wenn ich es konnte, warum können es dann andere nicht auch?"

Wie individuell und komplex Menschen sind, erkennt man beispielsweise auch daran, dass es Menschen gibt, die trotz schwersten SMB es geschafft haben, sich herauszuarbeiten und eine Familie zu gründen, während jemand anders depressiv wird und vor die Hunde geht, weil er noch nie eine Beziehung hatte. Insofern...

Man sollte aber dennoch, egal wie übel einem das Schicksal oder andere Menschen auch mitgespielt haben, bemüht sein, sich gegenüber Menschen, die nichts mit den Vorfällen aus der Vergangenheit zu tun haben, nicht gehen zu lassen, nur weil einem gerade danach ist. Schon gar nicht, wenn es nicht ansatzweise einen triftigen Grund dafür gibt, der in der Person des anderen Menschen liegt. Wenn man merkt, dass man dennoch dazu neigt, sollte man sich selbst zuliebe und auch im Interesse seiner Mitmenschen an sich arbeiten. Wenn nötig, auch mit psychotherapeutischer Hilfe.

Ja, das sollte man - alleine es fehlt solchen Leuten vielleicht an der Erkenntnis oder der psychischen Beschaffenheit.
 
Ja, ich bin von meinem Exfreund letztlich auch nur als Notnagel ausgenutzt und auf übelste Weise hintergangen worden. Bin nur froh, dass ich ihn nicht auch noch großartig finanziell unterstützt habe.

Von einem Menschen, den man geliebt hat, getäuscht und betrogen worden zu sein, ist wohl das, was man am schwersten verzeihen kann.

Mit solchen Erfahrungen stehst du nicht alleine dar und vielleicht hilft dir dieser Gedanken ein klein wenig. Außerdem ist so ein armseliges Verhalten im Grunde nichts weiter als eine Aussage über ihn selbst und keine Wertdeutung deiner Person, denn er hätte sich bei einer anderen Frau wohl nicht anders verhalten. Es ist ein Armutszeugnis für ihn.
 
Mit solchen Erfahrungen stehst du nicht alleine dar und vielleicht hilft dir dieser Gedanken ein klein wenig. Außerdem ist so ein armseliges Verhalten im Grunde nichts weiter als eine Aussage über ihn selbst und keine Wertdeutung deiner Person, denn er hätte sich bei einer anderen Frau wohl nicht anders verhalten. Es ist ein Armutszeugnis für ihn.
Nun ja, meine Nachfolgerin, mit der er mich hintergangen hat, hat er geheiratet und ein Kind mir ihr. Mir hat er die Option eines gemeinsamen Kindes auch sehr früh in Aussicht gestellt und dann, als wir länger zusammen waren und ich ernst machen wollte, einen Rückzieher gemacht. Bei unserer Trennung war ich 42 - was das dann für mich bedeutete, dürfte klar sein.🙁

Das meinte ich auch an anderer Stelle damit, dass es Dinge gibt, die man nicht wieder gutmachen kann. Das macht ein Verzeihen sehr schwer, wenn nicht unmöglich.

Vielleicht hat sein Verhalten doch eine Wertbedeutung für mich, zumindest in seinen Augen.

Mit meinen Vorgängerinnen ist er aber, wie ich nach und nach herausfand, auch nicht viel besser umgegangen, was diese Hinhalterei betrifft.

Unstete Menschen kann ich nicht leiden und muss aufpassen, dass ich nicht noch mal auf so einen hereinfalle.

Ist aber auch nur ein Beispiel für Nicht-Verzeihen-Können. Es gibt sicher noch viele andere, auch außerhalb des Liebeslebens.
 
Nun ja, meine Nachfolgerin, mit der er mich hintergangen hat, hat er geheiratet und ein Kind mir ihr. Mir hat er die Option eines gemeinsamen Kindes auch sehr früh in Aussicht gestellt und dann, als wir länger zusammen waren und ich ernst machen wollte, einen Rückzieher gemacht. Bei unserer Trennung war ich 42 - was das dann für mich bedeutete, dürfte klar sein. 🙁

Klar...für dich war es leider so etwas wie deine „letzte Chance“, mit 42 doch noch die gewünschte Familie zu gründen Und das hinterlässt natürlich seine Spuren, wenn Träume zerplatzen. 😱

Das meinte ich auch an anderer Stelle damit, dass es Dinge gibt, die man nicht wieder gutmachen kann. Das macht ein Verzeihen sehr schwer, wenn nicht unmöglich.

Ja, kann ich nachvollziehen weil sein Rückzieher für dich natürlich leider weiter reichende Konsequenzen hatte.

Vielleicht hat sein Verhalten doch eine Wertbedeutung für mich, zumindest in seinen Augen.

Dass du dich „abgelehnt“ fühlst, weil er einer anderen Frau das gegeben hat, was er dir zuvor zusagte, dir dann aber verwehrte...ist klar.

Aber anderseits, auch wenn es in seinen Augen ein Werturteil gewesen sein mag, musst du dieses Urteil nicht unbedingt für dich übernehmen. Denn womöglich war deine Nachfolgerin einfach nur...ich schieß mal mutig ins Blaue...pflegeleichter als du und für ihn leichter zu manipulieren, leichter zu handhaben? Anspruchsloser? Schlichtweg „einfacher“?

Was dann bedeuten würde, er hat dich nicht zwangsläufig abgelehnt, weil du nicht „gut genug“ warst sondern weil er ein „leichteres Opfer“ bevorzugte, denn du schreibst ja selbst:

Mit meinen Vorgängerinnen ist er aber, wie ich nach und nach herausfand, auch nicht viel besser umgegangen, was diese Hinhalterei betrifft.

Insofern wäre deine traurige Erfahrung also nicht ausschließlich etwas „persönliches“, der Typ hat sie einfach nicht alle. Und wenn es Ausgleich und Fairness geben sollte, fällt er ja vielleicht auch mal ordentlich auf die Schnauze.

Unstete Menschen kann ich nicht leiden und muss aufpassen, dass ich nicht noch mal auf so einen hereinfalle.

Aber auf der anderen Seite aber damit auch nicht unbedingt übertreiben, denn wer die Tür hinter sich zuschlägt, verwehrt anderen, die tatsächlich anders sind (also stetig), den Zutritt. 😉
 

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