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Verteidigung in Gefahr wegen nichts?

G

Gast

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Hallo,

ich habe soeben den "Zorn der Götter" auf mich gelenkt. Denn morgen hätte ich meine Verteidigung (ungefähr 2 Wochen Vorbereitungszeit) und ich habe heute wegen Krankheit abgesagt. Ich habe die Diagnose Burnout bekommen, was ich aber jetzt erst herausgefunden habe. Zuvor hatte ich bereits einen Monat für die Erstellung der eigentlichen Arbeit bekommen, welche bereits abgegeben wurde.

Der betriebliche Mentor hat dies recht locker aufgenommen, sagte mir auch, dass er meine Arbeit ganz in Ordnung fand und ich nichts zu befürchten hätte.

Bei meinem Prof. sah die Sache jedoch ganz anders aus. Nachdem ich ihm abgesagt hatte meinte er nur HMMMM....(dann noch hörbar leise zu einer anderen Person in seinem Büro): ey, ich hab die schnauze volle von dem...es steht mir bis hier.

Anschließend gab er mir einen neuen Termin mit dem Hinweis, dass es morgens und nicht abends stattfindet (Er hätte mich ja gleich als Vollidiot betiteln können). Und eine konkrete Aussage über meine Bachelorarbeit wollte er auch nicht treffen. Es klang jedenfalls nicht sehr motivierend. "Zack! BUMM! Meine Versagensängste sind frisch getriggert!

Der eigentliche Knackpunkt ist, dass ich seit Beginn dieser Bachelorarbeit tierische Ängste aufgebaut habe, wofür man in der freien Wirtschaft mit Sicherheit kein Verständniss hat. Man will Ergebnisse sehen. Was ich eigentlich nur zu gut nachvollziehen kann.

Die ganze Bearbeitungsphase war für mich ein emotionaler Horror, anstatt rational und konzentriert mich ans Werk zu machen, habe ich ohne Ende aufgeschoben und Ängste aufgebaut. Ich schwankte zwischen "ich gebe das Thema wieder ab, ich kann das nicht- das macht alles keinen Sinn" und "Super Ding, ist doch machbar, wenn man das so und so macht. Ich wuppe das." Manchmal konnte ich effektiv Berechungen und Recherchen durchführen und manchmal war ich einfach nur in einem Loch gefangen und versank sinnlos im Internet.

Und heute geht es mir wieder so. Anstatt meine verdammte Verteidigung zu bearbeiten, schiebe ich mir einen Gehirnfck und irre durchs Netz um mich davon abzulenken und verplämpere Zeit, die ich eigentlich gar nicht mehr habe.

Allgemein kann man sagen, dass ich mir die Dinge immer bedeutend härter mache, als sie in Wirklichkeit sind. Dabei hat mein Studium super begonnen. Ich hatte zielgerichtet gelernt und auch recht gute Noten bekommen - immer stofflich auf Höhe der Dinge.

Im Vorletzten Semester bin ich allerdings durch mehr als die Hälfte der Prüfungen gerauscht, weil ich zum Schluß alles nur noch auf den letzten Knall gemacht habe. Das war ein schleichender Prozess den ich bis dahin (mit durchschnittlichen Noten) kompensieren konnte - bis der Knall kam.

Als dann zeitgleich meine 5er Noten bekannt wurden und meine 4 1/2 jährige Beziehung kaputt ging, kam für mich die der seelische Fall, welcher fast ein Jahr gedauert hat (so glaubte ich). Freundschaftliche Probleme/Enttäuschungen kamen noch hinzu. Erstaunlich, dass man wirklich erst merkt, wer ein Freund ist und wer nicht, wenn man relativ(gibt halt auch noch schlimmere Dinge) am Boden ist.

Ich hatte immer wieder irgendwelche Leute verärgert, weil ich Termine vermasselt habe oder Protokolle etc. unzureichend bearbeitet habe. Ein Prof. meinte zu mir: " wenn ich gesehen hätte, dass sie sich leidlich durchs Studium gequält hätten, hätte ich ja noch Verständniss für Sie, aber ich seh nicht ein immer wieder Ihre Schlampereien ausbügeln zu müssen." Bei Ihm hatte ich seit dem nur 4er kassiert. Daher auch meine Angst mit dem derzeitigen Prof., dass er mir halt aus Verärgerung eine rein ballert.

Aber mir bleibt nichts anderes übrig als mich irgendwie wieder zu beruhigen und den Prof. mit samt aller möglichen Konsequenzen irgendwie aus mein Hirn zu kriegen.

Ich weiß nicht ob ich einfach nur mein Studium beenden muss (mit anschließenden Kurzurlaub), damit ich wieder konstant leistungsfähig und ausgeglichen werde oder ob ich professionelle Hilfe benötige. Letztendlich muss man sich halt immer wieder selbst helfen und disziplinieren.


Danke, dass ich bis hierhin ein wenig mein inneres Wirrwarr loswerden durfte.
 
G

Gast

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Wenn bei Dir nur noch die Verteidigung aussteht, wirst Du diesen Menschen nur noch einmal in Deinem Leben sehen. Es kann Dir also vollkommen egal sein, was der perönlich von Dir denkt. In der Verteidigung ist er sicher nicht allein mit Dir und kann deswegen kaum Willkür walten lassen. Vergiss am Besten, was da passiert ist, bereite Dich so gut es geht auf den Termin vor und übe am Besten schon mal ein paar Standard-Formulierungen ein, falls Du eine Frage nicht beantworten kannst.

Zu sagen: "Wäre es möglich, diese Frage zurück zu stellen?" wirkt professioneller als zu stammeln, weil man die Antwort nicht weiß. Auch kann man immer darum bitten, die Frage anders zu formulieren. Du hast es fast geschafft und die Probleme, die Du schilderst sind nicht sooo unnormal für die Phase des Examens. Zweifel gehören genauso dazu wie Zeiten in denen man mit sich zufrieden ist. Ich habe mal ne ganze Woche jeden Tag geheult, weil ich so fertig war, alles, was ich geschrieben hatte scheiße fand und nur noch das Gefühl hatte, komplett überfordert zu sein. Und ich hab es trotzdem geschafft. Habe auch einen Monat verlängert, so wie Tausende andere Studenten. Diese Möglichkeit besteht und viele nutzen sie. Fertig!
Und sieh es doch mal positiv: Wenn der Typ die Schnauze voll von Dir hat, hätte er Dich noch länger am Hals, wenn er Dich durchfallen lässt :)

Über die Zeit danach mach Dir mal keine Sorgen. Bei mir war das Studium auch eine einzige Katastrophe und nun ist es vorbei und ich hatte nie wieder auch nur den Ansatz der selben Problematik.
Nicht jeder ist fürs Studium gemacht, such Dir danach etwas, was Dir Spaß macht und Du wirst Dich wundern wo die ganzen Uni-Horror-Probleme auf einmal hin sind.

Aufschieben mache ich zwar immer noch ganz gern mal aber ich habe mich seit Studiumende nie wieder in derart aussichtslose Situationen manövriert, wie zu Studienzeiten, als ich zum Beispiel mal einfach nur aus Panik eine Hauptseminar-Nachschreibe-Klausur zwei Tage vorher abgesagt hatte und damit meinen kompletten Semesterplan durcheinander gebracht habe. Die Dozentin war auch stinkesauer, bestanden habe ich (viel) später trotzdem. Von anderen Dingen, wie durchgemachten Nächten vor Referaten, Krankmeldungen vor wichtigen Prüfungen, über Jahre verschleppten Hausarbeiten usw. fange ich hier besser gar nicht erst an. Für mich sind genau diese Dinge das Übel des Studiums, nicht die eigentlichen Leistungsanforderungen. Aber lassen wir das, ich denke, das siehst Du ganz genauso.
Fahr danach weg, nimm die verdammte Arbeit erst einmal NICHT!!! wieder in die Hand, denk nicht daran, was war und was Dein Prüfer eventuell von Dir halten könnte sondern freu Dich einfach, dass es vorbei ist.

Du brauchst sicher keine Therapie sondern einen Abschluss und der ist bei Dir nun wirklich nicht mehr weit!
 

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