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Versagensängste im Beruf

Urmeline

Mitglied
Ich hatte neulich wieder einen Tiefpunkt. Ich war mit meinen Kollegen unterwegs und es war wirklich ein sehr netter Abend. Ich merkte auch, dass viele von denen mit den gleichen Baustellen zu kämpfen haben und es vielen ähnlich geht. Trotzdem habe ich mich wieder angefangen fertigzumachen. Ich hab mir dann gesagt, siehst du, es geht ihnen doch auch so, warum kannst du dann nicht mehr leisten, es wäre doch möglich, aber dann setzt diese innere Blockade ein *Versagensangst*. Mir fehlt immer noch die Strategie. Erst habe ich die Brechstangenmethode genutzt, mit dem Kopf durch die Wand, zieh es durch gegen den inneren Widerstand, Willenskraft. Führt auf Dauer nicht zum Erfolg, eher, dass die Abneigung noch größer wird. Dann die kleine Schrittchen Methode, erweitere das Gebiet langsam, da mache ich mich selbst fertig, weil ich dann der Meinung bin, ich könne mehr und dass das zu wenig ist.
Es ist eine Gratwanderung.
 

Ronny83

Neues Mitglied
Was würde dir diese Mehrleistung gegenüber den Kollegen denn bringen? Die meisten Vorgesetzten sparen mit Lob und würden deine höheren Leistungen wohl eher als Selbstverständlichkeit abwerten. Ruhe und Gelassenheit halfen mir darüber hinweg mit Versagensängsten im Job klarzukommen. Ich war auch lange in der Zeitarbeit und in befristeten Anstellungen beschäftigt. Ich habe "nur" eine schulische Ausbildung und kein Studium. Als diese Phase des Versagens kam, stand ich oft vor einem Jobwechsel, weil das Projekt oder die gesetzlich zulässige Überlassungsdauer im Betrieb endete. Mit der Angst richtig umzugehen, ohne dass diese mein Leben bestimmt, das kam erst mit längerer Berufserfahrung. Auch wesentlich ältere Kollegen haben mir über so eine Phase hinweg geholfen. 40 Jahre und mehr im Betrieb strahlten Ruhe und Gelassenheit aus.

Ich musste mir Folgendes vor Augen halten:
- es gibt kein Multitasking
- in der Ruhe liegt die Kraft
- ich kann und muss nicht alles über meinen Job wissen
- Nein zu sagen
- gegebene Prozesse im Betrieb, auch wenn diese meinen Job behindern, anzunehmen
- Vergleiche mit anderen führen zu Ängsten und Belastungen

Ich kann den altmodischen Prozess einer Bestellung im Betrieb nicht als Einzelner ändern. Alle beschweren sich über zu viel Zeit, die sie investieren müssen, gegenüber einer digitalen papierlosen Form. Also nehme ich den Prozess so an wie er ist, und werde mich deshalb nicht verrückt machen lassen.

Der gehetzte Kollege fragt mich nach 10 Minuten nach Ergebnissen über die Analyse einer Probe, deren Messung 1 Stunde dauert. Und das mehrmals und immer wieder, bis ich ihm in Ruhe erklärt habe, dass er mindestens 1 Stunde warten muss.

Ich setze mich nicht "mehr" unter Leistungsdruck, weil es mich persönlich nicht weiterbringt und mich nur psychisch belasten würde. Ich schaffe das, was in 7 Arbeitsstunden möglich ist. Auch Mehrarbeit macht sich finanziell für mich nicht groß bemerkbar. Die wenigen Überstunden, die bei mir anfallen, bummel ich ab.

Vergleiche, hinsichtlich der Arbeitsleistung und Projektzahl, bemerke ich meistens nur bei Kollegen, die frisch aus dem Studium kommen. Ich antworte auf die Frage wie es bei mir läuft meist damit, dass ich jetzt zufrieden und glücklich bin.

Ich könnte durch Mehrarbeit vielleicht mehr erreichen. Ich könnte, auf Kosten meiner Freizeit und Gesundheit.

Wie kann man als Zeitarbeiter ohne Studium in unserer Leistungsgesellschaft glücklich sein? - Solche und andere Fragen kommen meistens von Kollegen, die Anfang-Mitte 20 sind. Bei älteren Kollegen hatte ich bisher noch keine Diskussionen in dieser Richtung.

Vielleicht liegt die Lösung mit vielen Problemen fertig zu werden, tatsächlich in der Kraft der Ruhe und Gelassenheit. Ich musste das erst lernen und habe es für mich angenommen. Alle Vorgänge in meinem Leben, bis hin zur richtigen Atemtechnik, laufen langsamer ab, als es mal der Fall war. Ich kenne kaum noch Leute, die in Ruhe 1 oder 2 Stunden sitzen können. Nichtstun, Stille, Leere - das hat mir geholfen.
 

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