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Versagensängste im Beruf

Urmeline

Mitglied
Hallo an alle,

wie geht ihr damit um? Mit der Angst zu versagen? Für mich ein großes Problem. Ich setze mich unter so massiven Erfolgsdruck, dass ich mich damit komplett blockiere. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst. Das Traurige ist, es macht mir viel Potential kaputt. Ich habe noch nie zu diesen Leuten gehört, die extremst selbstsicher auch jede Niederlage kaschieren können und sich bei Luftpumpenleistung noch gut darstellen können.
Ich beneide die manchmal und denke, von diesem Selbstbewusstsein könnte ich mir mal eine Scheibe abschneiden, nicht, dass ich so werden will, aber ich könnte mir mal mehr vertrauen und meiner Leistung. Dass sich das Selbstvertrauen in mein eigenes Leistungsvermögen der Realität angleicht und ich mir nicht erzähle, wenn etwas gut klappt, ach ich hätte ja nur „Glück“ gehabt. Ich hab mir den A**** aufgerissen dafür.
Geht es jemandem hier auch so?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Urmeline,

ich finde es spannend, dass nach deiner
eigene Beschreibung dein Problem selbst
verursachst –*denn das ist ja schon die
halbe Lösung, das zu erkennen.

Wenn du dich selbst unter Leistungsdruck
setzen kannst, kannst du auch lernen, das
nicht zu tun, sondern eine Alternative dazu
zu finden und zu üben.

Klar ist das nicht einfach, denn das unter-
Druck-setzen kannst du ja schon gut. Was
wäre denn die Alternative für dich, also
das, was du stattdessen genau willst?

Mehr Selbstbewusstsein, wie du schreibst?
Deine Idee, dir hier "von anderen eine
Scheibe abzuschneiden" klingt schon ganz
gut. Denn tatsächlich können gute Vorbilder
uns helfen, andere Verhaltens- oder Denk-
muster aufzubauen.

Wie klingt denn "mehr Lockerheit" für dich als
Alternative?

Gruß, Werner
 

Urmeline

Mitglied
Hi Werner!

Mehr Lockerheit klingt klasse, auch Gelassenheit. Und sich neue Vorbilder suchen. Mein Papa war leider nicht das Beste. Für ihn war immer alles nur *Glück* oder dann halt Pech. Den Eigenanteil, den man auch daran trägt, hat er nicht beachtet und alle eingeschüchtert, die ihn darauf hinweisen wollten. Der Druck muss bei mir raus, unter Dauerdruck geht ja jeder kaputt.
Grüße
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Mir persönlich hilft es aktuell mich zu erinnern, dass Versagen zum Leben gehört sowie an meinen früheren Erfolge.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Mehr Lockerheit klingt klasse, auch Gelassenheit. Und sich neue Vorbilder suchen. Mein Papa war leider nicht das Beste. Für ihn war immer alles nur *Glück* oder dann halt Pech. Den Eigenanteil, den man auch daran trägt, hat er nicht beachtet und alle eingeschüchtert, die ihn darauf hinweisen wollten. Der Druck muss bei mir raus, unter Dauerdruck geht ja jeder kaputt.
Ja, das kenne ich. Mein Vater war auch einer
von der Sorte. Bei ihm war es zwar eher der
Segen oder Fluch Gottes, aber letztlich das
gleiche Schema.

Vielleicht mit ein Grund, dass ich mir recht früh
eigene Vorbilder gesucht (und auch gefunden)
habe. Wobei ich auch von meinem Vater etwas
gelernt habe, nur halt nicht das aktive Gestalten
des eigenen Lebens. Aber niemand muss ja für
alles gut sein, auch keine Eltern.

Wie ersetzt du denn den Druck, der dich belasten
will (oder durch was)? Klappt es bei dir auch mit
dem "Befehlen" – also dir selbst Befehle erteilen
im Sinne von "Jetzt ist aber genug"?
 

Urmeline

Mitglied
Witzig, dass du das mit dem Befehlen sagst! Das mache ich tatsächlich. Ich versuche dann zu sagen, Schluss jetzt, ich möchte diesen Druck jetzt gerade nicht spüren und es kann sein, dass ich mich später damit auseinandersetze, aber dann wann es mir passt und jetzt ist Ruhe.
Manchmal gelingt es mir, dass dann im Zaum zu halten und manchmal gelingt es aber nicht so gut, ist auch tagesformabhängig, wie ich drauf bin und wie die anderen um mich herum drauf sind.
 

Urmeline

Mitglied
Das ist ein gutes Beispiel mit Serena Williams, da kann man auch weitere Sportler o.ä. aufführen, Menschen die große Leistungen vollbracht haben. Keiner kann dauerleisten. Ich glaube, es ist eine Selbstbewusstseinsfrage. Das ist bei mir im Eimer. Ich fühle mich so schnell verunsichert durch Menschen, wie sie mich bewerten könnten, ob ich mithalten kann und fühle mich dann so, als würde ich die ganze Zeit eine Show machen und nicht authentisch ich selbst sein. Man muss sich auch nicht vor jedem offenbaren, nur ich frage mich so oft, wie manche Leute einfach so ein großes Selbstbewusstsein haben bei "schlechterer Leistung" (das liest sich jetzt blöd, ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine).
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Das ist ein gutes Beispiel mit Serena Williams, da kann man auch weitere Sportler o.ä. aufführen, Menschen die große Leistungen vollbracht haben. Keiner kann dauerleisten. Ich glaube, es ist eine Selbstbewusstseinsfrage. Das ist bei mir im Eimer. Ich fühle mich so schnell verunsichert durch Menschen, wie sie mich bewerten könnten, ob ich mithalten kann und fühle mich dann so, als würde ich die ganze Zeit eine Show machen und nicht authentisch ich selbst sein. Man muss sich auch nicht vor jedem offenbaren, nur ich frage mich so oft, wie manche Leute einfach so ein großes Selbstbewusstsein haben bei "schlechterer Leistung" (das liest sich jetzt blöd, ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine).
Kenn ich. Ich bin leider vorgeprägt worden, dass Fehler und Schwierigkeiten automatisch gigantomanische Katastrophen seien, wo alles schlecht seien. Ein im Nachhinein falscher Lehrsatz von meiner Mutter war es, dass man lieber mit dem Schlimmsten rechnen und positiv überrascht sein soll, als sich falsche Hoffnungen zu machen.

Eine direkte Freikarte in eine Depression eben.

Leute hingegen, wie du sie beschreibst, haben von kleinauf wiederrum gelernt, dass Fehler nicht die ganze Person infrage stellen und Idealfall sogar als Ansporn noch besser zu werden.
 

Urmeline

Mitglied
Kenn ich. Ich bin leider vorgeprägt worden, dass Fehler und Schwierigkeiten automatisch gigantomanische Katastrophen seien, wo alles schlecht seien. Ein im Nachhinein falscher Lehrsatz von meiner Mutter war es, dass man lieber mit dem Schlimmsten rechnen und positiv überrascht sein soll, als sich falsche Hoffnungen zu machen.
Danke für eure Antworten. Ich kenne diesen Lehrsatz. Was daran so traurig ist, eigentlich soll er einen vor Enttäuschungen bewahren, so nach dem Motto, wenn du erst gar nicht mit dem Guten sondern gleich dem Schlechten rechnest, hast du schon den Plan B parat oder kannst nicht negativ überrascht werden etc. Allerdings fokussiert man sich damit bewusst und unbewusst auf das Negative und anstatt sich z.B. die ganze Zeit gefreut zu haben und dann enttäuscht zu werden, ist man von vornherein in einer angespannten negativen Erwartungshaltung :wein:.

Ich mag die Aussage von Robin Williams. Das Umfeld spielt eine wichtige Rolle, inwieweit man sich da authentisch geben kann und da wo man es beeinflussen kann, sollte man es auch tun. In der Theorie ist das immer so einleuchtend, sich zu sagen, dass ein Fehler oder eine Niederlage einen nicht gleich komplett in Frage stellt oder alles, es ist dann schwierig, in der tatsächlichen Situation diese Einstellung beizubehalten.
 

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