P.S.: So, wie ich meinen Partner kennen gelernt habe, hat er einfach seinen Platz nie so richtig gefunden, weder in seiner Familie, noch in der Berufswelt. Ich denke, wenn er da schon ein, zwei Schritte weiter wäre, könnten wir uns auch so gar nicht mehr auf Augenhöhe begegnen, das fällt mir ja, wie oben beschrieben, ohnehin meistens schwer, aber in einigen Punkten geht das und deswegen funktioniert unsere Beziehung ja auch.
Ich denke, einer der Gründe für diese frühen Gedanken an Heirat und Ehe ist sicherlich, dass er genau diesen Platz jetzt endlich finden möchte. Ich habe erst relativ spät in unserer Beziehung seine Geschwister kennen gelernt, die übrigens beide einen anderen Vater haben als er, und die von der Familie, in der er nach der Trennung seiner Eltern aufwuchs, immer als Hoffnungsträger betrachtet wurden (unberechtigterweise, wenn ihr mich fragt, die Schwester hat mit 15 ein Kind bekommen und beruflich nie Fuß gefasst, der Bruder studiert seit 10 Jahren Geographie und hat seinen Bachelor immer noch nicht). Er selbst hat lange im Schatten der überschätzten Geschwister gestanden und schiebt immer noch Komplexe, dass er damals nur die Fachhochschulreife gemacht und nie studiert hat. Diese Heirat bedeutet für ihn, so glaube ich, sich endgültig von seiner Familie zu emanzipieren und quasi seinen eigenen Familienkreis zu gründen. Auch wenn es mir emotional unverständlich ist, glaube ich, dass er einfach glaubt, keine Bessere abbekommen zu können. Ich meine, ich hatte das Vergnügen mit meiner Vorgängerin und habe von seiner Schwester und ihm selbst auch ein paar Takte zu seinen vorherigen Beziehungen gehört - dagegen bin ich tatsächlich das große Los (auch wenn ich mir sicher bin, dass es da noch ein paar bessere gäbe, die in Frage kommen würden). Ich habe ähnliche Gründe gehabt, ja zu sagen. Die Unterhaltsdebatte ist immer noch nicht durch und durch eine Heirat würde mein Unterhaltsanspruch an sie hinfällig werden. Gleichzeitig bin ich aber noch in meiner Erstausbildung und würde Bafög bekommen (was mir jetzt nicht zusteht, da mein Vater ein Monatsnettoeinkommen von knapp 7000€ hat). Das wäre zwar immer noch nicht viel, aber mehr als die 250€, von denen ich im Moment alles bezahle. Außerdem würde ich gern meinen Nachnamen ablegen.
Wie ich bereits im Hauptthread erwähnte, ich bin mir sicher, wenn ich jemals heirate, wird es dieser Mann sein, auch wenn er sein Leben nicht auf der Reihe hat, das ist mir egal. Hatten meine Eltern auch nicht, und das hab ich damals auch irgendwie hingekriegt - und die waren zu zweit und ich war ein Kind. Mein Partner ist nur einer und ich bin mittlerweile erwachsen.
Worum es mir hauptsächlich geht, und was mich zweifeln lässt, ob ich die Richtige für ihn bin, ist, dass ich in ihm einfach einen wunderbaren Menschen sehe, und auch davon hab ich bereits genug erzählt, und ich leider nur eine kleine Studienanfängerin, die auf ihr Leben nicht klarkommt und noch dazu bei jeder Gelegenheit die Autotür beim Aussteigen gegen das Auto nebenan haut. Haben wir heute schon wieder gehabt. Ich mach das nicht mit Absicht. Aber nur so als Beispiel. Ich bin eine Fabrik für kleine Alltagsärgernisse und noch dazu finanziell unselbstständig, unerfahren und ziemlich anstrengend (und wenn das jemand beurteilen kann, dann ich, ich halte das nämlich jeden Tag 24 Stunden mit mir aus).