Gibt es hier welche die schlimme Mobbingerfahrungen aus der Kindheit/Schulzeit hatten und die euer Leben geprägt haben? Oder konntet ihr locker damit abschließen und habt euch nicht unterkriegen lassen?
Ich frage hauptsächlich aus Neugier und weil ich gerade wieder viel in meiner Vergangenheit zurückblicke.
Solch eine Phase habe ich manchmal.
Ich weiß noch genau wie es bei mir war. Im Kindergarten sowie Grundschule war alles in Ordnung gewesen. Ich war ein sehr kontaktfreudiger Junge der beliebt war. Als ich aber dann ins Gymnasium kam, ging alles den Bach unter. Interessanterweise hatte ich am Ende der 4 Klasse wo ich mein Zeugnis bekam und die Verabschiedung war, die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl gehabt. Vielleicht Vorahnung?
Ich habe Anfang der weiterführenden Schule es schwer gehabt, Freunde zu finden, eigentlich hatte ich nie Freunde gefunden oder gehörte irgendwo dazu. Von Anfang an war, wurde ich zu einem Außenseiter. Es gab Zeiten da wurde ich in Ruhe gelassen und jemand anderes war das Opfer, es gab aber eine Mädchenclique die permanent ihre Opfer änderte. Und wenn man in deren Fadenkreuz stand, dann aber auch richtig! Von den Lehrern hieß es immer, dass es an unserer Schule kein Mobbing gab. Alles Friede Freude Eierkuchen. Ich hörte mit dem Vereinssport auf, zog mich außerhalb der Schule in mein Zimmer zurück und habe meinen Frust sowie meinen Ärger hineingefressen. Ich wurde dicker zu einem Moppelchen, weswegen das Mobbing zunahm.
Jahrelanges Mobbing, Ausgrenzung, Demütigung, Ablehnung machen was mit einem. Es prägt das Leben. Es lässt einen nicht los. Nach meiner Schulzeit ging ich sofort in Ausbildung wo es aber auch erst mal nicht besser wurde. Erst während der Ausbildung nahm ich an einer Therapie teil, die mir half, alles aufzuarbeiten. Eigentlich war ich ein emotionales Frack habe aber nicht aufgegeben. Ich wollte was machen, ein Beruf erlernen nur mit anderen Menschen wollte ich nichts zu tun haben.
Meine zwei schlimmsten Mobbingerfahrungen:
Die erste fand im Sommer 2006, kurz vor den Sommerferien. Nach Schulschluss habe ich wie üblich, schnell meine Sachen zusammen gepackt und habe auf dem schnellsten Weg die Schule verlassen um zur Nahegelegen S-Bahn-Station rechtzeitig den Zug um 14:20 zu bekommen. Denn ich wollte nicht mit anderen aus der Schule mitfahren. Allerdings wurde ich an jenen Tag auf dem Weg von der besagten Mädchenclique abgefangen und über den großen Lehrerparkplatz geschleift und quasi hinter diesem zu einer Art Versenkung wo ein kleiner Hügel den Parkplatz und die Gleise der Bahn trennte. Sie schubsten mich in die Versenkung wo ich leider unglücklich aufkam und mir mein rechten Knöchel verstauchte. Sie kamen dann zu mir runter und eine von ihnen (die Anführerin) sagte „lass mal deine Titten sehen!“.
Sie zogen mir mein T-Shirt aus, lachten und eine von ihnen holte eine kleine Box aus ihrer Tasche wo sich darin Nadeln befanden. Jedes der Mädchen (es waren insgesamt 5) nahm sich ein paar und sie fingen an, die Nadeln in meinen Körper zu stechen. Dabei war es egal wo, ich hatte Nadeln am Hals, Oberkörper, Arme sowie Beine. Sie wollten mir sogar an meinen Penis eine Nadel reinstechen, dies konnte ich aber verhindern. Trotzdem haben sie diese Nadeln richtig fest hineingestochen. Ich hatte überall welche.
Sie nahmen mir meine Tasche und mein T-Shirt und verschwanden, als ich dann hoch zum Parkplatz kam, sah ich, wie sie meine Tasche in Brennnessel warfen und mein T-Shirt mitnahmen. Ich bin also oben ohne, mit verstauchten Knöchel und juckenden Händen in die S-Bahn 3 Stationen zum Hauptbahnhof, von da aus 9 Stationen mit der U-Bahn und dann 10 Min durch die Stadt nach Hause. Ich habe mich elend gefühlt.
Die zweite fand ein halbes Jahr später statt. Eigentlich dasselbe Spiel nur das dieses mal ein paar Jungs und jemand aus einer älteren Stufe mit dabei war. Da am Parkplatz neue Wege gebaut wurden waren dort viele Pflastersteine gestapelt. Wie zuvor hatte man mich in diese Versenkung runtergeschubst und mich mit Pflastersteine beworfen. Ich hatte am Kopf eine Platzwunde und mehrere blaue Flecken. Mir tat quasi mein ganzer Körper weh. Manche wurden fest nach mir geworfen weswegen ich mich am Boden zusammengekauert, mein blutenden Kopf mit meinen Armen geschützt und hoffte, es würde gleich vorbei sein.
Am Ende machte ich mich etwas sauber, mit Taschentüchern hielt ich mir meine blutende Wunde am Kopf und rief meinen Vater an. Bis dahin wussten meine Eltern nichts von dem Mobbing. Ich habe es immer verheimlicht aus Angst. Aber dieses Mal kam es raus und meine Eltern erfuhren von dem Mobbing. Ich habe die Schule gewechselt. An der neuen Schule war es besser, kein Mobbing, alles friedlich jedoch konnte ich mich auch dort nicht integrieren. Vertraute anderen nicht mehr und zog mich zurück. Ich wurde zu einem Einzelgänger. Natürlich konnte ich mich mit anderen unterhalten nur ich habe andere nicht mehr allzu Nahe an mir rangelassen.