Sadie02
Aktives Mitglied
Hallo!
Ich lese deinen Beitrag erst jetzt und will kurz meine Erfahrungen schildern.
Ich habe als Kind und noch als Jugendliche sehr heftig gestottert. Da ich auf einer Schule war, die man eher als Brennpunktschule bezeichnen kann, hatte ich natürlich nichts zu lachen. Die Stotterpsycho war einer der Spitznamen, die mich begleitet haben.
Ich hatte dabei den "Vorteil", mich körperlich wehren zu können, so dass das Mobbing vor allem eben psychisch stattfand. Was aber auch schon schlimm genug war.
Ich war komplett isoliert, hatte keine Freunde. Und habe auch immer mehr vermieden, da draußen überhaupt was zu sagen. Es zu versuchen.
Das hat sich die gesamte Schulzeit auch nicht mehr geändert.
Eine Logopädin hat dann bemerkt, dass es bei mir ein traumatisches Stottern ist, ausgelöst durch Dinge aus der Kindheit. Heute spreche ich völlig normal.
Was du schilderst, finde ich überwiegend völlig verständlich. Du hast schlimme Erfahrungen gemacht. Dass du dann nicht grinsend und voller Vertrauen auf andere zugehst, ist ganz logisch. Das ist kein Versagen, das ist das, was du gelernt hast und dieses Misstrauen war ja früher auch richtig. Misstrauen schützt, derb ausgedrückt, davor, nicht wieder und wieder verarscht zu werden.
Als ich in ein Fußballteam gegangen bin, gab es fast eine ähnliche Erfahrung wie bei dir jetzt im Reitverein. Da waren plötzlich Menschen, die nett zu mir waren. Die mich angeblich nett fanden. Haha, mich...echt guter Scherz und ich war genauso überfordert wie du es jetzt schreibst. Immer mit dem alten Gedanken, okay, was steckt dahinter, seid ehrlich, das kann doch keiner ernst meinen.
Ich habe es dann zugelassen, mich darauf eingelassen. Und es niemals bereut. Heute habe ich sehr gute Freunde, bin mit einer wunderbaren Frau verlobt und habe meinen Traumjob. Nichts davon schien mir früher auch nur denkbar.
Ich finde, du kannst erst einmal stolz auf all das sein, was du schon erreicht hast. Das ist nämlich ganz viel und kein einziger dieser Schritte war leicht! Da darf es mal Pausen geben. Auch mal Überforderung nach dem Motto, was wollen diese ganzen Menschen von mir.
Du wirst das Mobbing vermutlich nie vergessen. Es gehört zu dir wie es auch zu mir gehört. Aber das Recht, das weitere Leben immer wieder zu bestimmen, sollten wir der Vergangenheit nicht einräumen.
Weiterhin alles Gute für dich. Und auch etwas Geduld. Ich finde, du bist auf einem sehr guten Weg 😉 .
Ich lese deinen Beitrag erst jetzt und will kurz meine Erfahrungen schildern.
Ich habe als Kind und noch als Jugendliche sehr heftig gestottert. Da ich auf einer Schule war, die man eher als Brennpunktschule bezeichnen kann, hatte ich natürlich nichts zu lachen. Die Stotterpsycho war einer der Spitznamen, die mich begleitet haben.
Ich hatte dabei den "Vorteil", mich körperlich wehren zu können, so dass das Mobbing vor allem eben psychisch stattfand. Was aber auch schon schlimm genug war.
Ich war komplett isoliert, hatte keine Freunde. Und habe auch immer mehr vermieden, da draußen überhaupt was zu sagen. Es zu versuchen.
Das hat sich die gesamte Schulzeit auch nicht mehr geändert.
Eine Logopädin hat dann bemerkt, dass es bei mir ein traumatisches Stottern ist, ausgelöst durch Dinge aus der Kindheit. Heute spreche ich völlig normal.
Was du schilderst, finde ich überwiegend völlig verständlich. Du hast schlimme Erfahrungen gemacht. Dass du dann nicht grinsend und voller Vertrauen auf andere zugehst, ist ganz logisch. Das ist kein Versagen, das ist das, was du gelernt hast und dieses Misstrauen war ja früher auch richtig. Misstrauen schützt, derb ausgedrückt, davor, nicht wieder und wieder verarscht zu werden.
Als ich in ein Fußballteam gegangen bin, gab es fast eine ähnliche Erfahrung wie bei dir jetzt im Reitverein. Da waren plötzlich Menschen, die nett zu mir waren. Die mich angeblich nett fanden. Haha, mich...echt guter Scherz und ich war genauso überfordert wie du es jetzt schreibst. Immer mit dem alten Gedanken, okay, was steckt dahinter, seid ehrlich, das kann doch keiner ernst meinen.
Ich habe es dann zugelassen, mich darauf eingelassen. Und es niemals bereut. Heute habe ich sehr gute Freunde, bin mit einer wunderbaren Frau verlobt und habe meinen Traumjob. Nichts davon schien mir früher auch nur denkbar.
Ich finde, du kannst erst einmal stolz auf all das sein, was du schon erreicht hast. Das ist nämlich ganz viel und kein einziger dieser Schritte war leicht! Da darf es mal Pausen geben. Auch mal Überforderung nach dem Motto, was wollen diese ganzen Menschen von mir.
Du wirst das Mobbing vermutlich nie vergessen. Es gehört zu dir wie es auch zu mir gehört. Aber das Recht, das weitere Leben immer wieder zu bestimmen, sollten wir der Vergangenheit nicht einräumen.
Weiterhin alles Gute für dich. Und auch etwas Geduld. Ich finde, du bist auf einem sehr guten Weg 😉 .