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Vergangenes Mobbing

Gibt es hier welche die schlimme Mobbingerfahrungen aus der Kindheit/Schulzeit hatten und die euer Leben geprägt haben? Oder konntet ihr locker damit abschließen und habt euch nicht unterkriegen lassen?

Ich frage hauptsächlich aus Neugier und weil ich gerade wieder viel in meiner Vergangenheit zurückblicke.
Solch eine Phase habe ich manchmal.

Ich weiß noch genau wie es bei mir war. Im Kindergarten sowie Grundschule war alles in Ordnung gewesen. Ich war ein sehr kontaktfreudiger Junge der beliebt war. Als ich aber dann ins Gymnasium kam, ging alles den Bach unter. Interessanterweise hatte ich am Ende der 4 Klasse wo ich mein Zeugnis bekam und die Verabschiedung war, die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl gehabt. Vielleicht Vorahnung?

Ich habe Anfang der weiterführenden Schule es schwer gehabt, Freunde zu finden, eigentlich hatte ich nie Freunde gefunden oder gehörte irgendwo dazu. Von Anfang an war, wurde ich zu einem Außenseiter. Es gab Zeiten da wurde ich in Ruhe gelassen und jemand anderes war das Opfer, es gab aber eine Mädchenclique die permanent ihre Opfer änderte. Und wenn man in deren Fadenkreuz stand, dann aber auch richtig! Von den Lehrern hieß es immer, dass es an unserer Schule kein Mobbing gab. Alles Friede Freude Eierkuchen. Ich hörte mit dem Vereinssport auf, zog mich außerhalb der Schule in mein Zimmer zurück und habe meinen Frust sowie meinen Ärger hineingefressen. Ich wurde dicker zu einem Moppelchen, weswegen das Mobbing zunahm.

Jahrelanges Mobbing, Ausgrenzung, Demütigung, Ablehnung machen was mit einem. Es prägt das Leben. Es lässt einen nicht los. Nach meiner Schulzeit ging ich sofort in Ausbildung wo es aber auch erst mal nicht besser wurde. Erst während der Ausbildung nahm ich an einer Therapie teil, die mir half, alles aufzuarbeiten. Eigentlich war ich ein emotionales Frack habe aber nicht aufgegeben. Ich wollte was machen, ein Beruf erlernen nur mit anderen Menschen wollte ich nichts zu tun haben.

Meine zwei schlimmsten Mobbingerfahrungen:

Die erste fand im Sommer 2006, kurz vor den Sommerferien. Nach Schulschluss habe ich wie üblich, schnell meine Sachen zusammen gepackt und habe auf dem schnellsten Weg die Schule verlassen um zur Nahegelegen S-Bahn-Station rechtzeitig den Zug um 14:20 zu bekommen. Denn ich wollte nicht mit anderen aus der Schule mitfahren. Allerdings wurde ich an jenen Tag auf dem Weg von der besagten Mädchenclique abgefangen und über den großen Lehrerparkplatz geschleift und quasi hinter diesem zu einer Art Versenkung wo ein kleiner Hügel den Parkplatz und die Gleise der Bahn trennte. Sie schubsten mich in die Versenkung wo ich leider unglücklich aufkam und mir mein rechten Knöchel verstauchte. Sie kamen dann zu mir runter und eine von ihnen (die Anführerin) sagte „lass mal deine Titten sehen!“.
Sie zogen mir mein T-Shirt aus, lachten und eine von ihnen holte eine kleine Box aus ihrer Tasche wo sich darin Nadeln befanden. Jedes der Mädchen (es waren insgesamt 5) nahm sich ein paar und sie fingen an, die Nadeln in meinen Körper zu stechen. Dabei war es egal wo, ich hatte Nadeln am Hals, Oberkörper, Arme sowie Beine. Sie wollten mir sogar an meinen Penis eine Nadel reinstechen, dies konnte ich aber verhindern. Trotzdem haben sie diese Nadeln richtig fest hineingestochen. Ich hatte überall welche.
Sie nahmen mir meine Tasche und mein T-Shirt und verschwanden, als ich dann hoch zum Parkplatz kam, sah ich, wie sie meine Tasche in Brennnessel warfen und mein T-Shirt mitnahmen. Ich bin also oben ohne, mit verstauchten Knöchel und juckenden Händen in die S-Bahn 3 Stationen zum Hauptbahnhof, von da aus 9 Stationen mit der U-Bahn und dann 10 Min durch die Stadt nach Hause. Ich habe mich elend gefühlt.

Die zweite fand ein halbes Jahr später statt. Eigentlich dasselbe Spiel nur das dieses mal ein paar Jungs und jemand aus einer älteren Stufe mit dabei war. Da am Parkplatz neue Wege gebaut wurden waren dort viele Pflastersteine gestapelt. Wie zuvor hatte man mich in diese Versenkung runtergeschubst und mich mit Pflastersteine beworfen. Ich hatte am Kopf eine Platzwunde und mehrere blaue Flecken. Mir tat quasi mein ganzer Körper weh. Manche wurden fest nach mir geworfen weswegen ich mich am Boden zusammengekauert, mein blutenden Kopf mit meinen Armen geschützt und hoffte, es würde gleich vorbei sein.
Am Ende machte ich mich etwas sauber, mit Taschentüchern hielt ich mir meine blutende Wunde am Kopf und rief meinen Vater an. Bis dahin wussten meine Eltern nichts von dem Mobbing. Ich habe es immer verheimlicht aus Angst. Aber dieses Mal kam es raus und meine Eltern erfuhren von dem Mobbing. Ich habe die Schule gewechselt. An der neuen Schule war es besser, kein Mobbing, alles friedlich jedoch konnte ich mich auch dort nicht integrieren. Vertraute anderen nicht mehr und zog mich zurück. Ich wurde zu einem Einzelgänger. Natürlich konnte ich mich mit anderen unterhalten nur ich habe andere nicht mehr allzu Nahe an mir rangelassen.
 
Also für mich ist das kein Mobbing sondern eher Körperverletzung/Straftaten. Ich hatte auch Probleme, nachdem ich ans Gymnasium bin. Bin ausgelacht worden und habe einen Spitznamen bekommen. Bein gestellt und mit Wasserflasche bespritzt worden. Tatsächlich hat es aber was gebracht mit meiner Klassenlehrerin zu reden. Das war hauptsächlich ein Junge. Jedenfalls nicht so heftig wie bei dir. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft 🤞
 
Wie alt bist du aktuell und wie alt warst du damals?
Ich war damals glaub ich 13,5 Jahre alt.

Mobbing ist mit das schlimmste, was man einem Menschen antun kann.
Ja ist es, nach einigen Jahren verblasst jegliche Lebensfreude sowie Moltivation und Zuversicht was die Zukunft angeht. Wenn man nichts tut und selber in Aktion kommt, dann kann es einen das Leben zerstören.

Also für mich ist das kein Mobbing sondern eher Körperverletzung/Straftaten. Ich hatte auch Probleme, nachdem ich ans Gymnasium bin. Bin ausgelacht worden und habe einen Spitznamen bekommen. Bein gestellt und mit Wasserflasche bespritzt worden. Tatsächlich hat es aber was gebracht mit meiner Klassenlehrerin zu reden. Das war hauptsächlich ein Junge. Jedenfalls nicht so heftig wie bei dir. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft 🤞
So hat es bei mir auch angefangen, nur wurde es mit der Zeit so schlimm wie oben beschrieben.
Ich konnte es aber trotzdem schaffen, das hinter mir zu lassen, worauf ich heute sehr stolz bin.

Nun heute mit 32 Jahren ist es anders, die letzten 10 Jahre habe ich mich sehr gut geschlagen. Habe einen guten Beruf der mir Spaß macht und der mich auch mit meinem Lebensziel, nach Schweden auszuwandern verbindet. Stehe beruflich quasi schon mit einem Bein in Schweden.
Habe einen sportlich fitten Körper und nach einigen Startschwierigkeiten macht mir der Sport auch Spaß. Wo es leider hapert, ist der Kontakt mit anderen Menschen. Ich merke, andere scheinen mich zu mögen und wollen mehr Kontakt mit mir, aber ich ziehe mich da immer etwas zurück. Bin leider auch nicht der gesprächigste und habe eine kleine soziale Batterie, die über dem Tag schnell aufgebraucht ist. Manchmal wird es mir dann auch zu viel und ich versuche manche aus dem Weg zu gehen. Als Beispiel bei meinem Hobby nehme ich eine Termineinheit gerne vormittags wo es ruhiger ist und nicht so viel los ist. Das mache ich nur um einige Leute nicht sehen zu müssen.

Ansonsten scheint man an mir interessiert zu sein, was ich so aus der Vergangenheit nicht kenne. Meine Arbeit und die damit verbundenen Reisen sowie die Tatsache, das ich mehrere Sprachen fließend beherrsche, kommt wohl gut an sowie mein Lebensziel nach Schweden auszuwandern.

Na ja, ich weiß nicht, ob das in diesem Leben noch was wird. Von außen betrachtet würde man zum Schluss kommen, dass ich ein sehr einsames Leben führe. Nun, die meisten Kontakte und Gespräche habe ich während der Arbeit, spreche wöchentlich mit Kunden sowie Geschäftspartner weltweit und mit meinem Mitarbeiter in Schweden komme ich auch sehr gut zurecht. Sind alle sehr lieb und freundlich. Viele reagieren sehr überrascht, wenn sie von mir hören, ich sei introvertiert, ruhig und zurückhaltend. Also eher ein schüchterner Typ.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich konnte es aber trotzdem schaffen, das hinter mir zu lassen, worauf ich heute sehr stolz bin.
Glückwunsch! Ja, da solltest du echt stolz drauf sein. Freut mich für dich. Bist du scheinbar auch eine Inspiration für andere. Beruflich und private Beziehungen sind für mich schon komplett was anderes. Ich habe mich mit Kommunikation sehr schwer getan, falls dir selektiver Mutismus was sagt. Meine Psychologin meinte zu mir, dass man das Gehirn quasi auch trainieren tut. Also ähnlich wie beim Sport, wenn man einen Muskel nicht benutzt und der ist dann halt schlapp.
Und natürlich kann man auch schauen, welche Beziehungen/Menschen einem Kraft geben. Hast du denn jemanden, zu dem du gerne mehr Kontakt hättest? Und kannst du definieren, was du dir wünschst bzw. suchst? Es hat auch nicht jeder das gleiche Mitteilungsbedürfnis und das ist ok. Und tja, man kann sich auch umgeben von Menschen einsam fühlen. Bin da so der Typ Qualität vor Quantität, wenn es um Freunde geht. Wenn man sich zurückzieht, dann kann das auch einfach Selbstschutz sein. Wie sieht es mit Vertrauen in andere aus? Wer kennt dich wirklich, so wie du bist?
 
Ich konnte vieles nicht hinter mir lassen. Um ehrlich zu sein: An manchen tagen denke ich: Ich weiß nicht was passiert sollte ich manchen von denen nochmal begegnen. Ich berue es manchmal nie Rache genommen zu haben.
Was du am Ende schilderst kenne ich zu Genüge. Bei mir war es vllt noch schlimmer, da ich in einem Dorf gelebt habe und da hört vieles nicht zu Hause auf sondern geht weiter. Auch ich traue Menschen im allgemeinen seitdem nicht mehr und halte mich oft von ihnen fern. Ich kann anderen nur noch schwer vertrauen.
Glaub mir: mein Lebensweg ist deinem sehr ähnlich.
 
Es ist schlimm und demütigend, was man dir da in jungen Jahren angetan hat. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn du dich eher jemandem anvertraut und dir Hilfe und Unterstützung geholt hättest als das alles mit dir alleine auszumachen. Das Schlimme ist ja, dass die Täter sich an deinem Leid ergötzt und sich dadurch größer gefühlt haben, sie dabei keinerlei Skrupel hatten, dich niederzumachen und zu zerstören.. und letztlich noch nicht einmal zur Rechenschaft gezogen wurden.

Auf der anderen Seite ist es erstaunlich und stark, dass du nicht zugelassen hast, dass sie dich zerstören und dass du einen Weg gefunden hast, der dir ein weitgehend normales und erfolgreiches Leben ermöglicht. Die beste Entscheidung war da wohl die therapeutische Aufarbeitung; gut, dass du den genommen hast. Dass dich die Geschehnisse noch immer nicht ganz losgelassen haben, ist wohl aufgrund der Schwere nachvollziehbar. Ich würde dir wünschen, dass die Erinnerung mit der Zeit weiter verblasst. ganz vergessen kann man so etwas vielleicht auch nie. Wichtig aber, was du daraus für dich mitnimmst.

Ein großer Unterschied zu einigen anderen hier ist dass du verstanden hast, dass du eher Zufallsopfer warst und die Geschehnisse kein Schicksal waren, aus dem du nicht entrinnen kannst, das gar deine Zukunft bestimmt. Du warst einfach damals zur falschen Zeit am falschen Ort und bösartige Menschen haben das ausgenutzt, ihren Sadismus ausgelebt.

Nicht jeder ist Partylöw, Everybody's Darling oder hat einen riesigen Freundeskreis, der beim genaueren Blick meist ohnehin nur flüchtige Bekannte zeigt, da Freundschaften gepflegt werden müssen und der Tag eines jeden eben nur 24 Stunden hat. Das ist dann tarsächlich eher Masse als Klasse, eher Quantität statt Qualität, manchmal gar Show.

Es klingt gut, welchen Weg du genommen und was du geschafft hast, darsuf kanndt du stolz sein. Du hast Ziele und verfolgst sie. Wenn du dich allein eher wohler fühlst, dann ist das völlig legitim. Allerdings kann es m.E. nicht schaden, zumindest ein paar etwas intensivere Kontakte zu haben und nicht alles mit sich selbst auszumachen. Auch dein Leben wird mal ein pasr Schattenphasen haben. Dann ein stabiles soziales Netz im Rücken zu wissen ist Gold wert - vielleicht gibst du ja doch dem einen oder anderen Menschen, der deinen Weg kreuzt, noch eine Chance, ein engerer Freund zu werden. Wie steht es denn überhaupt mit einer Partnerschaft?

Schweden ist ein tolles Land, die Menschen sind offen und freundlich. Allerdings ist diese Freundlichkeit doch eher oberflächlich. Bis man von Skandinaviern dauerhaft in deren inner circles aufgenommen und zum echten Freund wird, dauert es schier endlos. Nicht selten klappt es gar nicht. Da sind sie dann doch wieder sehr eigen.
 
Ich habe selbst keine Erfahrung, weder als Mobber noch als gemobbte Person. Ich kann nur sagen, dass ich schon immer Mobbing sehr schlimm fand und mich entschieden dagegen gestellt habe. Das fing in der Grundschule an und ist bis heute so.
 
Glückwunsch! Ja, da solltest du echt stolz drauf sein. Freut mich für dich. Bist du scheinbar auch eine Inspiration für andere. Beruflich und private Beziehungen sind für mich schon komplett was anderes. Ich habe mich mit Kommunikation sehr schwer getan, falls dir selektiver Mutismus was sagt. Meine Psychologin meinte zu mir, dass man das Gehirn quasi auch trainieren tut. Also ähnlich wie beim Sport, wenn man einen Muskel nicht benutzt und der ist dann halt schlapp.
Und natürlich kann man auch schauen, welche Beziehungen/Menschen einem Kraft geben. Hast du denn jemanden, zu dem du gerne mehr Kontakt hättest? Und kannst du definieren, was du dir wünschst bzw. suchst? Es hat auch nicht jeder das gleiche Mitteilungsbedürfnis und das ist ok. Und tja, man kann sich auch umgeben von Menschen einsam fühlen. Bin da so der Typ Qualität vor Quantität, wenn es um Freunde geht. Wenn man sich zurückzieht, dann kann das auch einfach Selbstschutz sein. Wie sieht es mit Vertrauen in andere aus? Wer kennt dich wirklich, so wie du bist?
Ich hatte während meiner mehreren tagesklinische Aufenthalte damals viel Sozialkompetenztraining. Davon konnte ich für meinen jetzigen Job viel mitnehmen. Arbeitstechnisch bin ich kommunikativer geworden. Aber was das Private angeht, da klappt es leider nicht so.
Nun ich bin jemand der eher weniger Mitteilungsbedürfnis hat. Ist aber auch unterschiedlich. Habe bisher wohl eher Menschen um mich welche rein oberflächliche Kontakte sind, obwohl einige sehr an mir interessiert scheinen. Oft ist das Thema wie ich Englisch, Spanisch und Schwedisch beherrschen kann. Sie haben schon mit dem englischen Probleme. Da fühle ich mich manchmal schon ein bisschen abgehoben. Weil ich dann die seltene Erfahrung mache, wegen solcher Besonderheiten im Mittelpunkt zu stehen. Das ist schon ein faszinierendes Gefühl. Abseits davon sind die einzigen Menschen, die mich so kennen, wie ich bin meine Eltern und zum anderen (lustigerweise) mein Arbeitgeber.
Wenn ich in Schweden bin, dann nimmt er mich zu treffen mit, weil er will das ich mich dort wohlfühle, er weiß wie es dort ist. Man sagt ja immer Skandinavier sind sehr eigen und es dauert bis das Eis bricht, dank ihm kenne ich mittlerweile seine gesamte Familie + Verwandtschaft. Mich hat es zunächst erschlagen wie viele da vor mir standen. Natürlich sind das keine richtigen Kontakte die ich regelmäßig sehe.
Ich kann schon sagen, ihm vertraue ich, denn auch wenn er mein Arbeitgeber ist hat er für mich viel mehr getan als andere bisher, die ich kannte. Und das als Arbeitgeber, so jemanden muss man erst mal finden. Er ist auf jeden Fall jemand von Qualität.

Das Thema Vertrauen bei mir wurde in meiner Vergangenheit ja leider sehr erschüttert. Dies kehrte in den letzten Jahren mehr und mehr zurück und ich möchte gerne anderen Vertrauen. Aber leider tue ich mich damit schwer. Ich bin sehr vorsichtig und ich glaube, man hat damit zu kämpfen bis man bei mir das Eis bricht.
Wenn ich so darüber nachdenke, möchte ich gerne ruhige Menschen um mich haben. Auf Party, Alkohol und so was das ist nichts für mich. Natürlich, ich bin im Alltag auch oft in Action aber ich bin ein eher ruhiges, gemütlicheres Gemüt. Ich lass mir Zeit und hetze nicht so.
 
Es ist schlimm und demütigend, was man dir da in jungen Jahren angetan hat. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn du dich eher jemandem anvertraut und dir Hilfe und Unterstützung geholt hättest als das alles mit dir alleine auszumachen. Das Schlimme ist ja, dass die Täter sich an deinem Leid ergötzt und sich dadurch größer gefühlt haben, sie dabei keinerlei Skrupel hatten, dich niederzumachen und zu zerstören.. und letztlich noch nicht einmal zur Rechenschaft gezogen wurden.

Auf der anderen Seite ist es erstaunlich und stark, dass du nicht zugelassen hast, dass sie dich zerstören und dass du einen Weg gefunden hast, der dir ein weitgehend normales und erfolgreiches Leben ermöglicht. Die beste Entscheidung war da wohl die therapeutische Aufarbeitung; gut, dass du den genommen hast. Dass dich die Geschehnisse noch immer nicht ganz losgelassen haben, ist wohl aufgrund der Schwere nachvollziehbar. Ich würde dir wünschen, dass die Erinnerung mit der Zeit weiter verblasst. ganz vergessen kann man so etwas vielleicht auch nie. Wichtig aber, was du daraus für dich mitnimmst.

Ein großer Unterschied zu einigen anderen hier ist dass du verstanden hast, dass du eher Zufallsopfer warst und die Geschehnisse kein Schicksal waren, aus dem du nicht entrinnen kannst, das gar deine Zukunft bestimmt. Du warst einfach damals zur falschen Zeit am falschen Ort und bösartige Menschen haben das ausgenutzt, ihren Sadismus ausgelebt.

Nicht jeder ist Partylöw, Everybody's Darling oder hat einen riesigen Freundeskreis, der beim genaueren Blick meist ohnehin nur flüchtige Bekannte zeigt, da Freundschaften gepflegt werden müssen und der Tag eines jeden eben nur 24 Stunden hat. Das ist dann tarsächlich eher Masse als Klasse, eher Quantität statt Qualität, manchmal gar Show.

Es klingt gut, welchen Weg du genommen und was du geschafft hast, darsuf kanndt du stolz sein. Du hast Ziele und verfolgst sie. Wenn du dich allein eher wohler fühlst, dann ist das völlig legitim. Allerdings kann es m.E. nicht schaden, zumindest ein paar etwas intensivere Kontakte zu haben und nicht alles mit sich selbst auszumachen. Auch dein Leben wird mal ein pasr Schattenphasen haben. Dann ein stabiles soziales Netz im Rücken zu wissen ist Gold wert - vielleicht gibst du ja doch dem einen oder anderen Menschen, der deinen Weg kreuzt, noch eine Chance, ein engerer Freund zu werden. Wie steht es denn überhaupt mit einer Partnerschaft?

Schweden ist ein tolles Land, die Menschen sind offen und freundlich. Allerdings ist diese Freundlichkeit doch eher oberflächlich. Bis man von Skandinaviern dauerhaft in deren inner circles aufgenommen und zum echten Freund wird, dauert es schier endlos. Nicht selten klappt es gar nicht. Da sind sie dann doch wieder sehr eigen.
Es war mir auch peinlich darüber zu reden. Ich wollte, das es niemand wusste und zu Hause habe ich immer alles als normal beschrieben. Jetzt über 10 Jahre später, wenn ich so zurückblicke, hätte ich mir schon eher jemanden anvertrauen sollen. Das kann man aber jetzt leider nicht mehr ändern und ja es ist ein Teil meines Lebens. Dadurch habe ich leider auch einiges verpasst.

Vor allem habe ich vergessen zu schreiben das bei mir die therapeutische Aufarbeitung auch mehrere tagesklinische Aufenthalte waren, wo ich viele verschiedene Therapien gehabt hatte. Ich hatte einen sehr guten Psychiater an meiner Seite der mich die ganze Zeit intensiv begleitet und beraten hatte. Der Bereich soziale Kompetenz hatte ich oft, nur das konnte mir am Ende leider nicht so wirklich helfen. Ich scheine da wirklich ein hoffnungsloser Fall zu sein. Jedenfalls fühle ich mich so.

So wie jetzt gerade habe ich immer wieder mal kurze Phasen wo ich über vergangenes nachdenke. Das passiert automatisch nur fühle ich mich da nicht schlecht bei oder gar traurig. Was ich auch selten mal habe sind Alpträume von der Schule. Wo ich dann in der Nacht schweißgebadet und mit Herzklopfen aufwache und dann nicht mehr weiter schlafen kann, wenn ich da einmal wach bin dann ist die Nacht für mich vorbei. Das passiert allerdings selten, vielleicht 6 mal im Jahr.

Es ist schon etwas komisch, ich scheine wohl richtig Glück gehabt zu haben, denn zu meinem jetzigen Job kam ich durch einen netten Kontakt zu einem deutsch-schwedischen Unternehmer. Der war damals bei meinem alten Arbeitgeber zu Besuch und wir lernten uns kennen. Ich überraschte ihn da ich ihn auf Schwedisch ansprach. So kam der Wagen ins Rollen. Hätte ich damals diese initiative nicht ergriffen, dann wäre das alles, was ich die letzten Jahre geschafft habe wohl nicht passiert.

Aber ja, ich habe leider keine Freundschaften vorzuweisen, zum engeren Kontakt kann ich meine Eltern zählen. Ich bin jetzt nicht jemand, der gut auf andere Menschen zugehen kann und das sich da vielleicht ein Kontakt ergibt. Der erste Gedanke, der mir da meistens kommt, ist, dass ich stören würde. Der zweite Gedanke danach ist, man will mit mir wohl sowieso nichts zu tun haben. Also wenn es ein Nachbar oder beim Hobby andere sind, dann grüße ich, ein bisschen Smalltalk habe ich mittlerweile drauf, und dann war es das aber auch. Das sind so meine zwei automatischen Gedanken die mich dann in solchen Situationen beeinflussen.
Neben mein Hobby und Fitness bin ich einen kleinen Reitverein beigetreten, wo ich nun viel mehr Kontakt habe. Der Plan war es neben der Arbeit (arbeite zu Hause im Home-Office) und dem Sport noch etwas zu machen, wo ich auch etwas Gemeinsames mit Tieren machen kann. Für meine Psyche eine Wohltat. Dies werde ich später in Schweden auch fortführen.
Nur auch hier erschlägt mich mittlerweile der Kontakt zu den vielen Menschen. Kleiner Verein aber viele Menschen und jeder ist bei mir an etwas anderen interessiert. Man mag meine Art an Dinge ranzugehen und wie schnell ich lerne. Viele haben gesagt, sie mögen meinen Charakter und wie ich mit den Tieren umgehe, ich passe gut hier her. Aber trotzdem bin ich so viel Kontakt nicht gewohnt.

Thema Partnerschaft da weiß ich nicht, ob ich da Chancen habe. Ich habe so gut wie keinerlei Erfahrungen vorzuweisen, habe kein Händchen für Frauen also was das Flirten, Signale und so was angeht. Eine Frau hatte wohl mal mit mir geflirtet, jedenfalls ging Initiative von ihr aus. Das war vor einiger Zeit in Schweden gewesen, war da in der Firma zu Besuch und während des gemeinsamen externen Mittagessens mit einem Arbeitskollegen, saß ich da als mich auf einmal zwei Schwedinnen ansprachen, weil sie meinen Akzent lustig fanden. Mein Kollege kam dann hinzu, man unterhielt sich, ich erzählte von mir und nach dem Essen verabschiedeten wir uns. Als wir gingen, fragte mich mein Kollege, warum ich nichts gemacht habe, eine der Damen war definitiv an mir mehr interessiert gewesen. Jedenfalls waren ihre Augen auf mich gerichtet, so sagte mir das mein Kollege. Ich hab davon nichts mitbekommen. Kann mir so was aber auch nicht wirklich vorstellen.
Ich sehne mich jetzt nicht so danach, auf der anderen Seite kommen schon oft Gedanken an Familiengründung und eigene Kinder.
 
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