• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Vater gestorben

G

Gelöscht 62545

Gast
Hallo, mein Vater ist vor ein paar Tagen gestorben und ich versteh die Welt nicht mehr. Der Begriff 'Halbwaise' klingt so verrückt. Bitte um Kontakt mit Menschen denen es ähnlich geht oder erging. Ich bin 16 Jahre alt und lebe mit meiner Mutter und meiner Schwester alleine. Mein Vater hatte schon zwei Mal Krebs und auch sonst ein sehr schwaches Immunsystem. Die letzten 3 Wochen hatte er Fieber, er ging zum Arzt welcher feststellte, dass seine Leukozyten erhöht sind. Daraufhin fuhr er in Krankenhaus, inwelchem ich gerade ein Praktikum gemacht habe. Der Arzt stellte Leukämie fest. In der nächsten Woche kam noch eine Lungenentzündung und das Nieren versagen dazu. Nach einer Woche Kampf schlief er friedlich neben meiner Halbschwester ein. Mitten in der Nacht. Ohne Tschüss zu sagen und ohne mich.
Nun wisst ihr einiges über mich:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Y

Yuna89

Gast
Hallo,

auch von mir erst mal herzliches Beileid! Ist dein Vater ganz plötzlich gestorben oder konntest du dich auf seinen Tod einstellen (Krankheit o.ä.)?

Wie alt bist du? Lebst du noch zuhause?

Es wäre schön wenn du etwas mehr dazu schreiben könntest, damit wir dir weiterhelfen können.

Liebe Grüße
 
G

Gast

Gast
Hallo, mein Vater ist vor ein paar Tagen gestorben und ich versteh die Welt nicht mehr. Der Begriff 'Halbwaise' klingt so verrückt. Bitte um Kontakt mit Menschen denen es ähnlich geht oder erging.
Hallo Gast-P,
mein Beileid.

Verstand auch die Welt nicht mehr nach dem Tod meines Vaters. Es hat gedauert, das zu realisieren.
War viel Schmerz und Traurigkeit da.

Es war irgendwie "wie ein plötzlicher Stillstand" in meinem Leben und doch ging es von Stunde zu Stunde, von
Tag zu Tag irgendwie weiter.

Nehm Dir liebevoll für Dich die Zeit, die Du brauchst, um Dich von ihm zu verabschieden.

Vielleicht magst Du ein wenig mehr von dem erzählen, wie es Dir geht.

alles Liebe
gaestin
 

HankHollywood

Aktives Mitglied
Hallo!

Ich bin jetzt 23. Mein Vater ist gestorben als ich 16 war.

Ich bin mir sicher, dass es bei dir ähnlich ablaufen wird, wie bei mir:

Du wirst dich die ersten Wochen darüber wundern, wie "leicht" man die ganze Sache verarbeitet. Vor allem wird der Schock und die Trauer durch ein Gefühl der Erleichterung kaschiert, da du dir jetzt keine Sorgen mehr machen musst... So hart es klingt aber das hilft einem über die ersten Wochen weg.

Danach gewöhnt man sich langsam an den Alltag und man fühlt sich wieder etwas besser.

Der richtige Einschlag ist in dem Sinne kein bestimmter Zeitpunkt. Man wird über Jahre hinweg von völlig abstrakten Gefühlen gequält die man weder erklären, noch beschreiben kann. Man wird zu einem anderen Menschen, der nicht "normal" ist und man merkt es im Alltag immer mehr.

Man fängt an anders zu denken und sucht in allem und jedem eine Vaterfigur.

Mit 18-20 kriegt man dann extreme Verlustängste. Das wirkt sich vor alle auf die Beziehungen aus und man wird zu schnell eifersüchtig, da man in der ständigen Angst lebt seinen Partner verlieren zu können.

Man fängt an Suizidgedanken zu entwickeln, da man durch das "andere" Aufwachsen einfach kein normaler Mensch mehr ist und sich in der Gesellschaft wie ein Außerirdischer fühlt.

Du wirst viele Dinge tun, die sogar für dich unlogisch erscheinen und sie dann ein paar Jahre später plötzlich selbst verstehen.


Du stehst am Anfang einer langen und komplizierten Reise. Niemand wird dir hier in diesem Thread etwas sagen können, was dir wirklich nachhaltig hilft. Ich persönlich habe auch mit der allumworbenen "professionellen Hilfe" keine guten Erfahrungen gemacht, da dieses Gedankenkonstrukt, das man sich aufbaut viel zu komplex ist und die Gefühlswelt ist ohnehin unbeschreiblich, da man die aufkommenden Gefühle einfach nicht mehr in Worte fassen kann.

Ich kann mit Stolz behaupten, dass Leute wie wir nicht wie der Rest der Gesellschaft sind. Letztendlich kann man nicht leugnen, dass ich (und du auf Dauer wahrscheinlich auch) anders als "normale" Menschen geworden bin. Das heißt aber nicht unbedingt, dass man ein schlechterer Mensch ist.

Im Gegenteil...



Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deiner langem Reise, die du jetzt vor dir hast. Kümmer dich so gut es geht um den Rest deiner Familie und mache nicht den gleichen Fehler wie ich und verdränge Trauer. Alles was du jetzt versuchst zu ignorieren begegnet dir in ein paar Jahren in hundertfacher Stärke wieder. Du wirst jetzt wahrscheinlich in einen tiefen Abgrund deiner eigenen Seele Blicken und unaussprechliches Fühlen.

Belohnt wirst du dadurch, dass du an der Situation wächst und dadurch selbst ein besserer Mensch wirst.



Wann immer du Hilfe brauchst, kannst du dich bei mir melden! Ich kenne dich nicht, aber ich werde immer für dich da sein, wenn du Hilfe brauchst! Dr. Rock hier aus dem Forum hat mir auch ganz viel geholfen. Den kannst du sicher auf anschreiben, wenn du Hilfe brauchst.

Du bist nicht alleine und hast dieses Forum immer, sobald du Fragen usw. hast.

Wenn du meinst, dass du es brauchst gebe ich dir gerne meine Handynummer -> Wenn du mal gar nicht weiter weißt, ruf einfach durch und wir quatschen!
 
G

Gelöscht 62545

Gast
Wow vielen vielen Dank! Ich bin dir sehr dankbar für deine Antwort und würde mich freuen wenn wir ein bisschen Chatten würden:) LG P
 

micha9093

Mitglied
der verlust eines geliebten menschen hinterlässt ein schmerzhaftes loch

es ist auch die angst, in dieses loch reinfallen zu können... ist es bei dir auch so?


hier der letzte satz eines gedichtes (aus dem film My Girl aus dem jahre 1991 ) :

Du denkst, der Tod hat euch für immer entzweit, doch in eurem Herzen seid ihr eins - in Ewigkeit."
ganzes gedicht:
"Trauerweide, immer nur sehe ich deine Tränen. Warum weinst du und runzelst die Stirn? Ist es, weil er dich ohne Abschied verlassen hat? Ist es, weil er nicht verweilen konnte?
Auf deinen Zweigen schaukelte er im Wind - sehnst du dich nach den fröhlichen Tagen mit diesem Kind?
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen,
denn Grund für deine Angst gibt es keinen.
Du denkst, der Tod hat euch für immer entzweit, doch in eurem Herzen seid ihr eins - in Ewigkeit."
quelle: aus MY GIRL Gedicht


viel kraft wünscht dir
der micha
 
G

Gast

Gast
Hey??
Also ich bin seitdem ich bin jetzt 16 und mein Vater ist tot seitdem ich 13 war. Und ich kann dir sagen, dass du gute Zeiten haben wirst und nicht immer dadran denken musst aber genauso gut wirst du Momente haben, wo du trauerst auch noch 3 Jahre nachdem er gestorben ist.
Ein Fehler, den ich gemacht habe, ist das ich mich nicht an Freunde, Familie oder so gewendet hab und versucht hab alleine damit klar zu kommen, was halt echt schwierig sein kann. Es ist schwierig drüber zu reden aber es hilft wirklich.

Ich bin sicher du schaffst das und denk dran du bist nicht alleine damit.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Mein Vater Trauer 3
A Erst der Vater, dann die Mutter Trauer 47
A Vater verstorben nach 3 Jahren ohne Kontakt - Schuldgefühle Trauer 14

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 1) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Oben