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Vater arbeitslos

N

Nina.

Gast
Mein Vater ist 63 und seit Dezember letzten Jahres arbeitslos. Sein Arbeitgeber wollte ihn loswerden angeblich, weil er zu alt ist. Mein Vater war Senior Ingenieur. Das ihn die Firma loswerden wollte ist zumindest seine Variante. Allerdings fing er an sich seit Corona und dem damit verbundenen Home Office zu verändern. Für meinen Vater stand sonst immer Arbeit immer an erster Stelle.
Im Homeoffice lockte er sich Morgens um 07:30 ein und legte sich dann wieder hin und schlief aus. Auch sonst war mit allem anderen außer der Arbeit beschäftigt. Am Laptop saß er eigentlich nur wenn es ein Meeting gab.
Als die Corona Auflagen gelockert wurden gingen die Auslandsreisen wieder los. Auf die mein Vater keine Lust hatte. Die Folge war er ließ sich immer und immer wieder krank schreiben. War ihm egal, weil er ja eh zu alt ist.

Mein Vater hat eine Abfindung bekommen. Allerdings nicht groß. Zumindest behauptet er das. Mein Vater musste die Schulden meiner Mutter bezahlen und ihren Heimplatz. Somit war kein Geld zum zurücklegen übrig. Meine Mutter lebt immer noch im Heim.
Angeblich hat mein Vater nur 500€ im Monat übrig.

Ich zweifle das an. Mein Vater war im Urlaub, hat sich eine neue Spül- und Waschmaschine gekauft und renoviert jetzt das Wohnzimmer. Wir geht das ohne Geld? Seine Freundin verdient ebenfalls wenig.

Mein Vater muss noch 2 Jahre bis zur Rente überbrücken. Beim Arbeitsamt stellt er sich doof. Bewirbt sich extra schlecht, präsentiert sich in Vorstellungsgesprächen schlecht und beschwert sich warum das Arbeitsamt ihn nicht in Ruhe lässt.

Ich weiß selber das er mit 63 nichts mehr finden wird.

Trotzdem macht mich seine Verhalten wütend, weil er sich ständig bei mir beschwert. Verständnis und Geld erwartet. Ich habe selber nichts übrig, weil mein Mann und ich gerade bauen. Außerdem warum soll ich ihm Geld geben wenn er mir anlügt?
 

natasternchen

Aktives Mitglied
Ich verstehe Dich gut. Leider funktioniert sowas in Deutschland. Ich habe einen Arbeitsvertrag in London, da ist sowas völlig unmöglich, sich derart auf Kosten der Allgemeinheit durchzuschnorren. Das englische System finde ich da deutlich gerechter.
Wer weiß, ob Dein Vater nicht auch vor Corona so gearbeitet hat?

Natürlich kann man auch mit 63 noch etwas finden, wenn man motiviert und fleißig ist. Selten war der Markt für Arbeitnehmer so günstig, wie heute, weil der Mangel an Facharbeitern so groß ist.

Du solltest ihm gar kein Geld geben, wenn er Dich offenkundig so anlügt.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Für Kinder ist es nicht immer "einfach" zu erkennen und vor allem zu akzeptieren, dass die eigenen Eltern bei genauerem Hinsehen ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Im Alter wird das selten besser. Die sogenannte "Altersmilde" erwischt nicht jeden. Und dann ist da auch noch die Erfahrung beim "alt werden", dass sich nicht wenige Fähigkeiten und Selbstverständlichkeiten schleichend oder in Schüben einfach "davon machen". Manch einem fallen bislang problemlose Dinge scheinbar über Nacht schwer und die Antwort auf das "Warum" klingt irgendwie nach Ausrede.

Und so holt einen als Kind dann zuweilen wie ein Schlag ins Gesicht die Erkenntnis ein, dass die Eltern von einem mehr verlangt oder erhofft haben, als sie selbst zu bringen bereit waren oder heute sind. Das kann so richtig sauer machen und ist auch durchaus nachvollziehbar.

@Nina: Du scheinst sauer zu sein. Das ist verständlich und oft der Punkt, an dem man den eigenen Standpunkt erst einmal überdenken sollte. Deine Argumente klingen vernünftig. Aber was wird jetzt? Ja, einige der Entscheidungen Deines Vaters lassen Zweifel aufkommen und er "sollte" und "müsste" und "könnte" doch! Sich nicht "gehen" zu lassen, sich zu "straffen", oder wie immer man das nennen will, ist doch selten falsch! Du hast das vielleicht von ihm auch schon zu hören bekommen und sicher waren einige dieser "Ratschläge" mehr Schläge, als ein guter und mitfühlender Rat.

Aber nur mal angenommen: was wäre, wenn er wirklich nicht "mehr" kann? Was, wenn die Kraft einfach nicht mehr da ist, um sich zu "straffen"? Der Körper baut immer mal wieder genau an den Stellen ab, an denen man nicht damit rechnet und der Aufwand, dem entgegen zu treten wird immer höher. Diese Erkenntnis wird auch Dir einmal nicht erspart bleiben. Vielleicht lebst Du gesünder, aber der Moment wird kommen.

Nicht selten drängen sich in dieser Phase des Lebens einer Familie die alten Konflikte wieder auf und die Rollen werden getauscht. Nun bist Du @Nina "oben" und er ist es nicht mehr. Das Vertrauen und die Selbstverständlichkeit der eigenen Kinder kann einem das eigene Selbstbewusstsein in einer Form stärken, die man erst erkennt, wenn das Vertrauen schwindet und das ist bei euch nun der Fall.

Du scheinst einen scharfen Verstand und auch einen geschärften Blick für eure Situation zu haben und das ist gut so. Du führst zurecht an, dass auch Du nun Verpflichtungen hast, die Du nicht einfach "canceln" kannst. Vermutlich hat sich Dein Vater mit ähnlichen Worten immer mal wieder "davon gemacht", oder?

Aber ein guter Vater lässt manchmal auch einfach "Milde walten", ist freundlich, wo andere nicht mehr freundlich sind und sieht mehr sein Kind, als das "Problem" und entscheidet hoffentlich eher zu Deinen Gunsten, als nach rationalen Überlegungen. Und nun kehrt sich auch das um. Du kannst "einen alten Esel" mit verbalen "Stockschlägen" zum schneller laufen bewegen. Das geht schon. Er ist an der frischen Luft und zu was nütze, also was spricht dagegen?! Frag mal den Esel.

Ja, vielleicht lügt Dein Vater, manipuliert und drangsaliert Dich und eure Familie. Dann geh auf Abstand, denn dazu hat er kein Recht. Aber vielleicht hat er nun "seine Karre" in den Graben gesetzt und kommt alleine nicht mehr raus und ist zu stolz oder zu verbohrt, um das zuzugeben. Auch das entschuldigt nicht viel, ich weiß. Aber vielleicht wäre etwas mehr "Gnade" mit einem alten Esel angezeigt, der Dir schon so manchen Karren gezogen hat und nun einfach müde und auch ängstlich wird, weil er seine Sicherheit verliert.

Schau, ob da nicht noch mehr an Groll in Dir brodelt und woher dieser Groll wirklich kommt. Dann kannst Du vielleicht etwas "gnädiger" sein oder ganz bewusst Grenzen ziehen, denn auch Du musst nicht alles verstehen und alles hinnehmen. Esel hin oder her.
 
Zuletzt bearbeitet:

Boone92

Aktives Mitglied
Naja, sagen wir es so, er wird jetzt erstmal noch ganz gut von ALGI leben können als Senior-Ingenieur hat er sicher nicht schlecht verdient. Das läuft irgendwann aus und dann hat er noch ca 1 Jahr bis zur Rente. In seinem Job wird es da tatsächlich schwierig, vlt macht er dann die paar Monate was Anderes.

Kann ihn aber schon verstehen.
 

Portion Control

Urgestein
Also ich verstehe jetzt auch das Problem nicht.
Er verlangt tatsächlich Geld von dir und war Zeitlebens Ingenieur?

Sag ihm das er selbst klarkommen muss und die Zeit bis zum offiziellen Renteneintritt mit der Abfindung überbrücken muss. Ich weiss nicht warum das nicht klar ist. (...)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Ich könnte mir auch vorstellen, dass er einfach kaputt ist von einem arbeitsreichen Leben und sich nicht mehr abstrampeln mag, sich nicht mehr auf etwas Neues einstellen. Aufkommen für die Schulden der Mutter, für den Heimplatz etc. ... das klingt alles sehr anstrengend, er selbst möchte vielleicht auch einfach mal leben und nicht immer nur für andere da sein. Ich verstehe ihn, mit seinen 63 Jahren.

Du hast aber sehr wohl das Recht zu sagen "Papa, ich kann dir nichts abgeben, habe selber kaum genug mit Familie, Haus etc."

Ich wünsche euch alles Gute!
 
G

Gelöscht 123768

Gast
Corona scheint aus deinem Vater einen klassischen Sozialschmarotzer gemacht zu haben.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du ihm kein Geld gibst. Biete ihm vielleicht an, mit ihm die Bewerbungen zu schreiben oder bei Behördengängen zu helfen. Schenk ihm ein Haushaltsbuch mit der Auflage es centgenau zu führen (und zwar jeden Posten einzeln, also nicht "Einkauf 15,37", sondern was er exakt gekauft hat), damit er weiß wohin sein Geld geht und falls er dann nicht mit seinem Geld hin kommt, kontrollier das Buch bevor du ihm hilfst.

Es ist nicht die Aufgabe der Kinder, sich um ihre Eltern zu kümmern. Völlig egal wie alt die Kinder und Eltern sind.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Also als Akademiker mit passendem Wissen und Kontakten findet er auch mit 63 einen Job,
habe das immer erlebt, bei Ärzten, Anwälten, Lehrern .... weil er ja körpliche nichts leisten muss... und bestimmt auch bei Ingenieuren.
Er will halt nicht mehr.
 

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