Überempfindlichkeit belastet mich

Liebe Community,

mich belastet folgendes Problem: Ich frage mich häufig, nachdem ich mich über etwas geärgert habe oder verletzt war, ob ich zu empfindlich bin bzw. Dinge zu oft in den falschen Hals bekomme. Ich erzähle dann häufig meinen Freunden von dem Konflikt mit der jeweiligen Person. Die sind dann der Meinung, dass ich nicht empfindlich bin und meinen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und sie auch verletzt wären etc. Trotzdem beschleicht mich nach jedem Konflikt dieses Gefühl und belastet mich tagelang. Ich finde es schlimm evtl so empfindlich zu sein, weil daher vlt auch Konflikte entstehen,weil ich alles in den falschen Hals bekomme :-( und ich möchte dann eben wegen meiner Empfindlichkeit keine unnötigen Konflikte mit anderen haben. Deswegen war ich auch schon öfters kurz davor mich für meine von mir angenommene Empfindlichkeit zu entschuldigen.

Ich wollte mal fragen,ob auch jemand dieses Problem kennt und was ich dagegen tun kann. Ich schäme mich auch sehr für diese Empfindlichkeit :-(
Mir wurde mal in einem Streit gesagt, dass ich sehr empfindlich bin. Daher kommt es glaube ich, dass ich mich diesbezüglich immer hinterfragen muss.

Liebe Grüße
Radierer

kenn ich, wenn man nicht cool ist und überreagiert, glaube es ist auch dieser fight-flight-freeze Effekt, man reagiert so weil man eigentlich Angst vor der Person hat, oder wie ist das bei dir?

Ja, ich glaube bei mir ist es auch die Angst verletzt zu werden. Ich nehm mir das dann sehr zu Herzen und mich belastet es. Nicht nur über Tage, eigentlich auch über Monate. Das ständige Hadern zermürbt einen. Und wenn mir gesagt wird, dass ich überempfindlich bin, dann gebe ich mir für alles die Schuld. Das ist für mich das Totschlagargument.
Das ganze ist auch momentan wieder der Fall. Ich kann null abschalten.

Vielleicht bist du ja hochsensibel.

Ich empfehle dir Beiträge von Eckhart Tolle auf Youtube. Hör dir mal in aller Ruhe an was dieser Mann zu sagen hat.

Ich habe mir viele Seiten über Hochsensibilität durchgelesen und dachte oft, dass das genau auf mich zutrifft. Heute Mittag habe ich mich auch nochmal damit befasst. Es trifft eigentlich alles zu
Also, du hast da denke ich recht. Meine Mutter beschrieb mich als Baby schon sehr empfindlich auf Geräusche, Licht etc. Ich war als Säugling schon sehr leicht gestresst und hatte wohl viel Bauchschmerzen.

Aber für mich macht es die Sache nicht besser:-( Ich hatte jetzt auch wieder einen Konflikt, den ich auch angesprochen hatte und der Anlass war ein Riesenthema für mich. Die beteiligte Person wusste erst gar nicht was ich meine. Dann stellte sich heraus, dass das ganze auf einem Missverständnis beruht hatte, was letztlich auf der Person ihrem Mist gewachsen ist, was sie auch zugab. Aber ich habe da denke ich auch wieder voll übertrieben :-( Ich denke ich belaste damit auch andere Menschen, wenn ich sie mit Sachen konfrontiere, die mich wiederum belasten :-( und sich dann rausstellt, dass es vlt von mir falsch aufgenommen wurde.

Wenn Dir meistens gesagt wird, dass Du nicht zu empfindlich bist und nur einmal jemand im Streit gesagt hat, dass Du es doch bist, vermute ich mal, dass Du nicht zu empfindlich bist... und nur dieser eine Vorwurf einen Nerv getroffen hat. Und dieser Nerv war vielleicht eh schon von Dingen gereizt, die noch viel weiter zurückliegen.

Grundsätzlich ist es so: die Grenzen des einen Menschen enden dort, wo sie die eines anderen überschreiten würden. Und wenn Dir jemand im Streit Dinge an den Kopf wirft, die Dich verletzen, dann verletzen sie Dich - und wenn der andere das nicht wollte, dann soll er sich entschuldigen und nicht noch hinterherhaken, dass Du "zu empfindlich" bist.
Du schreibst es selbst: das ist ein Totschlagargument, nicht nur bei Dir sondern immer. Genauso wie "ich hab doch nur Spaß gemacht! Du hast ja wohl gar keinen Humor!"
DU entscheidest, was für Dich ok ist und was Deine Grenzen überschreitet! Und wenn Dein Gegenüber das nicht respektieren kann und noch hinterherhakt, hat er oder sie ein Problem mit der Kommunikation. Nicht Du. Du hast Deine ganz persönlichen Grenzen aufgezeigt und derjenige ist drübergelatscht und latscht auf erneute Grenzziehung gleich noch ein paar Schritte weiter.

Mag sein, dass es manchmal zu Konflikten kommt, wenn man dann noch deutlicher sagt: "Nö, so nicht!", aber diese Kämpfe sind es wert, gekämpft zu werden. Weil sie Dich stärker machen und vielleicht dem einen oder anderen Sprücheklopper klarmachen, dass das Leben nicht die Kommentarspalte von Bild Online ist.

Hast du diese Probleme im Beruf oder im privaten Rahmen?

Das Problem zieht sich durch beide Bereiche - beruflich und privat :-(

Noch zu dem Beitrag von in Flow: Es stimmt schon was du sagst. Nur ich fühle mich oft durch irgendetwas gesagtes oder eine Aktion angegriffen. Das muss nicht mal im Streit geschehen. Wenn ichs dann mal nicht in mich hineinfresse und das Problem anspreche, dann stellte sich eben schon raus, dass das gesagte oder die Aktion bei mir anscheinend falsch rübergekommen sind (wobei meine Freunde öfters meinten, dass manche Personen sich auch gerne rausreden). Naja jedenfalls habe ich dann das schlechte Gewissen, da ein Thema daraus gemacht zu haben, wo scheinbar keins ist. Ich schäme mich dann einfach so sehr :'(

Auch möchte ich noch sagen, dass ich oft bevor ich ein Thema mit der Konfliktperson anspreche, meine Freunde frage, ob ich nun empfindlich bin und es lieber nicht ansprechen soll oder eben doch (weil ich eben in der Hinsicht total unsicher bin). Ich bekomme eigentlich immer dann gesagt, ich soll es tun.

Hallo Radierer,

Beschreibe doch mal eine konkrete Situation, die dir Probleme und Sorgen macht. Es ist alles sehr unklar und vage was du beschreibst.