Hallo liebes Forum, ich möchte hier einfach mal meine Gedanken loswerden. Vielleicht hilft es ja. Vielleicht gibt es ja auch Menschen, die ähnliche Erfahrungen haben und diese teilen möchten.
Vor 3 ½ Jahren ist mein Vater sehr plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben (tagsüber noch gearbeitet, abends dann „Bumm und weg“). Ich war zu dem Zeitpunkt 21 Jahre alt und habe auf Grund des Studiums 600km weit weg gewohnt.
Meine Mutter war 25J mit meinem Vater in einer glücklichen Beziehung. Sie haben beide in der Vergangenheit mit psychischen und physischen Problemen zu kämpfen gehabt. In der Beziehung haben sie sich aber gegenseitig gut ergänzt und unterstützt.
Äußerlich gesehen hat meine Mutter ihr Leben seitdem gut im Griff. Sie hat ihre Arbeit, ihre Wohnung, sie macht gerne Radtouren, geht 2 Hobbies nach, trifft sich mit Freunden. Aber ich habe das Gefühl, dass sie das nur macht, weil es von ihr erwartet wird und sie selber nur selten wirklich Freude empfindet.
Sie ist mMn in eine Depression gerutscht, welche sie aber selber nicht als solche sieht. Meine Aussage begründet sich auf folgenden Beobachtungen: Erinnerungen an alles was mit meinem Vater zutun hat sind generell sehr schmerzhaft. Musik kann sie fast nicht hören (bei einem Besuch bei meinem Partner und mir haben wir Abends Jazz Musik im Hintergrund laufen lassen, sie ist direkt aus dem Zimmer gerannt, weil der Takt sie an die Musik erinnerte, zu der sie immer mit Papa tanzte). Dazu gibt es viele Beispiele. Auch Bilder und Videos von und mit Papa gehen nur sehr eingeschränkt, höchstens wenn ich daneben sitze. Spaziergänge/ Radtouren macht sie nur auf Wegen, die sie nicht mit Papa gegangen ist. Hinzu kommen Aussagen wie: „ich bin ja alles was sie noch hat“, „das schönste hat sie hinter sich, jetzt heißt es nur noch warten bis zum Ende“. Feste wie insbesondere Weihnachten würde sie am liebsten überspringen. Schöne Situationen sind für sie schmerzhaft (zB ein schöner Sonnenuntergang), sie geht nicht gerne Abends durch eine Stadt, weil die ganzen glücklich Paare in den Restaurants sie traurig machen. Sie arbeitet bis um umfallen (sie ist selbstständig) und lässt zb zu Hause eigentlich immer den Fernseher laufen, um sich abzulenken. Sie hat massive Schlafprobleme und nimmt auch Schlaftabletten. Sie traut sich auch nicht alleine in den Urlaub, da sie sowas „alleine“ nur traurig macht.
Ich habe das Gefühl, dass ihre Trauerreaktion einfach nach 3 ½ Jahren immer noch sehr heftig ist.
Ich habe schon mehrfach versucht sie vorsichtig darauf anzusprechen, doch das blockt sie komplett ab. Laut ihr hat Trauer halt kein Ablaufdatum, ihre Reaktion wäre komplett normal, anderen Witwen in ihrer Umgebung gehe es genauso, ein Therapeut könne ihr da nicht helfen, sie möchte nicht als psychisch krank abgestempelt werden oÄ.
Für mich ist es schwer das mit anzusehen. Ich liebe meine Mutter und wünsche mir mehr als alles andere, dass sie glücklich ist. Alleine scheint sie dieses Glück jedoch bisher nicht gefunden zu haben. Anderen Männern gegenüber ist sie sehr abgeneigt. Natürlich hat sie schon darüber nachgedacht jemand neuen kennen zu lernen, weiß aber selbst nicht wo und wie und scheint einfach insgesamt überhaupt nicht offen dafür zu sein.
Vielen Dank fürs lesen bis hierhin. Einen Rat wird man mir denke ich nicht geben können. Aber vielleicht ähnlich Erfahrungen mit den eigenen Eltern oder sogar persönliche.
Vor 3 ½ Jahren ist mein Vater sehr plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben (tagsüber noch gearbeitet, abends dann „Bumm und weg“). Ich war zu dem Zeitpunkt 21 Jahre alt und habe auf Grund des Studiums 600km weit weg gewohnt.
Meine Mutter war 25J mit meinem Vater in einer glücklichen Beziehung. Sie haben beide in der Vergangenheit mit psychischen und physischen Problemen zu kämpfen gehabt. In der Beziehung haben sie sich aber gegenseitig gut ergänzt und unterstützt.
Äußerlich gesehen hat meine Mutter ihr Leben seitdem gut im Griff. Sie hat ihre Arbeit, ihre Wohnung, sie macht gerne Radtouren, geht 2 Hobbies nach, trifft sich mit Freunden. Aber ich habe das Gefühl, dass sie das nur macht, weil es von ihr erwartet wird und sie selber nur selten wirklich Freude empfindet.
Sie ist mMn in eine Depression gerutscht, welche sie aber selber nicht als solche sieht. Meine Aussage begründet sich auf folgenden Beobachtungen: Erinnerungen an alles was mit meinem Vater zutun hat sind generell sehr schmerzhaft. Musik kann sie fast nicht hören (bei einem Besuch bei meinem Partner und mir haben wir Abends Jazz Musik im Hintergrund laufen lassen, sie ist direkt aus dem Zimmer gerannt, weil der Takt sie an die Musik erinnerte, zu der sie immer mit Papa tanzte). Dazu gibt es viele Beispiele. Auch Bilder und Videos von und mit Papa gehen nur sehr eingeschränkt, höchstens wenn ich daneben sitze. Spaziergänge/ Radtouren macht sie nur auf Wegen, die sie nicht mit Papa gegangen ist. Hinzu kommen Aussagen wie: „ich bin ja alles was sie noch hat“, „das schönste hat sie hinter sich, jetzt heißt es nur noch warten bis zum Ende“. Feste wie insbesondere Weihnachten würde sie am liebsten überspringen. Schöne Situationen sind für sie schmerzhaft (zB ein schöner Sonnenuntergang), sie geht nicht gerne Abends durch eine Stadt, weil die ganzen glücklich Paare in den Restaurants sie traurig machen. Sie arbeitet bis um umfallen (sie ist selbstständig) und lässt zb zu Hause eigentlich immer den Fernseher laufen, um sich abzulenken. Sie hat massive Schlafprobleme und nimmt auch Schlaftabletten. Sie traut sich auch nicht alleine in den Urlaub, da sie sowas „alleine“ nur traurig macht.
Ich habe das Gefühl, dass ihre Trauerreaktion einfach nach 3 ½ Jahren immer noch sehr heftig ist.
Ich habe schon mehrfach versucht sie vorsichtig darauf anzusprechen, doch das blockt sie komplett ab. Laut ihr hat Trauer halt kein Ablaufdatum, ihre Reaktion wäre komplett normal, anderen Witwen in ihrer Umgebung gehe es genauso, ein Therapeut könne ihr da nicht helfen, sie möchte nicht als psychisch krank abgestempelt werden oÄ.
Für mich ist es schwer das mit anzusehen. Ich liebe meine Mutter und wünsche mir mehr als alles andere, dass sie glücklich ist. Alleine scheint sie dieses Glück jedoch bisher nicht gefunden zu haben. Anderen Männern gegenüber ist sie sehr abgeneigt. Natürlich hat sie schon darüber nachgedacht jemand neuen kennen zu lernen, weiß aber selbst nicht wo und wie und scheint einfach insgesamt überhaupt nicht offen dafür zu sein.
Vielen Dank fürs lesen bis hierhin. Einen Rat wird man mir denke ich nicht geben können. Aber vielleicht ähnlich Erfahrungen mit den eigenen Eltern oder sogar persönliche.