Total abgeschreckt nach Erstgespräch

Hallo zusammen,
ich habe ein paar Probleme und habe mich seit Ewigkeiten überwunden zum Hausarzt zu gehen. Er meinte ich habe eine Depression und soll eine Gesprächstherapie machen. Er war total lieb und das hat mir so viel Mut gemacht. Ich habe eine Überweisung bekommen und eine Liste mit Psychotherapeuten. Und wisst ihr, irgendwie fällt mir das soo schwer. Ich schäme mich eine Therapie zu benötigen, ich habe eine Abneigung davor. Trotzdem habe ich mir einen Termin ausgemacht und bei einem habe ich schnell ein Erstgespräch bekommen. Ich ging total nervös hin aber auch mit Zuversicht. Aber es war so ein Reinfall. Der Therapeut wirkte sehr komisch, er hat mir so komische Fragen gestellt, als wäre ich nicht ganz normal. Wie alt sind Sie wenn Sie 1988 geboren sind, wissen Sie wie spät es gerade ist ohne auf die Uhr zu sehen. Ähm? Die Praxis war vollgestellt mit 100 Sesseln, ich soll doch testen wo ich sitzen will. Das ganze war mir so unangenehm das ich nach 15 Min die Praxis verlassen habe. Das hat mich so abgeschreckt das ich mich nirgends mehr hin traue. Ich möchte doch nur meine Probleme aufarbeiten und normal reden. Nicht so als wäre ich bekloppt. Gibt es auch normale Therapeuten und vielleicht eine normale Praxis? Nicht dieses typische roter Teppich, brauner Sessel Ding.. Denkt ihr ich kann nochmal mit meinem Hausarzt reden ob er mir jemanden empfehlen kann?
Danke euch und liebe Grüsse
Lisa

Hallo liebe Lisa_88, ich hab schmunzeln müssen.

Nimm doch diese Leute nicht so ernst. Was versprichst du dir?
Ich war mal zehn Stunden mit fünfzig Stunden Genehmigung bei einer Therapeutin. Diese hat mich wütend gemacht, weil sie immer nur ihr Haar geordnet hat, ihre Nägel gefeilt und gelangweilt beim Fenster hinaus gesehen hat, irgendwie kam ich mir auch vor wie der größte Depp. Zahl dein Geld und nach einer Stunde sag ich dir den nächsten Termin, wo du wieder zahlen kommst. So kam mir das vor.
Nun....es hat sehr geholfen, das war eine wahnsinnig gute Therapie. Weil, vorher war ich auf einer Stufe, wo ich mich klein, hilflos, resigniert gefühlt habe. Nicht aber nach dieser Behandlung, ich war extrem wütend- was ja keineswegs wie klein, resigniert und hilflos mehr war.

Und du?? Willst du nicht diese Kapitel alle zu machen und auf das achten, was du heute so vor dir hast?
Über vergangene Geschichten immer wieder reden und mit denen beschäftigt sein, das ist eher suboptimal. Dann kannst du nämlich nie raus aus dieser Zeit, du nimmst sie immer wieder mit.
Ich habe von Kindesmissbrauch bis rohe, arge Gewalt, bis schrecklichste Erfahrungen alles durch- nun mach ich nicht mehr die Fehler von gestern, bin heute vorsichtig mit mir und extrem froh, dass ich jetzt ein normales, sorgenfreies Leben führe und diese Zeiten vorbei sind.

Vielleicht würde dir ein bewusstes, sinnvolles heutiges Leben mehr helfen, als dich immer ins Gestern zu begeben. Viielleicht sollte dir diese Therapieerfahrung zeigen, dass diese Betreuer für eine Stunde in der Woche niemals einen lieben guten Freund ersetzen können, der mit dir zärtlich ist und mit dir solche Sachen unternimmt, die alles vergessen lassen. Hab Mitleid mit dir und beginne ab jetzt alles anders, diesmal schön und gut. Lass dich in einen Kurs einschreiben für Selbstverteidigung, schau, dass du stark und leicht fühlst. Mit sprechen über Kummer wirst du immer schwächer. Lachen stärkt, sich viel in der Natur aufhalten stärkt, an etwas Liebes denken stärkt, lange schlafen, gut speisen, sich mit lieben Menschen abgeben stärkt, sich mit Kindern unterhalten kräftigt die Seele und keineswegs Woche für Woche zurückgehen in die krankeste Zeit, die man hatte. Bist du das noch? Nein..schau nach.

Tut mir leid, dass es so schlecht lief beim Erstgespräch... aber davon solltest du dich nicht entmutigen lassen. Ich hatte auch den ein oder anderen Fehlschlag, bis ich dann eine echt tolle Therapeutin gefunden hatte. Die Praxis war sehr heimisch eingerichtet, wie eine ganz normale Wohnung... es hatte nicht dieses Gefühl als wäre man in einer Praxis und auch nicht diese rustikale Einrichtung mit Teppich und Sesseln. Die Therapeutin war auch sehr nett und verständnisvoll und hat nicht so komische Fragen gestellt, sondern mich wie einen ganz normalen Menschen behandelt. Vorher hatte ich aber auch leider schon ähnliche Erfahrungen, wie du sie beschreibst. Aber so sind wirklich nicht alle.

Lisa_88 meinte:

Hallo zusammen,
ich habe ein paar Probleme und habe mich seit Ewigkeiten überwunden zum Hausarzt zu gehen. Er meinte ich habe eine Depression und soll eine Gesprächstherapie machen. Er war total lieb und das hat mir so viel Mut gemacht. Ich habe eine Überweisung bekommen und eine Liste mit Psychotherapeuten. Und wisst ihr, irgendwie fällt mir das soo schwer. Ich schäme mich eine Therapie zu benötigen, ich habe eine Abneigung davor. Trotzdem habe ich mir einen Termin ausgemacht und bei einem habe ich schnell ein Erstgespräch bekommen. Ich ging total nervös hin aber auch mit Zuversicht. Aber es war so ein Reinfall. Der Therapeut wirkte sehr komisch, er hat mir so komische Fragen gestellt, als wäre ich nicht ganz normal. Wie alt sind Sie wenn Sie 1988 geboren sind, wissen Sie wie spät es gerade ist ohne auf die Uhr zu sehen. Ähm? Die Praxis war vollgestellt mit 100 Sesseln, ich soll doch testen wo ich sitzen will. Das ganze war mir so unangenehm das ich nach 15 Min die Praxis verlassen habe. Das hat mich so abgeschreckt das ich mich nirgends mehr hin traue. Ich möchte doch nur meine Probleme aufarbeiten und normal reden. Nicht so als wäre ich bekloppt. Gibt es auch normale Therapeuten und vielleicht eine normale Praxis? Nicht dieses typische roter Teppich, brauner Sessel Ding.. Denkt ihr ich kann nochmal mit meinem Hausarzt reden ob er mir jemanden empfehlen kann?
Danke euch und liebe Grüsse
Lisa

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Bist du sicher, dass du bei einem Therapeuten warst, oder war es nicht eher ein Psychiater, vielleicht ein Psychiater, der auch Therapie macht?

Ansonsten finde ich es total in Ordnung, wenn du dich nicht wohl gefühlt hast, dass du gegangen bist. Bei der Therapeutensuche würde ich mich aber nicht nur auf den Hausarzt verlassen.

Kannst im Internet gucken, kannst dir auch eine Liste von der Krankenkasse schicken lassen, kannst dich auch erstmal informieren, welche Therapieformen es gibt, welche für dich geeignet wäre, und meistens ist es so, dass man nicht sofort jemanden findet, der einen Platz frei hat. In der Regel muss man ein paar Monate warten.

Für mich klang es ehrlich gesagt auch zuerst mehr nach einem Psychiater, als nach einem Therapeuten... schon von der Praxis-Einrichtung her... kenne ich v.a. von Psychiatern und die stellen auch manchmal Fragen, die im ersten Moment recht eigenwillig erscheinen.

Ich würde als nächstes wirklich schauen, dass du einen reinen Verhaltens,- bzw. Gesprächstherapeuten findest.

Aber genau dafür gibt es ja die 3 Probesitzungen... damit man erstmal merkt, ob die Chemie stimmt. Es ist auch total ok dann abzubrechen, wenn man schon gleich am Anfang merkt, dass es nicht passt. So bringt die Therapie ja auch nichts. Leider dauert es mitunter echt lange, bis man da was passendes für sich findet, aber du solltest es wirklich weiter versuchen. Wenn du einen Therapeuten findest, wo du dich wohlfühlst, wird das bestimmt eine große Hilfe für dich und deine Probleme sein.

KaffeeKatze meinte:

Tut mir leid, dass es so schlecht lief beim Erstgespräch... aber davon solltest du dich nicht entmutigen lassen. Ich hatte auch den ein oder anderen Fehlschlag, bis ich dann eine echt tolle Therapeutin gefunden hatte. Die Praxis war sehr heimisch eingerichtet, wie eine ganz normale Wohnung... es hatte nicht dieses Gefühl als wäre man in einer Praxis und auch nicht diese rustikale Einrichtung mit Teppich und Sesseln. Die Therapeutin war auch sehr nett und verständnisvoll und hat nicht so komische Fragen gestellt, sondern mich wie einen ganz normalen Menschen behandelt. Vorher hatte ich aber auch leider schon ähnliche Erfahrungen, wie du sie beschreibst. Aber so sind wirklich nicht alle.

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Wie läuft so ein Gespräch eigentlich ab?
Im Krankenhaus hab ich mal den Psychologen ans Bett bekommen, der mich so komisch ansprach, als ob er jemand vor sich hätte, der zwei Minuten vorm Sterben ist. Ich habe ihn gefragt, wieso er nicht normal mit mir spricht, wieso so klagend? Den Gesprächspartner zu finden, der einem wieder auf Augenhöhe begegnet, das hat sicher viel Gutes- aber immer wie der Schwerkranke behandelt werden, will das jemand? Lässt man sich da nicht auf die falsche Bewegung ein, die noch kümmerlicher macht?

Meine ehemalige Schulfreundin hatte totale Schwermut, als ich sie mal wieder traf nach längerer Zeit. Nach ungefähr Vier Jahren ist sie raus. Viele Dinge haben da geholfen, wie zum Beispiel - so wie du es beschreibst, mit jemanden sehr Sympathischen plaudern, wie daheim. Dann hat sie sich eine Mietze angeschafft, die bringt sie oft zum Lachen und sie fühlt sich für jemanden verantwortlich jetzt, bemuttert, verwöhnt und zugleich nicht mehr einsam und leer. Bekannte treffen, mit denen viel zusammensitzen, das färbt auch ab, man gewinnt wieder Selbstbewusstsein und Vertrauen in sich und andere, wenn man nicht immer alleine daheim sitzt, sondern teilnimmt.

Hollunderzweig meinte:

Wie läuft so ein Gespräch eigentlich ab?
Im Krankenhaus hab ich mal den Psychologen ans Bett bekommen, der mich so komisch ansprach, als ob er jemand vor sich hätte, der zwei Minuten vorm Sterben ist. Ich habe ihn gefragt, wieso er nicht normal mit mir spricht, wieso so klagend? Den Gesprächspartner zu finden, der einem wieder auf Augenhöhe begegnet, das hat sicher viel Gutes- aber immer wie der Schwerkranke behandelt werden, will das jemand? Lässt man sich da nicht auf die falsche Bewegung ein, die noch kümmerlicher macht?

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Ja... so Therapeuten gibt es leider, die mit einem so sprechen.

Bei meiner Therapeutin liefen die Erstgespräche damals sehr locker. Sie hat sich ganz normal mit mir unterhalten, als würde man halt etwas Smalltalk führen und natürlich fragte sie mich, was meine Probleme sind, was mich belastet und weswegen ich mich in Therapie begeben möchte. Das fragte sie aber alles in einem ganz normalen Ton und sie hat die Dinge, die ich dann erzählte, auch nicht irgendwie bewertet, als hätte ich eine Macke oder als wäre das was abnormales oder so.

In die 3 Probesitzungen durfte auch mein Partner mit reinkommen als Unterstützung, das hat mir persönlich damals auch geholfen, das sich nicht so sprechgehemmt war, wie ich es sonst bin... da eine mir vertraute Person mit dabei war.

sabini meinte:

Bist du sicher, dass du bei einem Therapeuten warst, oder war es nicht eher ein Psychiater, vielleicht ein Psychiater, der auch Therapie macht?

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Nein er war ein Therapeut. Ich habe eine Liste vom Hausarzt bekommen, die ist aber seehr sehr lange. Nochmal so ein Gespräch und ich gebe auf. Zumindest befürchte ich das

Also... eigentlich ist so ein Erstgespräch recht harmlos.

Es kommt immer ein bisschen auf die Therapieschule an (Syst./KVT/PA/TP), aber prinzipiell ist ein Erstgespräch dazu da, sich kennenzulernen. Psychoedukation. Weiteres Vorgehen usw.

Wie in allen Berufsgruppen gibt es schräge Vögel.

Gut, dass du abgebrochen hast. Such einen anderen. Therapeut-Patient Beziehung ist so wichtig für den Therapieerfolg! Gib nicht auf, du wirst schon den richtigen finden.

Lisa_88 meinte:

Nein er war ein Therapeut. Ich habe eine Liste vom Hausarzt bekommen, die ist aber seehr sehr lange. Nochmal so ein Gespräch und ich gebe auf. Zumindest befürchte ich das

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Gib nicht auf. Manchmal kann es etwas dauern, bis man den/die richtige gefunden hat. Ob es passt oder nicht merkst du eigentlich recht schnell.