Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Lebenseinstellung, weil Du tust was Du gerne machst und für richtig hältst, unabhängig davon, was Andere tun.
Dadurch entsteht nicht so eine große Frustration oder das Gefühl, der Umwelt ausgeliefert zu sein.
Die Frage: "Was wäre wenn alle es so täten?", beantworte ich übrigens genauso.
Zur Digitalisierung, oder wie man es bei uns nennt "Industrie 4.0":
Ich denke auch, dass es zu 99,9% zu einer immer höher werdenden Arbeitslosigkeit führt.
Das Besondere an dieser 4. großen industriellen Revolution ist nämlich, dass sich im Gegensatz zu den Früheren, begonnen mit dem Vorläufer, der modernen Landwirtschaft, sich nicht gleichzeitig neue Märkte oder alternative Berufsgebiete eröffnen.
Bzw. nicht in demselben hohen Maß, wie diese eingespart werden können.
Die Landwirtschaft hat es möglich gemacht, dass viele Menschen in anderen wirtschaftlich nützlichen Berufen arbeiten konnten, sowie die Ernährungslage sich drastisch verbesserte und viel davon in andere Länder exportiert werden konnte, die nicht über eine organisierte Landwirtschaft verfügten.
Dampfmaschinen und Elektrizität brachten industrielle Fertigung, also auch Fließbandarbeit. Dafür notwendig waren dann Maschinen- und Kesselbauer, Ingenieure, große Fabriken und Hallen, Infrastruktur für den Transport, sowie viele, viele Arbeiter. Wieder konnten die Waren in andere technisch nicht so fortgeschrittene Länder verkauft werden.
Computer und Roboter haben dann zwar viel menschliche Arbeit übernommen, jedoch müssen diese Einerseits gefertigt und programmiert werden, und haben Andererseits wieder viele neue Berufe mit sich gebracht.
Selbst in kreativen, geistigen und künstlerischen Bereichen konnte viel geschaffen werden, was ein Einzelner ohne die bequemere Arbeit am, Computer so vermutlich nicht geschafft hätte. Ebenso der Bereich der Wissensvermittlung, d.h. wie man Computer und Programme überhaupt bedient, und viele weitere mehr.
Die Vernetzung durch das Internet, wodurch Angebote weltweit erstellt werden können und Nachfrage sich fast überall bedienen lässt, hat dazu noch riesige neue Märkte eröffnet.
Anders bei der Industrie 4.0. Denn hier geht es darum, dass Maschinen den Menschen ersetzen ohne gleichzeitig neue Märkte zu öffnen oder neue Berufe mit sich zu bringen.
Ingenieure und Programmierer haben wir bereits und werden wir natürlich weiterhin brauchen.
Doch die ganzen Arbeiten der Fertigung werden, wenn möglich, voll Automatisiert.
Dazu lernende Roboter die mit Hilfe der K.I. immer mehr komplexere Aufgaben eines Menschen übernehmen können, Drohnen die selbständig fliegen, Autos die selbständig fahren, u.s.w.
Es gibt bisher meines Wissens keine Idee, wie ein neuer Beruf oder eine neue wirtschaftlich sinnvolle Aufgabe für den Menschen dabei aussehen könnte. Vermutlich wird es das auch nicht mehr.
Gehört habe ich die Zahl von über 99% Sicherheit in Expertenkreisen, dass Menschen langfristig überwiegend keine wirtschaftlich sinnvolle Tätigkeit mehr ausführen können.
D.h. es ist das weitläufige Ende der Lohnarbeit - und die Frage wird mehr sein:
"Was wird aus den Menschen?"
Scherzenshalber - aber auch mit bitterem Ernst darin - habe ich vor einem Jahrzehnt schon gesagt, dass diejenigen Schüler, die den Unterricht schwänzen oder sich nicht am Unterricht beteiligen, für die Zukunft schon das richtige lernen. D.h. diese sind ja sowieso überwiegend bereits sozial und in der Bildung benachteiligt, und spüren vielleicht instinktiv, dass es in der modernen Welt kaum mehr einen Platz für sie gibt.
Sie lernen stattdessen das, was für sie selbst wichtiger sein wird - nämlich sich selbst zu beschäftigen.
Besser erstmal durch Spielen am Smartphone oder im Internet und den Konsum von Unterhaltungsmedien - als aus Frustration auf der Straße zu randalieren.
Es wird vermutlich eine Generation mit noch mehr "Abgehängten" geben, die dann erst lernen müssen etwas zu finden, was ihnen Sinn gibt und womit sie sich ausgeglichen fühlen. Von den ganzen Anderen, die einen großen Teil ihres Lebensinhaltes mit oder durch Erwerbsarbeit haben mal abgesehen.
Allerdings wird hier eine Rolle spielen, wie die gesellschaftlichen Weichen gestellt werden und wie "sanft" diese Revolution stattfindet. Um ein größeres Chaos dabei wird man vermutlich für einige (bis längere) Zeit nicht herum kommen, denn das Ende der Lohnarbeit bringt noch eine andere Konsequenz mit sich, die für viele Menschen, die noch in unserem jetzigen Gesellschaftssystem aufwachsen, problematisch sein wird:
Wenn man nicht (oder nur noch sehr wenig in Ausnahmefällen) dazuverdienen kann, dann kann man sich perspektivisch auch nicht mehr wohlstandsbezogen entwickeln. D.h. die vielen Träume, die Menschen haben und für sie heute so wichtig sind, um sich von Anderen abzuheben, sind damit überwiegend zu Nichte gemacht.
Man wird geboren und wenn man nicht früh ein besonderes Talent hat, kann man relativ sicher sein, dass man immer "nur" ein durchschnittliches Leben führen wird.
Ich finde, wenn die große Umbruchskrise vorüber ist, könnte das vielleicht (im Idealfall) auch sehr viel Ruhe und Miteinander in die Gesellschaften bringen, weil der Hype nach dem "Mehr" dann vorbei ist und die Menschen sich "besinnen" können.
Hier noch ein interessantes Gespräch:
Richard David Precht - Die digitale Revolution der Gesellschaft
https://www.youtube.com/watch?v=v7m2U3spdXw
Und ein sehr interessanter Vortrag:
DsiN Kongress 2016: Richard David Precht zur "Zukunft der Bildung"
https://www.youtube.com/watch?v=cfRD-tHafxg