Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Suizid

Landau

Mitglied
Hallo


Während im Alter von sagen wir 16 Jahren andere Jugendliche im gleichen Alter ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen und evolutionsbiologisch geprägten Gelüsten nachgingen, hockte ich Zuhause und beschäftigte mich mit den Dingen hinter den Dingen, sprich mit theoretischer Physik. Zu der Zeit habe ich mich u.a. intensiv mit Quantenstatistik beschäftigt. Dies hat mir sehr viel Freude bereitet. Neuerdings bereitet mir jedoch die Gesellschaft zunehmend Schwierigkeiten, insbesondere die Bürokratie reitet mir mit zunehmendem Alter immer mehr auf die Pelle und hält mich von den wichtigen sowie sinnvollen Dingen, wie die Quantenchromodynamik, ab. Ich kann zwar dieses seltsame Verhalten meiner Artgenossen mit soziobiologischen und evolutionspsychologischen Modellen beschreiben, jedoch ist es für mich äußerst unangenehm, wenn dies nicht auf der deskriptiven Ebene bleibt, sondern in die erlebte Ebene übergeht. Während meiner Schulzeit wurde ich von diesem Unsinn zum Großteil verschont. Um diesen Ärger zu vermeiden, habe ich beschlossen mich zu suizidieren und mir einen wenig risikoreichen Plan erarbeitet.
Ich möchte gerne von neutralen Personen nicht emotionale, d.h. rationale, Gründe, die argumentativ logisch nachvollziehbar sind, mitgeteilt bekommen, sich nicht zu suizidieren, um zu vermeiden, dass ich zu eingleisig denke.
Und bitte keine emotionalen Begründungen. Ich kann Emotionen beschreiben, erlebe sie aber nicht.
 
Hallo Landau,

schau mal hier: Suizid. Hier findest du was du suchst.

Landau

Mitglied
Hast du kein interesse an emotionen? oder würdest du gern mal welche erleben?
Diese Frage kann ich nicht oder nur schwer beantworten. Es wäre so als würdest du einen Dichromaten fragen, ob er gern die visuellen Sinneseindrücke eines Trichromaten erleben würde.
D.h. ich habe zwar gelernt was unter Emotionen zu verstehen ist, empfinde sie aber gar nicht und weiß daher nicht wie das ist. Kann so jemand dies erleben wollen bzw. kann so jemand diese Frage beantworten?
Zum Beispiel bin ich asexuell und fühlte mich bisher zu keinem anderen menschlichen Individuum gefühlsmäßig hingezogen. Ich kann nicht wissen, ob ich es will, wenn ich nicht weiß, wie es ist.
Stattdessen lerne ich die verschiedenen sexuellen Spielarten in Lehrbüchern kennen und versuche aufgrund dessen die gesellschaftlichen Auswirkungen zu beurteilen. Ich bin auch schon seit Jahren in Therapie und habe so Empathie erlernt. z.B. habe ich hier in einem Parallelthread versucht jemanden zu beraten.
 
H

Haubenmeise

Gast
Zu der Zeit habe ich mich u.a. intensiv mit Quantenstatistik beschäftigt. Dies hat mir sehr viel Freude bereitet.
Auch Hallo!

Du erlebst deine Emotionen in Bezug auf die Themen, die dich interessieren.

Du verlangst, nach einer rationalen Antwort, dein Leben nicht durch Suizid zu beenden.

Dabei wäre nur eine emotionale Antwort die Lösung; weil`s genau das ist, was
dir fehlt und dich am Leben leiden lässt.

Wie sieht dein Umfeld aus? Wohnst du alleine? Hast du Bezugspersonen?
 
M

Monarose

Gast
Hast du dich je mit dem Asperger-Syndrom beschäftigt?
Ein interessantes Phänomen.
Und es würde einiges erklären.

Nachtrag: Suizid ist logischer Unfug, da er die Möglichkeiten zum Erwerb von Kenntnissen nimmt.
 
D

Dr. Rock

Gast
Der Gedanke an das Asperger Syndrom kam mir auch sofort...

Landau, kann deine rationale Frage vielleicht mit der rationalsten aller Antworten befriedigt werden; und zwar mit der an absoluter Sicherheit grenzenden höchsten Wahrscheinlichkeit, dass dieses Leben hier dein einziges ist und es demzufolge im höchsten Maße irrational wäre, dieses Leben auch noch vorsätzlich frühzeitig zu beenden?

Wäre es nicht rationaler und vernünftiger, dieses Leben zu nutzen, auszubauen und sich soweit wie möglich selbst zu verwirklichen?

Dafür ist es nicht nötig, sich dem Gruppenzwang zu beugen und auch nicht, andere Menschen bzw. ihr Verhalten nachzuahmen, es genügt, sich zu erkennen und sich sein Leben im Rahmen seiner Bedürfnisse und Werte aufzubauen.
 
A

atlas

Gast
Wenn du dich mit den Dingen hinter den Dingen befasst hast, wirst du nicht darum gekommen sein dich mit Philosophie, Psychologie und eben der Verhaltensbiologie befasst zu haben.

Kurzer Einwurf.... es gibt das Higgs-Boson.... Toll =)

Objektive Gründe.... hmm...

Wie objektiv kann man sein? Es ist so als wenn man immer nur Pizza isst und plötzlich von einem verlangt wird man solle über Eiscreme urteilen ohne diese je Probiert zu haben.
Ich würde gern etwas deiner Zeit in Anspruch nehmen, die jetzt, wenn wir es mit Nietzsche halten so viel Wertvoller geworden ist, da dein Leben potentiell vor dem Ende steht. Sieh dir bitte mal das hier an:
Vera F. Birkenbihl - Viren des Geistes - YouTube

Solltest du damit einen hauch einer Idee bekommen können wieso Menschen so Ticken wie sie Ticken würde in meinem Kopf noch eine Menge mehr an sozialen und philosophischen Theorien auf dich lauern. Viele Menschen zerbrachen sich den Kopf über das an dem du zu scheitern versuchst. Herausheben möchte ich hier Niklas Luhmann und seine soziale Systemtheorie.

Einen rationalen Grund kann ich dir auch geben. Soziale Verantwortung!
Falls ich dies ausführen soll, frag bitte nach.

Zu der Asperger These... ich weise auch gewisse Symptome von Autismus oder Asperger auf und hab dennoch volle emotionale Funktionstüchtigkeit, auch im hinblick auf die Beurteilung anderer. Im gegenteil merke ich immer öfter das ich mehr Wahrnehme und viel differenzierte Emotionen kenne als die meisten.

HSP wäre auch eine Möglichkeit für dein denken.
Du konntest dich nicht an deiner Umwelt referenzieren weil diese irrational agiert und völlig entgegen dem was dich ausmacht. Folglich befasstest du dich mit rationalen Dingen. Andere bleiben dafür aber auf der Strecke.

Auch wenn es so wirkt als wollte ich hier dein Initialproblem lösen wollen und dir ein neues geben das dich von irgendwas abhält, so wüsste ich gern ob du mit Burkhard Heims Sicht der Welt vertraut bist?
 

Landau

Mitglied
Dein Potential eines Tages ein führender Physiker zu werden wäre ein rationaler Grund dich nicht zu suizidieren.
Gehe ich recht in der Annahme, dass du ein Asperger-Autist bist?
Mir liegt nichts an Anerkennung. Ich habe bereits Preise im Fach Physik für herausragende Leistungen bekommen. Am liebsten hätte ich diese Preise abgelehnt, was ich aus zweierlei Gründen nicht mache. Zum einen möchte ich die Professoren, welche mich für den Preis vorgeschlagen haben, nicht vor den Kopf stoßen und zum anderen errege ich bei einer Ablehnung zu viel Aufmerksamkeit. Preisverleihungen finde ich unangenehm. Dort rückt die Physik in den Hintergrund und man wird von Menschen bewundert, welche die eigenen Arbeiten nicht ansatzweise nachvollziehen können. Dabei geht es mir um die Physik und nicht um Lobhudelei. Wenn ich nun ein führender Physiker werde, dann nicht nur, weil ich gut in der Physik bin, sondern auch, weil ich irrationale gesellschaftliche Regeln befolgt habe. Physik ist für mich mehr als Arbeit. Sie ist für mich eine Methode mich in der Welt zu orientieren. Dabei ist es mir egal ein führender Physiker oder ein gewöhnlicher unbekannter Physiker zu sein.

Und ja ich bin ein Autist.


schlimmergehtsnimmer meinte:
Auch Hallo!

Du erlebst deine Emotionen in Bezug auf die Themen, die dich interessieren.

Du verlangst, nach einer rationalen Antwort, dein Leben nicht durch Suizid zu beenden.

Dabei wäre nur eine emotionale Antwort die Lösung; weil`s genau das ist, was
dir fehlt und dich am Leben leiden lässt.

Wie sieht dein Umfeld aus? Wohnst du alleine? Hast du Bezugspersonen?
Sagen wir mal so. Die Physik und die Mathematik befolgen logischen Regeln. Wenn ich mich damit beschäftige, fühle ich mich nicht orientierungslos.
Mein Umfeld ist sehr klein und besteht neben mir momentan aus einem Freund. Meine Eltern habe ich nie kennengelernt. Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen. Viel an sozialer Interaktion läuft da nicht. Ich habe noch einen Therapeuten, der mich im Alltag begleitet. Mittlerweile kann ich alleine einkaufen. Am meisten entnervt bin ich aber von der Bürokratie. So habe ich meine Bachelorarbeit an einem Wochenende fertig geschrieben. Davon abgesehen, dass ich ohnehin nicht nachvollziehen kann wieso man sich dafür anmelden muss, hat der ganze Anmeldeprozess länger gedauert als dieses Wochenende. Damit war ich fertig bevor ich offiziell angemeldet war und das obwohl ich die notwendigen Unterlagen dort vorbeigebracht habe bevor ich angefangen bin. Deshalb wurde mir unterstellt, dass ich mich zu spät angemeldet habe und man das nicht in so kurzer Zeit hätte fertig stellen können. Das sind die Situationen, die mich sehr entkräften. Ich habe deswegen eine Panikattacke im Prüfungsamt bekommen.


patch meinte:
Nachtrag: Suizid ist logischer Unfug, da er die Möglichkeiten zum Erwerb von Kenntnissen nimmt.
Nur, wenn das Streben nach dem Erwerb von Kenntnissen einem logischen Prinzip genügt. Ich neige dazu Erkenntnisse zu erwerben, um mit dem Leben einigermaßen klar zu kommen. Sehe dies aber nicht als höheres Ziel an. Wenn ich mir nun das Leben nehme, entfällt dies. Eine wirkliche Lebensmotivation habe ich nicht.

Dr.Rock meinte:
Der Gedanke an das Asperger Syndrom kam mir auch sofort...

Landau, kann deine rationale Frage vielleicht mit der rationalsten aller Antworten befriedigt werden; und zwar mit der an absoluter Sicherheit grenzenden höchsten Wahrscheinlichkeit, dass dieses Leben hier dein einziges ist und es demzufolge im höchsten Maße irrational wäre, dieses Leben auch noch vorsätzlich frühzeitig zu beenden?

Wäre es nicht rationaler und vernünftiger, dieses Leben zu nutzen, auszubauen und sich soweit wie möglich selbst zu verwirklichen?

Dafür ist es nicht nötig, sich dem Gruppenzwang zu beugen und auch nicht, andere Menschen bzw. ihr Verhalten nachzuahmen, es genügt, sich zu erkennen und sich sein Leben im Rahmen seiner Bedürfnisse und Werte aufzubauen.
Was zeichnet das Leben gegenüber dem Tod aus? Tod bin ich ohnehin früher oder später. Ich habe kein Interesse an einer Selbstverwirklichung. Ich existiere, weil irgendwann zwei Menschen sich fortgepflanzt haben. Daraus wuchs mit der Zeit ein Bewusstsein. Ein Bewusstsein, welches eher ungern das Leben annimmt.

atlas meinte:
Kurzer Einwurf.... es gibt das Higgs-Boson.... Toll
Die Ergebnisse sind nur vorläufig. Allerdings konnte die Wahrscheinlichkeit der Existenz des Higgs-Bosons drastisch erhöht werden. Es wird eine Sicherheit von vier oder fünf Standardabweichungen angestrebt, um sich der Existenz sicher zu sein. Das Jahr 2012 könnte ausschlaggebend sein. So oder so wird ein wesentlicher Beitrag zum Verständnis eines Teilaspekts der Masse geleistet.

Für den Rest deines Beitrages muss ich mir mehr Zeit nehmen, die ich momentan nicht habe. Ich kann aber bereits im Vorfeld sagen, dass ich für die Memetik keine Zukunft sehe. Ich habe mich damit vor einigen Jahren auseinandergesetzt, um die Bildung großer religiöser Strukturen zu erklären. Allerdings gibt es mittlerweile brauchbarere systemtheoretische Modelle.
 

M_d_B

Mitglied
Hallo Landau,

wenn ich so deine Beiträge lese, erkenne ich darin einen netten Jungen mit einem klasse Charakter. Wäre doch schade wenn uns dieses nicht länger erhalten bleibt. Jeder Mensch schlägt sich mit Problemen rum, aber vielleicht ist gerade das der Sinn des Lebens. Uns unseren Problemen zu stellen.

MfG
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
S Warum habe ich solche Fantasien? (Triggerwarnung: SVV, Suizid) Ich 1

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben