Wenn dir der Job als Medienpädagoge zusagt und du die Chance erhältst, greif zu. Falls es nichts wird, würde ich die Pobacken zusammenkneifen und den Master zu Ende bringen.
Und ich halte davon umso mehr. Habe lange genug bei HR gearbeitet, dass ich weiß, wie dort auf die Stapel geschichtet wird. Jemand, der alles anfängt und nichts zu Ende bringt, ist maximal uninteressant und konkurriert dann höchsrens noch mit Ungelernten. Und davon gibt es wahrlich genug. Übrigens bist du damit auch nicht gerade der attraktivste Azubi, denn auch von denen wird natürlich erwartet, dass sie bei Schwierigkeiten nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
Du hast schon 2/3 aller erforderlichen credits für den Master zusammen. Bist du bisher schon durch zig Prüfungen durchgefallen oder geht es nur darum, dich nicht zum Lernen aufraffen zu können? Ob deine Versagensängste begründet sind schreibst du ja gar nicht. Hast du dich mal zum Imposter Syndrom aufgeschlaut? Und geschafft haben musst du ja auch schon so einiges, denn sonst stündest du nicht so weit im Studium wie jetzt. Den Master zu schaffen würde auch deinem Selbstbewusstsein gut tun. Und natürlich könntest du darauf aufbauen, wenn du es dir später doch nochmal anders überlegen solltest. Was du hast, hast du.
M.E. ist es ganz typisch, dass Menschen mit ähnlicher Historie einen Abbruch schönreden, da sie es ja selber auch so gemacht haben und das Zureden ja womöglich Gleichgesinnte beschert. Das finde ich genauso kritisch wie die Diskussionen unter Übergewichtigen, die sich gegenseitig Mut zusprechen, zum Dicksein zu stehen, um das eigene Unvermögen zu übertünchen, ihr Gewicht zu reduzieren. Genauso wie starkes Übergewicht sehr ungesund ist, ist eine von Abbrüchen geprägte Bildungshistorie alles andere als easypeasy, denn du wirst später jeden Abbruch begründen müssen. Und schlimmstenfslls landest du dann gar nicht mehr beim Vorstellungsgespräch, sondern deine Bewerbung direkt auf dem Absagestapel. Abschlüsse sind heute wichtiger denn je - erst recht in Deutschland