Er will aber mit seinem Abi vermutlich kein Gärtner werden.
Es geht darum, dass JEDER Job seine Schattenseiten hat. Programmieren, designen, egal was. Es ist ein Job. Aber wenn man wenigstens etwas Leidenschaft verspürt und Interesse am Thema hat, ist das schon mal ein großes Plus, wenn man sich über Probleme und Durststrecken im Job hinwegsetzen will.
Im Übrigen, ein ganz allgemeiner Tipp in Sachen Programmieren: vielen macht es am Anfang Spaß, weil der Lernerfolg zu dem Zeitpunkt so enorm ist. Wenn man zum ersten Mal begriffen hat, wie eine Schleife oder bei funktionalen Sprachen Lambda funktioniert, dann fühlt man sich wie ein Genie. Später kommen noch die objektorientierten Entwurfsmuster und Kenntnisse um spezifische Frameworks hinzu.
Aber irgendwann stößt man eben doch an die Grenzen und dann programmierst du die gleiche Ente nur in Grün und es ist für dich ein monotoner Job wie jeder andere.
Seh ich anders. Ich kenne Programierer, die so an die Sachen rangehen. In unseren Projektarbeiten (ich studiere Game Design) hatten wir Programmierer, die sich für jedes neue Projekt begeistern konnten. Für andere war es immer "die gleiche Ente" und die wirkten eher angeödet und kamen mit Kommentaren wie "ach, sowas würde ich eh nie spielen wollen", etc.
Ich kann an jedem Projekt etwas Interessantes finden. Ein bisschen Routine schön und gut, aber diese abgestumpfte Einstellung ist nicht bei jedem Gang und Gäbe. Ist einfach so.
Deswegen sollte man im Studium sich ruhig auf die Dinge spezialisieren, wo man später eher Chancen hat, Kontakt mit Kunden zu haben, oder als Projektleiter tätig zu sein. Mit Menschen wird es nie langweilig. Mit Code schon.
Kommt drauf an, was man will. Manche finden den Kundenkontakt und enge Teamarbeit furchtbar, anderen gibt es viel. Manche wollen sich lieber in eine dunkle Ecke kuscheln und am Code tüfteln, die wollen auch eine klare Aufgabe bekommen, die sie einfach nur abarbeiten müssen, dann sind sie glücklich. Manche bringen sich aktiv ein. Es ist auch von Firma zu Firma verschieden. In manch kleiner Firma ist die Mitsprache durchaus gefragt, in anderen arbeitest du deine Aufgaben streng nach Bereich ab. Klar - kann öde werden, aber wenn man schon in der Spielebranche arbeitet und ein Spiel entwickelt und dann dauerhaft unzufrieden ist, sollte man sich vielleicht mal vergegenwärtigen, was man für nen Job macht und ob es wirklich das Richtige ist.
Und tut mir Leid, aber was du sagst, dass er sich an ein kleines Game alleine versuchen soll - das ist zum Lernen von Programmieren in der Tat gut, aber ansonsten Mist.
Durchaus nicht. Mit Unity oder der Unreal Engine kann man sehr gut kleine Projekte umsetzen (ist mehr scripten als programmieren) und lernt dabei sehr viel über die Abläufe und das Bedenken von allerhand Kleinigkeiten, die, wenn man einfach nur ein Konzept macht oder die Theorie hört, gerne mal unter den Tisch fallen. Ich sage nicht, dass man ewig an einem kleinen Projekt sitzen soll, aber ein paar Prototypen zu erstellen, am besten in Kleingruppen (es gibt z.B. Game Jams für sowas), ist die beste Übung, die ich kenne.
Wenn man nach einem abgeschlossenen Studium immer noch an einem kleinen Game sitzt, dann hat man definitiv was falsch gemacht.
Jein. Wenn man im Laufe des Studiums mehrere kleine Games gemacht hat, die spielbar sind, Spaß machen und die man für sein Portfolio nutzen kann, steht man relativ gut da, wenn an einen Job finden möchte. Bessere Referenzen gibts gar nicht.
Kleine Games machen Millionen von Chinesen und Inder. Und da werden auch die ganzen IT Stellen aus anderen Branchen als Games verlagert. In Deutschland bleiben die Arbeitsplätze, die nah am Kunden sind und Kommunikation erfordern.
Ja, das kommt dann im Job, wenn man irgendwo angestellt ist. Bis dahin sind aber Sprüche wie "Mach es bloß nicht, Leidenschaft zum Zocken reicht nicht aus, schlechtester Arbeitgeber" usw. einfach nur Panikmacherei, die ihm nicht weiterhelfen. Man kann durchaus einen Job finden. Das klingt jetzt harsch, aber wenn ich mich umschaue, haben auch die größten Pfeifen der Mitstudenten irgendwo ihre Anstellung in der Branche gefunden. Ich würde da etwas optimistischer rangehen. Ich kenne auch einige Concept Artists, die jetzt erfolgreiche Freelancer sind und davon leben. Die haben ganz klein angefangen, sich aber ernsthaft dahintergeklemmt. Denen hat am Anfang auch jeder gesagt: Ach, das wird eh nix, Artists gibt es wie Sand am Meer, viele sind besser als du, blabla.