Die Zeitarbeitsfirmen zahlen meinst nur 24 Urlaubstage, Firmen aber 30.
Das ist nicht ganz korrekt
. In der Leiharbeit wird der Urlaub nach Betriebszugehörigkeit gestaffelt. Im ersten Jahr hast du Anspruch auf 24 Urlaubstage, im zweiten Jahr sind es 25, im dritten 26, im vierten 28 und ab 5 Jahren Betriebszugehörigkeit 30 Tage.
In Festanstellung hat man auch nicht automatisch den Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr, das hängt ganz vom Arbeitgeber ab. Im öffentlichen Dienst hat man 30 Urlaubstage. In Konzernen haben die Mitarbeiter auch 30 Urlaubstage.
Aber es gibt zahlreiche Firmen, in denen das nicht der Fall ist. Ich war mal in einem mittelständischen Unternehmen mit ca. 500 Mitarbeitern tätig und hatte dort 28 Tage Urlaub. 2 Tage davon musste ich immer an Heilig Abend und Silvester nehmen, obwohl die Firma an diesen Tagen geschlossen war. In den meisten Firmen muss man für diese Tage nur jeweils einen halben Urlaubstag opfern, im ÖD bekommt man sie sogar geschenkt.
Vor längerer Zeit habe ich in einem Kleinbetrieb gearbeitet, in denen die Angestellten ganz unterschiedlichen Anspruch an Urlaubstagen hatten. Das hat der Chef nach Lust und Laune entschieden. Während manche Kollegen 30 Tage Urlaub hatten, mussten sich andere mit 28, 26, 25 oder 24 Tagen zufrieden geben.
Ein Bekannter von mir arbeitet in einem Architekturbüro und hat nur 20 Tage Urlaub im Jahr. Das ist der Mindestanspruch bei einer 5-Tage-Arbeitswoche. Bei ihm gibt es auch keine zusätzlichen freien Tage in Form von Gleitzeit, weil er feste Arbeitszeiten hat.
Und man ist immer ein wenig Arbeiter 2. Klasse.
Das würde ich nicht pauschalisieren. Es hängt ganz vom Kundenunternehmen ab, wie man als Leiharbeiter behandelt wird. In den Konzernen habe ich mich sehr wohl gefühlt, weil ich vom ersten Tag an in die Teams aufgenommen und wie "eine von ihnen" behandelt wurde. Ich war mit meinen Chefs und Kollegen von Anfang an per Du, nahm an wichtigen Meetings teil und wusste somit immer, was bei uns gerade so alles los war, bin in den Mittagspausen mit unterschiedlichen Leuten zum Essen gegangen und wurde zu jeder Firmenfeier eingeladen.
In kleineren Firmen und im ÖD habe ich als Leiharbeiterin eher andere Erfahrungen gemacht. Viele Leute bestanden selbst nach längerer Zusammenarbeit bei Leiharbeitern auf das Siezen und haben uns von Meetings, Mittagspausen und Feierlichkeiten ausgegrenzt.
Auf ein Arbeitszeugnis von einem Kundenunternehmen hat man als Leiharbeiter definitiv keinen Anspruch.
@TE: Wenn es dir nur darum geht, erste Berufserfahrungen zu sammeln, wäre ein Einstieg über die Zeitarbeit nicht verkehrt. Allerdings solltest du dich durchgehend parallel um eine Festanstellung bewerben und nach wenigen Monaten bis spätestens einem Jahr eine feste Stelle finden. Auf die Dauer überwiegen bei der Leiharbeit ganz klar die Nachteile.