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Social Media = Gift für Freundschaften??

Mauii

Aktives Mitglied
Hallo, ich beobachte seit einiger Zeit an mir selbst, dass ich zunehmend misstrauisch und verletzlich in Freundschaften werde, durch das was ich von vermeintlichen "Freunden" auf Social Media Plattformen mitbekomme.

Beispiel: Eine Freundin hat angeblich keine Zeit und ist laut eigener Aussage total gestresst. Ich nehme mich also komplett zurück, richte mich was Verabredungen etc angeht komplett nach ihr und traue mich aus Rücksichtnahme kaum noch sie nach Verabredungen zu fragen. Ich habe vollstes Verständnis, wenn wir uns kaum noch sehen, oder sie oft erst Tage später mal auf eine Nachricht von mir reagiert, weil ich ihr ja glaube, dass sie derzeit einfach so besonders eingespannt sei.
Dann sehe ich jedoch wie viel Zeit sie in Facebook und Instagram etc investiert... sich dort mit Selbstportraits richtige Fangemeinden, eigentlich ja fremder Menschen, aufbaut und nun (alles dort mit Fotos und Kommentaren zu sehen) reale Verabredungen mit diesen fremden Menschen hat.

Oder Freunde, die einem ewig nicht (oder gar nicht) auf Nachrichten bei Whatsapp antworten, während man jedoch leider sieht, dass sie die ganze Zeit online sind.

Oder man postet selbst mal ein Bild von etwas sehr persönlichem bei Facebook und von den vermeintlichen Freunden kommt kein Kommentar, keine Reaktion... dennoch sieht man sie an anderer Stelle, sogar bei Leuten die sie gar nicht persönlich kennen, alles und jedes kommentieren und Süßholz raspeln.

Oder man sieht Bilder von Ausflügen und Verabredungen seiner Freunde, zu denen man selbst nicht eingeladen wurde... und fühlt sich ausgegrenzt. Fragt sich was man denn falsch gemacht habe, ob man nicht gut genug sei, usw.

Ich könnte die Liste mit ähnlichen Beispielen ewig fortsetzen... Aber mein Punkt ist nicht, dass selbstverständlich Freunde auch andere Menschen kennen und in ihrem Leben haben. Oder dass sie natürlich auch Unternehmungen mit anderen machen. Sondern es geht mir darum, dass man all das leider durch Social Media Plattformen immer gleich so aufs Brot geschmiert bekommt. Ich finde das zunehmend sehr schwierig und oft wirklich verletzend. Es macht mich teilweise richtig traurig und oft unsicher.

Wenn sich früher mal Freunde einfach einige Wochen nicht bei mir meldeten, dann machte ich mir kaum Gedanken darum. Ich nahm einfach an, dass sie gerade viel um die Ohren hätten. Beziehungsweise zweifelte ich halt nicht daran, wenn jemand letzteres sagte. Doch nun sehe ich ja auf etlichen Plattformen, wenn das gar nicht stimmt. Ich sehe was derjenige alles an spaßigen Unternehmungen mit anderen macht, ohne dass ich dabei sein sollte... das macht es viel schwerer als früher einfach Vertrauen in eine Freundschaft zu haben.

Smartphones und der Fakt, dass man theoretisch ja immer erreichbar wäre, machen das Ganze noch schwieriger. Früher hätte man einfach mal eine Weile jemanden nicht per Festnetz zuhause erreichen können und es wäre nur logisch gewesen. Doch wenn man heute mal zu müde oder einfach nicht in Stimmung ist zu telefonieren, dann hat man keine Ausrede mehr. Und der jeweils andere ist auch gleich gekränkt. Man ist ja potenziell schließlich non stop erreichbar. Umgekehrt ist es dann halt auch schwerer es nicht persönlich zu nehmen, wenn jemand trotz Handy, Whatsapp, Facebook, etc. lange nicht antwortet oder sich auch sonst nicht meldet...

Ich weiß natürlich, dass Likes und Kommentare bei Facebook nur super oberflächlich sind und im Grunde nichts bedeuten dürften. Aber dennoch ertappe ich mich halt immer öfter dabei, wie es mir halt doch nahe geht, wenn reale Freunde aus dem wahren Leben einen auf solchen Plattformen ignorieren, interessierter an anderen Personen scheinen, usw.

Auch ist durch all diese virtuellen Plattformen und Kontakte irgendwie auch alles so unverbindlich geworden, scheint mir... Hatte man früher eine Hand voll realer Freunde und verabredete sich in der Freizeit mit diesen oder rief sie einfach an, wenn man Bedarf hatte mit jemandem zu reden, ein Problem hatte, etc. konkuriert man nun ja teils regelrecht mit HUNDERTEN weiterer Kontakte die Freunde neben einem selbst in ihrer virtuellen Welt haben. Mir kommt es vor als werden echte Freunde dadurch auch so austauschbar... man pflegt nicht mehr die bestehenden Freundschaften und verbringt seine freie Zeit mit diesen, sondern erschließt sich fast ständig neue Kontakte aus der virtuellen Welt. Versteht Ihr was ich meine? Ich selbst habe eigentlich keinerlei Lust diesen Trend mitzumachen, mir sind all diese virtuellen Kontakte viel zu zeitraubend und oberflächlich. Aber irgendwie bin ich da wohl ein Auslaufmodell und nicht mehr zeitgemäß, wenn ich noch an meinen echten Freunden aus der realen Welt hänge und gern Zeit mit diesen verbringen würde. Zumindest wenn letztere schon so tief in ihrer virtuellen Welt verankert sind.

Kennt Ihr auch diese Zweifel und Unsicherheiten die in Euch durch Social Media, Smartphone etc. ausgelöst werden? Ich möchte Euch bitten an dieser Stelle keine belehrenden Antworten dazu zu schreiben wie unwichtig Social Media Plattformen doch eigentlich für das wahre Leben sind und ähnliches. Mir geht es wirklich um einen Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen die meine Unsicherheit und Zweifel in diesem Punkt nachvollziehen können oder teilen.
 
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zerstörtekinderseele

Gast
Ich halte von sozialen Netzwerken überhaupt nichts, denn oftmals werden die dortigen angeblichen Freunde absolut überbewertet.

Dein Beitrag erinnert mich an die Kinovorschau eines Films. Ich weiß nicht mehr genau wie er heißt, aber der Akteur hatte sich das Bein gebrochen und ein anderer fragte dann ironisch:

"Kann Ihnen nicht einer ihrer 1000 Facebook Freunde helfen?"

Facebook Freunde sind für mich keine richtigen Freunde, sondern eher Bekannte. Deshalb finde ich den Titel sehr unglücklich gewählt.

Ein Freund ist für mich 24/7 erreichbar.
Du kannst ja zum Spaß mal diejenigen deiner Facebook Freunde durchgehen, auf die das für dich zutreffen würde.

Ich würde die These aufstellen, dass soziale Netzwerke eher sozial isolieren und einsam machen.
In der Zeit in der du dort schreibst, könntest du dich schon wieder mit Leuten zum Eis essen treffen etc.
An sich ist das eher eine Art Selbstdarstellungswettkampf. Likes lösen in unserem Gehirn Endorphine aus. Wir möchten möglichst schön aussehen oder uns in den Vordergrund stellen und präsentieren. Selbstmarketing.

Oder Freunde, die einem ewig nicht (oder gar nicht) auf Nachrichten bei Whatsapp antworten, während man jedoch leider sieht, dass sie die ganze Zeit online sind.
Leider wird heute stetige Erreichbarkeit verlangt und vorausgesetzt. Warum schließt du darauf, dass jemand der dir nicht sofort antwortet nichts mit dir zu tun haben will?


Oder man postet selbst mal ein Bild von etwas sehr persönlichem bei Facebook und von den vermeintlichen Freunden kommt kein Kommentar, keine Reaktion... dennoch sieht man sie an anderer Stelle, sogar bei Leuten die sie gar nicht persönlich kennen, alles und jedes kommentieren und Süßholz raspeln.
Vermutlich weil die Leute begriffen haben, dass es neben Gesichtsbuch und anderen Netzwerken noch ein real life gibt? Ich hoffe, du machst Freundschaften nicht wirklich daran fest wie schnell dir geantwortet wird oder wer deine Fotos kommentiert. Falls ja habe ich Mitleid.


Oder man sieht Bilder von Ausflügen und Verabredungen seiner Freunde, zu denen man selbst nicht eingeladen wurde... und fühlt sich ausgegrenzt
Ich behaupte einfach mal, dass das so gewollt und beabsichtigt ist. Das ist die Gefahr, die ich oben ansprach.
Neben dem tollen Gemeinschaftsgefühl bergen soziale Netzwerke unterschätzte Gefahren.
Ich bin als Sozialpädagogin regelmäßig schockiert, wie einige (zum Glück wenige) soziale Organisationen (die ich hier nicht nennen will) zum Teil Bilder von Kindern auf facebook setzen (ohne Privatsphäre). Kinder sind unser höchstes Gut und anstatt sie zu schützen, präsentieren wir sie erwachsenen Männern quasi direkt vor der Nase. Und das ohne Privatsphäreeinstellungen oder ähnliches.
Genauso schlimm Ferienfreizeiten mit Bildern und Ortsangaben.
"Wir sind jetzt da und da und dort und dort. Der kleine Luca-Paul Jerome wandert fleißig mit."
Schrecklich. Sollte verboten werden.
Ich weiß nicht, ob manche Leute da nicht den Kopf anstrengen und vielleicht mal auf die Idee kommen, dass solche Meldungen auch von Menschen gelesen werden, die nicht nett und freundlich sind.

Gleiches denke ich über junge Mütter, die ganz stolz Bilder ihrer Kinder posten. 1. Kann ich mein 3 jähriges Kind nicht fragen, ob es das in 17 Jahren auch noch gut findet (wir alle wissen- das Internet vergisst nicht) und 2. birgt das wieder die oben genannte Gefahr.

Anderer Fall. Die Statusmeldung: "Bin im Urlaub."
Oder das Posten von Urlaubsbildern.
Da reiben sich Einbrecher doch die Hände.
Man könnte es auch interpretieren als "Sturmfrei- jetzt kannst du mir die Bude leer räumen."

Ich zweifle bei manchen Menschen wirklich am Verstand, wenn ich sowas lese.


Weißt du, ich komme aus einer Zeit, in der es noch kein Internet gab. In der man zum spielen oder für Verabredungen an der Tür klingelte, in der man im Radio wartete bis das Lieblingslied läuft und in der man Brettspiele gespielt hat oder draußen im freien mit Freunden die Gegend unsicher machte. Ich würde behaupten, ich hatte die glücklichste Kindheit, die es gibt und dass mir die Kinder und Jugendlichen von heute einfach nur leid tun.

Mich würde wirklich interessieren, wer dir vermittelt hat, dass jemand, der nicht sofort antwortet nicht zu deinem angeblichen Freundeskreis gehört, deine Bilder nicht sieht oder dir etwas böses will?
Ich finde die Moral, die man auf Arbeit vermittelt bekommt, man müsse 24 Stunden erreichbar sein schon verdammt schlimm. Ich hatte eine Kollegin, die ständig auf ihr Smartphone starrte. Ohne das lief gar nichts. Noch nach Feierabend.
Permanente Erreichbarkeit erhöht den Druck, schafft Stress, ebnet Wege für psychische Erkrankungen.
Jetzt stelle ich mir noch vor, dass sich jemand das auch noch privat freiwillig antut.

Die Menschheit ist extrem oberflächlich geworden und ich finde es bedenklich, dass eine Kindheit ohne Elektronik heute kaum noch möglich ist.
Das ist keine gesunde Entwicklung.
Rückenschäden und Adipositas im Kindesalter, wie auch ein zunehmendes Abfallen des Bildungsniveaus deuten langsam darauf hin, welche Ausmaße das in ein paar Jahren haben wird.
 
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Gast

Gast
Facebook Freunde sind für mich keine richtigen Freunde, sondern eher Bekannte.
Und was ist, wenn meine "richtigen Freunde" auch bei Facebook sind? Werden die dann automatisch zu Bekannten, nur weil man gemeinsam auf diesem Netzwerk angemeldet ist?

Facebook ist wie das wahre Leben. Dort gibt es Freunde, Bekannte, entfernte Bekannte, Spinner, alles, was es da draußen auch gibt. Einer meldet sich immer relativ spät zurück, das tut der auch bei Facebook, ein anderer ist unglaublich redselig, auch bei Facebook. Ich habe einige gute Freunde. Ein Teil von ihnen ist auch bei Facebook. Sie sind dort nicht anders als sie im offline-Leben auch sind. Ich habe auch einige Bekannte, wie z. B. ehemalige Kollegen, Klassenkameraden, lose Bekanntschaften. Es ist nett, mit ihnen auf Facebook verbunden zu sein und etwas von einander zu lesen. Wäre diese Plattform nicht da, gäbe es die meisten Kontakte wohl nicht, und es wäre kein Beinbruch. Aber so ein oberflächlicher Kontakt ist für mich trotzdem nett.

Und letztendlich: Facebook ist nur Facebook. WhatsApp, SMS und mein Smartphone machen mich nicht zum Sklaven der modernen Kommunikation. Wenn ich einfach mal keine Lust habe, auf eine Nachricht sofort zu antworten, dann tu ich das später. Niemand meiner Freunde hat damit ein Problem. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich meine Freunde nicht mehr lieb habe, sondern einfach damit, dass ich manchmal auch ganz gerne mal meine Ruhe haben mag.
 
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Gast

Gast
Ich halte von sozialen Netzwerken überhaupt nichts, denn oftmals werden die dortigen angeblichen Freunde absolut überbewertet.
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wenn du von social media überhaupt nichts hältst, dann dürftest du theoretisch auch nicht in diesem forum sein.
 
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zerstörtekinderseele

Gast
Facebook ist wie das wahre Leben
Wer Facebook für das wahre Leben hält, hat entweder noch nie gelebt oder nicht verstanden, worauf es im Leben ankommt.
Facebook ist ein Netzwerk, das uns neben der Sammlung deiner Daten suggerieren soll, Kontakte zu pflegen, die du auch normal pflegen könntest. Ist das nicht der Fall und deine Freunde reagieren auf normalem Weg nicht und akzeptieren nicht, dass du eher auf die normale Kommunikation stehst, würde ich meinen Freundeskreis überdenken.


Und was ist, wenn meine "richtigen Freunde" auch bei Facebook sind?
Richtige Freunde haben auch Kontakt zu dir, ohne dass du Facebook brauchst ;)

WhatsApp, SMS und mein Smartphone machen mich nicht zum Sklaven der modernen Kommunikation.
Den Eindruck hatte ich nach lesen deines Beitrags nicht.
 

Mauii

Aktives Mitglied
Ich halte von sozialen Netzwerken überhaupt nichts, denn oftmals werden die dortigen angeblichen Freunde absolut überbewertet.

Dein Beitrag erinnert mich an die Kinovorschau eines Films. Ich weiß nicht mehr genau wie er heißt, aber der Akteur hatte sich das Bein gebrochen und ein anderer fragte dann ironisch:

"Kann Ihnen nicht einer ihrer 1000 Facebook Freunde helfen?"

Facebook Freunde sind für mich keine richtigen Freunde, sondern eher Bekannte. Deshalb finde ich den Titel sehr unglücklich gewählt.

Ein Freund ist für mich 24/7 erreichbar.
Du kannst ja zum Spaß mal diejenigen deiner Facebook Freunde durchgehen, auf die das für dich zutreffen würde.

Ich würde die These aufstellen, dass soziale Netzwerke eher sozial isolieren und einsam machen.
In der Zeit in der du dort schreibst, könntest du dich schon wieder mit Leuten zum Eis essen treffen etc.
An sich ist das eher eine Art Selbstdarstellungswettkampf. Likes lösen in unserem Gehirn Endorphine aus. Wir möchten möglichst schön aussehen oder uns in den Vordergrund stellen und präsentieren. Selbstmarketing.



Leider wird heute stetige Erreichbarkeit verlangt und vorausgesetzt. Warum schließt du darauf, dass jemand der dir nicht sofort antwortet nichts mit dir zu tun haben will?




Vermutlich weil die Leute begriffen haben, dass es neben Gesichtsbuch und anderen Netzwerken noch ein real life gibt? Ich hoffe, du machst Freundschaften nicht wirklich daran fest wie schnell dir geantwortet wird oder wer deine Fotos kommentiert. Falls ja habe ich Mitleid.




Ich behaupte einfach mal, dass das so gewollt und beabsichtigt ist. Das ist die Gefahr, die ich oben ansprach.
Neben dem tollen Gemeinschaftsgefühl bergen soziale Netzwerke unterschätzte Gefahren.
Ich bin als Sozialpädagogin regelmäßig schockiert, wie einige (zum Glück wenige) soziale Organisationen (die ich hier nicht nennen will) zum Teil Bilder von Kindern auf facebook setzen (ohne Privatsphäre). Kinder sind unser höchstes Gut und anstatt sie zu schützen, präsentieren wir sie erwachsenen Männern quasi direkt vor der Nase. Und das ohne Privatsphäreeinstellungen oder ähnliches.
Genauso schlimm Ferienfreizeiten mit Bildern und Ortsangaben.
"Wir sind jetzt da und da und dort und dort. Der kleine Luca-Paul Jerome wandert fleißig mit."
Schrecklich. Sollte verboten werden.
Ich weiß nicht, ob manche Leute da nicht den Kopf anstrengen und vielleicht mal auf die Idee kommen, dass solche Meldungen auch von Menschen gelesen werden, die nicht nett und freundlich sind.

Gleiches denke ich über junge Mütter, die ganz stolz Bilder ihrer Kinder posten. 1. Kann ich mein 3 jähriges Kind nicht fragen, ob es das in 17 Jahren auch noch gut findet (wir alle wissen- das Internet vergisst nicht) und 2. birgt das wieder die oben genannte Gefahr.

Anderer Fall. Die Statusmeldung: "Bin im Urlaub."
Oder das Posten von Urlaubsbildern.
Da reiben sich Einbrecher doch die Hände.
Man könnte es auch interpretieren als "Sturmfrei- jetzt kannst du mir die Bude leer räumen."

Ich zweifle bei manchen Menschen wirklich am Verstand, wenn ich sowas lese.


Weißt du, ich komme aus einer Zeit, in der es noch kein Internet gab. In der man zum spielen oder für Verabredungen an der Tür klingelte, in der man im Radio wartete bis das Lieblingslied läuft und in der man Brettspiele gespielt hat oder draußen im freien mit Freunden die Gegend unsicher machte. Ich würde behaupten, ich hatte die glücklichste Kindheit, die es gibt und dass mir die Kinder und Jugendlichen von heute einfach nur leid tun.

Mich würde wirklich interessieren, wer dir vermittelt hat, dass jemand, der nicht sofort antwortet nicht zu deinem angeblichen Freundeskreis gehört, deine Bilder nicht sieht oder dir etwas böses will?
Ich finde die Moral, die man auf Arbeit vermittelt bekommt, man müsse 24 Stunden erreichbar sein schon verdammt schlimm. Ich hatte eine Kollegin, die ständig auf ihr Smartphone starrte. Ohne das lief gar nichts. Noch nach Feierabend.
Permanente Erreichbarkeit erhöht den Druck, schafft Stress, ebnet Wege für psychische Erkrankungen.
Jetzt stelle ich mir noch vor, dass sich jemand das auch noch privat freiwillig antut.

Die Menschheit ist extrem oberflächlich geworden und ich finde es bedenklich, dass eine Kindheit ohne Elektronik heute kaum noch möglich ist.
Das ist keine gesunde Entwicklung.
Rückenschäden und Adipositas im Kindesalter, wie auch ein zunehmendes Abfallen des Bildungsniveaus deuten langsam darauf hin, welche Ausmaße das in ein paar Jahren haben wird.

Ich glaube Du hast etwas in meinem Post überlesen was sehr wesentlich ist: Mir geht es ja eben NICHT um die reinen Facebook Freunde, sondern um Freunde aus meinem realen Umfeld, mit denen ich also im echten Leben befreundet bin. Allerdings ist (ab einer bestimmten Altersgruppe) heute praktisch jeder in den Sozialen Netzwerken drin, so dass man seine realen Freunde eben AUCH dort sieht. Selbst gar nicht auf ein paar dieser Pattformen angemeldet zu sein, ist umso schwieriger, wenn das gesamte Soziale Umfeld dort kommuniziert. Damit würde man sich umso mehr ausgrenzen. Wie gesagt, natürlich abhängig von der eigenen Altersgruppe - für ältere Generationen spielen Social Media Plattformen wohl eine sehr viel geringere bis gar keine Rolle.
 

Mauii

Aktives Mitglied
Und was ist, wenn meine "richtigen Freunde" auch bei Facebook sind? Werden die dann automatisch zu Bekannten, nur weil man gemeinsam auf diesem Netzwerk angemeldet ist?

Facebook ist wie das wahre Leben. Dort gibt es Freunde, Bekannte, entfernte Bekannte, Spinner, alles, was es da draußen auch gibt. Einer meldet sich immer relativ spät zurück, das tut der auch bei Facebook, ein anderer ist unglaublich redselig, auch bei Facebook. Ich habe einige gute Freunde. Ein Teil von ihnen ist auch bei Facebook. Sie sind dort nicht anders als sie im offline-Leben auch sind. Ich habe auch einige Bekannte, wie z. B. ehemalige Kollegen, Klassenkameraden, lose Bekanntschaften. Es ist nett, mit ihnen auf Facebook verbunden zu sein und etwas von einander zu lesen. Wäre diese Plattform nicht da, gäbe es die meisten Kontakte wohl nicht, und es wäre kein Beinbruch. Aber so ein oberflächlicher Kontakt ist für mich trotzdem nett.

Und letztendlich: Facebook ist nur Facebook. WhatsApp, SMS und mein Smartphone machen mich nicht zum Sklaven der modernen Kommunikation. Wenn ich einfach mal keine Lust habe, auf eine Nachricht sofort zu antworten, dann tu ich das später. Niemand meiner Freunde hat damit ein Problem. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich meine Freunde nicht mehr lieb habe, sondern einfach damit, dass ich manchmal auch ganz gerne mal meine Ruhe haben mag.
Es ging mir ja gerade nicht darum, dass nicht jeder einfach mal nicht sofort antworten kann oder einfach mal seine Ruhe will. Da hast Du meinen Post nicht richtig gelesen. Es ging mir darum, dass ich nun, Dank Social Media, ständig offensichtlich vor Augen habe, dass ein Freund eben z.B. NICHT, wie ich selbst gern glauben würde, einfach mal länger keine Zeit, viel um die Ohren hat etc. Sondern dass zum Beispiel derjenige für andere Menschen und andere Dinge sehr wohl jede Menge Zeit hat und man das dann dank Social Media direkt vor Augen geführt bekommt. Das tut dann natürlich oft weh und lässt Zweifel an sich selbst und an der Echtheit einer Freundschaft aufkommen. Und dieser Folge ist das Problem welches ich eigentlich meine.

Es ging mir auch nicht um das Anprangern anderer Menschen oder gewisser Ausreden (oder Lügen) die sie vorschieben... sondern darum wie stark man durch deren Offensichtlichkeit auf Social Media Plattformen, verunsichert werden kann, was reale Freundschaften angeht. Ich habe das ja in meinem Eingangspost anhand von mehreren Beispielen erläutert. Und habe auch beschrieben, dass dies ohne Social Media mal wesentlich einfacher in meinen Augen war, weil man früher vieles eben einfach glauben konnte, während man heute ganz oft auf die Nase gebunden bekommt, wenn Freunde eben nicht bloß viel um die Ohren, keine Zeit etc. haben.

Zudem habe ich als weiteren Punkt auch noch erwähnt, dass ich das Gefühl habe als ganz reale Freundin oft von rein virtuellen Kontakten die Freunde von mir intensiv pflegen, verdrängt zu werden. Beziehungsweise, dass es bei ein paar Menschen die ich aus meinem realen Umfeld kenne, mittlerweile wirklich so zu sein scheint, dass rein virtuelle Kontakte ihnen wichtiger bzw. mehr zeit wert sind, als reale.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gruenbaum

Mitglied
Mich stört an sozialen Netzwerken (hier: Facebook) am meisten der unübersehbare Zwang zur Selbstdarstellung.
Laut Facebook lebt jeder das perfekte Leben, ist immer glücklich und inszeniert sich selbst (am besten mit Selfies) als einen coolen, erfolgreichen Menschen, den man doch gefälligst beneiden sollte.

Wenn ich mir das über einen längeren Zeitraum geben würde, dann empfinde ich es als relativ logisch, dass dann Minderwertigkeitsgefühle entstehen, obwohl ich weiß, dass ein Großteil Fassade ist und fast ausschließlich positive Dinge gepostet werden.

Und dann bekommst du eben auch mit, welche "geilen" Dinge deine Freunde außerhalb deiner Einflussphäre so machen, während du alleine zu Hause sitzt und dich fragst, warum du nicht dabei bist...

Ich denke, dass durch soziale Netzwerke der Kontaktpool drastisch zugenommen hat, wodurch wiederum ein quantitativer Anstieg in der Gruppe der "Bekanntschaften" zu verzeichnen ist.
Die Qualität der Freundschaften leidet darunter, weil es nun mehr Menschen gibt, unter denen man seine begrenzte Zeit aufteilen muss.
So können "enge Freundschaften" in Mitleidenschaft gezogen werden und im Endeffekt steigt die Oberflächlichkeit in der Gesellschaft.
(das wird schon daran deutlich, wie inflationär der Begriff "Freund" heute verwendet wird...)

Außerdem gibt es (wie du bereits erwähnt hast) einen viel größeren Konkurrenzdruck, da es nun relativ einfach ist, jemanden zu finden, der interessanter, schöner, klüger oder witziger als die "alten" Freunde zu sein scheint.

Deshalb denke ich, dass solche Netzwerke die Menschen teilweise sehr unter Druck setzen, indem ein Ideal vermittelt wird, dass eigentlich niemand erreichen kann.
Jeder sollte selber einschätzen, wie für ihn das persönliche Schaden/Nutzen-Verhältnis ist.
Ich nutze kein Facebook, da für mich reine Nachrichtenprogramme sinnvoller sind, in denen mir viele Dinge, die ich ansonsten unfreiwillig erfahren würde, vorenthalten bleiben.

Dass ich deswegen schief angeguckt werde und aus vielem einfach ausgeschlossen bin, ist der Nachteil.
Es gibt eben wenige Dinge, die nur Vorteile haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
L

Lebensdeserteurin

Gast
Da sich deine bestehenden Kontakte / Freundschaften mithilfe von Facebook usw. ja offensichtlich auch nicht intensivieren, würde ich an deiner Stelle einfach dort aussteigen. Außerdem würde ich "Freundschaften", auf welche sich die Social Media nach deinen Beobachtungen als "giftig" auswirken, einmal kritisch hinterfragen. Was kann man denn mit Leuten, denen die virtuelle Scheinwelt und eine Vielzahl von neuen oberflächlichen Kontakten wichtiger ist als der reale Kontakt zu einem, oder die einem auf ihren dortigen Profilen bewusst vor die Nase halten dass man mal wieder ausgeschlossen wurde, schon noch anfangen.
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Hmm, eigentlich hast du Recht. Und vielleicht verkehrt sich das auch mal ins Gegenteil. Dann nämlich, wenn zwei mit dem Kopf gesenkt und den Augen im Smartphone versunken sich gegenseitig über den Haufen rennen und sich so - wie vom Blitz getroffen - ineinander verlieben!?

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