Selbst meine Mutter, die allerdings wirklich jahrzehntelang schwerkrank war, neigte zum emotionalen Erpressen mt Schuldgefühlen und konnte nicht loslassen. Ist in ihrer Lebensgeschichte begründet. Ich verstehe es heute, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es mir geschadet hat. Auf der anderen Seite fühlte sie sich aber auch nicht als besserer Mensch, nur weil sie Mutter war.
Soweit ich Frauen kenne, die sich für etwas Besseres halten, nur weil sie Mutter sind, habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass sie Defizite in anderen Bereichen hatten. Oft haben sie bildungsmäßig und beruflich nicht allzu viel erreicht, wollten sich aber nicht eingestehen, dass sie zu desinteressiert und unmotiviert dazu waren. Nein, das lag natüüüürlich nicht an ihrer Inkompetenz und Faulheit oder gar an intellektuellem Unvermögen, sondern nur daran, dass sie Kinder hatten, um die sie sich als ach so liebevolle und empathische Übermutter intensivst kümmern mussten (selbst und gerade dann, wenn es nur ein Einzelkind war und noch bis ins Erwachsenenalter des Kindes hinein). Und wenn das Kind nicht mehr als Ausrede herhalten kann, dann sind es eben die Enkelkinder.
Diese Frauen meinen auch per se, es sei viel schlimmer, wenn (auch bei einem
erwachsenen Menschen!) die Mutter stürbe, als wenn der Vater stirbt. Auf die Idee, dass es auch Menschen gibt, die sich mit ihrem Vater ebenso gut oder besser verstehen als mit ihrer Mutter, kommen sie nicht. Total verblendete Selbstüberschätzung. Meines Erachtens das Niveau von Dorftratschen. Sie mögen die ganze Welt bereist haben, um vor den Nachbarn angeben zu können (wie es gerade in ländlichen Gegenden ja bis heute üblich ist), haben aber dennoch den geistigen Horizont einer Untertasse.
Ich kenne andererseits viele gebildete, beruflich erfolgreiche Frauen mit mehreren Kindern und Enkelkindern, die es bezeichnenderweise nie nötig hatten zu betonen, dass sie schließlich Mutter seien und kinderlose Frauen ja gar keine Ahnung hätten und etwas Wichtiges im Leben verpassen würden. Und aus den Kindern dieser bösen "Rabenmütter"
ist in den allermeisten Fällen obendrein wesentlich mehr geworden als aus den Kindern von Übermüttern, die nur eine Ausrede brauchen, um sich beruflich nicht allzu sehr engagieren oder gar weiterqualifizieren zu müssen.
Überzeugungsarbeit bei vorurteilsbeladenen Frauen zu leisten, die Mütter pauschal für die liebevolleren Frauen halten, ist zwecklos und nur zermürbend. Mein Opa pflegte zu sagen: "Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (abgewandeltes Zitat von Friedrich (von) Schiller aus der "Jungfrau von Orléans"). Das Beste ist, man hält sich einfach von ihnen fern. Dann können sie unter sich bleiben, jeden Sonntag Rosamunde Pilcher im TV schauen und ihre dümmlichen Klischees weiter pflegen.