Sind wirklich alle Menschen zu schnell unterwegs?

Hallo zusammen!

Mich beschäftigt schon sehr lange ein Thema, das jetzt aufgrund einer schweren Erkrankung so richtig präsent wurde. Kommt es mir nur so vor oder sind die Menschen allgemein viel zu schnell?
Und ich rede nicht nur von der unfassbaren Hektik im Supermarkt, die es so nur bei uns gibt und in keinem anderen Land der Welt.

Schon vor Corona hatte ich immer den Eindruck, dass es alle viel zu eilig haben und viel zu schnell unterwegs sind im Alltag, ich habe mich aber immer bemüht, das allgemeine Tempo zu halten obwohl es mir zu schnell war.

Jetzt bin ich aber krank und es geht einfach nicht mehr, ich bin also gezwungen, mich langsamer zu bewegen, um nicht ständig außer Atem zu kommen und mich nicht zu überanstrengen.

Es passiert mir ganz regelmäßig dass mich Leute quasi fast über den Haufen rennen, sie zischen an mir vorbei, rechts, links, sogar die Alten mit Rollator überholen mich oft. Warum in aller Welt ist das eigentlich so? Es kann doch nicht jeder immer nur eilig haben?
Immer wenn ich unter Menschen bin, stehe ich quasi im Weg. Wenn man sich also etwas langsamer bewegt als der Rest, stört man.

Ich hab den Fehler bei mir gesucht, bis ich auf uralte Urlaubsvideos von meinen Schwiegereltern gestoßen bin, aus den Jahren 1970-1978 (Aufnahmen aus Griechenland, Jugoslawien, aber auch Österreich und der Schweiz, es sind auch Stadtaufnahmen dabei)
Sofort ist mir aufgefallen, dass sich die Leute auf all diesen Videos viel, viel langsamer bewegen als heutzutage.
Ganz offenbar ist also wirklich alles irgendwie schneller geworden.

Fällt Euch das auch auf und stört es andere Menschen vielleicht auch? Wenn ja, wie verhaltet Ihr euch dann?

Keine Ahnung , ob das ein aktuelles Phänomen ist. Ich bin selbst immer schnell unterwegs und ärgere mich über die Leute, die im Schneckentempo vor einem herkriechen, vor allem wenn man aus der U-Bahn aussteigt oder auf dem Gehweg und man kommt nicht vorbei. Das hilft Dir jetzt auch nicht weiter, sorry.

Ich finde, wenn du jetzt langsam bist, dann ist das eben so. Man muss ja nicht alles so machen wie der Mainstream.
Wenn ich das Bedürfnis habe, alles schnell zu erledigen, da kann ich mich auch nicht zwingen, langsamer zu sein.

Gwynneth meinte:

Ganz offenbar ist also wirklich alles irgendwie schneller geworden.

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Es ist so.
Autos, Züge, Datenübertragung (Internet), Arbeitsweise.....
Alles immer schneller, weiter und höher....

Geschäftswelt. Time is Money sagen sie uns.
Jetzt aber schnell das du auch noch ein bisschen Freizeit hast!

Ich stehe irgendwie auch immer im Weg und bin langsamer als andere Menschen, aber das stört mich mittlerweile nicht mehr. Ich muss zusehen, dass ich mir die Energie, die ich zur Verfügung habe, so einteile, dass ich damit gut durch den Tag komme und das geht am besten, wenn ich alles langsam und in meinem "Schneckentempo" mache.

Naja, man passt sich halt unbewusst den Menschen um sich herum an. Als ich in London wohnte bin ich auch immer schneller und schneller gelaufen, weil da alle so herumhetzen. Wenn du's gemächlicher magst, musst du in den Süden gehen.

Das stimmt.
Hektik ist mittlerweile ein gesellschaftliches Statussymbol geworden, wie früher der Benz. Wer erfolgreich sein will, muss auch immer in Eile sein.
Ich persönlich kontere da meistens mit Humor. Habe schon öfter an der Kasse den Spruch gebracht: "Gnade, ich komm nicht mit, bin doch nur ein hilfloser, schwacher Mann."
Funktioniert meist recht gut, das Kassierer lächelt dann und schaltet einen Gang zurück.

Interessant. Also seh ich das richtig, es stört nur die meisten Menschen offenbar nicht... Ob die Diagnose "Burn out" auch mit dem allgemeinen Lebenstempo zu tun hat?

Interessant ist auch, dass es wirklich nur bei uns so schnell zu geht, im Süden ist es anders aber vor allem im Norden geht es auch viel ruhiger zu. Allein Deutschland und Österreich - o.k. und vielleicht auch London sind die Schnelligkeits-Weltmeister.....

Für mich ist es furchtbar, in so einer Disharmonie leben zu müssen zwischen meinem Lebenstempo undd dem der Masse...

@ Asiola Solaris
Ganz genau das ist auch bei mir der Grund für die "Langsamkeit" - nennen wir es mal Energiemanagement.
Wie gehst du damit um, wenn dich Leute quasi fast über den Haufen rennen oder sogar wirklich anrempeln? Gehst du überhaupt viel "unter Leute"?

Wir Einheimischen müssen uns beeilen, mit Zweit,- u. Drittjobs, Ehrenamt, Kinderbetreuung trotz 3/4 Stelle, usw. da ist der Einkauf kein genußvolles Projekt sondern zeitlich lästig.
Ohne straff organisiertes Zeitmanagement kommt man den Forderungen unserer Politiker nicht nach, die Misswirtschaft der EU auszugleichen und Weltsozialpolizei zu spielen.

Chillen wie in den Ländern Italien, Spanien, etc. ist bei uns halt nicht. Bei uns interessiert sich das gemeine Volk noch für Staatsverschuldung und Solidarität mit Ländern die nix haben.

"I will work harder" (Animal Farm)