Hallo,
das deine Tochter vergewaltigt wurde liegt gewiss nicht an dir oder der Szene in der sie sich aufhält..überall gibt es Mistkerle und EX-Gewaltopfer mit Trauma im Nacken + zu geringem Selbstwertgefühl und zu wenig Abgrenzungsvermögen und Selbstbewusstsein werden statistisch gesehen leichter und auch oft immer wieder Gewaltopfer..solange sie nicht an ihrem Trauma arbeiten und sich bewusst weiterschulen in Sachen Selbstbewusstsein.
Ich finde es prima, dass deine Tochter mittlerweile an sich arbeitet und nun an dem Punkt gelandet ist wo die Schuldfrage geklärt ist..ein wichtiger Fortschritt..aber da muss natürlich noch viel mehr kommen.
Sie sollte auf jeden Fall zusätzlich Kampfsport machen, damit sie weiss wie sie Nein sagen kann und sich auch zur Wehr setzen kann. Kampfsport ist eh gut um das Selbstbewusstsein auf ein normales Level zu kriegen.
Ich vermute deine Tochter hatte eine Verhaltenstherapie gemacht? Darin wird eher an aktuellen Dingen gearbeitet, aber unter Einbeziehung der Vergangenheit natürlich...mit Hauptfokus darauf wie sie JETZT die Dinge anders bewerten und anders reagieren kann.
GGf. wäre eine spezielle Traumatherapie zusätzlich ganz gut? Ich würde das ggf. mal mit der derzeitigen Therapeutin besprechen.
Eventuell ist es derzeit für deine Tochter besser nicht zu viel zurückzuschauen und sich zu sehr in Schuldgefühle zu verhaspeln, sondern eher nen Cut zu machen um nach vorne gehen zu können.
Schade, dass sie zunächst abgebrochen hat, aber gut, dass sie wieder anderweitig angesetzt hat..meiner Ansicht nach braucht sie noch längere Zeit therapeutische Begleitung..du solltest sie dazu ermutigen und für gute Mitarbeit ruhig ein bissel belohnen...ihr sagen, dass du sehr stolz auf sie bist, dass sie sich nun ihrem Trauma offen stellt etc..
Und schick sie in einen Selbstverteidungskurs..Therapie allein reicht oft nicht, man sollte ganzheitlich rangehen bei derartigen Defiziten im Selbstbewusstsein und Abgrenzungsvermögen, die deine Tochter an den Tag gelegt hat.
Sei ehrlich zu deiner Tochter und sage ruhig offen, dass du dich in manchen Dingen ein wenig hilflos fühlst. Aber du solltest natürlich auch was gegen diese Hilflosigkeit TUN, indem du dich mal in einer Beratungsstelle erkundigst oder ggf. mit Einverständnis deiner Tochter mit der behandelnden Therapeutin redest und offene Fragen klärst, auch wie du dich verhalten sollst...man wird dir wohl raten, sachlich, direkt und offen zu sein...so ist es eh immer am besten und wenigsten anstrengend.
Wissen ist Macht und probates Gegenmittel zu Hilflosigkeit, also guck mal was du da noch so tun kannst. Es ist normal und in Ordnung sich manchmal überfordert und hilflos zu fühlen..hauptsache man weiss wie man dann damit umgeht...bei mir funktioniert es gut mehr Sachlichkeit in Dinge reinzubringen, mich zu informieren, damit ich mir zumindest ein wenig einbilden kann ich hätte die Kontrolle
meistens gewinnt man aber auch tatsächlich mehr Kontrolle indem man über gewissen Dinge einfach Bescheid weiss, sich austauscht, Fragen stellt, kommuniziert....
Kopf hoch und weiterhin alles Gute! Ich denke deine Tochter ist bereits auf dem richtigen Weg...du solltest sie weiterhin darin bestärken, dass sie sich für nix schämen oder schuldig fühlen muss und ein wertvoller Mensch ist. Der natürlich noch hart an sich arbeiten muss um lebensfähig zu werden. Es liegt da noch ein Stück Arbeit vor ihr...bitte da nicht kleckern, sondern Klotzen...das sollte einem das eigene Leben schon wert sein!
Tyra
Wenn du konkrete Fragen hast, kannst du sie ja auch hier mal in die Runde werfen!