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Schulverweigerung über mehrere Jahre

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Daoga

Urgestein
In Amerika und Australien ist homeschooling nicht selten. Warum also nicht auch bei uns?
Weil es oft an der Qualifizierung der Eltern mangelt? Die müssen nämlich wahlweise selber täglich stundenlang mit dem Kind pauken oder aber dafür sorgen, daß es die Fernbeschulung per Internet auch tatsächlich mitmacht.
In Amerika und Australien als riesigen Flächenländern ist das Homeschooling historisch einfach den Umständen geschuldet, weil nicht jede Familie die irgendwo im Outback lebt, eine Schule in erreichbarer Nähe hätte, wenn man zur nächsten größeren Ortschaft täglich hundert Kilometer einfach fahren müßte. In den Zeiten von Pferdekutschen war das einfach nicht machbar, und selbst heute ist es Eltern nicht zumutbar, täglich stundenlang den Transportdienst für die Kinder zu übernehmen.
 

Daoga

Urgestein
In den genannten Ländern wissen Eltern allerdings meistens, wenn sie nicht total asozial und versumpft sind, wie viel für die Zukunft ihrer Sprößlinge von einer guten Bildung abhängt, denn die Sozialsysteme dort sind chronisch unterentwickelt, ein Leben von Sozialhilfe wünscht sich dort keiner, der ein bißchen Selbstwertgefühl hat. Entsprechend hängen sich vor allem die Mütter beim Homeschooling rein. Man darf das also in mehrfacher Hinsicht nicht mit Deutschland in einen Topf werfen.
 

Rom2022

Aktives Mitglied
In Amerika und Australien ist homeschooling nicht selten. Warum also nicht auch bei uns?
Um deine Frage zu beantworten empfehle ich dir einfach mal einen Praktikumstag an einer Schule oder ein Gespräch mit einem Erwachsenen, der in der Coronazeit 1 bis 2 Kinder zu Hause hatte. Leider haben wir aktuell keinen Lockdown, sodass man dich nicht zu einer Lehrerin ins Praktikum hin schicken kann.
In Amerika sind die Schulen erstklassig mit Technik ausgestattet. Mal ganz abgesehen davon, dass Amerika wahrlich kein Pisagewinner ist und eher die letzten Plätze belegt, was Bildung angeht.
Die sind also kein Vorzeigebeispiel. Zudem wird anders in Bildung investiert und die Schwerpunkte im Lehrplan werden anders gesetzt. Daher vergleichst du Äpfel mit Birnen.
Amerikanische Lehrer haben auch nicht halb blinde Kinder, gehörlose Kinder, verhaltensauffällige Kinder wie in Deutschland in einer Klasse. Inklusion läuft dort anders und wird mit einem anderen Personalschlüssel betreut.
Abgesehen davon herrscht dort eine stärkere Trennung zwischen Mittelschicht und Oberschicht vor.
Jeder der es sich leisten kann, gibt sein Kind auf eine private school. Das sind dann auch die Eltern, die ihre Kinder eher in die Schule bringen und wenn es per home schooling betreut wird nur ausschließlich für die Kinder da sind (oder die Nanny) Die anderen Schulen (public schools) haben durch eine starke Durchmischung eher schlechtere Sozialschichten automatisch ein anderes Bildungsniveau. Und das sind dann auch eher nicht diejenigen, die home schooling betreiben, da sie wie viele Familien aus sozialschwachen Verhältnissen hier froh sind, ihr Kind in die Schule abgeben zu können.
Home schooling heißt dort übrigens nicht wie von dir gleich gesetzt nichts tun. Oftmals ist der Bildungsplan straff und der Tagesplan ist genau festgelegt.
Und letztendlich ist die Rolle der Frau dort noch eine andere.
Die Familien, die finanziell gut gestellt sind, da bleiben die Frauen entweder zu Hause und knien sich ins home schooling rein oder das Kind hat eine Nanny, das sich ins home schooling mit ihm rein kniet.

Schulverweigerung gibt es dort deshalb nicht wie hier, weil der soziale Abstieg dann ganz krass ist (und sich keiner dort darum schert) oder weil du es ohne Bildung maximal zum Kellner oder Kassierer schaffst (wenn überhaupt). Studieren ist dort auch ein extrem teurer Spaß mit sauteuren Bildungskrediten, die komplett zurückgezahlt werden müssen. Nichts mit Bafög.

Also dein Jammern von wegen da gibt es ja home schooling ist absolut unberechtigt. Offenbar assoziierst du homeschooling mit nichts tun und Ferien, was so definitiv nicht ist.
 

Rom2022

Aktives Mitglied
Weil es oft an der Qualifizierung der Eltern mangelt? Die müssen nämlich wahlweise selber täglich stundenlang mit dem Kind pauken oder aber dafür sorgen, daß es die Fernbeschulung per Internet auch tatsächlich mitmacht.
In Amerika und Australien als riesigen Flächenländern ist das Homeschooling historisch einfach den Umständen geschuldet, weil nicht jede Familie die irgendwo im Outback lebt, eine Schule in erreichbarer Nähe hätte, wenn man zur nächsten größeren Ortschaft täglich hundert Kilometer einfach fahren müßte. In den Zeiten von Pferdekutschen war das einfach nicht machbar, und selbst heute ist es Eltern nicht zumutbar, täglich stundenlang den Transportdienst für die Kinder zu übernehmen.
Wie meine Vorrednerin sagte: Ausstattung, Lehrpersonal, Qualifizierung der Eltern und Betreuung.
Fürs homeschooling brauchst du bis zu einem gewissen Alter mindestens ein betreuendes Elternteil. Funktioniert nicht, wenn beide arbeiten müssen. Auch ansonsten betreiben Kinder, die allein in einer Wohnung sind (oder Jugendliche in ihrem gewohnten Umfeld) dann ohne Kontrollmechanismen eben kein home schooling, sondern lassen sich mit jeglichem Blödsinn ablenken.
Man merkt an solchen Beiträgen wie von Kommentar oder weltkind eben wer Kinder hat und wer nicht.
Frag mal ein Elternteil, das zur Coronazeit arbeiten gehen musste und Kinder hatte, die noch einen Lehrplan zu erfüllen hatten. Betrifft insbesondere die Krankenschwestern, Altenpfleger, Busfahrer und all sowas.
Im Endeffekt hatte das Kind einen Wochenplan, wurde zu den Großeltern abgeschoben oder saß dann einen Großteil des Tages vor der Glotze oder vorm PC und hat dann eben nichts gemacht.
Und die Eltern durften schauen, wie sie ihre Arbeit, den Lehrplan des Kindes und die Schulbetreuung jonglieren. Was haben die getobt.
Meine Frau ist übrigens selbst Lehrerin und was bei uns zu Hause los war wünsche ich niemandem.
Auch aus der Position macht es wahrlich keinen Spaß sein persönliches Wohn oder Arbeitszimmer für 28 Kinder zu öffnen und jedem Kind mit unterschiedlichen Bedürfnissen spezielle Aufgaben zu erstellen oder auf das Kind einzuwirken. Sprich 28 Vorbereitungen (mit 7 Klassen kann man sich ausrechnen wie viel das ist) und nach Feierabend noch mit den Eltern herum zu schlagen, die selbst gefrustet von der Situation sind und erstmal merken, dass sie noch ein Kind haben, das sie selbst erziehen müssen, weil sie die Erziehungsaufgaben nicht auf die Lehrer und Erzieher abwälzen können.
 

Rom2022

Aktives Mitglied
Und um nochmal eine Brücke zum Ausgangsthema zu schlagen.
Schulverweigerer landen in den USA nicht wie hier mit 18 wenn sie mal aufgewacht sind in irgendwelchen Bildungsprogrammen wie der 2. Chance, sondern auf der Straße oder in Billigjobs und in Slums.
Da ist nämlich kein Sozialsystem, was denen eine 2., 3. und 4. Chance wie hier gibt.
Das Bildungssystem in dem hier so hochgelobten Land ist eiskalt und hängt noch mehr vom Geldbeutel ab als bei uns.
 

Rom2022

Aktives Mitglied
Für das Kind im Ausgangsthema ist es jetzt so oder so zu spät. Das wird nichts mehr.
Das würde ich so nicht sagen.
Ich kannte einen anderen Fall von meiner Frau, der heute studiert.
Hat dann in der Abendschule sogar das Abitur nachgeholt.
Geht aber nur in Deutschland sowas. Wäre in den Staaten nur mit reichen Eltern denkbar
 

cucaracha

Urgestein
Und um nochmal eine Brücke zum Ausgangsthema zu schlagen.
Schulverweigerer landen in den USA nicht wie hier mit 18 wenn sie mal aufgewacht sind in irgendwelchen Bildungsprogrammen wie der 2. Chance, sondern auf der Straße oder in Billigjobs und in Slums.
Da ist nämlich kein Sozialsystem, was denen eine 2., 3. und 4. Chance wie hier gibt.
Das Bildungssystem in dem hier so hochgelobten Land ist eiskalt und hängt noch mehr vom Geldbeutel ab als bei uns.
Das stimmt.
So ist es auch in vielen anderen Ländern.
 
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