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Schreckliche Sorgen wegen Alkoholkranker Mutter

Wintergarden

Mitglied
Guten Abend,
das Thema, was ich jetzt ansprechen werde, hat mich seit meiner Kindheit sehr stark belastet und frage nun nach Rat.
Von außen gesehen, könnte man meinen, dass ich ein sehr wohlbehütetes Elternhaus habe. Ich habe einen Vater, der sehr erfolgreich ist in seinem Beruf und wir uns demnach auch mehr leisten können (großes Haus, Urlaub, Einkaufen usw.). Dazu ist er ein liebender Vater und kümmert sich immer um seine Kinder (natürlich hat er auch seine Fehler, aber das hat jeder). Ich gehe zur Schule, mache mein Abitur und habe auch gute Noten. Ich nehme weder Drogen noch konsumiere ich viel Alkohol. Ich habe Freunde, liebe Geschichte und Museen. Klar, ich zicke auch mal rum, aber das hält sich noch in Grenzen.
Meine Mutter ist sehr liebevoll und es gibt so einige Persönlichkeitsmerkmale, die ich an mir selbst erkenne. Wir sind beide sehr sensibel und harmonie-/liebesbedürftig. Doch ist sie allkoholsüchtig.
Zuerst einmal kann ich mich erinnern, dass seit meinem neunten Lebensjahr es Abende gab, an denen meine Mutter betrunken war z.B. Weinfest oder Silvester. Das hielt sich aber noch im Grenzen. Zwar war es mir verständlicherweise als Heranwachsende sehr peinlich, meine Mutter betrunken zu erleben, aber es ging.
Dann zog mein Vater aus jobtechnischen Gründen in eine größere Stadt und kam nur an den Wochenenden wieder.
Das war der Horror für mich. Das Jahr 2009 war sehr schlimm für mich. Meine Mutter war jeden Abend betrunken (wein) und beschimpfte mich dann regelmäßig. Entweder war ich "ein soo liebes Kind" oder "selbstsüchtig usw.". Betrunkene übertreiben ja bekanntlich. Dies hatte zur Folge, dass ich mich von meiner Mutter immer mehr isolierte und lieber Zeit in meinem Zimmer verbrachte, weil mich meine Mutter gerade zu anwiderte, wenn sie betrunken war. Eine Nacht lang hat sie vor meinem Zimmer gestanden und geweint und gemeint, ich solle endlich rauskommen. Das hat mich fertig gemacht. Ich wandte mich an meinem Vater und an den Wochenenden führte er ein Gespräch mit meiner Mutter. Am nächsten Tag (als sie mich in die Schule mit dem Auto brachte) beschimpfte sie mich und schmiss mich aus dem Autp. Ich stand da an der Schule und war vollkommen aufgelöst. In meiner Familie war das eig. nie der Fall, dass man sich im Streit trennte. Selbst wenn man sich am Morgen stritt, vertragte man sich wieder, weil man wusste, dass Streiterein im Magen liegen.
Den ganzen Tag war ich natürlich sehr traurig und meine damaligen Freunde waren demnach auch besorgt. Aber ich sagte nichts. Dann nach ein paar Wochen war eine Geburtstagsfeier und da brach ich zusammen. Ich weite hemmunsglos und erzählte ihnen davon und sie waren sehr verstört, da sie meine Mutter kannten und meine Mutter wie gesagt eine sehr liebe Person ist und sie auch für ihren Charakter in unserer Nachbarschaft beliebt ist. Sie trösteten mich und bauten mich auch auf. Leider konnte ich ihnen nicht so vertrauen wie ich gedacht hatte. Meine Freundinnen erzählten es ihren Eltern und ein Elternteil wandte sich an meine MUtter, die natürlich wieder sauer auf mich los ging und mich auf einer Geburtstagsfeier vor den Eltern und den Gästen ihren Wut losmachte. Danach hatte ich nicht mehr Lust zu feiern. Das Traurige ist, dass meine" Freundinnen" mir vorgeworfen haben, dass ich das mit meiner Mutter nur ausgedacht habe um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das tat natürlich doppelt weh, weil ich doch Unterstützer brauchte.
Meine Mutter ist nicht die "typische Alkoholikerin" sondern sie trinkt eben nur abends und ist nur abends betrunken.
An diesem Symptomen (aggressives Verhalten, wenn man mit der Sucht konfrontiert wird) merkt man ja das was nicht stimmt. Ich habe immer versucht meine Mutter darauf anzusprechen (Brief schreiben, reden) und immer versprach sie Besserung(und bei dem Grund blockt sie immer ab und sie meint, dass es nichts damit zu tun hat, dass mein Vater ein ganzes Jahr nur an den Wochenenden da war) aber es klappte nie. Dazu muss man sagen, dass meine Eltern Weinliebhaber sind und viele Weinflaschen im Keller haben. Sie trinken jeden Abend Wein, aber mein Vater trinkt halt nur eine Flasche Wein und meine Mutter trinkt heimlich mehr. Einmal habe ich eine leere Flasche im Waschraum gefunden. Zwar ist mein Vater fast immer zuhause, aber es wird nicht besser.
Es ist auch ein typisches Phänomen bei Müttern (nicht böse missverstehen), dass sie mit Liebesentzug drohen, wenn es zu einem Streit kommt. Meine Mutter hat das schon sehr oft gemacht und als ich 2009 einen Versuch gestartet habe, mit meiner Mutter darüber zu reden, hat sie mir keinen Gutenachtkuss gegeben. Man könnte jetzt sagen, dass das doch bescheuert ist, sich darüber zu beschweren. Aber ich weinte viel in dieser Nacht, weil meine Mutter nicht verstehen will, dass ich doch nichts Böses will! Ich liebe sie sehr und sie ist so ein lieber Mensch und es scheint fast unvereinbar, dass sie so viel trinkt und dann aggressiv wird. Wenn sie betrunken ist, lallt sie rum und redet zusammenhangsloses oder pöpelt.
Mittlerweile wird es wirklich schlimm.. meine Mutter scheint manchmal das GEdächtnis zu verlieren. Und wenn ich das meine, dann meine ich nicht Alzheimer,sonder ich sage ihr zum Beispiel, sie soll mich um 15 Uhr bei einer Freundin abholen und dann warte ich zwei Stunden auf sie und dann hat sie vergessen, dass ich bei einer Freundin bin. (und das ist jetzt kein Einzelfall, von dem man sagen könnte, dass das MAL passiert). Oder man bespricht etwas und am nächsten Tag fragt sie wieder dasselbe... das macht mir solche Sorgen... Es belastet mich nicht jeden Tag, manchmal blende ich das auch aus, dass sie betrunken ist, aber öfters liege ich im Bett und weine, weil unser Familienleben eigentlich so schön sein KÖNNTE, aber sie vieles kaputt macht..
Deswegen suche ich nach Ratschlägen.. habt ihr damit vllt. Ahnung? Was soll ich als nächstes tun? Ich kann doch nicht weiter zusehen...
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Wintergarden,
auf das Leben und Verhalten anderer Menschen - auch
unserer Mütter - haben wir nur sehr begrenzten Ein-
fluss. Deshalb wäre mein Rat, dass du dir auf jeden
Fall nur Dinge vornimmst, die du auch selbst entscheiden
und gestalten kannst. Ob deine Mutter abends Wein
trinkt und weint, gehört nicht dazu - leider. Es ist aber
deine Entscheidung, ob du "mitspielst" oder auf Abstand
gehst, wie du es ja schon ansatzweise getan hast. Ich
könnte mir auch vorstellen, dass du öfters mal bei einer
Freundin übernachtest, wenn es schlimmer wird und du
dich in deiner Nachtruhe gestört fühlst.

Ob es sinnvoll ist, dass du als Tochter mit deiner Mutter
über ihre Krankheit sprichst, weiß ich nicht. Da könnten
Freundinnen von ihr oder ein Arzt mehr Erfolg haben.
Aber einen Versuch, ihr z.B. einen Brief zu schreiben,
könnte durchaus erfolgreich sein. Ich würde mich darin
eben darauf konzentrieren, ihr Problembewusstsein zu
stärken und sie zu bitten, sich fachliche Hilfe zu holen.
Du kannst vielleicht auch ein richtig gutes und emotio-
nales Argument bringen wie: ich möchte nicht, dass
meine Kinder mal bei einer alkoholkranken Großmutter
übernachten :) - manchmal ist bei Menschen von diesem
Schlag durchaus etwas intelligenter Humor wirkungsvoll.

Aber da weißt du mehr - was genau zwischen dir und
deiner Mutter wirkt. Vielleicht hast du schon mal einen
Erfolg gehabt (könnten auch kleinere Probleme sein, wo
das Muster bei ihr auftritt, dass sie verleugnet, überhaupt
eins zu haben) und du kannst deine Taktik wiederholen?

Alles Gute und viel Erfolg!
Werner

P.S. Ich habe mich viel mit Persönlichkeitsunterschieden
beschäftigt und meine, in dem was du über deine Mutter
schreibst, folgendes Muster zu erkennen:
www.123modell.de/1000.htm - da sind auch ein paar
praktische Tipps drin, wie mit solchen Menschen umzu-
gehen ist ;)
 
M

Monarose

Gast
Ob deine Mutter sich regelmäßig betrinkt oder nicht, ist ihre Angelegenheit. Sie hat jedoch nicht das Recht, dich besoffen anzupöbeln, zu beleidigen, dir die Nächte zu versauen.

Sage ihr (wenn sie nüchtern ist!), dass du beschlossen hast, dich in ihre Trinkerei nicht mehr einzumischen, aber dass du dir ihre betrunkenen Übergriffe verbittest und beim nächsten Mal ungehend Rat beim Jugendamt suchen wirst.

Da deine Mutter großen Wert auf Außenwirkung legt, wird dies ziehen.

Lass dich auf keine Diskussionen ein und verlass den Raum, wenn sie anfängt zu maulen oder zu drohen.
 
G

Gast

Gast
Hallo,

ich habe bzw. hatte auch eine alkoholkranke Mutter. Sie lebt, leider nicht mehr.

Ich hab mich jahrelang mit dem Thema rumgeschlagen und mir immer wieder die Frage gestellt "warum"...

Ich hab eine Therapie gemacht, seitdem ist mir vieles klarer und und ich versteh besser.

Du bist weder schuld daran das Deine Mutter trinkt, noch wirst Du ihr helfen können.
Alkohol ist eine Sucht, als erstes muss der Süchtige es selbst einsehen das er süchtig ist und dann es wirklich wollen aufzuhören und das funktioniert nur mit Hilfe.

Meine Therapeutin hat mir sehr sehr viel geholfen, mir auch sehr viel über das Verhalten von Suchtkranken erzählt...

Ich kann Dir nur empfehlen Dir Hilfe zu holen.
Entweder in einer Therapie oder bei Beratungstellen.
 

Wintergarden

Mitglied
Danke, an die, die mir geantwortet haben :)
Es stimmt und es war mir auch vorher bewusst, dass der Süchtige den ersten Schritt machen muss und ich nur wenig tun kann.. aber einfach nur dasitzen und NICHTS tun? während sich schon einige Konsequenzen ihrer Sucht sichtbar werden (wie bereits angesprochen der Gedächtnisverlust)? Das kann ich wirklich nicht.. dafür liebe ich meine Mutter zu sehr
 

Wintergarden

Mitglied
Natürlich kann ich sie nicht zwingen! Aber wenn du z.B. eine drogenabhängige Tochter/Sohn hättest (extremes Beispiel), dann ist es auch schwer zu agieren, aber man kann doch nicht tun, als wäre es einem egal. :/

Doch, das habe ich und sogar mehrmals und immer wieder sagt er, er würde mit ihr reden... na,ja..
 
G

Gast

Gast
Dein Vater trinkt eine Flasche Wein. Er ist ebenfalls Alkoholiker wie Deine Mutter. Deine Mutter trinkt nur mehr als Dein alkoholkranker, zivilisierter Vater, der wahrscheinlich sein Trinken mit Genuss und Wein-Kennergaumen rechtfertigt. Das ist wie "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". Das kann nicht funktionieren.
 

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