Das Wetter ist schön, mein Leben verläuft im Moment auch ganz gut und trotzdem sitz ich schon wieder da und fang ohne jeglichen Grund zum heulen an.
Ich weis, dass ich es niemals zu einem Arzt deswegen schaffe oder es mich auch nur in eine Apotheke verschlagen könnte, ich könnte einfach keinem ins Gesicht sagen, dass ich einfach keine Kraft mehr habe.....
Hat vielleicht jemand Tipps wie ich diese Phasen besser überstehe? Ich bin nicht permanent depressiv, das sind eher so Phasen, die in letzter Zeit allerdings immer öfter kommen.....
Hallo,
mein Rat wäre: fixier dich nicht zu stark auf eine Diagnose und auf Depressionen. Du lädst Depressionen ein indem du ständig daran denkst und dein Denken um Depressionen zirkelt.
Psychiatrische Behandlung ist ggf sinnvoll, sollte aber keine dauerhafte Sache werden. Medikamente sind alle suboptimal und schaffen auf Dauer neue Nebenwirkungen + zu starke Abhängigkeit. Wenn du allerdings akut bist..kennzeichen Antriebsschwäche, totale Instabilität, Selbstordgedanken ist es unumgänglich dass du direkt zum Facharzt gehst und eine Medikation eingeleitet wird damit das biochemische Gleichgewicht in deinem Hirn wieder so bald als möglich normalisiert wird.
Es gibt außerdem natürliche Antidepressiva: LEBEN!
Viel Bewegung, viel Sport, sinnvollen tätigkeiten nachgehen, das eigene Leben kreativ gestalten...dann bleibt per se kaum Zeit und Raum für Depressionen. Depressionen breiten sich nur dort aus wo sie Nährboden finden, sprich Auslöser da sind.
Bei starker Antriebsschwäche bist du ggf akut...du solltest direkt handeln und direkt zum Psychiater damit du schnell medikamentös eingestellt wirst. Je länger dein Hirn im Deprizustand rumhängt desto größer die Wahrscheinlichkeit das du nachhaltig erkrankst.
Verhaltenstherapie wäre gut um reflektieren zu lernen und angemessener zu denken.
Dort ermittle deine Auslöser...und lerne sie zu meiden.
Frag dich selbst was derzeit erneut Auslöser der Depris waren und was du in deinem Leben ändern kannst und musst damit du psychisch dauerhaft stabiler wirst und bleibst.
Deine Denkweise dies oder jenes niemals zu schaffen, niemals zum Arzt zu gehen ist selbst gefährdend und unsozial dir selbst gegenüber und auch deinen Mitmenschen gegenüber. Ein wenig mehr Mut zur Ehrlichkeit wäre sinnvoll. Und vor allem auch mehr Verantwortungsgefühl dir selbst gegenüber.
Halte Disziplin und setze dir einige Grenzen auch und vor allem in Bezug auf selbst gefährdende Denkweisen.
Arbeite an deinem Selbstbewusstsein.
Es ist an sich simpel zum Arzt zu gehen und das weisst du im Grunde auch.
Stichwort: Hilfe zur Selbsthilfe. Fang an dir selbst zu helfen sonst wird dir niemand helfen können.
Die erste sinnvolle Hilfe die du dir geben kannst ist der Weg zum Facharzt und in eine Psychotherapie.
Es geht darum dass du eher daran denkst diese Phasen nie mehr zu bekommen und nicht darum sie ständig alleine durch zu stehen. Jeder Schub sagt dir das was schief läuft und du kompetente Hilfe für eine zeitlang benötigst...ich hoffe du raffst das rechtzeitig und bist gut genug zu dir selbst dir kompetente Hilfe zu suchen und an zu nehmen.
Furcht vor einweisung? Wieso? Diese Angst ist an sich unrealistisch. Es ist außerdem -falls notwendig- kein Drama eine zeitlang in eine Klinik zu gehen. Aber wenn du nicht willst, wird dich niemand zwingen wenn du alternativ Bereitschaft zeigst dich ambulant behandeln zu lassen. Gar nix tun zu wollen ist natürlich Warnsignal für mangelnde Einsicht und dann müssen ggf andere eine zeitlang die Verantwortung übernehmen um dich vor dir selbst zu schützen.
Du hast depressive Gedanken weil die Biochemie deines Hirns derzeit durcheinander ist und instabil...ist ganz simpel...diese Grundlagen solltest du verstehen wenn du die Disposition zu Depressionen hast. Geh zum Facharzt, lass dir alles erklären und lass dich rechtzeitig ambulant behandeln bevor gar nix mehr geht und du über kurz oder lang in einer Klinik landen wirst, ggf Drehtürpatientin.
Kombitherapie psychiatrisch-medikamentös + Psychologe (Verhaltenstherapie) wäre sinnvoll. Beim Psychiater kommst du direkt in die Sprechstunden, beim Psychologen hast du ggf Wartezeiten auf einen therapieplatz die du überbrücken kannst wenn du zu einer Lebensberatung von Caritas oder Diakonie gehst.
Viel Erfolg!
Tyra
Checkliste Depressionsauslöser:
zu wenig Schlaf, ungesunde Lebensweise, Drogenkonsum, keinen sinnvollen tätigkeiten nachgehen, zu starke soziale Isolation, Bewegungsarmut, unverarbeitete belastende Erlebnisse, mangelhafte Psychohygiene (sprich zu wenig mit Vertrauten über alles reden etc.)
und apropos Freiheit: bei akuter Depression ist dein Wille nicht frei und sind deine Entscheidungen nicht frei. Werde erst einmal gesund und entscheide dann über wichtige Dinge in deinem Leben. Es geht um die Aufgabe dich dem Leben zu stellen so wie es ist: manchmal wunderschön und manchmal auch weniger schön...Leben im Wechsel der Gezeiten..es gibt gute Zeit und weniger gute Zeiten. Das du öfters gute Zeiten erleben kannst liegt letztlich an dir.
Depressionen sind an sich relativ simpel in den Griff zu kriegen sofern du den Willen dazu hast und klug genug bist die Chancen, die du hast zu nutzen, sprich kompetente vor Ort zu suchen und an zu nehmen.
Selbst-mord ist und bleibt Mord....daran solltest du denken. Angesichts der Tatsache dass eine Depression als Todesursache nicht so toll aussieht wegen der simplen Behandlungsmöglichkeiten wäre es ganz günstig wenn du über deinen Schatten springst und so rasch wie möglich in Therapie kommst.